Seminararbeit (Natascha Buchinger): Unterschied zwischen den Versionen

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'''2.6. Standards für den Umgang mit E-Learning-Elementen'''
 
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Der Computer ist das Werkzeug und (Meta-) Medium beim Einsatz von E-Learning. Er wird für die Kommunikation und Kollaboration eingesetzt und dafür stehen unterschiedliche Funktionen, bzw. Dienste zur Verfügung, wie z.B. E-Mail, Chat, Foren, Weblogs, SMS, Audio- oder Vidioconferencing, Wikis,...
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Um als Benutzer/in mit den Standards im E-Learning umgehen zu können, ist es erforderlich, dass Formate bereitgestellt werden, die  Inhalte und didaktische Szenarien beschreiben. Eine einheitliche Sprache zur Beschreibung macht möglich, dass Lerninhalte zwischen unterschiedlichen Lernmanagementsystemen transferiert werden. Ebenso können Nutzerprofile in verschiedenen Umgebungen bereitgestellt werden. Diese Standards wirken sich nicht negativ auf die Kreativität, oder Flexibilität aus. Allerdings neigen viele Nutzer/innen dazu vor dem Einsatz von Standards zurückzuschrecken, da es zu einer fehlenden Kenntnis an technischen Wissen kommt, oder eine allgemeine Abneigung von Standards vorliegt. Denn nur wenige Internet-Nutzer/innen stellen sich die Frage, wie denn die formalen Beschreibungen des http-Protokolls zu verstehen sind. Diese Technologie bleibt dann für den/die  Nutzer/in unsichtbar und somit wird es auch nicht hinterfragt. Und genauso kann man das auf die Zukunft des E-Learnings darstellen: der/die Lernende kann auf verschiedene Lernobjekte, -szenarien und –materialien zurückgreifen und damit arbeiten, allerdings ist die technische Anpassung die Aufgabe des Systems.
  
  

Version vom 19. Juni 2008, 10:26 Uhr

Seminararbeit von Natascha Buchinger

Sommersemester 2008

Matrikelnummer: 0503764

Studienkennzahl: 033645



Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. E-Learning

2.1. Definition
2.2. Didaktik von E-Learning
2.3. Computerunterstützte Lernmethoden
2.4. Hybride kooperative Lernszenarien
2.5. Blended Learning
2.6. Standards für den Umgang mit E-Learning-Elementen

3. E-Learning an Hochschulen

3.1. Der Einsatz von E-Learning an der Hochschule
3.1.1. Arbeitsmittel für E-Learning
3.1.2. Einsatz und Nutzen von Notebooks
3.1.3. Vorbereitungsphase
3.1.4. Präsenzphase
3.1.5. Nachbereitungsphase
3.1.6. Vorteile bei der Nutzung des Notebooks in der Vorlesung
3.1.7. Rolleneinteilung
3.1.8. Erstellung eines Kurses
3.2. E-Learning Plattformen

4. Evalutation

4.1. Evaluationsmethoden
4.2. Ziele einer Evaluation
4.3. Aufgaben der Evaluation

5. Schlusswort

6. Literaturverzeichnis


1. Einleitung

Immer mehr Personen nutzen das Internet intensiv. Ob jung oder alt, die Bevölkerung fasst diese Technologie auf und bezieht sie in ihren Alltag ein. Denn überall spielt das Internet eine Rolle, ob im Beruf, zu Hause, Schulkinder die im Unterricht damit arbeiten, oder Studenten/inne die begleitend Unterstützung bekommen, während sie eine Lehrveranstaltung besuchen. Der Umgang wird zur Routine und Studenten/innen gehen anders mit dem Internet um, als ihre Vorgänger. Sie haben meist Erfahrung mit der Handhabung zum Runterladen von Dateien oder Programmen. Fakt ist, die Informationstechnologie im tertiären Bildungssektor gewinnt zunehmend an Bedeutung

Diese neuen Technologien haben Einfluss auf unser Leben und werden immer öfter im Prozess des Lernens eingesetzt. Die jeweilige Lehrveranstaltung (Seminar, Vorlesung,...) wird darauf abgestimmt und der/die Lehrveranstaltungsleiter/in kann über eine Lernplattform Unterlagen zur Verfügung stellen, oder zum Beispiel auch Aufgaben ansagen und diese über die Plattform kontrollieren. Es findet ein Austausch statt, sowohl zwischen Student/in und Veranstaltungsleiter/in, als auch zwischen den Studenten/innen selbst. Denn oft wird auch ein Diskussionsforum angeboten, welches helfen soll wenn Fragen oder Unklarheiten auftauchen. Dieses Wechselspiel zwischen Präsenz- und Onlinephasen innerhalb einer Veranstaltung wirkt sich auch besonders vorteilhaft auf das emotional-motivationale Erleben der Teilnehmer/innen aus. Denn die Lernenden motivieren sich selbst um ihre Ziele erreichen zu können.

Lehrveranstaltungen, die "Neue Medien" miteinbeziehen verändern sich nicht nur in Didaktik, Aufbau und Organisation, sondern auch in den Bereichen Kommunikation, Lernprozesse und Struktur.

Zu Beginn wird der Begriff des E-Learning versucht geklärt und beschreiben zu werden. Im nächsten Punkt wird die Didaktik von E-Learning erläutert und die computerunterstützten Lernmethoden werden aufgezählt. Weiters werden die verschiedenen Lernangebote, wie kooperatives Lernen und Blended Learning, näher erklärt. Im 3.Kapitel wird der Einsatz von E-Learning an Hochschulen untersucht und die Aspekte, die dafür notwendig sind, bearbeitet (Arbeitsmittel, Einsatz und Nutzen von Notebooks, Lernmaterialien,...). Das 4.Kapitel widmet sich der Evaluation von E-Learning, hier werden die Methoden, Ziele und Aufgaben aufgezeigt.

In dieser Seminararbeit wurden einige Studien zu diesem Thema gefunden und analysiert. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde sowohl Literatur als auch Artikel über den Einsatz von E-Learning-Elemente in der Vorlesung entdeckt und bearbeitet. Folgende Studien und Förderprogramme sind zur Bearbeitung der Seminararbeit untersucht worden:

- Neue Medien in der Bildung

- Virtuelle Hochschule

- Blended Learning im berufsbegleitenden Studium


2. E-Learning

2.1. Definition

„e-Learning: Verwendung neuer Multimediatechnologien und des Internet zur Verbesserung der Lernqualität durch den Zugriff auf Ressourcen und Dienstleistungen sowie für die Zusammenarbeit und den Austausch über weite Entfernungen hinweg.“1 (Glossar der eLearning-Initiative der Europäischen Kommission)

„Unter E-Learning verstehen wir Lernangebote, bei denen digitale Medien (a) für die Präsentation und Distribution von Lerninhalten und / oder (b) zur Unterstützung zwischenmenschlicher Kommunikation zum Einsatz kommen.“2 (Mission Statement des Lehrstuhls für Mediendidaktik und Wissensmanagement der Uni Duisburg-Essen, Prof. Dr. Michael Kerres)

„Eine allgemeine Definition fasst unter E-Learning (electronic learning) die Unterstützung von Lernprozessen durch elektronische bzw. digitale Informations- und Kommunikationstechnologien.“3 (www.historicum.net)

„Eine einheitliche und allgemeingültige Definition von eLearning (auch e-learning, E-Learning u.a.) gibt es bislang nicht. Zu umfangreich und zu unterschiedlich sind die Methoden, Ziele und Instrumente, aber auch die Einschränkungen, die mit dem Begriff eLearning verbunden werden. Das "e" steht eigentlich für electronic, wodurch ein zentrales Vorstellungselement von eLearning-Formen angedeutet wird: "elektronisches" Lernen (und Lehren) - also vielleicht das Lehren und Lernen unter Verwendung elektronischer Medien und Instrumente? Grundsätzlich umfaßte eLearning damit die Über- und Vermittlung von Lerninhalten mithilfe jeder Art elektronischer "Medien": World Wide Web, Computersoftware, Mail, Chat und Foren, virtuelle Lernplattformen (z.B. WebCT) - im weiteren Sinne wären das dann aber auch schon Funk und Fernsehen, Schulungsvideos oder Nachhilfe per Telefon. Von diesem Punkt aus lassen sich eine Vielzahl ähnlicher Überlegungen formulieren, die innerhalb kürzester die Unzulänglichkeit einer rein technisch basierten Definition des eLearning deutlich machen.“4


Der Begriff E-Learning wird als electronic learning verstanden und kann ins Deutsche als elektronisch unterstütztes Lernen übersetzt werden. Dieser Begriff ist allerdings sehr vielfältig und kann daher nicht exakt bestimmt werden. Es werden sowohl ältere, wie Telelernen, als auch jüngere Begriffe, wie Web Based Training (WBT), in die Definition des E-Learnings miteinbezogen. Weiters besticht E-Learning durch die Interdisziplinarität, denn es lässt sich keiner Disziplin allein zuordnen.

1 http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb08/FABacht/eLearning/index.html

2 vgl. ebd.

3 vgl. ebd.

4 vgl. ebd.


2.2. Didaktik von E-Learning

E-Learning benötigt ein didaktisches Modell. Es müssen dabei Lernangebote und Lernprozesse zur Verfügung stehen, sodass es zu einem individuellen und zielgerichteten Lernen kommt. Es gibt drei didaktische Leitlinien für E-Learning.

• Aufgabenorientiertes Lernen ermöglichen: Aufgaben, Probleme und Fragen die bei den Lernern/innen aufkommen sollen frühzeitig miteinbezogen werden. Der Prozess des Lernens lässt hier das Ziel sichtbar werden, dabei steigt die Motivation bei den Lernenden und ein Übungseffekt kommt zustande.

• Exemplarisches Lernen ermöglichen: Hier beziehen sich die Lernprozesse nicht auf Vollständigkeit, sondern das Einzelne steht im Mittelpunkt und dieses kann wiederum als Ganzes gesehen werden.

• Aktives Lernen ermöglichen: Wenn es E-Learning-Systemen gelingt bei den Lernenden vielfältige Aktivitäten anzuregen, dann werden sowohl Aufgabentypen, die problem- und handlungsorientiert sind, als auch Partneraufgaben mit darauf folgender Diskussion im Forum notwendig sein.

Drei didaktische Standards des E-Learnings

• Vielfältige Aufgabenformen ermöglichen: Es gibt Unterschiede in der Offenheit und in der kooperativen Möglichkeit der Aufgaben. Geschlossene Aufgaben sind z.B. Multiple-Choice-Aufgaben, Zuordnungsaufgaben und Lückentexte. Die Antworten die der Lernende geben kann sind hier begrenzt. Während bei einer offenen Aufgabe, z.B. Freitextaufgabe, der Antwortspielraum sehr weit ist. Beim kooperativen Lernen besteht die Möglichkeit, dass man in Gruppenarbeiten oder auch in diversen Mischformen die Aufgaben erledigt. Bei Freitextaufgaben kann z.B. ein Tutor/in anschließend ein Feedback geben.

• Zusätzliche Informationen ermöglichen: Der Lernende kann jederzeit auf notwendige Informationen zugreifen. Wichtige Informationen werden sichtbar und sowohl eine zusätzliche „Wissensbasis“, als auch „Information Centre“ werden angeboten.

• Lernräume für individuelles und soziales Lernen ermöglichen: E-Learning schafft die Möglichkeit Lernprozesse zu individualisieren, denn es kann orts- und zeitunabhängig gelernt werden. Dies wird durch soziales Lernen unterstützt. Gemeinsam mit anderen Lernenden werden Erfahrungen ausgetauscht, Lösungswege werden gesucht und Motivation aufgebaut.

Bei Gruppenarbeiten kann auch noch auf weitere Online-Funktionalitäten zurückgegriffen werden, wie z.B. E-Mail, Chat und Foren. Über diese Wege werden Probleme diskutiert, Lösungen erarbeitet, weitere Lernende können sich ebenfalls die Daten herunter laden und damit auch aktualisiert werden. Auch kann ein/e Tutor/in Hilfestellungen geben und vorhandene Aufgaben kommentieren und bei Problemen beraten. Lernplattformen stehen für dieses kooperative Lernumfeld zur Verfügung und auch durch E-Mail und Internet ist ein vielfältiges soziales Lernen vorhanden. Für die Umsetzung dieser virtuellen Lernumgebung gibt es sogenannte computerunterstützte Lernmethoden.


2.3. Computerunterstützte Lernmethoden

Die Programme die zur Verfügung gestellt werden müssen Aufschluss darüber geben, welche Lernziele sie verfolgen. So kann die Qualität sichtbar gemacht werden. Lernziele beschreiben das Verhalten von Lernenden bezogen auf Inhalte oder Lektionen am Ende des Lernprozesses. Der Lehrinhalt besteht aus:

• Fakten

• Regeln

• Problemlösungen

• Komplexen Situationen

Bei der Lehrintention (gibt das Niveau des Lehrgegenstandes an) werden folgende Punkte unterschieden:

• Erinnern

• Rezipieren

• Nachahmen

• Anwenden

• Auswählen

• Entscheiden

• Verstehen

• Entdecken

• Handeln

• Entwickeln

Das Lernziel ist allerdings verantwortlich für die Entscheidung des zu nutzenden Mediums und es kann eine Qualitätsbeurteilung nur unter dessen Berücksichtigung erfolgen. Es bestehen verschiedene Methoden des computergestützten Lernens, dabei werden „Programmtypen“ unterschieden:

• Präsentationsprogramme: Durch Visualisierungsformen, wie Video, Bild und Ton, werden Inhalte überliefert und Fakten werden dargestellt und angeeignet.

• Übungsprogramme: Lehrinhalte werden in Form von Fragen übermittelt und der/die Lernende erfährt nach dessen Beantwortung, durch eine Rückmeldung, das Ergebnis. Bei einer falsch beantworteten Frage wird diese zu einem späteren Zeitpunkt noch mal gestellt. Diese Übungssysteme dienen dazu, dass bereits vermitteltes Wissen gefestigt wird.

• Tutorielle Systeme: Der Computer übernimmt die Rolle des Tutors, hier findet ein Austausch zwischen Lernende/r und Computer statt. Schrittweise kommt es dazu, dass Lehrinhalte präsentiert, Fragen gestellt, Antworten analysiert, Computerreaktion als Feedback gegeben und zusätzliche Lehrinhalte präsentiert werden. Die Lehrinhalte bestehen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, wenn Bedarf besteht kann der/die Lernende auf Hilfe zurückgreifen, auch entscheidet er/sie welcher Lehrstoff als nächster bearbeitet wird. Die Wissensvermittlung wird somit individuell auf den/ die Lernende/n abgewogen. Der Computer ist imstande die Fähigkeiten, Motivation und Lernstil einzuschätzen.

• Hypertext: Hier werden Informationen in Form eines „Netzes“ dargestellt. Inhalte zeichnen sich so dar, indem sie durch Verweise zu einem Wissensnetzwerk verbunden werden. Selbständig durchläuft der/die Nutzer/in das Netzwerk und beschließt dann schlussendlich welche Information er/sie bearbeiten möchte. Als Hypertextknoten werden Texte bezeichnet, die miteinander verbunden sind.

• Simulationen: Dabei werden komplexe Sachverhalte in einem Modell abgebildet. Der/die Nutzer/in kann Parameter verändern und beeinflusst somit das Modellgeschehen. Dies ist allerdings für den/die Lernende/n nachvollziehbar und lässt ihn/sie erkennen, welche Auswirkungen bestehen. Der Erfolg dieser Programmform ist abhängig von der Realitätsnähe der Simulation.

Unterrichtssituationen Das Motiv an der Teilnahme einer Lehrveranstaltung mit E-Learning-Elementen ist durch inhaltliche und fachliche Interessen begründet, indem zusätzliche Lehrangebote genutzt werden können. Es wird dabei auch die Motivation und Neugier bei den Studierenden geweckt, da neue Technologien eingesetzt werden und so eine Innovationsrolle den Studierenden suggeriert wird.

- Face-to-face-Kommunikation: das Gesagte wird durch Gestik und Mimik unterstrichen, die Lenkung der Aufmerksamkeit wird dadurch unterstützt und verbale Äußerungen (Kopfnicken oder –schütteln) können substituiert werden.

- Blickkontakt: der/die Hörer/in signalisiert so dem/der Sprecher/in, dass er/sie zuhört und der/die Sprecher/in lenkt somit die Aufmerksamkeit der/des Hörers/in.

- Zeitliche Synchronität: ist bei verbal-mündliche Kommunikation wichtig für das Verstehen und das Deuten der Inhalte.

In den Unterrichtssituationen zwischen den Studierenden kommt es zu einem kooperativen Lernen. Denn es wird sich untereinander ausgetauscht, somit findet eine Interaktion und Kommunikation statt.


2.4. Hybride kooperative Lernszenarien

Im Zusammenhang mit Konzepten des multimedialen Lernen wird über Kooperatives Lernen diskutiert. Die Kooperation stellt die Interaktion und Kommunikation in den Mittelpunkt des Lernens. In kooperative Lernszenarien schließen sich mehrere Lernende in einem Netzwerk zusammen, in dem zusammen die Vorgehensweise, die Tätigkeiten, die Verantwortlichkeiten besprochen und koordiniert werden. Kooperativ wird gearbeitet, wenn mindestens zwei Lernende bewusst, planvoll und aufeinander abgestimmt auf ein gemeinsames Ziel hin lernen.

Kompetenzen des Kooperativen Lernens

- Soziale Kompetenzen: Konfliktfähigkeit, kommunikative Fähigkeiten, Kooperationsfähigkeit, Kontaktfähigkeit, Frustrationstoleranz, Einfühlungsvermögen,...

- Personale Kompetenzen: Selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Handeln, besonders in Konfliktsituationen, lässt die personalen Kompetenzen sichtbar werden. Sich selbst zu motivieren, selbsteinsichtig zu handeln, als auch sich selbst als Objekt der Reflexion zu betrachten, gehört zur personalen Kompetenz eines Individuums.

- Methodische Kompetenzen: Innerhalb eines Sachverhaltes sollte eine Person denk- und handlungsfähig bleiben können. Dies bedeutet, dass sie mit Arbeitsmitteln fachspezifisch und reflektiert umgehen, Arbeitsprozesse strukturieren, Arbeitszusammenhänge erkennen und einordnen kann. Auch in kooperativen Lernszenarien, wird neben dem Erwerb zahlreicher Kompetenzen und fachspezifischer Kenntnisse, eine gesteigerte Motivation und ein höheres Selbstwertgefühl festgestellt. In einer Gruppe wird sowohl Engagement gefordert als auch gefördert. Der Einzelne wird zur Mitarbeit verpflichtet und das wirkt sich motivierend auf das individuelle Lernverhalten aus.

Wichtige didaktische Aspekte

- Die Aufgabenstellung sollte präzise formuliert werden und die Möglichkeit für Rückmeldungen vorhanden sein.

- Bei der Aufgabenstellung ist eine zeitliche Taktung der geforderten Aufgaben und Tätigkeiten unabdingbar. Es sollten feste Termine mit der Gruppe ausgemacht werden.

- Regelmäßiges Feedback als Rückmeldung ob sie die einzelnen Gruppen auf einem geeigneten Weg zur Lernzielerreichung befinden.

- Gruppeninterne Kommunikationsregeln und Rollenverteilung bzw. Klärung von Verantwortlichkeiten für spezielle Arbeitsbereiche.

Schwierigkeiten beim computergestützten Lernen

Während in der Präsenzveranstaltung soziale Signale nonverbaler Kommunikation, wie z.B. Körpersprache, Sitzabstand, und Kleidung wahrgenommen werden, kann das in E-Learning-Kontexten nicht stattfinden. In der präsenten Gruppe wird durch soziale Mechanismen anders gelernt als alleine. Es wird versucht durch den Einsatz von didaktischen Prinzipien (wie z.B. „Blended Learning“) die kommunikativen Nachteile auszugleichen.


2.5. Blended Learning Blended Learning beschreibt den integrativen Prozess von E-Learning- und Präsenzphasen.

„Blended Learning lässt sich als Oberbegriff einer Kategorie innerhalb des E-Learnings verstehen, unter den sämtliche Mischformen fallen, soweit sie verschiedene Modi des Lernens kombinieren. Ein Mix aus verschiedenen (bei beispielsweise Vermittlungs-) Methoden ist nicht automatisch ein Blended-Learning-Ansatz.“5

Traditionelle und Neue Medien nehmen eine gleichwertige didaktische Stellung ein. Abwechselnd kommt es zu Selbstlernphasen, Gruppenarbeiten, frontalen Lehreinheiten und Peer-to-Peer-Lernsituationen. Es bestehen folglich verschiedene Möglichkeiten dieses Wechselspiel aus Präsenz- und Onlinephase zu gestalten. So kann z.B. als Vorbereitung zu einer Präsenzveranstaltung schon ein Selbststudium angeboten werden. Lernende können so angebotene Unterlagen herunter laden und bearbeiten. Ebenso kann ein Kontakt zu den Lehrenden hergestellt werden. Die Zeit, bevor die Präsenzphase beginnt, kann demnach sinnvoll genutzt werden und es findet eine Einstimmung auf die Thematik statt. In der Nachbereitungsphase können die erarbeiteten Ergebnisse in unterschiedlicher Form (Texte, Graphiken, Bilder, Modellen,...) ausgetauscht werden und stehen hiermit im Internet zur Verfügung.

Zu beachten ist, dass dem/der Lernenden auch im Blended Learning während des Lernprozesses nur drei Begründungsstrategien offen stehen:

- Unendlicher Regress: der/die Lernende braucht für jede Begründung eine eigene Begründung, die wiederum begründet wird. Dies nimmt kein Ende und ist daher auch nicht durchführbar.

- Logischer Zirkel: es werden Aussagen verwendet, die zuvor als begründungbedürftig erschienen.

- Dogma: der/die Lernende entscheidet sich für eine nicht begründete Annahme, die nicht hinterfragt wird.

Der unendliche Regress ist im Lernprozess nicht durchzuführen und der logische Zirkel wird als Begründung nicht anerkannt. Somit kann der/die Lernende nur den unendlichen Regress abbrechen, mit dem Hinweis, dass jede weitere Begründung in den unendlichen Regress zurückführt.

Der Lernprozess ist ein Kommunikationsprozess

Beim Blended Learning ist ein erfolgreicher Lernprozess basierend auf einen Kommunikationsprozess. Sowohl Lehrende, als auch Lernende diskutieren über eine Problematik miteinander und stehen im Kontakt zueinander. Diese Diskussionen beinhalten Formulierungen von Annahmen, den Austausch von Argumenten, sowie die geführten Gespräche des gegenseitigen Überzeugens. Gerade in der Präsenzphase einer Lehrveranstaltung können diese wichtigen Prozesse geführt und bearbeitet werden. Denn hier werden durch die Fähigkeit der Beteiligten, eigene und fremde Auffassungen präzisiert. Inhaltlich-fachliches Lernen kann somit nicht vom sozial- kommunikativen Lernen getrennt werden. Der Gruppenfortschritt steht im Mittelpunkt und nicht der des Einzelnen. Dieser Gruppenfortschritt wird ausschließlich über die Kommunikationsphasen erreicht. Ein guter Lernprozess basiert auf einen sozialen, durch Kommunikation geprägten, Prozess. Durch Kommunikation kann man seine eigene Vorstellungen, oder Auffassungen einem anderen gegenüber verwertbar machen und auch für sich selbst präziser ausformulieren. Es kann auch in der Gruppe darüber diskutiert werden und somit der Gedanke einer Auffassung konkretisiert werden. Die zwischenmenschliche Kommunikation ermöglicht einen Austausch von Wissensbeständen und diese können weiter aufgebaut und entwickelt werden.

Struktur der E-Learning-Kommunikation

Grundsätzlich ist die Struktur der E-Leaning-Kommunikation anders aufgebaut, als die der Face-to-Face-Komminikation. Das sozial-kommunikative Setting wirkt sich auf den/die Lerner/in unterschiedlich aus. Die Kommunikation ist bei vielen E-Learning-Formen so zu beobachten, dass es zu einem verbreiteten Schriftzwang kommt und somit auch die Kommunikation eine sachbezogene ist. In so genannten Foren (Chats) wird das Gespräch nicht ganz echtzeit-synchron geführt und es können sich dadurch Themen überlappen und Einzelbeiträge nicht immer gewürdigt werden. Was wiederum dazu führen kann, dass der/die Lerner/in in seiner/ihrer Motivation gehemmt wird. Gerade in Newsgroups oder Messageboards ist die zeitliche und inhaltliche Verzögerung/Lücke noch mehr verbreitet. Es kann hier zu Informationsüberflutung kommen. Durch eine geringe soziale Präsenz verändert sich auch das sozial-interaktive Lernverhalten zwischen Stoffaufnahme und Stoffverarbeitung und zwar in eine technokratische Richtung. Es kann dazu führen, dass durch die Kommunikation mittels Neuer Medien die soziale Isolation zunimmt.


5HORNBOSTEL, Marten H. (2007): E-Learning und Didaktik. Didaktische Innovationen in Online-Seminaren. Boizenburg, Werner Hülsbusch Verlag. S. 17


2.6. Standards für den Umgang mit E-Learning-Elementen Der Computer ist das Werkzeug und (Meta-) Medium beim Einsatz von E-Learning. Er wird für die Kommunikation und Kollaboration eingesetzt und dafür stehen unterschiedliche Funktionen, bzw. Dienste zur Verfügung, wie z.B. E-Mail, Chat, Foren, Weblogs, SMS, Audio- oder Vidioconferencing, Wikis,...

Um als Benutzer/in mit den Standards im E-Learning umgehen zu können, ist es erforderlich, dass Formate bereitgestellt werden, die Inhalte und didaktische Szenarien beschreiben. Eine einheitliche Sprache zur Beschreibung macht möglich, dass Lerninhalte zwischen unterschiedlichen Lernmanagementsystemen transferiert werden. Ebenso können Nutzerprofile in verschiedenen Umgebungen bereitgestellt werden. Diese Standards wirken sich nicht negativ auf die Kreativität, oder Flexibilität aus. Allerdings neigen viele Nutzer/innen dazu vor dem Einsatz von Standards zurückzuschrecken, da es zu einer fehlenden Kenntnis an technischen Wissen kommt, oder eine allgemeine Abneigung von Standards vorliegt. Denn nur wenige Internet-Nutzer/innen stellen sich die Frage, wie denn die formalen Beschreibungen des http-Protokolls zu verstehen sind. Diese Technologie bleibt dann für den/die Nutzer/in unsichtbar und somit wird es auch nicht hinterfragt. Und genauso kann man das auf die Zukunft des E-Learnings darstellen: der/die Lernende kann auf verschiedene Lernobjekte, -szenarien und –materialien zurückgreifen und damit arbeiten, allerdings ist die technische Anpassung die Aufgabe des Systems.


3. E-Learning an Hochschulen

3.1. Der Einsatz von E-Learning an der Hochschule

3.1.1. Arbeitsmittel für E-Learning

3.1.2. Einsatz und Nutzen von Notebooks

3.1.3. Vorbereitungsphase

3.1.4. Präsenzphase

3.1.5. Nachbereitungsphase

3.1.6. Vorteile bei der Nutzung des Notebooks in der Vorlesung

3.1.7. Rolleneinteilung]

3.1.8. Erstellung eines Kurses

3.2. E-Learning Plattformen


4. Evalutation

4.1. Evaluationsmethoden

4.2. Ziele einer Evaluation

4.3. Aufgaben der Evaluation


5. Schlusswort


6. Literaturverzeichnis