2.5. Blended Learning

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Blended Learning beschreibt den integrativen Prozess von E-Learning- und Präsenzphasen.

„Blended Learning lässt sich als Oberbegriff einer Kategorie innerhalb des E-Learnings verstehen, unter den sämtliche Mischformen fallen, soweit sie verschiedene Modi des Lernens kombinieren. Ein Mix aus verschiedenen (bei beispielsweise Vermittlungs-) Methoden ist nicht automatisch ein Blended-Learning-Ansatz.“5

Traditionelle und Neue Medien nehmen eine gleichwertige didaktische Stellung ein. Abwechselnd kommt es zu Selbstlernphasen, Gruppenarbeiten, frontalen Lehreinheiten und Peer-to-Peer-Lernsituationen. Es bestehen folglich verschiedene Möglichkeiten dieses Wechselspiel aus Präsenz- und Onlinephase zu gestalten. So kann z.B. als Vorbereitung zu einer Präsenzveranstaltung schon ein Selbststudium angeboten werden. Lernende können so angebotene Unterlagen herunter laden und bearbeiten. Ebenso kann ein Kontakt zu den Lehrenden hergestellt werden. Die Zeit, bevor die Präsenzphase beginnt, kann demnach sinnvoll genutzt werden und es findet eine Einstimmung auf die Thematik statt. In der Nachbereitungsphase können die erarbeiteten Ergebnisse in unterschiedlicher Form (Texte, Graphiken, Bilder, Modellen,...) ausgetauscht werden und stehen hiermit im Internet zur Verfügung.

Zu beachten ist, dass dem/der Lernenden auch im Blended Learning während des Lernprozesses nur drei Begründungsstrategien offen stehen:

- Unendlicher Regress: der/die Lernende braucht für jede Begründung eine eigene Begründung, die wiederum begründet wird. Dies nimmt kein Ende und ist daher auch nicht durchführbar.

- Logischer Zirkel: es werden Aussagen verwendet, die zuvor als begründungbedürftig erschienen.

- Dogma: der/die Lernende entscheidet sich für eine nicht begründete Annahme, die nicht hinterfragt wird.

Der unendliche Regress ist im Lernprozess nicht durchzuführen und der logische Zirkel wird als Begründung nicht anerkannt. Somit kann der/die Lernende nur den unendlichen Regress abbrechen, mit dem Hinweis, dass jede weitere Begründung in den unendlichen Regress zurückführt.

Der Lernprozess ist ein Kommunikationsprozess

Beim Blended Learning ist ein erfolgreicher Lernprozess basierend auf einen Kommunikationsprozess. Sowohl Lehrende, als auch Lernende diskutieren über eine Problematik miteinander und stehen im Kontakt zueinander. Diese Diskussionen beinhalten Formulierungen von Annahmen, den Austausch von Argumenten, sowie die geführten Gespräche des gegenseitigen Überzeugens. Gerade in der Präsenzphase einer Lehrveranstaltung können diese wichtigen Prozesse geführt und bearbeitet werden. Denn hier werden durch die Fähigkeit der Beteiligten, eigene und fremde Auffassungen präzisiert. Inhaltlich-fachliches Lernen kann somit nicht vom sozial- kommunikativen Lernen getrennt werden. Der Gruppenfortschritt steht im Mittelpunkt und nicht der des Einzelnen. Dieser Gruppenfortschritt wird ausschließlich über die Kommunikationsphasen erreicht. Ein guter Lernprozess basiert auf einen sozialen, durch Kommunikation geprägten, Prozess. Durch Kommunikation kann man seine eigene Vorstellungen, oder Auffassungen einem anderen gegenüber verwertbar machen und auch für sich selbst präziser ausformulieren. Es kann auch in der Gruppe darüber diskutiert werden und somit der Gedanke einer Auffassung konkretisiert werden. Die zwischenmenschliche Kommunikation ermöglicht einen Austausch von Wissensbeständen und diese können weiter aufgebaut und entwickelt werden.

Struktur der E-Learning-Kommunikation

Grundsätzlich ist die Struktur der E-Leaning-Kommunikation anders aufgebaut, als die der Face-to-Face-Komminikation. Das sozial-kommunikative Setting wirkt sich auf den/die Lerner/in unterschiedlich aus. Die Kommunikation ist bei vielen E-Learning-Formen so zu beobachten, dass es zu einem verbreiteten Schriftzwang kommt und somit auch die Kommunikation eine sachbezogene ist. In so genannten Foren (Chats) wird das Gespräch nicht ganz echtzeit-synchron geführt und es können sich dadurch Themen überlappen und Einzelbeiträge nicht immer gewürdigt werden. Was wiederum dazu führen kann, dass der/die Lerner/in in seiner/ihrer Motivation gehemmt wird. Gerade in Newsgroups oder Messageboards ist die zeitliche und inhaltliche Verzögerung/Lücke noch mehr verbreitet. Es kann hier zu Informationsüberflutung kommen. Durch eine geringe soziale Präsenz verändert sich auch das sozial-interaktive Lernverhalten zwischen Stoffaufnahme und Stoffverarbeitung und zwar in eine technokratische Richtung. Es kann dazu führen, dass durch die Kommunikation mittels Neuer Medien die soziale Isolation zunimmt.


5HORNBOSTEL, Marten H. (2007): E-Learning und Didaktik. Didaktische Innovationen in Online-Seminaren. Boizenburg, Werner Hülsbusch Verlag. S. 17