Migrantenkinder und das deutsche Schulsystem (JsB - Migration)

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Eine Übersicht

Von den 2006 rund 930 000 ausländischen Schülern an allgemein bildenden Schulen, waren die meisten türkischer Herkunft (43 %). Dieser hohen Präsenz einer einzigen Volksgruppe gegenüber erscheinen die Italiener, die 6,6% der ausländischen Schüler stellen oder auch die Griechen, die 3,5 % der ausländischen Schülerschaft darstellen, eher unbedeutend. Betrachtet man diese Zahlen ist es kaum verwunderlich, dass sich viele Forschungen und Diskussionen im Bereich der Interkulturellen Pädagogik auf türkische Schüler spezialisiert haben. Jedoch sind die anderen Volksgruppen nicht zu unterschätzen. Immerhin sind auch Polen, Bosnen, Kroaten und Russen mit noch mehr als 2 % vertreten. Auch die Asiaten stellen mit 12,7% einen durchaus beträchtlichen Anteil der ausländischen Schülerschaft dar, wie auch die Afrikaner (3,9 %). Aber neben diesen Mehrheiten der Minderheiten sollten die Minderheiten der Minderheiten nicht in Vergessenheit geraten, die zwar oft nur 0,1 % der ausländischen Schülerschaft darstellen oder gar weniger, aber durch die das Pluralistische Bild in Deutschland durchaus auch geprägt wird.

Chancengleichheit?

Interessant oder schockierend - man mag es bezeichnen wie man will – sind die Zahlen über die Verteilung der ausländischen Schüler auf die verschiedenen Schultypen. Am stärksten vertreten sind Ausländer an Abendhauptschulen. Dort ist jeder Dritte nicht gebürtiger Deutsche. Exrem hoch ist der Ausländeranteil ebenfalls in den Abendrealschulen (24 %). Doch schon im Abendgymnasium sind Ausländer weit seltener anzutreffen (13 %), verglichen mit dem Anteil am regulären Gymnasium jedoch noch recht häufig. Mit einer Repräsentation von 4 % sind Ausländer hier unterrepräsentiert, bedenkt man, dass die Deutsche Bevölkerung sich aus einem Ausländeranteil von 11 % zusammensetzt. An der Realschule sind Ausländer zwar fast doppelt so häufig vertreten (8 %), aber noch immer verglichen zur Gesamtbevölkerung zu wenige. Dies gleicht sich dadurch aus, dass Ausländer an den Hauptschulen mit 19 % und den Förderschulen mit 16 % überrepräsentiert sind.

Faktoren die zur Erklärung dieser Situation herbeigeführt werden sind unter anderem: Mangelnde Integration, Institutionelle Diskriminierung, eine ungenügende sprachliche Förderung, insbesondere jene der Muttersprache, Defizite bei der Elternarbeit, aber auch verschiedene Pädagogische Ansätze.

Das diese schulische Situation nicht ohneFfolgen für die Ausbildungssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund bleibt, versteht sich von selbst.

Bibliographie

Statistisches Bundesamt Deutschland, Online Publikationen, Zugriff am 22.5.2007:


                                                                 Autorin: Nicola Brisch (2007)

Zurück zur Übersicht - Jugend und Migration
Zurück zur Übersicht - Migrantenkinder und das Bildungssystem