Wahrheit
siehe auch Entwürfe zur Wahrheit im Rahmen des Hegel Projekts im Philo Wiki
"Was immer sich in einem Kunstwerk ausdrückt, kann anders nicht gesagt werden. Könnte es anders gesagt werden, erübrigte sich das Kunstwerk."(Liessmann, Konrad Paul: Philosophie der modernen Kunst, Wien: WUV, 1999, 125)
Wie wären Katastrophen-Videos mit Kunstwerken in Übereinstimmung zu bringen? Tangetiale Berührungen ergeben sich im Verschwimmen der Konturen. Der Anspruch der Kunst, einen Bruch mit der Gewohnheit herzustellen, den Betrachter in die Irre zu führen, erhält man durch die ungewöhliche Situation des plötzlich bedrohten Videofilmers so zu sagen umsonst. Durch das Wissen um die Echtheit der Bedrohung entsteht eine bestimmte Aura, die betroffen macht. Doch führt die Eigendynamik dieses Settings über es hinaus und nötigt den Betrachter in erster Linie zur Identifikation (Lukrez).
Ein Unterschied zur Kunst - Identifikation ist nicht primäre Intention und Funktion des Kunstwerks - es gibt Rätsel auf - bleibt jedoch außerhalb des Betrachters. Nötigt zur Reflexion - die daraus resultierende Identifikation ist höherer Ordnung.
Auch eine andere Annäherung sei gewagt: Wenn Kunst "zwecklose Zweckmäßigkeit" ist, wie Kant verlautete und es ein Lieblingszitat Adornos war, wird sie nirgends so deutlich eingeholt, wie in dem Video des später ertrunkenen Pärchens. Zwecklos durch das persönliche Opfer, zweckmäßig als einzigartige Dokumentation. Autonomie² (lies zum Quadrat)
In beiden Fällen (Kunst und Video) ist die Grenze aufgelöst - das Video verstört, die Botschaft des ertrunkenen Pärchens macht betroffen in ihrer Unmittelbarkeit; Installationen brechen mit dem Gewöhnlichen - der Rahmen ist entfernt.