Wahre Rosen

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Wahre Rosen

(m.l., 1.1.2004)

wenn ich mich festlege auf - "wenn ich von rosen spreche, spreche ich immer von blumen mit dornen", kann ich wenn ich sage "rosen haben dornen" das in formale logik so übersetzen, dass der satz in allen möglichen welten wahr ist.

ich könnte folgende konvention einführen: wenn ich sage "rosen haben dornen" gilt das nicht für alle möglichen welten. wenn ich sage "wahre rosen haben dornen" gilt das für alle möglichen welten. und zwar für "rosen", nicht für eine andere entität "wahre rosen". weil wenn "rosen" und "wahre rosen" verschiedene semantische entitäten sind, brauche ich den unterschied zwischen den beiden ausdrücken nicht mehr mit möglicher welten semantik erklären.

---> Genau! Das ist die Beziehung zwischen unserem "wahren Freund" und der Modallogik. Wichtig ist, dass ich mich für die logische Rekonstruktion darauf festlegen muss, *was* für alle Items, die unter einen Begriff fallen, gelten muss, damit die Items diese Eigenschaft notwendig besitzen. Der Aspekt der sukzessiven Erkenntnisgewinnung ist darin nicht enthalten. (h.h., 1.4.04)

wenn ich sage "ivi ist eine wahre rose" heisst dass ivi hat alle eigenschaften von wahren rosen, dh alle eigenschaften die rosen in allen möglichen welten haben ? aber ich habe mich ja festgelegt, dass wenn ich von rosen spreche, sie diese eigenschaften haben. dann kann ich das in bezug auf ivi gar nicht zurücknehmen. das muss dann, wenn ich das so aufbaue, genau das selbe bedeuten wie "ivi ist eine rose".

---> "ivi ist eine rose" ist wahr, wenn das Item in der betreffenden möglichen Welt unter die Menge fällt, die dort den Begriff der Rose ausmacht. "ivi ist eine wahre rose" ist wahr (im Sinn von: es ist notwendig, dass ivi eine Rose ist), wenn ivi in allen möglichen Welten eine Rose ist. Das ist eine sogenannte *de re* Modalität. Die Alternative wäre, dass das Item ivi in bestimmten möglichen Welten eine Tulpe ist. (h.h., 1.4.04)

andere variante: ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen dass sich jemand darauf festlegen möchte, dass "ivi ist eine rose" in allen möglichen welten gilt wenn er sagt "ivi ist eine wahre rose". vielleicht wenn ivi der prototyp für alle rosen ist. aber das ist ja nicht die standardverwendung von zb "wahrer freund". ausserdem würde das der festlegung dass diese verwendung von wahr nicht mit dem verhältnis von ivi und dem begriff zu tun hat, sondern etwas im begriffsbereich oder dahinter modifiziert, widersprechen.

gibt es noch die möglichkeit, dass wenn etwas die eigenschaften hat die ivi hat, ich dieses in allen möglichen welten den rosen zuordnen muss, wenn ich sage "ivi ist eine wahre rose" ? man müsste sich überlegen ob man damit die probleme oben umgeht, und ob das noch der erklärung von wahrheit als qualitätskriterium bzw zusatzdimension entspricht.

---> So würde ich es sagen. (h.h., 1.4.04)

soziale differenzierungen (alle müssen max für einen wahren steirer halten) haben in möglicher welten semantik keinen platz. der soziale raum, wie er zb für regelfolgen und privatsprachen beim späten wittgenstein wichtig ist, ist bei frege wegabstrahiert.


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