Unterschied zwischen Sozialphilosophie und klassischer Philosophie
Hierbei denkt man oft an den im stillen Kämmerchen vor sich hin philosophierenden, einsamen und von der Außenwelt abgeschotteten Philosophen. Dies ist aber nur eine Abstraktion bzw. Kitschvorstellung der Romantik (vgl. etwa Der arme Poet, Carl Spitzweg). Die klassische Philosophie besitzt zwar eine Vorstellung einer besseren Welt, diese ist jedoch immer an ein Individuum gekoppelt. Das Bestreben, etwas zu verändern, geht einher mit einem selbst imaginierten SOLL-Zustand, der die vom Individuum angestrebten Ideale abbildet.
Philosophie bezieht sich auf das denkende Individuum, das die Welt wahrnimmt. Die Soziaphilosophie will im Gegenzug aufzeigen, dass das Bild von einer besseren Welt nicht nur von einem denkenden Individuum geschaffen wird. Wir wachsen eher als ein soziales Individuum auf; das Soziale beeinflusst unser Denken. Wir können uns nur durch Erfahrungen ein Individuum vorstellen. In unseren Vorstellungen prägt sich das Bild von einem Individuum oder Philosophen. Was wir als Individuum und als Philosoph bezeichnen ist sprachlich-sozial vermittelt.
Eigentlich ist jede Philosophie sowohl Sozial- als auch Sprachphilosophie, weil jedes Individuum von Vordenkern, von Vorleistungen bzw. Vorwissen der Gesellschaft abhängig ist.