Tagung - zu gering qualifizierte Arbeitslose (JsB)

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Tagung am 14.Mai 2007

„Einbindung durch Ausbildung? Zur Situation von Personen mit geringer Qualifizierung am österreichischen Arbeitsmarkt“ Die Gastgeber der Tagung waren das AMS ( Arbeitsmarktservice Österreich), Caritas Österreich und das abif ( Analyse, Beratung und interdisziplinäre Forschung).

Soziale Charakteristika und Risikofaktoren von gering Qualifizierten am österreichischen Arbeitsmarkt.

Ein Vortrag von Roland Löffler von Synthesis Forschungs und Beteiligungsgesellschaft m.b.H..

  • Risikofaktoren geringer Qualifikation
    • Geringeres Erwerbseinkommen
    • Höheres Arbeitsplatzverlustrisiko
    • Im direkten Wettbewerb mit einem großen Personenkreis
    • Kurze Beschäftigungsdauer
  • Ersteinstieg entscheidend: Kohortenbetrachtung
    Jahrgang 1980 ( Kohortenbetrachtung):
    • Rund 90.900 Geburten in Österreich
    • Zeitraum 1996- 2005 erwerbsaktiv: 115.400
    • 2005 wohnhaft: 104.000
    • 2005 erwerbsaktiv: 90.000

2005 schon gut ins Beschäftigungssystem integriert (Vollbeschäftigung):

Mit Qualifikation: Vollbeschäftigt:

  • 53 % Burschen
  • 43 % Mädchen

Überwiegend beschäftigt:

  • 25,3 % Burschen
  • 29 % Mädchen

Teilweise beschäftigt:

  • 10 % Burschen
  • 11 % Mädchen

Kaum beschäftigt:

  • 9 % Burschen
  • 10 % Mädchen

Gar nicht beschäftigt:

  • 3 % Burschen
  • 4 % Mädchen

Auch ohne Qualifikation im Arbeitsleben engagiert?

Ohne Qualifikation:
Vollständig beschäftigt:

  • 47 % Burschen
  • 41 % Mädchen

Nicht beschäftigt:

  • 7 % Burschen & Mädchen
  • Unzureichende Ausbildung schmälert die Einkommenschancen

Ohne Ausbildung sind es momentan in Österreich 14.600 Mädchen und Burschen.
Mit zusätzlicher Ausbildung hätten sie bis zu € 5.000,-- mehr verdienen können, wobei es einen deutlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt!

Übergangsformen zwischen Ausbildungs- und Erwebssystem.

Übergangstypen:

  1. Typ1: Personen können gleich beginnen ( erleben nur eine berufstypische Arbeitslosigkeit zB Saisonarbeit.)
  2. Typ 2: Personen hatten einen schwierigen Anfang.
  3. Typ 3: Personen hatten mehrere kurze Wechsel.
  4. Typ 4: Personen haben eine instabile Beschäftigung ( Kurzzeitbeschäftigung)
  5. Typ 5: Personen haben keine Aussicht auf Beschäftigung und sind hauptsächlich Arbeitslos.

Verteilung der Übergangstypen nach höchster abgeschlossener Ausbildung: Wien 2003-2005

  • 1/4 der 18 bis 24-Jährigen = Typ 1: Übergang geglückt
  • 1/5 der 18 bis 24-Jährigen = Typ 2: mit schwierigem Anfang
  • 1/10 der 18 bis 24-Jährigen = Typ 3: mehrere kurze Wechsel
  • > 1/4 der 18 bis 24-Jährigen = Typ 4: instabile Beschäftigung
  • 1/16 der 18 bis 24-Jährigen = Typ5: keine Aussicht auf Erwerbstätigkeit

¾ aller Arbeitslosen in Wien haben nur Pflichtschulabschluss.

Der Arbeitsmarkt für gering Qualifizierte in Österreich.

EinVortrag von Mag. Julia Bock-Schappelwein (WIFO)

  • Ursachen für angespannte Arbeitsmarktlage
    • Wegbrechen tradtitioneller Beschäftigungsbereiche durch Reduktion bzw. Verlagerung der Produktion ins Ausland.
    • Verdrängung durch die höhere qualifizierte Arbeitskräfte.
    • Steigende Anforderungen auch an gering Qualifizierte.
  • Beschäftigung
    • Beschäftigungsbereiche gering qualifizierter Arbeitskräfte (größter Anteil)
      • Private Haushalte
      • Gaststättenwesen
      • Textilien, Bekleidung, Leder
  • Arbeitslosigkeit
    • 2004: Alter 25-64-Jähriger gering Qualifizierter: knapp 50 % sind nicht beschäftigt! Geschlechtsspezifischer Unterschied!
    • Seit 2001: Arbeitslosigkeit der Männer ist höher, als die der Frauen!
  • Maßnahme zur Verringung der Zahl der Personen ohne weiterführende Ausbildung
    • Maßnahmen für mehr Beschäftigung ( aus dem WIFO – Weissbuch) durch Wachstum auf Basis von Innovation und Qualifikation.
      • ...Veringung der sozialen Selektion beim Bildungszugang
      • ... Integration von Personen nicht deutscher Muttersprache
      • ... Erhöhung des Anteils an Personen mit einem Abschluss der oberen Skundarstufe
      • ...zur Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung.

Wie soll die Weiterbildung für gering Qualifizierte beschaffen sein?

Ein Vortrag von Mag. Marlies Kranebitter ( EQUAL – Projekte Advocate).

Projekt Advocate:
Ausgangslage ist Tirol. Hier gibt es 67.000 Männer und Frauen die als Hilfskräfte arbeiten.
Tiroler Unternehmen brauchen „qualifiziertes Personal und es muss motiviert, flexibel, kundenorientiert usw. sein.
Projekt Advocate startete gemeinsam mit Tiroler Unternehmen und deren Hilfskräfte, Personalverantwortliche, Weiterbildungseinrichtungen und Trainerinnen im Juli 2005 eine Initiative „Unternehmen lernen“.

Hilfskräfte:

  • Sind niedrig Qualifiziert und haben ein hohes Arbeitsplatzverlustrisiko.
  • Sind vielfältig Begabt und arbeiten oft im Dienstleistungsbereich und sind besonders viele Frauen.
  • Bringen viele Erfahrungen mit (zB Hausbau, Vereine, Kinder und Altenbetreuung)
  • Haben eine negative Schulerfahrung ( brauchen ein „anderes“ Lernen – Sinn muss es haben, brauchen Motivation zum Lernen)
  • Trennen Arbeit und Freizeit sehr stark

Schlüsselfragen:

  • Warum will ich etwas lernen?
  • Welchen Sinn hat es für mich, eine Lernanstrengung auf mich zu nehmen?

Zentrale Zielsetzung von Advocate:

  • Innovative Konzepte für die betriebliche Weiterbildung entwickeln und erproben.
  • Hilfskräfte zum Lernen mitivieren und „Neue Lernkulturen“ schaffen.
  • Erfahrungsaustausch und Konw-How Aufbau durch Vernetzung von Experten und Beteiligten.
  • Verbreitung der gewonnenen Erfahrungen und Konzepte – Lösungsvorschläge für Sozialpartner und Politik.

Advocate unterstützt Tiroler Unternehmen bei der Qualifizierung ihrer Hilfskräfte durch den Einsatz „ Neuer Lernkulturen“.
Die Neuen lernmaßnahmen werden so in das Unternahemn eingegliedert, dass eine neue Lernkultur enstehen kann und nach dem Projektende dem Unternehmen erhalten bleibt.

Unternehmen:

  • Mussten sich bewerben und beim Auswahlverfahren ( Auswahlgespräch) bestehen. (Es wurden insgesamt 5 Pilotunternehmen genommen.)

Didaktische Gestaltung - „ Kleine Lernformen“ in den Pilotunternehmen

  • Die gewählten Lernformen zielen auf den Arbeitsalltag und auf die Prozess, in die die ArbeitnehmerInnen eingebunden sind ab.
  • Ein Lernthema beinhaltet 16 kuze Einheiten.
  • In einer Gruppe sind maximal 12 Personen.
  • Es ist ein Arbeitsplatznahes Lernen.
  • Es sind konkret ausgeschriebene Lernzeiten.
  • Prozessorientiert

Was bewirkt eine „Neue Lernkultur“?

  • Das Erfahrungswissen der Mitarbeiter wird sichtbar und nutzbar.
  • Hilfskräfe fühlen sich Motiviert , weil sie erleben, dass sie ein Teil des Unternehmens sind.
  • Die Lernmaßnahmen fördern Flexibilität, Eigenverantwortung und Selbstorganisation.

Wer trägt das Advocate Projekt?
Advocate besteht aus 13 Partberorganisationen (zB.ÖGB, Tiroler Bildungsservice, WKO, usw. ) Bei Advogate sind die Tätigkeiten auf 4 Module aufgeteilt:

  • Modul 1 Entwicklung „Neuer Lernkulturen“
  • Modul 2 Lernen im Unternehmen
  • Modul 3 Qualifizierung
  • Modul 4 Infopoint

Literatur

Diese Informationen stammen aus den Mitschriften von Eva-Maria Hofbauer und Veronika Schneider

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