PROTOKOLLE - MuD09 - Gruppe1 - 03.11.: Unterschied zwischen den Versionen

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seppo: a, b und c (wir) sind Wissenschaft ohne eines stempelnden Gottes
 
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meiste Philosophen sind Ristoianer
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Kusch ist Seppoianer
  
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wer ist denn da überhaupt abstimmungsberechtigt, ...?<br>
 
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ps.: bin dzt. eher ristoianer<br>
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erinnert mich an angebliche letzte Worte Einsteins:<br>
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es gibt 2 Dinge die unendlich sind<br>
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soziale Dimension der Wissenschaft wesentlich
 
  
  

Version vom 31. Oktober 2009, 19:06 Uhr

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Bitte posten Sie hier Ihr Protokoll der Vorlesung vom 29.10.09 - Martin Kusch!

Buchberger, Agnes

Martin Kuschs Vortrag besteht aus vier Teilen (Titelbezeichnungen von ihm übernommen):

  • (1) À la recherche du temps perdu: über die Zufälle, die mich zu meinen heutigen Interessen gebracht haben.
  • (2) Soziologische Geschichte der Philosophie: was hat die Philosophie der Psychologie mit Macht zu tun?
  • (3) Erkenntnistheorie und Gemeinschaft: Die Rolle der Anderen in meinem Wissen und meiner Erkenntnis.
  • (4) Risto-Suche und Seppo-Suche: zwei Spiele zum Thema Gemeinschaft, Wahrheit, Fortschritt und Wissenschaft.


Zum besseren Verständnis ist es unverzichtbar, sich die Folien (http://homepage.univie.ac.at/~kuschm3/Kusch.Ringvorlesung.Folien.pdf) zur Vorlesung genauer anzusehen (Abbildungen, Detailinformationen zu den Spielen, etc. etc.).


  • (1) À la recherche du temps perdu: über die Zufälle, die mich zu meinen heutigen Interessen gebracht haben.

An dieser Stelle erläutert Martin Kusch kurz die Eckdaten seiner persönlichen Laufbahn. Wichtig ist hierbei, einige seiner Einflüsse und Interessen zu nennen. Diese wären da der Marxismus, die Psychoanalyse, Ernst Tugendhat (bei dem er in Berlin Student war), folglich sprachanalytische Philosophie, Ludwig Wittgenstein, Georg Henrik von Wright, Jürgen Habermas, Foucault, usw. usf.

Martin Kuschs vorwiegendes Interesse liegt bei der Verknüpfung von Sozialem (in diesem Zusammenhang auch: Politik, Sprache, etc.) und der Philosophie.


  • (2) Soziologische Geschichte der Philosophie: was hat die Philosophie der Psychologie mit Macht zu tun?

In diesem Teil weist der Vortragende auf, wie Philosophie und Macht zusammenhängen können. Zur Veranschaulichung nimmt der das Beispiel der Kontroverse zwischen Wilhelm Wundt (1832 – 1920; Leipzig) und Oswald Külpe (1862 - 1915) und Karl Bühler (1879 – 1963; Würzburg).

Wilhelm Wundt unterschied drei Typen von unreduzierbaren Bewusstseinselementen: die Empfindungen, die Vorstellungen und die Gefühle. Diese sind primitiv und nicht weiter analysierbar; sie sind die Bestandteile von Gedanken, welche folglich komplexe Verbindungen von den dreien sind. Gedanken werden durch Willensakte, welche selbst komplizierte Kombinationen von Empfindungen, Vorstellungen und Gefühlen sind, aufgebaut. (Folien 10 und 11)

Die Gedanken stehen also über den Bewusstseinselementen, sind wertvoller und hochwertig.

Oswald Külpe und Karl Bühler (von nun an: „die Würzburger“) jedoch fochten diese Struktur des Bewusstseins an; bei ihnen bildeten die Gedanken ein viertes Bewusstseinselement. Im Gegensatz zur hierarchischen Struktur Wundts sahen sie das Bewusstsein als eine Ebene. (Folien 12 und 13)

An dieser Stelle weist Kusch auf, warum so eine Debatte neben philosophischer durchaus auch soziale, politische und theologische Relevanz haben kann. (Folien 16 bis 18)

Überträgt man nämlich die hierarchische Struktur von Wundt auch die Psychologie (welcher zu jener Zeit noch eng mit der Philosophie verbunden war), so kommt man zu dem Schluss, dass die Psychologie des Individuums (äquivalent zu den Empfindungen, Vorstellungen und Gefühlen) als minderwertig verstanden wird. Die Völkerpsychologie/ Psychologie des Kollektivs (äquivalent zu den Gedanken) jedoch als hochwertig angesehen wird. Überträgt man dies wiederum auf soziale Gefüge, so lässt sich daraus schließen, dass der Staat über dem Individuum steht. Daraus ergibt sich ein sehr strenger Nationalismus.

Die Würzburger hingegen vertraten den Individualismus und Internationalismus. In diesem Fall müssen sich Staat und Kollektiv vor den Individuen rechtfertigen, legitimieren.

Dieser Konflikt lässt sich auch auf den Katholizismus-Protestantismus-Konflikt übertragen. Wundt vertrat die Protestanten und den Voluntarismus. Die Würzburger den Katholizismus und den Intellektualismus.


  • (3) Erkenntnistheorie und Gemeinschaft: Die Rolle der Anderen in meinem Wissen und meiner Erkenntnis.

In Teil (3) lässt uns Kusch mit der Überschrift „Erkenntnistheorie – Philosophie der Zeugnisse“ stutzen. Er erklärt in der Folge, warum er es für gerechtfertigt hält, Zeugnisse als generative Wissensquelle einzustufen.

Er bedient sich während dieses Teils folgender Definition von Wissen: Wissen ist gerechtfertigter wahrer Glaube. Generell spricht er von vier Wissensquellen: der Wahrnehmung (a), dem logischen Denken (b), der Erinnerung (c) und dem Zeugnis (d). Herkömmlicher Weise werden (a) bis (c) als individuelle Wissensquellen angesehen, (a) und (b) als generative Wissensquellen und (c) und (d) als nicht-generative „Wissensquellen“ (die Anführungszeichen daher, weil wenn nicht generativ, dann noch „Quelle“ des Wissens?).

Um einen sozialen Faktor in die Erkenntnistheorie zu bringen, will Kusch nun (d) als teilweise generative Wissensquelle darstellen. (Folien 22 bis 29)

Hierbei treffen zwei verschiedene Ansichten aneinander. Der „Individualist“ meint, neues Wissen kann nur durch Wahrnehmung und logischem Denken entstehen. Der „Kommunitarist“ (wie Kusch ihn nennt) meint, auch Zeugnisse seien generativ. Im Folgenden führt er zwei Beispiele („Lehrerin Schmidt“ und „Maria“) von Jennifer Lackey an, um seinen Standpunkt zu untermauern. Diese beweisen, dass auch Zeugnisse generativ sein können.


Einen zweiten Punkt, den Kusch in diesem Zusammenhang erwähnt, ist die Frage, ob sich unser Vertrauen auf Zeugnisse rational rechtfertigen lässt. Hier stehen sich wieder „Individualist“ (Vertrauen auf Zeugnisse muss sich rational rechtfertigen lassen) und „Kommunitarist“ (Nein, denn unsere Abhängigkeit von Zeugnissen reicht zu tief; man müsste eher fragen warum sollte man misstrauen?) gegenüber. An dieser Stelle widerlegt er zwei wichtige Ansätze. Den von David Hume, der von reduktiver globaler Rechtfertigung sprach und den von Thomas Reid, der von fundamentalistischer globaler Rechtfertigung sprach. (Folien 30 bis 33)


  • (4) Risto-Suche und Seppo-Suche: zwei Spiele zum Thema Gemeinschaft, Wahrheit, Fortschritt und Wissenschaft.

Im letzten Teil des Vortrags stellt Kusch kurz zwei Spiele vor, mit denen er veranschaulicht, was unterschiedliche Herangehensweisen bewirken können und was deren Konsequenzen für Gemeinschaft, Wahrheit, Fortschritt und Wissenschaft sein können.

Er vereinfacht in diesem Fall, um zu zeigen, dass es bei dem Versuch, sich an den Kern eines Problems anzunähern, zuerst nötig ist, Komplikationen einfach wegzulassen – zu idealisieren. Hat man sich in der Folge mit den zentralen Punkten auseinandergesetzt, ist der nächste Schritt die „De-Idealisierung“, der Weg zurück zur Wirklichkeit. Denn solche Idealbedingungen wie man sie bei Spielen vorfindet, sind ja in den seltensten Fällen auch in der Realität gegeben, darum ist es nötig, sich zuerst aufs Wesentliche zu konzentrieren und erst im nächsten Schritt „wirklichkeitsnah“ zu agieren. (Folien 37 bis 44)


Der Vortrag von Martin Kusch lässt sehr viele Fragen und Diskussionspunkte zu; sich diesen zu widmen ist Aufgabe der Übung.

Rubbert, Johannes

Prof. Martin Kusch (Laufbahn)

Interessen als Jugendlicher:
Marxismus und Psychoanalyse

leider harmonieren diese 2 Richtungen nicht

dann Kibbuz

Studium in Westberliner (ab1979)
Ernst Tugendhat: Sprachanalyse (Wittgenstein, von Wright)

finnische Freundin wollte zu ihren 1000 Seen -> ab 81 Studium in Finnland

Klassiker zu langweilig
Habermann's Theorie des kommunaktiven Handelns“ erschien
1200Seiten/6Monate=200Seiten/Monat

Marxismus-Psychologie-Sprachanalyse 89 Doktorarbeit (Sprachphilosophie bei Hussserl und Heidegger) bei Hintikka
dann kurzfristig als Vertretung für im hohen Norden:
Studenten wollten Foucault (Wissen und Macht/Kontrolle)
Untersuchungen zu Macht/Kontrolle bei Psychoanalyse, Psychiatrie, Polizei (mit der Zeit zu langweilig, weil als Thema zu gewöhnlich/naheliegen), daher
Wissenschaft und Macht bei der Mathematik

1992-1997: Edinburgh (Wissenschaftssoziologie, Zentrum für) Bloor, Collins, Shapin

seit 1997 in Wien Soziologische Geschichte der Philosophie:

Was hat die Philosophie der Psychologie mit Macht zu tun

Philosopenematch Leipzig gegen Würzburg, das ist Brutalität im Sinne einer politisch/weltanschaulichen Auseinandersetzung:

Wilhelm Wundt: (Leipziger Auffassung)
3 Typen von Bewustseinselementen
1. Empfindung
2. Vorstellung
3. Gefühl

Gedanken sind Komplizierte Verbindungen aus 1-3.
Willensakt baut Gedanken auf

Külpe,Bühler (Würzburger)
4 Elemente: die 3 + Gedanken Gedanken sind genauso primitiv wie 1-3

große öffentliche Diskussion

Würzburger:

  Psychologie des Individuums

Wundt:

  Psychologie des Kollektivs (Völkerpsychologie, Einzelner muss für Kollektiv geopfert werden)
Wundt erklärt Völkerpsychologie in seinem Institut zur Chefsache, subalterne Mitarbeiter dürfen nur den Rest der Psychlogie bearbeiten


Wundt: Volk und Staat Protestantismus, Deutschtum und Voluntarismus

Würzburger: Individualismus und Internationalismus Intellektualismus und Katholizismus (Thomas von Aquin), Internationalismus

Erkenntnistheorie:

Definition des Wissens: gerechtfertigter wahrer Glaube

4 Quellen des Wissens 1 Wahrnehmung 2 logisches denken 3 Erinnerung 4 Zeugnis (testimony)

1-3 individuell 1-2 generativ 3-4 nicht generativ 4 PROBLEMATISCH

a) kann 4 generativ sein?
b) lässt sich Vertrauen auf 4 rechtfertigen?

Individualist:
nur 1 und 2 generativ
4 muss rational gerechtfertigt sein


Kritik des Kommunaristen: Zeugnisse

Lehrerin A ist Kreationistin
Sie erklärt Schülern Evolutionstheorie
->Schüler glauben Evolutionstheorie, A nicht

Maria:
Arzt sagt fälschlich, daß Ms Farbsehen beeinträchtigt ist
Sie sagt ihrem Freund, daß die Ampel grün ist
->Freund weiss, dass Ampel grün ist

Hume: reduktive globale Rechtfertigung

3 Arten von Wissen 1. aus erster Hand bestätigt
2. eigenes Wissen widerspricht
3. weiss nix

1 größer als 2
rational gesehen auch bei 3 grösser

Kritik 3 viel grösser als 1 und 2

Reid: fundamentale globale Rechtfertigung Gott wird durch Bibel bewiesen Bibel wird durch Gott bewiesen

Kritik: zirkularer Beweis


Risto und Seppo

a, b und ein Stempel
a geht weg
b stempelt dinge an nicht gleich sichtbarer stelle (ristos)
a kehrt zurück und soll ristos finden

Ristos eindeutig identifizierbar durch Extension
Fortschritt klar


a,b und c
a geht weg
b und c nennen 3 ähnliche Gegenstände Seppos
a werden Seppos gezeigt, er muss neue Seppos finden argumentieren
nach der Abstimmung/Einigung auf einen neuen seppo, scheidet der älteste seppo aus
(es gibt immer 3 seppos)

Abstimmung
Wahrnehmung und Verhandlungen
a alleine kann keine seppos finden
seppo hat keine Extension


ein risto ist WAHR wenn gestempelt (erkennungsunabhängig)
vs.
ein seppo WAHR wenn Gruppe so entscheidet (Ähnlichkeitsurteil) Wahrheit nicht erkennungsabhängig

risto: stempler ist Gott/Natur/Evolution a ist Wissenschaft

seppo: a, b und c (wir) sind Wissenschaft ohne eines stempelnden Gottes

die meiste Philosophen sind Ristoianer

Kusch ist Seppoianer

meine folgerung/kritik am seppoismus:
wahrheit ist ergebniss einer (demokratischen?)abstimmung?
wer ist denn da überhaupt abstimmungsberechtigt, ...?
machen wir das basisdemokratisch oder in einer representativen demokratie
oder ist wahrheit, was mit gewalt/repression etc. den massen verkauft wird?

erinnert mich an angebliche letzte Worte Einsteins:
es gibt 2 Dinge die unendlich sind
das Universum und die menschliche Dummheit
nucr beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher
-> bin dzt. eher ristoianer




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