Linguistische Wende
Die Linguistische Wende (eng.: Linguistic Turn) oder auch sprachliche Wende bezeichnet einen wissenschaftlichen Paradigmenwechsel, der im 20. Jahrhundert in den Geistes- und Kulturwissenschaften stattfand und eine große Bedeutung für diese beiden Wissenschaftsrichtungen hatte. Richard Rorty machte den Begriff als Schlagwort mit der 1967 herausgegebenen Anthologie The Linguistic Turn. Essays in Philosophical Method bekannt.
Die sprachliche Wende in der Philosophie bezeichnet vor allem eine größere Hinwendung der Philosophie zur Sprache als auch ihrer sprachlichen Phänomene. Die Bedeutung der Sprache wurde nun zunehmends wichtiger. Im Angehenden 20. Jahrhundert wurde versucht, die Sprache mit systematisch zu analysieren und durch eine formelhaftere, Mathematik-ähnliche künstliche Sprache philosophische Erkenntnis zu gewinnen: Der Beginn der Sprachphilosophie.
Die Philosophie selbst wird im Kontext der Sprachphilosophie als eine Disziplin der zweiten Ordnung gesehen: Sie untersucht nun, wie die Welt beschrieben wird, nicht wie sie ist. In diesen Bereich fällt auch die Überlegung Pierces, dass Denken ohne Sprache gar nicht möglich sei.