Kommentare - MuD09 - Gruppe4 - 09.12.

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Frederick Tekook: Liebe Kolleginnen und Kollegen, mir hat diese Vorlesung so gut gefallen, dass ich heute noch den kompletten Tag mit einem breiten Lächeln durch die Gegend laufe, sie war in meinen Augen brillant gehalten und die Inhalte passen mir außerordentlich gut. Umso verwunderlicher finde ich es selbst, welchen Teilaspekt - weil er in der Vorlesung gar nicht direkt enthalten war- ich doch einmal rausgreifen möchte, weil es mir flagrant aufgefallen ist: welchen Stellenwert hat die Diskussion in der Philosophie? Dass die Vorlesung 20 Minuten länger dauerte (weshalb ich aufgrund doofer Bahnverbindungen 1 1/2 Stunden später zu Hause war als normalerweise), lag ganz klar an der Quantität der Fragen, zu deren Qualität ich mich zu äußern schwierig finde; die Spanne rangierte da wirklich zwischen zwei Extremen , meiner persönlichen Ansicht nach hätte man sich über den Daumen gepeilt 80% der Fragen sparen können (dass dieser Eindruck auf meinem subjektiven Empfinden beruht, kann ich nicht leugnen und möchte ich auch gar nicht). Zugleich finde ich diese Meinung aber reinen Gewissens zu vertreten schwer, habe ich doch durch einige Fragen und die damit verbundenen Wiederholungen den Stoff wesentlich besser verstanden. Überhaupt ist die Diskussion für die Philosophie essentiell, weil man selbst einfach nicht alles sieht (das passt wenigstens inhaltlich sehr gut in die Vorlesung), und auf die Sichtweisen anderer angewiesen ist, um das eigene Bild grundlegend zu erweitern. ABER: zu welchem Zeitpunkt ergibt eine Diskussion Sinn? Der eine sitzt in der Vorlesung (zugegeben: da bin ich eher einzuordnen) und empfindet dieses hohe Ausmaß (ich spreche jetzt wirklich nur von dieser ausgedehnten Quantität) an Fragen als störend und nervig, ein anderer profitiert genau davon, weil er es auf diese Weise wesentlich besser versteht. In einer vergangenen Vorlesung, es ging um eine Vorlesung von Professor Nemeth und den Streit der Fakultäten, vertrat ich schon einmal die Meinung, dass eine Diskussion reflektierter Inhalte bedarf, die man sich erst einmal aneignen muss bzw. sollte. Diese allerdings müssen verstanden sein,-dafür sind Fragen oder auch Diskussionen sehr hilfreich-, damit sie Früchte zu tragen imstande ist. Allerdings kommen mir Diskussionen in der Philosophie bisweilen auch als ein Auf-der-Stelle-Treten vor und an dieser Stelle finde ich auch einen anderen Aspekt wichtig, nämlich den, dass man vieles auch oft erst rückblickend versteht, wenn der Gedankengang schon fortgeschritten ist. Viele Aspekte leuchten einem im Einzelnen nicht ein, ergeben aber im Zusammenhang durchaus ihren Sinn und man kann sich ihren dann noch mal widmen und sie genau verstehen - dazu allerdings sind derart ausgedehnte Diskussionen ausgesprochen hinderlich, hindern sie doch schlicht und ergreifend das Fortkommen. Eine eigene Meinung habe ich diesbezüglich nicht, aber das ist im Sinne der Phänomenologie wohl auch nicht wichtig, wichtiger ist, wie man damit umgeht - und darauf wollte ich einmal aufmerksam machen. Dass mich von zehn Fragen etwa acht sehr genervt haben, traue ich mich jedoch zu sagen.

Camilo Del Valle Lattanzio: Am Donnerstag haben wir ein Vortrag von Dr. Flatscher gehört, in dem er uns die phänomenologische und dekonstruktivistische Grundideen zu erklären versuchte. Erstens hat er über Husserl gesprochen, der aufmerksam machte, die Wahrnehmung als die perspektische Anschauung eines Dinges zu sehen. Nach dieser Auffassung hab ich mir überlegt, dass die Technik, die der Kubismus in seinen Bilder verwendet hat, nichts anders als das Mehr-Meinungen auf eine selbe Ebene zu bringen ist. Nach dieser Erläuterung der Idee von Husserl, kann ich den Kubismus so verstehen, als eine Art totaler Wahrnehmung, weil alle die Perspektiven der Körper gezeichnet werden. In dieser Art würde der Kubismus den Husserls Begriff von Wahrnehmung zerstören und eine Art Gegenthese entwickeln, in dem Man die Dinge durch die Kunst vollständig erfassen kann.

Danach hat Dr. Flatscher über Heidegger gesprochen. Mir ist eine Idee eingefallen, nämlich, dass diese Auffassung von Dingen, die nie bedeutungslos (oder nackt) sind, ähnlich mit der Auffassung von Henri Bergson (wenn ich es richtig verstehe) ist. Bergson sagt in dem zweiten Kapitel von Materie und Gedächtnis, dass die Dinge oder Gegenstände(die er als Bilder) „ welche meinen Körper umgehen, reflektieren die mögliche Wirkung meines Körpers auf sie.“ ( Henri Bergson: Materie und Gedächtnis. Hamburg: Meiner 1991, 5). Wenn wir die Dinge immer mit einer „Um-zu“- Struktur erkennen, dann müssen wir auch in dieser Vorstellung eine gewisse Ahnung erhalten, inwiefern man diese Dinge wirken kann, um sein Nutzen zu explotieren.

Mit Derridas Auffassung ist mir eine Frage eingefallen: Kann man eigentlich diese Quasi- Identität eigentlich erkennen? Handelt es sich um eine Wahrnehmung die in einem gespannten Zeitraum gemacht wird? oder ist es nicht mehr eine unmittelbare Wahrnehmung, die nach weniger als eine Sekunde später nicht mehr das Selbe ist? Ist die Wiederholung dann immer in Bewegung? Wenn ja: dann kann man sich gar keine Idee von einem Körper machen, da es kein Gegenwart gäbe.



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