Genderaspekte (JsB)

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Genderaspekte

Obwohl Jugendkriminalität noch immer ein überwiegend männliches Phänomen ist, ist der Anteil der Mädchen seit Beginn der neunziger Jahre deutlich angestiegen.

Link: http://www.univie.ac.at/gender
Link: http://www.gem.or.at

Burschen und Mädchen leben beispielsweise Gewaltdispositionen unterschiedlich aus. Während bei Jungen in der Schule „körperliche Gewalt und Aggressionen dominieren, stehen bei Mädchen ‚spitze Bemerkungen’, ‚Intrigen’, ‚Bloßstellen’ und ‚Hinter dem Rücken tuscheln’ im Vordergrund, die zuweilen auch körperliche Aggressionen provozieren.“ (Böhnisch, 2001: Abweichendes Verhalten; Seite 203)

Bei den BewährungshelferInnen ist das Verhältnis genau umgekehrt. 60% weiblichen Bewährungshelferinnen stehen 40% männliche gegenüber. Von den betreuten Klienten ist nur ein Viertel weiblich. (NEUSTART intern, 10/07, 2.5.2007)

Aus einer Studie der PKS vom Jahr 1993 aus Deutschland geht hervor, dass die meisten Deliktsgruppen bei Jungen schwerer Diebstahl, Raubdelikte und Sachbeschädigung sind. Bei Mädchen sind dies einfacher Diebstahl, Schwarzfahrt, Betrug und Rauschgiftdelikte. Außerdem handelt es sich bei Mädchen hauptsächlich um Eigentumsdelikte und Vermögensdelikte. (Walter, 1995: Jugendkriminalität; Seiten 132, 138)

Das „Aufholen“ der Mädchen und jungen Frauen muss zusammen mit den veränderten Rollenzuschreibungen und der Selbstwahrnehmung betrachtet werden. Ihr Verhalten im öffentlichen Raum hat sich verändert. Bei Gewalt und Kriminalität von weiblichen Jugendlichen handelt es sich oft um Delikte, die aus einer Gruppe heraus begangen werden. (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin, 2003: Expertise. Prävention von Kinder- und Jugendkriminalität und – gewalt in Großstädten; Seite 23f)

Buchtipp: Suchtprävention bei konsumierenden Jugendlichen. Sekundärpräventive Ansätze in der geschlechtsbezogenen Drogenarbeit – Bettina Schmidt, 2001

Literatur:
Böhnisch, L.: Abweichendes Verhalten. Eine pädagogisch-soziologische Einführung. Juventa: Weinheim, München; 2001 Walter, M.: Jugendkriminalität. Eine systematische Darstellung. Borberg: Stuttgart; 1995) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: „Expertise. Prävention von Kinder- und Jugendkriminalität und –gewalt in Großstädten“ Berlin; 2003