GUNSAM, Aylin (Arbeit2)

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Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?


In der folgenden Arbeit werden die drei Grundfragen Kants mit Hilfe der Vorlesung von Herrn Prof. Peter Kampits aufgearbeitet und die Willensfreiheit des Menschen in der heutigen Zeit erörtert. Die Arbeit gliedert sich dementsprechend in zwei Teile, wobei im ersteren die Fragen Kants, im Bezug auf die heutige Gesellschaft und den Menschen, in einem Dialog gedeutet werden, und zum anderen, wird nach der restlichen Handlungsfreiheit des Menschen in der Gegenwart gesucht. Somit vermengt sich das ausgesuchte Thema mit Rubriken der Ethik bzw. findet Einheit mit diesen. Um den gewünschten formalen Bestimmungen gerecht zu werden, enthält die Arbeit zwei Untertitel, deren Einzelteile jedoch kaum zu beachten sind, weil nur ihre Summe, die wahre Bedeutung der Arbeit inne hält. Des Weiteren ist zu erwähnen, dass die im ersten Teil behandelten Fragen zuerst die Ansicht Kants darlegen und anschließend darauf aufbauend meine Meinung wiedergeben.


Kant fragt – Ich antworte !

Kant fragt: Was kann ich wissen?

Die Beantwortung der spekulativen Frage in der damaligen Zeit fand Kant in seiner Erkenntnistheorie, die sich der Sicht von Berkeley anschloss. Sie waren der Meinung, dass all unsere gegebenen Phänomene unsere Vorstellung seien und dass der Raum, welcher selbst nicht Gegenstand der visuellen Wahrnehmung ist, erst in unserem Bewusstsein eine Gestalt als gedachter - unendlicher - dreidimensionaler Raum annimmt. Das „Ding an sich“, welches mit seiner für uns schleierhaften Gestalt nicht erkennbar ist, wird umgeformt in das „Ding für mich“. Somit nimmt jeder den ursprünglich gegebenen Gegenstand in seiner Vorstellung anders war. Die Voraussetzung für die Transformation des tatsächlichen Materials bildet die Existenz von Ideen. Dieser Ansatz unterscheidet die beiden Philosophen Berkeley und Kant. Der Letztere differenziert weiters zwischen zwei verschiedenen Urteilen die wir über die Wirklichkeit fällen.


Jene, bei denen wir auf die Sinneswahrnehmung zurückgreifen, die wir im nach hinein zu komplexeren Sachverhalten zusammenfügen, und jene, bei denen Aussagen über Tatsachen getroffen werden, denen voraus schon „a priori“ gesetzte Regeln gelten. Aber auch im Sinneseindruck herrschen laut Kant Bedingungen wie Raum, Zeit und Kausalität, an denen sich die Wahrnehmung orientieren muss und die keinesfalls als Gegenstände Ihrer angesehen werden dürfen. Demgemäß können wir in unserer Natur nichts wahrnehmen ohne die drei Elemente dabei auszuklammern.

Ich antworte:

Bezogen auf unsere moderne Gesellschaft bedeutet dies, dass wir niemals in der Lage sein werden die „wirkliche“ Wirklichkeit zu erkennen. Trotz der Tatsache, wird die Menschheit zu keiner Zeit kapitulieren und immerwährend subjektive Empfindungen, sehen wir es mit Kants Augen, als Tatsachen ausgeben. Dies ist auch der Grund, weshalb sich die Wissenschaft auf Theorien mittlerer Reichweite einigt und sie bis zu dem Augenblick ihrer Widerlegung als gültig erklärt. Aus subjektiver Sicht liegen unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten mit der heutigen Technik nur in der Entwicklung derer. Umso weiter wir forschen und die entsprechenden Instrumente weiterentwickeln, desto näher kommen wir unserem Ziel. So sieht es die Wissenschaft! Rein theoretisch könnten wir aber, meiner Meinung nach, vom Weg abkommen, dies nicht bemerken und beharrlich in die verfälschte Richtung weiterforschen. Die Wirklichkeit wird sich uns aufgrund unserer Mühe nicht öffnen, aber meistens reicht auch nur der Umriss, um zu wissen, dass es sich um ein Haus handelt.

Kant fragt: Was soll ich tun?

Diese Frage wird bei Kant durch die Ethik beantwortet. Die Moral bildet die Grundlage allen Handelns und beinhaltet Normen die für verschiedene Situationen entweder Gebote, Verbote oder Erlaubnis erteilen. Die Grundfrage Kants wird somit in die Frage: „Was ist richtiges Handeln?“ modifiziert. Die Sittenlehre ist demnach keine Wissenschaft die nach Theorien sucht, sondern eine Lehre die den Menschen Hilfe bei ethischen Zwangslagen leisten soll. Es ist ihr nicht bestimmt, allgemeine Prinzipien guten Handelns zu formulieren, sondern Wertvorzugsurteile für bestimmte Arten von Problemsituationen zu begründen.


Dieses von ihnen gebotene Wissen muss jedoch situationsbezogen angewendet werden und ist Aufgabe der praktischen Urteilskraft, deren Schulung für das Leben eine wichtige Rolle spielen sollte.

Ich antworte:

Die Moral scheint sich trotz ihrer Unveränderlichkeit in der gegenwärtigen Gesellschaft zu verwandeln. Es sei nun nebensächlich, ob sie besser oder schlechter wird, denn viel wichtiger ist doch die Tatsache einer allgemeingültigen, immerwährenden Ethik. Tatsächlich gibt es verschiedene Formen von Ethik wie beispielsweise die evolutionäre Ethik, die Bioethik usw. Allen gemein ist jenes Handeln, welches dem Menschen, ohne dabei einen anderen Menschen einzuschränken, Vorteile verschafft, das richtige Handeln. Faktisch hat die Menschheit mittlerweile einen Standpunkt der Moral erreicht, an dem nicht mehr das Wohl aller, sondern nur das der Mehrheit, im Vordergrund steht. Es ist die Zeit, in der sich jeder seine Moral so hinbiegt wie es ihm am besten zu stehen scheint. Die Moral soll sich der Person anpassen, nicht die Person der Moral!

Kant fragt: Was darf ich hoffen?

Auf diese Frage gibt es selbst aus Kants Sicht keine einheitliche Antwort, weil es als Voraussetzung dafür eine universelle Religion geben müsste. Diese spaltet sich jedoch, nehmen wir nur die stärksten Strömungen war, in fünf Richtungen. Dabei handelt es sich um die Muslime, die Katholiken, die Orthodoxen, die Juden und Buddhisten. In allen Religionen liegt die Antwort der Frage in dem Willen Gottes. Nun ist es die Aufgabe der Religionsphilosophie zu prüfen in wiefern religiöse Aussagen Anspruch auf Wahrheit haben können bzw. sollten.

Ich antworte:

Die Religion ist aus meiner Sicht wohl das einzig Wahre, sofern es sich nicht um die Beimengung von Tradition handelt, an das man sich halten kann. Sie sagt dir nichts über die Zukunft, aber gibt dir die Möglichkeit zu hoffen und allein die Tat macht schon Wunder möglich. Überdies beantwortet sie auch die ersten beiden Fragen, indem sie soviel Wissen wie eine unerschöpfliche Quelle enthält und dir die genauen Regeln für dein Leben vorgibt. Im Grunde brauchen wir keine Ethik die allgemeine Prinzipien für bestimmte Problemstellungen formuliert, denn die Bücher der Religionen enthalten, für diejenigen die es sehen wollen, genügend umfassend formulierte Regelungen, die zeitlos für jeden Bereich unseres Lebens modifiziert angewendet werden können.


Wie frei sind meine Handlungen?

Jeder Mensch glaubt frei Handeln zu können und sieht dabei kaum die Mauern die seine Taten umzingeln. Das Gefängnis in dem sein Handeln nur Runden dreht und die leeren Seiten die ihm keine Informationen bieten. Die Haft als Gesellschaft und die leer, aber doch beschriebenen Bücher als Medien, spielen beide in einer Satire, die uns Unwissende zum Gespött macht. Wir bekommen nicht ausreichend Informationen über die „Wirklichkeit“, um Kritik an ihr ausüben zu können. Der Staat versorgt uns mit Nahrung, die ohne zu speisen ein Sättigungsgefühl entstehen lässt. Niemand zweifelt. Die Bevölkerung ist bescheiden und wirkt mit dem Dürftigsten zufrieden. Es ist eine Illusion zu glauben man könne autonom Handeln ohne die dafür angemessene Grundlage zu haben. Nehmen wir an, wir hätten eine solide Unterlage auf der unsere Handlungen die uneingeschränkte Freiheit genießen, über bliebe die Frage nach dem Maßstab des richtigen Handelns, der bereits zum Teil im vorigen Kapitel behandelt wurde. Möglicherweise ist die Einschränkung in der unser Handeln gefangen scheint, kein Hindernis, sondern vielmehr ein Geländer, das uns vor Taten schützt, mit deren Verlogenheit wir nicht umzugehen wüssten. Umso weiter das Spektrum von irreführenden Handlungen, desto größer die Möglichkeit der Umsetzung dieser oder religiös ausgedrückt, die Möglichkeit einer Sünde. Da die genauen Richtlinien für das richtige Handeln nicht vorgegeben sind, halte ich mich an ein Sprichwort und empfehle es auch ihnen weiter:

„Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“ ;)


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