Ethische Toleranzbegründung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 5. November 2005, 14:20 Uhr

Eine Bemerkung zum juristischen Paradigma: Ich weiß nicht, ob ein „Gesellschaftsvertrag“ dafür zwangsläufig die Voraussetzung ist. Die Naturrechtsperspektive wäre eine weitere Möglichkeit, ist aber natürlich – keine Frage – ebensowenig neutral.--Jakob 08:05, 4. Nov 2005 (CET)

Ich denke, dass man an einer gesellschaftlichen Vertragstheorie als notwendige (wenn auch nicht hinreichende) Bedingung für einen universalen Toleranzbegriff nicht herumkommt. Will man verhindern, dass Toleranz zu einem Spielball individueller Argumentationmuster verkommt, so muss es durch eine gemeinsame Basis universeller Werte abgesichert werden. Nur so läßt sich deren "mißbräuchliche" Vereinnahmung durch eine individuelle Auslegung verhindern.

Diese Basis ist zunächst scheinbar kulturabhängig und orientiert sich an den unterschiedlichen, gesellschaftlichen Übereinkünften, also den jeweiligen Normen und Werten, welche aus unterschiedlichen Erfahrungs- und Entwicklungsmustern entstanden.

Ein global gültiger Toleranzbegriff (und ich gehe davon aus, dass dies das Ziel unserer Überlegungen sein muss) bedarf daher einer analogen, universalen Wertebasis. Dass dies keine utopische Forderung ist, sondern durchaus realistisch sein kann, zeigen zB diesbezügliche Überlegungen im Rahmen des Weltethos Projektes [1] (dazu gibt es auch eine RingVL an der Uni). Dabei wird einleuchtend dargelegt, dass es tatsächlich eine Basis gibt, auf der sich alle Kulturen verständigen können, nämlich jene der (im Deutschen sehr kindlich formulierten) Goldenen Regel: "Was du nicht willst das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu".

So betrachtet könnte man den Begriff Toleranz lediglich als eine Ausformung eines viel tiefer liegenden allgemein gültigen ethischen Prinzips verstehen, auf welches sich (so scheint es) alle Gesellschaften berufen, und welches erst eine funktionierende Gesellschaft ermöglicht. Was Hobbes in seiner Vertragstheorie forderte und Kant für die westliche Denktradition transzendental begründete entpuppt sich somit als Basis eines (meiner Meinung nach abgesicherten) Minimalkonsenses, der es der Toleranz erst ermöglicht seine brückenschlagende Wirkung zu entfalten, ohne dabei Gefahr zu laufen, sich in der Beliebigkeit kulturell bedingter unterschiedlicher Interpretationen zu verlaufen.

Was die andere Diskussion zum Thema: "Toleranz nur gegenüber den Toleranten" betrifft, so teile ich Gregs Meinung, dass das sehr schnell gefährlich werden kann. Ich möchte hier nur an den folgenden, schönen und zugleich mahnenden Spruch erinnern: "Eine Politik, die auf dem Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn basiert, führt letztlich nur zu einer Gesellschaft ohne Augen und ohne Zähne." (New York Times, 1993)

Spitzl 23:13, 4. Nov 2005 (CET)


Da habe ich Bedenken.

  • "Vertragstheorie" und eine "gemeinsame Basis universeller Werte" liegen weit auseinander
  • das Problem der Toleranz als "Spielball" entsteht durch die "persönlichen Toleranzauffassungen" und hier ist zu unterscheiden:
    • unterschiedliche Begriffsformen
    • unterschiedliche Auffassungen über die Verwirklichung des Begriffes
  • das ethische Prinzip der Gegenseitigkeit unterscheidet sich vom Thema Toleranz an dem entscheidenden Punkt, dass es dabei nicht primär um Wahrheit geht, während bei Toleranz die Anerkennung einer abgelehnten Position den Ausschlag gibt. --anna 13:20, 5. Nov 2005 (CET)



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