Diskussion:21. Mai 2007: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
Zeile 1: Zeile 1:
 
Der Name des Vaters ist ein weiter Begriff. Im Ethik-Seminar wird eine Annäherung zwischen Gott und dem Namen des Vaters versucht (vgl. auch für das Folgende: Porge 1997, 44f.). Der Name des Vaters verweist als Begriff bereits auf den religiösen Raum. Freud hatte Gott zum getöteten Vater der Urhorde erklärt. Für Freud war Gott, Lacan zufolge, damit zu einem Symptomgott geworden. Lacan schließt sich Freud nicht an, insofern er nicht dieselbe Chronologie wählt. Er setzt nicht bei der Urhorde an, um von da aus etwas über den Gott der Theologen zu sagen. Sondern er bezieht sich auf den Befund der Gegenwart. Der Name des Vaters im Sinne des Namens eines religiösen Gottes hat seine Glaubwürdigkeit eingebüßt. Der von Nietzsche ausgerufene Tod Gottes bestimmt die Gegenwart. Zentrale Theoreme der Psychoanalyse wie der Mord am Urvater oder auch der ödipale Mord hat Freud nicht zufällig gewählt, sondern sie passen für Lacan zu einer Zeit, für die Gott tot ist. „Wenn aber Gott tot ist für uns, dann ist er es seit jeher, und genau dies sagt uns Freud“ (Lacan, Die Ethik der Psychoanalyse 215). Um diesen toten Vater ist eine Ordnung errichtet worden. Eine Ordnung, die das Begehren geregelt hat, ja immer noch regelt. Oder zeigt der Ausschnitt aus Vinterbergs Film etwas anderes?
 
Der Name des Vaters ist ein weiter Begriff. Im Ethik-Seminar wird eine Annäherung zwischen Gott und dem Namen des Vaters versucht (vgl. auch für das Folgende: Porge 1997, 44f.). Der Name des Vaters verweist als Begriff bereits auf den religiösen Raum. Freud hatte Gott zum getöteten Vater der Urhorde erklärt. Für Freud war Gott, Lacan zufolge, damit zu einem Symptomgott geworden. Lacan schließt sich Freud nicht an, insofern er nicht dieselbe Chronologie wählt. Er setzt nicht bei der Urhorde an, um von da aus etwas über den Gott der Theologen zu sagen. Sondern er bezieht sich auf den Befund der Gegenwart. Der Name des Vaters im Sinne des Namens eines religiösen Gottes hat seine Glaubwürdigkeit eingebüßt. Der von Nietzsche ausgerufene Tod Gottes bestimmt die Gegenwart. Zentrale Theoreme der Psychoanalyse wie der Mord am Urvater oder auch der ödipale Mord hat Freud nicht zufällig gewählt, sondern sie passen für Lacan zu einer Zeit, für die Gott tot ist. „Wenn aber Gott tot ist für uns, dann ist er es seit jeher, und genau dies sagt uns Freud“ (Lacan, Die Ethik der Psychoanalyse 215). Um diesen toten Vater ist eine Ordnung errichtet worden. Eine Ordnung, die das Begehren geregelt hat, ja immer noch regelt. Oder zeigt der Ausschnitt aus Vinterbergs Film etwas anderes?
  
Lit.: Porge, Erik,  Les noms du père chez Jacques Lacan. Ponctuations et problematiques. Paris: Érès.  
+
Lit.: Porge, Erik (1997)''Les noms du père chez Jacques Lacan. Ponctuations et problematiques,'' Paris: Érès.  
  
 
--[[Benutzer:Uk|Uk]] 10:21, 24. Mai 2007 (CEST)
 
--[[Benutzer:Uk|Uk]] 10:21, 24. Mai 2007 (CEST)

Version vom 25. Mai 2007, 09:51 Uhr

Der Name des Vaters ist ein weiter Begriff. Im Ethik-Seminar wird eine Annäherung zwischen Gott und dem Namen des Vaters versucht (vgl. auch für das Folgende: Porge 1997, 44f.). Der Name des Vaters verweist als Begriff bereits auf den religiösen Raum. Freud hatte Gott zum getöteten Vater der Urhorde erklärt. Für Freud war Gott, Lacan zufolge, damit zu einem Symptomgott geworden. Lacan schließt sich Freud nicht an, insofern er nicht dieselbe Chronologie wählt. Er setzt nicht bei der Urhorde an, um von da aus etwas über den Gott der Theologen zu sagen. Sondern er bezieht sich auf den Befund der Gegenwart. Der Name des Vaters im Sinne des Namens eines religiösen Gottes hat seine Glaubwürdigkeit eingebüßt. Der von Nietzsche ausgerufene Tod Gottes bestimmt die Gegenwart. Zentrale Theoreme der Psychoanalyse wie der Mord am Urvater oder auch der ödipale Mord hat Freud nicht zufällig gewählt, sondern sie passen für Lacan zu einer Zeit, für die Gott tot ist. „Wenn aber Gott tot ist für uns, dann ist er es seit jeher, und genau dies sagt uns Freud“ (Lacan, Die Ethik der Psychoanalyse 215). Um diesen toten Vater ist eine Ordnung errichtet worden. Eine Ordnung, die das Begehren geregelt hat, ja immer noch regelt. Oder zeigt der Ausschnitt aus Vinterbergs Film etwas anderes?

Lit.: Porge, Erik (1997), Les noms du père chez Jacques Lacan. Ponctuations et problematiques, Paris: Érès.

--Uk 10:21, 24. Mai 2007 (CEST)