Bild des Individuums
Individuum bedeutet das Unteilbare (aus dem lateinischen kommend). Unteilbar muss in dem Sinn verstanden werden, dass das Individuum mehr ist als die Summe der analytischen Teile des Individuums. Das Individuum steht am Anfang der Philosophie (abgesehen davon, dass überhaupt erst durch das Denken und Handeln der Individuuen etwas entstehen kann), denn streng genommen ist eigentlich jede Philosophie Sozialphilosophie, da alle geistigen Leistungen von Philosophen an die Vorleistungen anderer Denker, Philosophen und der Gesellschaft anknüpfen. Ebenso wie die Thesen eines Philosophen zumindest auf bestimmten bestehenden Thesen fussen, welche durch die Gesellschaft vermittelt werden, wenden sich diese Thesen dieses neuen Philosophen abermals an die Gesellschaft. Trotzdem bedeutet das nicht, dass es keine Individualität gibt und die Menschen nur planmäßige Gedankenverarbeitung leisten. Jeder Denker ist anders vorgeprägt und wird jeweils andere Aspekte unterschiedlich auffassen, in ihrer Bedeutung unterschiedlich bewerten und unterschiedlich verarbeitet weitergeben. Das Individuelle besteht also in der Weitergabe individueller Kommunikationen. Wenn wir also von einem Soll-Zustand der Welt sprechen, dann ist dies eine soziale Vorstellung.
(Systemtheoretischer) Exkurs zum Individuum
In Anlehung an die Systemtheorie könnte man sagen, dass das Individuum ein Input-Output-System ist, welches Kommunikationen der Gesellschaft aufnimmt (die Kultur und Prägung), diese verarbeitet und in Form von Kommunikationen wieder abgibt. Das klingt zunächst einmal hart und danach, dass es tatsächlich kein Individuum gibt. Aber ein Mensch und seine Vorstellungen, die Welt zu interpretieren und zu verändern, werden nur dann wahrgenommen, wenn es zumindest eine mündliche oder schriftliche Veräußerung seiner Gedanken gibt. Jedoch ist genau diese Veräußerung das Individuelle, da es möglich ist, dass jeder Alles nur Denkbare veräußert - von immer unterschiedlichen Voraussetzungen (Prägungen) ausgehend.