Aristoteles (tphff)

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Aristoteles

Aus der Politik

r.a) Die beste Methode dürfte hier wie bei anderen Problemen 25 sein, daß man die Dinge in ihrem fortschreitenden Wachstum ins Auge faßt.' Vor allem ist es eine Notwendigkeit, daß, was nicht ohne einander bestehen kann, sich paarweise miteinander vereint, einerseits das Weibliche und Männliche um der Fortpflanzung willen (und zwar nicht aus bewußter Absicht, sondern geradeso, wie auch den Tieren und Pflanzen von Natur der Trieb inne-wohnt, ein anderes, ihnen gleiches Wesen zu hinterlassen), (b) an- 30 dererseits das von Natur Regierende (archon) und das von Natur Regierte (archömenon) um der Lebenserhaltung willen; denn was vermöge seines Verstandes (diänoia) vorauszuschauen vermag, ist von Natur das Regierende und Herrschende (des pözon), was aber nur vermöge seiner körperlichen Kräfte das Vorgesehene auszurichten imstande ist, ist von Natur das Regierte und Dienende (doalon), daher denn auch Herr (despötes) und Sklave (doülos) das nämliche Interesse haben. (c) Von Natur nun ferner sind Weib und Sklave geschieden, denn die Natur verfährt nicht so karg, 1z5zb daß sie solche Gebilde schüfe wie die Messerschmiede das delphische Messer, sondern für jeden besonderen Zweck auch immer ein besonderes, weil so jedes Werkzeug die höchste Vollendung er-hält, wenn es nicht zu vielen Zwecken, sondern nur zu einem einzigen dient. (d) Wenn aber bei den Barbaren Weib und Sklave die-selbe Stellung haben, so liegt der Grund hiervon darin, daß ihnen überhaupt dasjenige fehlt, was von Natur zum Regieren bestimmt ist, vielmehr die Gemeinschaft hier nur die Verbindung einer Sklavin mit einem Sklaven ist. Daher sagen denn auch unsere Dichter: «Ja, mit Fug den Griechen sind die andern untertan» 4, um damit auszudrücken, daß der Barbar und der Sklave von Natur dasselbe sind. (z.a) Aus diesen beiden Gemeinschaften entsteht nun zunächst das Haus, und mit Recht sang Hesiod: «Sorge zuerst für ein Haus, ro für den Pflugstier und für ein Weib auch» s, denn der Ochse ver-tritt bei den Armen die Stelle des Hausknechts (oiketes). Die für 46

das gesamte tägliche Leben bestehende Gemeinschaft ist also naturgemäß das Haus (oikos), dessen Glieder Charondas 6 Brot- 15 korbgenossen, Epimenides7 der Kreter aber Krippengenossen nennt. (b) Diejenige Gemeinschaft aber, welche zunächst aus mehreren Häusern zu einem über das tägliche Bedürfnis hinausgehen-den Zweck sich bildet, ist das Dorf (körne), das am naturgemäßesten als Kolonie (apoikia) des Hauses (oikia) zu betrachten sein dürfte und dessen Glieder von manchen Milchgenossen, Kinder und Kindeskinder, genannt werden. (3.) Diesem Ursprung gemäß wurden denn auch die Staaten (polis) von 46 Erstes Buch • 2 I253 a Königen regiert (basileüesthai), und die Barbarenvöl- 2o ker werden es auch jetzt noch, weil Leute, die unter einer königlichen Herrschaft standen, zu ihnen zusammentraten. Denn jedes Haus wird von dem Ältesten wie von einem König regiert und ebenso daher auch die Kolonien des Hauses wegen der Verwandtschaft ihrer Genossen. Und das ist es auch, was Homer meint, wenn er sagt: «und jeglicher richtet nach Willkür / Weiber und Kinder allein» B. Jene nämlich lebten zerstreut, und so hausten überhaupt die Menschen der Urzeit. Auch von den Göttern aber 25 gilt deshalb der allgemeine Glaube, daß sie unter einem König ste- hen, weil eben die Menschen selber zum Teil noch jetzt so regiert werden, zum Teil es einstmals wurden; und wie die Menschen sich ihre Götter an Gestalt sich selber gleich vorstellen, so auch an Le- bensweise. (4.a) Die aus mehreren Dörfern--sich-bildende vollendete Gemeinschaft nun aber ist bereits drStaat, welcher, wie man wohl sagen darf, das Endziel völliger SelbstgenüIamkeit (autdrkeia) er-reicht hat, Mein er zwar entsteht um des bloßen Lebens, aber besteht um des vollendeten Lebens willen. (b) Drum, wenn schon jene ersten Gemeinschaften naturgemäße Bildungen sind, so gilt dies erst recht von jedem Staat, denn dieser ist Endziel (telos) von jenen; die Natur (ph)isis) ist eben Endziel, denn diejenige Beschaffenheit, welche ein jeder Gegenstand erreicht hat, wenn seine Entwicklung vollendet ist, eben diese nennen wir die Natur desselben, wie z. B. die des Menschen, des Rosses, des Hauses. Auch ist das Ziel und der Endzweck das Beste, die Selbstgenügsamkeit ist aber der Endzweck und das Beste. 1253a (5.a) Hiernach ist denn klar, daß der Staat zu den naturgemä-

ßen Gebilden gehört und daß der Mensch von Natur ein politi-sches Lebewesen (zoon politikon) ist; und derjenige, der von Natur und nicht durch zufällige Umstände außer aller staatlichen Gemeinschaft lebt, ist entweder mehr oder weniger als ein Mensch, wie etwa der von Homer Beschimpfte: «Ohne Geschlecht und Gesetz, ohn' eigenen Herd» 9. Denn dieser ist von Natur ein solcher und gleichzeitig gierig nach Krieg, da er isoliert dasteht, wie man im Brettspiel 19 sagt. (b) Daß ferner der Mensch in weit höherem Maße als die Bienen und alle anderen herdenweise lebenden Tiere ein politisches Lebewesen ist, liegt klar zutage. Denn nichts tut, wie wir behaupten, die Natur zwecklos. (c) Der Mensch ist aber das einzige Lebewesen, das Sprache (logos) besitzt. Die bloße Stimme (phöne) nämlich zeigt nur das Angenehme und Unange- to nehme an, darum kommt sie auch den anderen Lebewesen zu (denn so weit reicht ihre Natur, Angenehmes und Unangenehmes wahrzunehmen und von dieser Wahrnehmung einander Zeichen zu geben); die Sprache dagegen ist dazu bestimmt, das Nützliche und Schädliche deutlich kundzutun und also auch das Gerechte (dikaion) und Ungerechte (ädikon). Denn das ist eben dem Men- 15 schen eigentümlich im Gegensatz zu den Tieren, daß er allein fähig ist, sich vom Guten (agathon) und Schlechten (kakon), von Recht und Unrecht Vorstellungen zu machen. Die Gemeinschaftlichkeit dieser Vorstellungen ruft aber eben das Haus und den Staat ins Leben. (6.a) Auch von Natur ursprünglicher aber ist der Staat als das Haus und jeder einzelne von uns.11 (b) Denn das Ganze ist not- 20 wendig ursprünglicher als der Teil 12, weil ja, wenn der ganze Leib dahin ist, auch nicht mehr Fuß noch Hand existiert, außer dem Namen nach, gerade wie man auch eine steinerne Hand noch eine Hand nennt. Jedes Ding wird nämlich durch seine besonderen Fähigkeiten (ergon) und Möglichkeiten (d)inamis) bestimmt; und wenn es diese nicht mehr besitzt, so ist es nicht mehr dasselbe Ding, und es sollte nicht mehr als dasselbe Ding bezeichnet wer-den, es sei denn im Sinne bloßer Namensgleichheit. (c) Daß also 25 der Staat von Natur besteht und ursprünglicher als der Einzelne ist, ist klar. Denn wenn eben jeder einzelne für sich nicht sich selber genügend ist, so verhält er sich zum Staat geradeso wie die Teile eines anderen Ganzen zu diesem letzteren; wenn er aber an- dererseits überhaupt nicht an einer Gemeinschaft sich zu beteiligen vermag oder dessen durchaus nicht bedarf wegen seiner Selbstgenügsamkeit, so ist er freilich kein Teil des Staates, aber eben damit entweder ein Tier '3 oder aber ein Gott. (7.a) Diesem allen gemäß lebt nun zwar auch von Natur in allen 30 Menschen der Trieb, in diese Art von Gemeinschaft einzutreten; aber derjenige, welcher den Staat zuerst wirklich ins Leben rief, war damit der Urheber der höchsten Güter. Denn wie der Mensch in seiner Vollendung das edelste aller Lebewesen ist, so wiederum losgerissen von Gesetz (nomos) und Recht (dike) das schlimmste von allen. Denn nie ist die Ungerechtigkeit (adikia) fürchterlicher, als wenn sie Waffen hat; der Mensch aber hat die natürlichen Waffen in Händen durch seine angeborene Klugheit und Tüchtigkeit, Waffen, die am allermeisten dazu geeignet sind, zu den entgegengesetzten Zwecken sich ihrer zu bedienen.'4 Und daher ist er denn ohne Tugend (aret) das ruchloseste und wildeste Lebewesen und in bezug auf Geschlechts- und Gaumenlust das schlimmste von allen. (b) Die Gerechtigkeit (dikaiosyne) aber stammt erst vom Staate her, denn das Recht ist die Ordnung der staatlichen Gemeinschaft; das Recht (dike)


rz56a (r.a) Nun müssen wir aber überhaupt von allem, was Besitz (ktesis) heißt, und von der Erwerbskunde handeln, dem von uns eingeschlagenen Gange gemäß, da ja eben auch der Sklave als ein Teil des Besitzes sich erwies. (b) Zuvörderst nun muß man hier fragen, ob die Erwerbskunde einerlei mit der Hausverwaltungskunde (oikonomike) oder ob sie ein Teil oder auch eine Hilfswissenschaft von ihr ist, und wenn eine Hilfswissenschaft, ob in der Weise, wie die Kunst, Weberschiffe zu machen eine Hilfskunst der Weberei, oder in der, wie die Erzgießerei eine Hilfskunst der Bildgießerei ist. (Denn das Verhältnis ist in beiden Fällen nicht dasselbe, sondern die Kunst, Weberschiffe zu machen, liefert die Werkzeuge [örganon], die Erzgießerei aber die Materie (hyle]. Unter Materie aber verstehe ich das Zugrundeliegende [hypokeimenon], aus welchem das Werk verfertigt wird, für den Weber also die Wolle wie für den ro Bildgießer das Erz.) (c) Daß nun zunächst nicht einerlei mit der Hausverwaltungskunde die Erwerbskunde ist, liegt zutage. Denn

letztere hat es mit dem Herbeischaffen zu tun, erstere aber mit dem Verwenden (was sollte es sonst für eine Kunst sein, deren Aufgabe die Verwendung der im Hause [oikos] vorhandenen Mittel wäre, wenn nicht die Hausverwaltungskunst!). Ob aber jene letztere ein Teil von ihr oder eine ganz andere Art (eidos) sei, darüber läßt sich streiten, wenn anders nämlich es Sache des Erwerbskundigen ist 15 zu wissen, welches die Mittel sind, Besitz und Vermögen (chrmata) zu verschaffen. (d) Besitz und Reichtum (ploütos) umfassen nun aber viele verschiedene Teile, und streitig ist also zunächst dies, ob der Landbau (geörgike) und überhaupt die Sorge für die Nahrung ein Teil der Hausverwaltungskunst ist oder einer ganz anderen Art von Wissensgebiet angehört. (z.a) Nun gibt es aber viele Arten von Nahrung und infolgedes- zo sen auch vielerlei verschiedene Lebensweisen (bios) bei Menschen und Tieren; denn da es unmöglich ist, ohne Nahrung zu leben, so sind es eben die Unterschiede der Nahrung, welche auch die Unter-schiede der Lebensweisen bei den Lebewesen hervorgebracht haben.3° (b) Von den Tieren nämlich leben die einen herdenweise und die anderen vereinzelt, je nachdem das eine oder das andere ihnen für den Gewinn ihrer Nahrung zuträglicher ist, insofern sie teils von Fleisch, teils von Pflanzen, teils von beidem sich nähren; und so hat 25 denn die Natur dem Zweck der leichteren Gewinnung und besseren Auswahl dieser Nahrungsmittel gemäß auch ihre Lebensweisen gesondert. Ja noch mehr, da von der nämlichen Gattung von Nahrung nicht von Natur dieselbe Art allen mundet, die sich der Gattung bedienen, so sind auch wieder die Lebensweisen der fleischfressenden Tiere voneinander verschieden und ebenso die der pflanzenfressenden. Und ähnlich steht es auch mit den Menschen, 30 denn gar sehr verschieden sind auch deren Lebensweisen. Die trägsten von ihnen nämlich sind Nomaden, denn diesen wird ihre Nahrung von den zahmen Tieren ohne alle Mühe in untätiger Muße zuteil; und nur wenn es für ihre Herden nötig wird, wegen der Weide den Aufenthalt zu wechseln, sind sie selber genötigt, mit fortzuziehen, so daß sie gleichsam einen lebendigen Ackerbau treiben. Andere sodann leben von der Jagd, und wieder die einen von dieser und die anderen von jener Art derselben, die einen vom Raub, die anderen, welche an Seen, Sümpfen, Flüssen oder fischreichen Meeresküsten wohnen, von der Fischerei, noch andere endlich von 6o der Jagd auf Vögel und wilde Tiere. Der größte Teil der Menschen aber lebt vom Ackerbau und der Zucht von Früchten. (c) Und das sind denn nun wohl die sämtlichen Lebensweisen, die eine unmittelbar-natürliche Tätigkeit betreiben und nicht durch Tausch- und 1256b Handelsverkehr Nahrung schaffen, das Nomaden-, das ackerbauende, das Räuber-, das Fischer-, das Jägerleben, nur daß auch noch manche, um sich das Leben angenehmer zu machen, mehrere dieser Lebensweisen miteinander verbinden, indem sie dem Mangel da, wo er hervortritt und das Sichselbstgenügen (autdrkes einai) stört, abhelfen, wie z. B. das Nomaden- und Räuberleben oder die Landwirtschaft mit der Jagd; und ähnlich steht es mit der sonstigen Verbindung dieser oder jener der angegebenen Lebensweisen miteinander: worauf gerade das Bedürfnis hindrängt, darauf richten auch die Menschen ihre Art zu leben. (3.a) Diese ganze Art von Besitz wird nun offenbar allen Lebe- wesen von der Natur selber gegeben, wie gleich von der Geburt an, so auch noch, wenn sie schon zu vollendeter Reife erwachsen sind. to (b) Denn schon gleich mit dem ersten Augenblick der Geburt bringen zum Teil die Mütter so viel Nahrung mit hervor, wie ausreichend ist, bis das Erzeugte sie sich selber zu schaffen vermag, alle diejenigen nämlich, welche Würmer gebären oder Eier legen; alle die aber, welche lebendige Junge gebären, haben für dieselben eine 15 Zeitlang die Nahrung in sich, nämlich die sogenannte Milch; (c) und daraus läßt sich denn in gleicher Weise auch für die Erwachsenen abnehmen, daß die Pflanzen um der Tiere und die Tiere um der Menschen willen da sind, die zahmen sowohl zum Gebrauch als auch zur Nahrung und von den wilden, wo nicht alle, so doch zo die meisten zur Nahrung und zum sonstigen Lebensbedarf, um Kleidung und Gerätschaften von ihnen zu gewinnen. Denn wenn die Natur nichts zwecklos und vergebens tut, so ist hiernach not-wendig anzunehmen, daß sie selber dies alles der Menschen wegen gemacht hat.3' (d) Hiernach gehört denn auch die Kriegskunst von Natur in gewisser Weise mit zur Erwerbskunst, wie denn von ersterer die Jagdkunst nur ein Teil ist. Man muß nämlich die Kriegskunst anwenden sowohl gegen die wilden Tiere als auch 25 gegen diejenigen Menschen, welche durch die Natur zum Regiert-werden (drehesthai) bestimmt sind und dies doch nicht wollen, so daß diese Art von Krieg von Natur gerecht ist.

(4.a) Nach diesem allen ist denn nun die eine Art von Erwerbskunst naturgemäß ein Teil der Hausverwaltungskunst, diejenige nämlich, deren Aufgabe es ist, einen Vorrat zu sammeln von Gegenständen, die notwendig zum Leben und nützlich für die staat- 30 liche und häusliche Gemeinschaft (koinönia) sind und die daher auch entweder schon vorhanden sein oder durch die Hausverwaltungskunst herbeigeschafft werden müssen. (b) In diesen Dingen scheint auch der wahre Reichtum zu bestehen. Denn das zu einem zweckentsprechenden Leben genügende Maß eines solchen Besitzes geht nicht ins Unendliche, und von ihm gilt nicht, was Solon dichtete: «Reichtum hat keine Grenze, die greifbar den Menschen gesetzt ist» 32, vielmehr ist hier wohl eine gesetzt, gerade wie bei den Mitteln aller anderen Künste (techne). Denn in keiner einzigen Kunst gibt es Werkzeuge, denen die Unendlichkeit zukäme weder an Menge noch an Größe, der Reichtum aber ist eben nichts anderes als die Menge von Mitteln und Werkzeugen für die Haus- und Staatsverwaltung. Daß es also eine naturgemäße Erwerbskunst für die Hausverwalter (oikonömos) und die Staatsmänner (politikos) gibt und weshalb, ist hiernach klar. 9. Über die Kunst des Gelderwerbs (chrematistike) 33 t. Die Kunst des Gelderwerbs gehört nicht zur naturgemäßen Erwerbskunst (ktetike), sondern sie ist ein Ergebnis von Erfahrung (empeiria) und Kunst (techne). • 2. Der naturgemäße Tauschhandel (metabletike). (a) Jedes Besitzstück kann entweder in seiner eigentümlichen Verwendung oder als Tauschmittel benutzt wer-den. (b) Der Ursprung des Tauschhandels liegt in der Tatsache, .daß die notwendigen Güter von Natur aus ungleichmäßig verteilt sind. (c) Die ersten Ansätze des Tauschhandels sind nicht in der Familie, sondern erst in der erweiterten Gemeinschaft (koinönia) zu finden. • 3. Die Kunst des Gelderwerbs entwickelte sich aus dem Tauschhandel. (a) These. (b) Einführung und weitere Entwicklung des Geldgebrauchs. (c) Ausbildung des Handelsgeschäfts (kapelike) durch den Geldgebrauch. (d) Entgegengesetzte Auffassungen über den eigentlichen Wert des Geldes und über die Bezie- (i.) Es

(i.) Es gibt aber noch eine Art von Erwerbskunst (ktetike), die man vorzugsweise und mit Recht die Kunst des Gelderwerbs (chrematistike) nennt, und sie ist es, welche die Schuld daran trägt, daß es 1257a für Reichtum (ploiitos) und Besitz (ktesis) keinerlei Grenze zu geben scheint, und viele halten sie für eine und dieselbe mit jener ersteren wegen der nahen Verwandtschaft mit ihr. In Wahrheit aber ist sie doch, obwohl sie ihr nicht fernsteht, keineswegs einerlei mit ihr. Denn jene ist eine naturgemäße Erwerbsweise, diese dagegen ist keine naturgemäße, sondern sie kommt vielmehr zustande durch Erfahrung (empeiria) und Kunst (techne) 34 (z.a) Nehmen wir nun für ihre Betrachtung folgenden Ausgangspunkt. Die Benutzung eines jeden Besitztums ist eine doppelte, und beide Male wird das Besitztum als solches, aber nicht als solches in der gleichen Weise benutzt, sondern die eine Art von Benutzung ist die dem Gegenstand eigentümliche, die andere nicht, z. B. den Schuh kann man benutzen zum Anziehen, aber io auch als Tauschmittel. Denn beides sind wirklich Benutzungsweise- sen des Schuhs, insofern auch der, welcher einem anderen, der eines Schuhs bedarf, einen solchen für Geld oder Lebensmittel zum Tausch gibt, damit den Schuh als Schuh benutzt, aber nicht in der demselben eigentümlichen Benutzungsweise, denn nicht zu dem Zweck ist der Schuh gemacht, als Tauschmittel zu dienen. Und ebenso verhält es sich mit allen anderen Besitzstücken: sie alle 15 können als Tauschmittel verwandt werden. (b) Der anfängliche Tauschhandel (metabletike) hatte einen durchaus natürlichen Ur- sprung, indem die Menschen von einem Gegenstand mehr und von einem anderen weniger haben, als sie bedürfen. Andererseits aber ist gerade hieraus auch ersichtlich, daß das Handelsgeschäft (kapelike) nicht von Natur zur Erwerbskunst gehört. Nur so weit nämlich, als es für den Lebensunterhalt ausreichend war, mußte

sich notwendig der Tausch erstrecken. (c) In der ursprünglichsten 2.0 Gemeinschaft (koinönia) daher, das ist im Hause, fand derselbe offenbar noch gar keinen Platz, sondern erst in der bereits erweiterten Gemeinschaft. Denn bei der ersteren war alles, was ihr zur Verfügung stand, gemeinschaftlich, die letztere hatte einiges für sich gesondert, was sie, je nach den Bedürfnissen, tauschte, wie es 25 noch jetzt viele der Barbaren machen. Die Barbaren nämlich tauschen die nutzbaren Gegenstände selbst gegeneinander, sie geben und nehmen Wein für Getreide, und ebenso mit allen anderen der-artigen Artikeln, weiter aber gehen sie im Handel nicht. (3.a) Ein solcher Tauschhandel nun ist weder wider die Natur noch bildet er bereits eine Klasse der Kunst des Gelderwerbs, denn er entstand nur, um die Mängel auszufüllen, die der natürlichen 30 Selbstgenügsamkeit (autdrkeia) des Lebens im Wege stehen; aber aus diesem entsprang jene Kunst in sehr begreiflicher Weise. (b) Denn da die gegenseitige Unterstützung durch Einfuhr des Mangelnden und Ausfuhr des Überflüssigen sich immer weiter örtlich ausdehnte, verfiel man notwendigerweise auf die Einführung des Geldgebrauchs. Nicht jedes der von Natur notwendigen Bedürfnisse war ein leichtbewegliches Gut, und so kam man dahin über-ein, zur Vermittlung des gegenseitigen Umtausches einen Gegenstand zu geben und zu nehmen, welcher, selbst zu den nutzbaren, Dingen gehörig, zugleich noch den Vorteil eines handlichen Gei brauchs für den Transport hatte, wie Eisen, Silber und was weiter dahin gehört, und zwar so, daß man anfänglich seinen Wert ein-fach nach Größe und Gewicht bestimmte, schließlich aber es auch mit einem Prägezeichen versah, um sich die Mühe des Abwägens zu ersparen, indem nämlich jetzt dieser Stempel als Zeichen des Wertes aufgeprägt wurde. (c) Und als nun so aus dem unent- Iz57b behrlichen Bedürfnis des Tausches einmal das Geld hervorgegangen war, da bildete sich eine andere Art der Erwerbskunst, das Handelsgeschäft (kapelike), anfänglich wahrscheinlich in sehr einfacher Art, bereits bald aber durch die Erfahrung in künstlicherer Weise darauf gerichtet, wie und mit welchen Mitteln man beim Umsatz möglichst viel Gewinn machen könne. (d) Daraus entsteht der Schein, als wäre die Erwerbskunst vorzugsweise auf das Geld gerichtet und die Aufgabe derselben, daß sie zu erkennen vermöge, woraus sich möglichst viel Geld ziehen lasse, sofern sie 64 es ja in der Tat mit der Herbeischaffung von Reichtum und Vermögen zu tun habe. Denn auch den Reichtum hält man insgeheim für die Masse von möglichst viel Geld, und so entsteht denn der ro Glaube, daß die Erwerbskunst es hiermit zu tun habe und im Handelsgeschäft bestehe. Dann indessen hört man auch wieder, mit dem Gelde sei es nichts als leeres Gerede und es sei schlechterdings nur eine Satzung und von Natur gar nichts, weil, sobald eine Münzveränderung vorgenommen ist, es nichts mehr wert und zu keinem der notwendigen Lebensbedürfnisse nütze sei, und weil es einem, der Geld im Überfluß habe, doch an den notwendigen Lebensmitteln fehlen könne und es denn doch widersinnig sei, daß 15 das Reichtum sein sollte, in dessen Vollbesitz einer Hungers sterben könne, wie von jenem Midas36 die Sage geht, indem ihm in Erfüllung seiner unersättlichen Wünsche alles ihm Vorgesetzte zu Gold wurde. (4.a) Und so suchen denn die Vertreter dieser Ansicht in etwas anderem das wahre Wesen des Reichtums und der Erwerbskunde, und sie tun recht daran. Denn in etwas anderem besteht der natür- 20 liche Reichtum und die naturgemäße Erwerbskunde, und nur diese letztere ist die zur Hausverwaltungskunde (oikonomike) ge- hörige, während die künstliche im Handelsgeschäft besteht, in- dem sie nicht auf den Vermögenserwerb überhaupt gerichtet ist, sondern auf Erwerb durch Vermögensumsatz. Und diese hat es augenscheinlich mit dem Geld zu tun, denn das Gesetz ist beim Handel das Element und die Grenze. Auch unbegrenzt aber ist der 25 Reichtum, der durch diese Art von Erwerbskunst erzeugt wird. (b) Denn wie die Heilkunst unbegrenzt (dpeiros) ist im Hinblick auf das Heilen (und jede Kunst ist unbegrenzt im Hinblick auf ihr Ziel — das ist es ja, was die Künste vor allem erreichen wollen —, nicht unbegrenzt aber im Hinblick auf die zum Ziel führenden Mittel — das Ziel ist hier nämlich Grenze von allem), so hat auch diese Art von Erwerbskunst in der Verfolgung ihres Ziels keine Grenze, ihr 30 Ziel (telos) aber ist eben ein derartiger Reichtum und Vermögens- besitz; die andere Art von Erwerbskunst dagegen, welche zur Hausverwaltungskunde gehört, hat eine Grenze, denn ein Reich- tum jener Art ist ja nicht ihre Aufgabe. Und so ist es denn offenbar, daß in gewisser Weise aller Reichtum seine notwendige Grenze hat, in der Wirklichkeit aber sehen wir das Gegenteil eintreten,

denn alle, die auf den Erwerb bedacht sind, suchen ihr Geld bis ins Grenzenlose zu vermehren. Der Grund davon nun ist eben die nahe Berührung beider Arten von Erwerbskunst. Denn die Anwendung der einen spielt in die der anderen hinüber, weil beides Anwendungen derselben Sache sind. Es sind nämlich Anwendungen einer und derselben Gattung von Besitz, aber seitens der einen Erwerbskunst zu einem anderen Zweck und seitens der anderen bloß zu seiner Vermehrung. (5.a) Daher glauben manche, das sei die Aufgabe der Hausverwaltungskunst, und bleiben dabei, daß man das vorhandene Geld entweder mindestens zu erhalten oder richtiger noch bis ins Endlose zu vermehren suche. (b) Die Ursache solcher Denkweise aber liegt darin, daß die meisten Menschen nur um das Leben und nicht um das vollkommene Leben sorgen, und da nun die Lust zum Le- 1258a ben ins Endlose geht, so trachten sie auch, die Mittel zum Leben bis ins Endlose anzuhäufen. Aber auch jene, die auf das vollkommene Leben achten, suchen die Mittel für den körperlichen Genuß, und da mit dem Besitz auch die Möglichkeit, sich solchen zu verschaffen, augenscheinlich sich verbindet, so richtet sich ihr ganzes Dichten und Trachten auf den Vermögenserwerb, und von hier aus ist denn jene andere Art von Erwerbskunst aufgekommen. Denn jeder Sinnengenuss hängt am Übermaß, und so trachten sie denn nach einer Kunst, die ihnen das Übermaß dieses Genusses verschafft; und können sie das durch die Erwerbskunst nicht erreichen, so jagen sie ihm auf einem anderen Wege nach und wenden alle Fertigkeiten ihrer natürlichen Bestimmung entge- ro gen zu diesem Zweck an. Denn die Tapferkeit ist nicht dazu da, Geld zu erzeugen, sondern Mut, und die Kriegs- und Heilkunst hat gleichfalls nicht jene Bestimmung, sondern die erstere die, den Sieg, und die letztere, Gesundheit zu verschaffen; jene Art von Leuten aber macht dies alles zu Mitteln des Gelderwerbs, als wäre dies der Zweck und als gälte es hier, daß doch auf seinen Zweck alles bezogen werden müsse. (6.) Und so haben wir denn nun auseinandergesetzt, worin die nicht in der Notwendigkeit begründete Erwerbskunst besteht und 15 woher es gekommen, daß sie bei uns in Brauch ist, wie auch in bezug auf die unentbehrliche erläutert, daß sie verschieden von ihr ist und vielmehr naturgemäß zur Hausverwaltung gehört, als auf

Herbeischaffung der Nahrung gerichtet, und Nicht wie jene ins Endlose geht, sondern eine Grenze hat.


Aus der Nikomachischen Ethik

(I.) Einige sind der Ansicht, dass auch das Reziproke (antipe- ponthos) ohne weiteres gerecht ist. Diese Auffassung haben die Pythagoreer vertreten: Sie haben das Gerechte überhaupt be- stimmt als reziprokes Erleiden dessen, was man einem anderen zugefügt hat. Das Reziproke passt aber weder auf das verteilende (nemetikon) noch auf das ausgleichende (diorthötikon) Gerechte 25 (obwohl man meint, der Satz des Rhadamanthys über das Ge- rechte wolle dies sagen: «Wenn man erleiden würde, was man getan hat, dann würde genaue Gerechtigkeit geschehen»). Denn in vielen Fällen stimmen Reziprozität und ausgleichende Gerech- tigkeit nicht überein. Wenn zum Beispiel ein Amtsträger jeman- den geschlagen hat, so darf er nicht zum Ausgleich seinerseits ge- schlagen werden, und wenn jemand einen Amtsträger geschlagen hat, soll man ihn nicht nur schlagen, sondern [außerdem] auch 30 bestrafen. Ferner besteht ein großer Unterschied zwischen einer

gewollten (hekousion) Handlung und einer Handlung, die gegen das eigene Wollen ist, (z.) In Tauschgemeinschaften"(koinönia allaktike) aber hält diese Art des Gerechten-die-Menschen zusammen, und zwar das Reziproke, das der Proportion und nicht der Gleichheit entspricht. Denn durch den proportionalen reziproken Austausch hält der Staat zusammen. Die Menschen versuchen entweder Schlechtes für Schlechtes zurückzugeben, und wenn sie es nicht tun, halten sie das für einen Zustand der Sklaverei. Oder sie ver- 1133 a suchen, Gutes für Gutes zurückzugeben, und wenn sie es nicht tun, gibt es keinen Austausch, durch den Austausch aber bleiben sie zusammen. Daher errichten die Menschen auch einen Tempel der Chariten9 an einem gut sichtbaren Ort, damit reziprokes Geben stattfinde. Denn dies ist dem Dank((charis) eigentümlich: Demjenigen, der eine Gunst erwiesen hat, muss man im Gegenzug wieder einen Dienst erweisen, und ein andermal muss man als Erster ihm eine Gunst erweisen. (3.) Das proportionale reziproke Geben kommt durch die Ver-bindung diametraler Gegensätze zustande. Sei A ein Baumeister, B ein Schuster, C ein Haus, D ein Schuh. Dann muss also der Baumeister vom Schuster dessen Produkt (ergon) nehmen, und er selbst muss jenem sein eigenes Produkt zum Ausgleich geben. Wenn nun zuerst eine proportionale Gleichheit der Güter besteht ro und dann eine reziproke Handlung stattfindet, so geschieht das, was wir meinen. Wenn aber nicht, besteht keine Gleichheit, und es hält nichts die Parteien zusammen. Denn es könnte leicht der Fall sein, dass das Produkt des einen dem des anderen überlegen ist; folglich muss man zwischen diesen Gleichheit herstellen. (Das gilt auch für die anderen Arten des Herstellungswissens. Sie würden nämlich aufgehoben, wenn nicht das, was der Herstel- 15 lende bewirkt, dem entspräche, was das Bearbeitete erleidet, und zwar auch in der Quantität und Qualität.)`° Denn nicht aus zwei Ärzten entsteht eine Gemeinschaft, sondern aus einem Arzt und einem Bauern und allgemein aus Menschen, die verschieden und nicht gleich sind. Und zwischen diesen muss man Gleichheit her-stellen.

(4.a) Darum müssen alle Dinge, von denen es einen Aus- zo tausch gibt, irgendwie ergleichb sein. Dazu ist das`Geld auf-gekommen, und es wird n gewisser Weise zu einem Mittleren. Denn es misst alles, also auch das Übermaß und den Mangel, etwa wie viele Schuhe einem Haus oder einer bestimmten Menge an Nahrungsmitteln gleich sind. Folglich muss sich, wie der Hausbauer zum Schuster, eine so und so große Zahl von Schuhen zu einem Haus oder einer Nahrungsmenge verhalten. Ist das nicht der Fall, werden keine Transaktion und keine Tausch-gemeinschaft zustande kommen. Das wird aber nicht der Fall sein, wenn die beiden Seiten nicht irgendwie gleich sind. Man 25 muss also, wie schon gesagt, alles mit einer bestimmten Einheit messen. Dies ist aber in Wahrheit das Bedürfnis (chreia),das alles zusammenhält. Denn wenn die Menschen keiner Dinge bedürften oder wenn sie ihrer nicht auf ähnliche Weise bedürften, dann gäbe es keinen Austausch, oder jedenfalls nicht denselben Aus-tausch. Als eine Art Ersatz für das Bedürfnis ist aber durch Übereinkunft das Geld entstanden. Und deswegen hat es den Namen nomisma (Geld) erhalten, weil es nicht durch die Natur, sondern 30 durch Konvention (nomos) vorhanden ist und weil es bei uns liegt, es zu ändern und unbrauchbar zu machen. Reziprozität wird also dann vorliegen, wenn Gleichheit hergestellt wurde, sodass sich, wie der Bauer sich zum Schuh- macher verhält, das Produkt des Schuhmachers zum Produkt des 1133 b Bauern verhält. Jedoch darf man sie nicht erst in ein Schema der Proportion bringen, wenn sie den Austausch bereits vorgenom- men haben (sonst erhält das eine der beiden äußeren Glieder bei- de Überschüsse), sondern wenn sie ihre eigenen Güter noch ha- ben." Auf diese Weise sind sie Gleiche und Tauschpartner, eben weil diese Gleichheit in ihrem Fall hergestellt werden kann. Es sei A ein Bauer, C Nahrung, B ein Schuhmacher und D sein Produkt, das dem des Bauern gleich gemacht wurde. Wenn nicht auf diese Weise Reziprozität möglich wäre, gäbe es keine Gemeinschaft. Dass aber das Bedürfnis zusammenhält wie eine einzige Einheit, zeigt sich darin, dass die Parteien, wenn sie kein Bedürfnis nach

einander haben – das heißt, wenn beide einander nicht brauchen oder einer von beiden den anderen nicht braucht –, keinen Aus-tausch vornehmen [wie dann, wenn jemand einer Sache bedarf, die man selbst hat, z.B. Wein, und dafür der Export von Getreide erlaubt wird]'. Hier muss also Gleichheit hergestellt werden. 10 Für den künftigen Austausch – dafür, dass der Austausch, wenn jetzt kein Bedarf besteht, möglich sein wird, wenn Bedarf aufkommt – ist uns das Geld gewissermaßen Bürge. Denn dem, der dieses bringt, muss es möglich sein, etwas zu bekommen. Allerdings geschieht dasselbe mit dem Geld. Es ist nämlich nicht immer gleich viel wert; dennoch hat es die Tendenz, stabiler zu sein. Darum muss für alle Güter ein Preis festgesetzt werden. So nämlich wird immer Tausch stattfinden, und wenn Tausch, dann 15 Gemeinschaft. Das Geld stellt also, indem es die Dinge wie_ Maß kommensura el (symmetron) macht, Gleichheit her. Denn weder gäbe es Gemeinschaft, wenn es keinen Austausch gäbe, noch Austausch, wenn es keine Gleichheit gäbe, noch Gleichheit, wenn es keine Kommensurabilität gäbe. In Wahrheit allerdings ist es unmöglich, dass Dinge, die so verschieden sind, kommensurabel werden können, doch im Hinblick auf das Bedürfnis ist das hinreichend möglich. Es muss also eine Einheit geben, und zwar zo durch Übereinkunft; daher wird sie Geld (nomisma) genannt. Das Geld macht alle Dinge kommensurabel, denn alle werden durch das Geld gemessen. Sei A ein Haus, B zehn Minen, C ein Bett. A ist die Hälfte von B, wenn das Haus fünf Minen wert oder ihnen gleich ist. Das Bett, C, ist ein Zehntel von B. Es ist demnach klar, wie viele Betten einem Haus gleich sind, nämlich fünf. Dass 25 der Tausch so vonstatten ging, ehe es Geld gab, ist klar. Denn es ist gleichgültig, ob fünf Betten für ein Haus getauscht werden oder der Geldwert von fünf Betten.