9.12.2010 Friedlander, Jennifer (2008): Film Theory, Sexual In-Difference and Lacan’s Tale of Two Toilets: Unterschied zwischen den Versionen

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So habe ich das auch verstanden. Genau hier kommt ja die Geschichte von den beiden Toilettentüren ins Spiel. Erst das Symbolische, die Sprache bzw. die Signifikanten sorgen für die Geschlechterdifferenzierung. Äußerlich sind die beiden Türen gleich. Durch die Bezeichnungen „Ladies“ und „Gentlemen“ tritt dann erst die Unterscheidung hinzu und zeigt „…the penetration of the signifier into the signified.“ (S. 41) Eines ist mir aber noch nicht ganz klar: Warum lässt Lacan die beiden Kinder an der jeweils anderen Geschlechterposition ankommen? Die Autorin des Textes zitiert Rodowick, welcher meint, dass die sexuelle Identität „niemals ihr Ziel erreicht“. Was soll das heißen? --[[Benutzer:Philip Waldner|Philip Waldner]] 15:55, 9. Dez. 2010 (UTC)
 
So habe ich das auch verstanden. Genau hier kommt ja die Geschichte von den beiden Toilettentüren ins Spiel. Erst das Symbolische, die Sprache bzw. die Signifikanten sorgen für die Geschlechterdifferenzierung. Äußerlich sind die beiden Türen gleich. Durch die Bezeichnungen „Ladies“ und „Gentlemen“ tritt dann erst die Unterscheidung hinzu und zeigt „…the penetration of the signifier into the signified.“ (S. 41) Eines ist mir aber noch nicht ganz klar: Warum lässt Lacan die beiden Kinder an der jeweils anderen Geschlechterposition ankommen? Die Autorin des Textes zitiert Rodowick, welcher meint, dass die sexuelle Identität „niemals ihr Ziel erreicht“. Was soll das heißen? --[[Benutzer:Philip Waldner|Philip Waldner]] 15:55, 9. Dez. 2010 (UTC)
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Zur Formel der Sexuierung bzw. ihrer Hinsicht des Sprechens über das Geschlecht: Wir haben uns in der Sitzung darauf verständigt, dass durch den Diskurs der Anderen ein Geschlecht zugewiesen wird, das in gewisser Weise aber immer durch das Signifizierte bestimmt bleibt. Vor der Arbitraritaet gibt es stets Materialitaet. Nichtsdestotrotz, so die naheliegende Vermutung, besteht zwischen diesen beiden eine Art des reziproken Wechselspiels. Ein allgemeiner Exkurs über die Entwicklung bildgebender Verfahren und Visualisierungstechniken verwiese zumindest auf ebensolches. So wird wissenschaftlichen Bildern vermittels Autoritaet und einer Unmittelbarkeit des Sehens Ueberzeugungskraft zugesprochen. Der objektivierende Blick wirkt universal und neutral, beinhaltet aber einen bestimmten Standpunkt:
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+ Bilder als Artefakte (weitläufige Reihe technologischer Möglichkeiten und Entscheidungen --> wer darf die Bilder interpretieren?)
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+ Bilder als Instrumente der Wissensproduktion (Aenderung der Wissenserzeugung durch Visualisierung; Stabilisierung von Konzepten (Doppelhelix))
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+ gesellschaftliche Auswirkungen bestimmter Visualisierungsformen, die Wichtigkeit vorwegnehmen (medizinische Praxis)
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Im 19. Jahrhundert beginnen technische Repräsentationen die Erzählung des Patienten abzulösen (Stethoskop). Roentgendiagnostik ist Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund der vertrauten Skelettstruktur für die Anatomie schnell anwendbar, in der inneren Medizin muss sich das Sehen jedoch erst entwickeln und der Blick für das Pathologische herausgefiltert werden. Der Inhalt von Roentgenbildern ist demnach als komplexer Prozess zu verstehen, sie ''werden'' erst zu verlaesslichen Repräsentationen. Weiterfuehrend: Personenstatus des Ungeborenen; Positronen-Emissions-Tomographie etc. pp.
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Die Geschichte der Dominanz eines kontingenten, nicht inhärenten Signifikanten?
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F. Kos als--[[Benutzer:Zwakkelmann|Zwakkelmann]] 12:50, 12. Dez. 2010 (UTC)
  
  
 
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Version vom 12. Dezember 2010, 14:50 Uhr

Wiederum ein sehr interessanter Text, der mir das lacansche Puzzle begonnen mit dem Spiegelstadium, zu einem immer klareren Bild zusammenfüg, auch wenn mir nicht alles im Text verständlich war. Freuds Fall "Hans" und die Idee der differenzierten Umgangsweisen von Jungen und Mädchen mit dem Vorhandensein und Nicht-Vorhadensein des Penis, fand ich sehr aufschlussreich. Der Phallus als das Symbol des Mangels, dessen Stelle der Mensch zeit seines Lebens auszufüllen sucht, konstituiert so, doch das Problem des lebenslangen menschlichen Strebens schlechthin. Abgesehen von der Rollenverteilung der Geschlechter in der Gesellschaft, Was ist es denn, das die, zumindest zeitweise, eine monogame Beziehung zwischen zwei Menschen bedingt? Der Sexualtrieb? Die Geewöhnung an einen bestimmten Menschen, welche sich nach einiger Zeit einstellt? Ich kann mir gut vorstellen, dass, wie auch beim Kind - das ja auch der Lebensmittelpunkt, also der Phallus, das Objekt der Begierde - im Mittelpunkt der Mutter stehen will, auch der "Erwachse", wie wir auch schon ansatzweise besprochen haben, selbst der Phallus es anderen zu sein strebt, und im Gegenzug dieses die eigene Leerstelle, mit dem der Erfüllung des eigenen begehrt-werdens vom anderen, auzufüllen. Was ist das dann? Mir bleibt selbst bei diesen Gedanken einiges verworren!--Thomas Karner 15:20, 9. Dez. 2010 (UTC)


An der Stelle im Text, bei der es um Lacans Interpretation oder Auslegung der Freudschen Begriffe "Phallus" und "Kastration" geht wird klar, dass es Lacan nicht um körperliche, organische Dispositionen bei der Differenzierung der Geschlechter geht, denn er setzt die Prämisse, dass erst auf Grund des Eintritts ins Symbolische, diese Gegensätze geformt werden. Der Phallus, als Zentrum des Wunsches, um das sich das Symbolische, also die Sprache formiert, ist eine Stelle die sowohl vom Mann, als auch von der Frau besetzt werden will. Doch weder Frau noch Mann verfügen über solch einen Phallus, obwohl der Mann glaubt, er hätte ihn auf Grund des organischen Pentends, des Penis. Beide müssen sich damit abfinden, im Symbolischen, keinen zu haben. Seite 32: "(...)the sexual identity arises not from biological difference but rather occurs as as a result of the symbolic's indifference to the subject's need for a solid identity".--L.M. Steiner 15:36, 9. Dez. 2010 (UTC)


So habe ich das auch verstanden. Genau hier kommt ja die Geschichte von den beiden Toilettentüren ins Spiel. Erst das Symbolische, die Sprache bzw. die Signifikanten sorgen für die Geschlechterdifferenzierung. Äußerlich sind die beiden Türen gleich. Durch die Bezeichnungen „Ladies“ und „Gentlemen“ tritt dann erst die Unterscheidung hinzu und zeigt „…the penetration of the signifier into the signified.“ (S. 41) Eines ist mir aber noch nicht ganz klar: Warum lässt Lacan die beiden Kinder an der jeweils anderen Geschlechterposition ankommen? Die Autorin des Textes zitiert Rodowick, welcher meint, dass die sexuelle Identität „niemals ihr Ziel erreicht“. Was soll das heißen? --Philip Waldner 15:55, 9. Dez. 2010 (UTC)


Zur Formel der Sexuierung bzw. ihrer Hinsicht des Sprechens über das Geschlecht: Wir haben uns in der Sitzung darauf verständigt, dass durch den Diskurs der Anderen ein Geschlecht zugewiesen wird, das in gewisser Weise aber immer durch das Signifizierte bestimmt bleibt. Vor der Arbitraritaet gibt es stets Materialitaet. Nichtsdestotrotz, so die naheliegende Vermutung, besteht zwischen diesen beiden eine Art des reziproken Wechselspiels. Ein allgemeiner Exkurs über die Entwicklung bildgebender Verfahren und Visualisierungstechniken verwiese zumindest auf ebensolches. So wird wissenschaftlichen Bildern vermittels Autoritaet und einer Unmittelbarkeit des Sehens Ueberzeugungskraft zugesprochen. Der objektivierende Blick wirkt universal und neutral, beinhaltet aber einen bestimmten Standpunkt:

+ Bilder als Artefakte (weitläufige Reihe technologischer Möglichkeiten und Entscheidungen --> wer darf die Bilder interpretieren?)

+ Bilder als Instrumente der Wissensproduktion (Aenderung der Wissenserzeugung durch Visualisierung; Stabilisierung von Konzepten (Doppelhelix))

+ gesellschaftliche Auswirkungen bestimmter Visualisierungsformen, die Wichtigkeit vorwegnehmen (medizinische Praxis)

Im 19. Jahrhundert beginnen technische Repräsentationen die Erzählung des Patienten abzulösen (Stethoskop). Roentgendiagnostik ist Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund der vertrauten Skelettstruktur für die Anatomie schnell anwendbar, in der inneren Medizin muss sich das Sehen jedoch erst entwickeln und der Blick für das Pathologische herausgefiltert werden. Der Inhalt von Roentgenbildern ist demnach als komplexer Prozess zu verstehen, sie werden erst zu verlaesslichen Repräsentationen. Weiterfuehrend: Personenstatus des Ungeborenen; Positronen-Emissions-Tomographie etc. pp. Die Geschichte der Dominanz eines kontingenten, nicht inhärenten Signifikanten? F. Kos als--Zwakkelmann 12:50, 12. Dez. 2010 (UTC)


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