6 Vielseher und Schulerfolg
6 Vielseher und Schulerfolg
Mehrere Studien belegen, dass Kinder, die häufig fernsehen, ihren weniger fernsehenden Klassenkameraden an Wissen überlegen sind. Dieses Wissen bleibt allerdings auf einige Interessensgebiete beschränkt (zB Sport, Popmusik, Science fiction) und lässt sich kaum in Schulerfolge ummünzen. Im Gegenteil, Fernsehen raubt den Kindern die Zeit für Hausübungen und Prüfungsvorbereitungen. So ist der ausbleibende Schulerfolg der häufigste Mangel, der vielsehende Kinder belastet. Sie zeigen große Defizite im sozialen Verhalten, haben Leseschwierigkeiten und begegnen Dingen weniger kritisch. Fernsehen macht dumm! (Becker, Die Welt 1. Juli 06)
Zwei- bis dreijährige Kinder, die regelmäßig dem Fernsehen ausgesetzt waren, zeigten Jahre später deutliche Defizite im Schulalltag. Ihr Sprachschatz war weitaus eingeschränkter als der jener Schüler, die im Kleinkindalter wenig oder gar nicht ferngesehen hatten, und sie erbrachten schlechtere Leistungen beim Schreiben und Lesen. (Thiel, Die Welt 3. November 2005) Solche Kinder litten außerdem in hohem Maß unter Aufmerksamkeitsstörungen. Ob und wie stark ein Kind davon betroffen ist, zeigt sich bereits im Kindergarten, und vielfach entwickeln sich diese Störungen in der Volksschule zu massiven Konzentrationsschwächen. (http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MEDIEN/Fernsehwirkung.shtml 17. Mai 08 10:34)
Denn es besteht ein grundlegender Unterschied zwischen der durch Medien „frei gestalteten Alltagswelt“, die ausschließlich dem Vergnügen und der Zerstreuung dient, und dem Alltag in der Schule, in dem das Kind mit fachlichen Lerninhalten konfrontiert wird. In dem einen Fall kann man Programme auswählen, die zur Stimmung passen und interessant sind. Die Schule hingegen folgt einem fixen Stundenplan, das Kind muss sich mit einem vorgegebenen Gegenstand oft auch gegen seinen Willen auseinandersetzen. Motivationsprobleme sind eine sehr häufige Folge.
Kinder verlernen durch das Fernsehen das selbständige Denken, sie sind auch nicht fähig, sich sprachlich gut auszudrücken. Der Fernseher liefert ihnen Inhalte, denen sie nicht kritisch begegnen müssen, während in der Schule verlangt wird, sprachlich und schriftlich vermittelte Sachverhalte zu wiederholen und vor allem zu lernen. Diese Kluft kann zu Lernschwierigkeiten führen.
Einen starken Zusammenhang belegen Studien vor allem zwischen Lesen und Fernsehen. Bei zunehmendem Fernsehkonsum nahm die Lesebereitschaft bzw. Leseleistung signifikant ab, wodurch der negative Einfluss des Fernsehens auf die Schulleistungen eindeutig belegt ist. (Myrtek,. S. 40 ff)
Dem kann nur durch eine drastische Einschränkung der täglichen Fernsehzeit begegnet werden. Volksschüler sollten nicht mehr als eine Stunde pro Tag vor der Flimmerkiste sitzen; es müssten ihnen andere, sinnvollere Freizeitgestaltungen geboten werden. Hier sind die Eltern gefordert. Die Schulen wiederum sollten die Kinder über die Medienkompetenz aufklären: Fernsehen ist nicht grundsätzlich schlecht, aber wann ist es sinnvoll, wann schadet es? (Nitschmann, Berliner Zeitung 16. Februar 2008)