11 Conclusio
11 Conclusio
„Es käme darauf an, den Kindern das Leben als das zu erhalten, was es ist: eine gefährliche und beglückende, eine höchst vielfältige Veranstaltung, voller Herausforderungen und Abenteuer, voller aufwühlender Begebenheiten und beeindruckender Erlebnisse, voller atemberaubender Erfahrungsmöglichkeiten – die alle aber nicht per Knopfdruck zu haben sind, sondern sich nur denen erschließen, die ‚lange Wege’ nicht scheuen.“ (Bisciono S. 32)
Vielseher verlieren durch das Fernsehen den Bezug zur Wirklichkeit. Einem richtigen Elefanten im Zoo hautnah zu begegnen, ihn zu riechen, zu beobachten, wie er frisst und sich bewegt, ist ein Erlebnis, das Kinder im Fernsehen nie haben werden. Ihnen werden bestenfalls Hintergrundinformationen geboten. So scheitert bereits die Vermittlung der Tiergröße, denn selbst in gut gestalteten Tierfilmen werden Elefanten, Löwen, Giraffen abhängig von der Bildschirmgröße genau so groß dargestellt wie Fliegen, Mäuse oder Ameisen.
Kinder sollen vor allem die Möglichkeit erhalten, ihre Welt selber zu entdecken und sie Stück für Stück für sich zu erobern. Die Phantasie spielt dabei eine überragende Rolle. Fernsehen zerstört diese Phantasie, da Kinder durch ständiges passives Berieselnlassen die Fähigkeit zur Kritik verlieren und das Gesehene einfach als gegeben hinnehmen.
Wie stark Kinder auf das Fernsehen fixiert werden, hängt vor allem von den Eltern ab. Der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Dr. Christian Pfeiffer, fordert ganz klar: „Fernseher gehören nicht ins Kinderzimmer.“ Die ständige Verfügbarkeit erhöht das Risiko einer Suchtentstehung enorm. Außerdem ist eine frühe Aufklärung über die negativen Auswirkungen des Fernsehens bereits im Kindergartenalter durchzuführen. Der Kindergarten selbst sollte gewährleisten, dass Kinder nicht zum Medienkonsum verführt werden. Pfeiffer stellt dazu eindeutig fest:
„Wir brauchen Erzieherinnen mit Gitarre und Gefühl für das Leben! ... Wir brauchen eine Ganztagesschule gegen die Medienverwahrlosung. Wenn zehnjährige Jungen mehr Zeit vor dem Fernseher und dem Computer verbringen als in der Schule, dann stimmt etwas nicht. Schule soll ein Ort des Lebens sein: vormittags Wissensvermittlung, nachmittags ‚Lust auf Leben’ mit Sport, Musik, Theater, Kultur, Spielen, abends gemeinsame Feste mit Eltern, Lehrern, Nachbarn...“ (http://www.bezirk-oberpfalz.de/php/anzeige/aktuelles/aktuelleseintrag.php?key=933 22. Mai 10:24)
Das sind strenge Forderungen, die aus dem reichen Erfahrungsschatz eines Kriminalwissenschaftlers resultieren. Sie bestätigen die Erkenntnisse, die wir bereits gewonnen haben: Fernsehen, in vernünftigem Ausmaß genossen, kann durchaus zur Bildung und Wissensvermehrung bei Kindern beitragen unter der Voraussetzung, dass Eltern und Erzieher Qualität und Quantität der Sendungen kontrollieren. Von dieser Verpflichtung kann sie niemand entbinden.