Diskussion:An Overlapping Consensus not Indifferent or Skeptical
Frage: Was ist der Sinn von § 2.
Wenn davon gesprochen wird, dass man keine Indifferenz annehmen muss, dann wird doch eine Linie aufgegriffen, die sonst, vor allem mit Davidson, stark gemacht wurde. Im Artikel, im § 2, wird also zuerst eine Position evoziert, wie man man oft gehört hat, die besagt: Seid indifferent! Weg von jenen Konflikten: religiös, philosophisch, moralisch. Bewegt euch auf neutralen Boden! -- Auch eine pragmatische Richtung.
Das Argument von § 1 führte gegen die Indifferenz an, dass das bloße Faktum, dass man versucht, einen übergreifenden Konsens (consensus overlapping) zu finden, schon verlangt, dass man nicht indifferent ist; dass man sich der Wahrheit, wie sie von den einzelnen Doktrinen und Philosophien gelehrt wird, nicht in indifferenter Weise nähert; soll es ein Konsens werden, dann nur mit Berücksichtigung dieser Ansprüche. Okay.
Aber, wie gleich steht, vermeidet man die Kontroversen der Religion, um eben zum Konsensus zu gelangen. Dazu, um diese Kontroversen vermeiden zu können, ist von manchen die Forderung nach Skeptizismus und Indifferenz erhoben worden.
Rawls argumentiert nun § 2, dass weder Indifferenz noch Skeptizismus notwendig sein kann. Nur das Argument und das Beispiel, welche da angeführt werden, finde ich entweder dunkel oder nicht schlüssig oder begging the question. Ich bemerke zwar die neue Funktion der political conception of justice: Gerade zu entscheiden, welche Fragen noch diskutierbar sind auf einer politischen Ebene, und welche nicht. Aber insgesamt kommt § 2, und doch auch § 3, der auch mit dem Bild des civil strife einsetzt, in ziemlicher Verwirrung auf jemanden, der das liest zu, oder nicht? --Georg 14:00, 9. Jun 2006 (CEST)
Juliet Floyd hat gestern in ihrem Vortrag am "dies facultatis" einige Bemerkungen dazu gemacht. Rawls schwankt zwischen der Position (in "Theory of Justice"), dass seine (kantianische) Theorie eine (super-)comprehensive doctrine ist, und der politischen Auffassung der Gerechtigkeitstheorie, der entsprechend sie gesellschaftlich nicht starkin einer Theorie verankert ist. Wahrheit ist dabei nicht sein Angelpunkt, er ist bereit, diesen Begriff auch inkommensurablen Auffassungs-Systemen zuzugestehen. Dagegen leugnet Davidson die prinzipielle Inkommensurabilität. Man muss natürlich sehen, dass Davidson die partiellen Inkompatibilitäten, an denen sich soziale Konflikte aufschaukeln können, nicht im Auge hat. --anna 12:38, 13. Jun 2006 (CEST)