Arbeit (Eveline Ehrenreich)

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Einleitung

Diese Arbeit wird sich mit dem Thema der ePortfoliomethode beschäftigen, welche eine Form des eLearnings ist. Aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen, was unter eLearning verstanden wird und welche Möglichkeiten der Einsatz von eLearning bietet. ELearning ist ein Lernangebot, welches die Verwendung neuer Multimediatechnologien ermöglicht. Um mit diesem Lernangebot zu arbeiten, bedarf es eines Computers. Heute wird der Computer automatisch zu den Neuen Medien gezählt, da er in der Lage ist eine Reihe von Einzelmedien zu repräsentieren, in ihm sind Text-, Bild und Tonmedien vernetzt. Er ermöglicht uns eine Multimedialtiät. Im österreichischen Schulsystem ist eLearning bereits seit 1998 in die Lehrpläne übernommen und es wird der computerunterstützter Unterricht gefördert. Durch diese veränderte Form des Lernens werden der Lehrende und der Lernende stärker in den Mittelpunkt gestellt. Im eLearning werden Möglichkeiten eröffnet, die von Raum und Zeit unabhängig sind. Die Kommunikation zwischen Lehrer, Mitschüler und Freunden kann unbegrenzt genutzt werden. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass die Akzeptanz und das Engagement aller Benutzer des eLearnings gegeben sein muss. Die ePortfoliomethode ist eine Form des eLearnings und eine Methode des selbst gesteuerten Lernens, welche den Unterricht verändern würde. Die Ansätze dieser Methode stammen aus den reformpädagogischen Ideen. Aufgrund der Arbeit mit ePortfolios wird es möglich Medienkompetenz zu erwerben, da die Lernprodukte aus Textdokumenten, Präsentationsfolien, Bilder, Audio- und Videodateien, sowie aus Webseiten bestehen können. Um ePortfolios zu nutzen, ist die Anschaffung der passenden Software notwendig. und es ist abzuklären, wie die persönlichen Daten des ePortfoliobesitzers geschützt werden können.


ePortfolio

Damit mit einem ePortfolio gearbeitet werden kann, ist es notwendig zu wissen, was darunter verstanden wird. Daher wird zu Beginn der Arbeit der Begriff ePortfolio erklärt und die verschiedenen Arten von Portfolios dargestellt.

Einführung ePortfolio

Der Begriff „Portfolio“ setzt sich aus den beiden Wörtern „portare“ (tragen) und „folglio“ (Blatt) zusammen. Diese beiden Wörter bezeichnen eine Mappe, in welcher Blätter aufbewahrt und zur Präsentation mitgenommen werden können. (vgl. Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007 S.13)

„Ein Portfolio ist nicht nur ein Aufbewahrungsort, sondern Teil eines Bewertungsprozesses, bei dem Schüler lernen, ihre eigenen Arbeiten zu präsentieren und zu bewerten.“ (Easley & Mitchell, 2004 S. 51)

Das ePortfolio wird wie folgt definiert. „ePortfolio ist eine digitale Sammlung von „mit Geschick gemachten Arbeiten“ (=lat. Artefakte) einer Person, die dadurch das Produkt (Lernergebnisse) und den Prozess (Lernpfad/Wachstum) ihrer Kompetenzentwicklung in einer bestimmten Zeitspanne und für bestimmte Zwecke dokumentieren und veranschaulichen möchte.“ (Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007 S. 14) „Die betreffende Person hat die Auswahl der Artefakte selbständig getroffen, und diese in Bezug auf das Lernziel selbst organisiert. Sie (Er) hat als Eigentümer(in) die komplette Kontrolle darüber, wer, warum und wie viel Informationen aus dem Portfolio einsehen darf“. (ebd.)

„E-PORTFOLIO = persönliche elektronische Wissensdokumentation, um Lernprozesse in allen Bereichen des Lebens zu unterstützen und dabei erworbene Kompetenzen zu veranschaulichen.“ (vgl. ELPA, 2007)

Aufgrund dieser Definitionen zeigt sich, dass unter einem ePortfolio eine digitale Dokumentenmappe verstanden wird, in der sich eine Sammlung von Leistungen und Fortschritten von Lernenden befinden. Durch den Einsatz von ePortfolios wird es möglich Kompetenzen zu entwickeln und diese zu veranschaulichen. Aufgrund des Einsatzes von ePortfolios wird es möglich mit digitalen Medien zu arbeiten.

Typen von Portfolios

Definitionen

Entwicklungsportfolio Diese stellen das selbständige Vorwärtskommen des Lernenden im Hinblick auf vorgegebene Ziele in den Vordergrund. Es werden die Entwicklungsprozesse dokumentiert und somit kann die Entwicklung des Lernenden nachvollzogen werden. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S. 7)

Fach- oder Kursportfolio Mit diesem Portfolio kann beurteilt werden, wie gut ein bestimmter Lehrstoff oder ein bestimmtes Thema beherrscht wird. Es werden dazu Lernergebnisse und Prozessdokumentationen elektronisch zusammengestellt. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S. 7)

Lehrportfolio Dieses Portfolio kann von Lehramtskandidat(innen) verwendet werden, um zu zeigen welche Kompetenzen sie zu ihren Unterrichtsvorbereitungen erworben haben. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S. 7)

Laufbahn-Portfolio Dieses Portfolio wird auch Bewerbungsportfolio genannt. Hier kann der Benutzer seinen Ausbildungsweg und seine Berufslaufbahn darstellen. Daher kommt diese Aufstellung auch einem Lebenslauf ähnlich. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser 2005 S. 7)

Aufnahme-Portfolio Diese Art von Portfolio kann es an Universitäten geben, die von Bewerbern für verschiedene Bereiche Evidenzen verlangen. In diesen sollen dann die Kompetenzen, welche der Bewerber mitbringt klar ersichtlich sein. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser 2005 S. 7-8)

Sprachenportfolio Mit diesem Portfolio versucht man Sprachenkompetenz zu dokumentieren und einheitlich zu bewerten. Diese Methode wurde bereits in über fünfzehn Ländern erprobt. Der Lernende sammelt alle Artefakte, die im Zusammenhang mit dem Erlernen einer Sprache stehen und verwaltet diese. „Anhand einer erprobten Bewertungsmatrix stellen die Lernenden eine Reihe von Objekten und Informationen zusammen, um das Erreichen eines bestimmten Levels zu dokumentieren.“ (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser 2005 S .8)

Die Einsatzgebiete der ePortfolios im Bildungsbereich sind sehr unterschiedlich und daher muss von Beginn an unterschieden werden, welchen Zweck das Portfolio erfüllen soll. Ziel eines ePortfolios könnte sein, das Erarbeiten von fachlichen Themen über einen längeren Zeitraum hinweg. Dazu werden Lernergebnisse und Prozessdokumentationen elektronisch zusammengestellt. Bei dieser Art von Arbeit spricht man über ein Fach- oder Kursportfolio. Weiters gibt es das Laufbahn-Portfolio, in dem der Benutzer seinen Ausbildungsweg und seine Berufslaufbahn darstellen kann. Studenten in der Lehrerausbildung haben die Möglichkeit ihre eigenen Erfahrungen mit dem Lernen zu reflektieren und sie können zeigen, welche Kompetenzen sie zu ihren Unterrichtsvorbereitungen erworben haben. Aufgrund dieses aktiven und selbst gesteuerten Lernens wird es möglich fachliche und persönliche Kompetenzen zu entwickeln. Diese Rahmenbedingungen erfordern ein neues Rollenverständnis von Lehrer und Schüler. Im Mittelpunkt dieses Lernens steht der Lernende und der Fokus bezieht sich auf das Können des Schülers beziehungsweise der Schülerin und nicht auf deren Defizite. Der Lehrende erhält die Rolle des Beraters. In dieser Funktion hat er die Aufgabe die Planung und Reflexion der Lernprozesse zu unterstützen und am Ende des Projekts zu bewerten. Weiters erfordert das ePortfolio das Arbeiten mit neuen digitalen Medien.


Theoretischer Hintergrund des ePortfolios

Wie im ersten Kapitel erwähnt, würde sich durch den Einsatz der ePortfoliomethode der Unterricht verändern. Der theoretische Hintergrund dieser Methode liegt in den Ansätzen der reformpädagogischen Ideen und stützt sich auf lerntheoretische Grundlagen

Reformpädagogische Ansätze

Das Prinzip der Portfolioarbeit findet seinen Ansatz in der Geschichte der Philosophie und der Erziehungswissenschaft. Bereits in der Antike findet sich die erste Beschreibung der selbst bestimmten und freien persönlichen Entwicklung des Menschen. Diese Persönlichkeitsentwicklung wurde in der Renaissance wieder belebt und im Neuhumanismus intensiv diskutiert. Der Ansatz der Selbstorganisation, des selbst gesteuerten Lernens und der selbst bestimmten Kompetenzentwicklung findet in der Humanistischen Pädagogik und der Reformpädagogik des frühen 20. Jahrhunderts seinen Niederschlag. Die Portfoliomethode zeigt stark die Ansätze der Reformpädagogik und zwar in der Form der Pensenbücher bei Maria Montessori. Sie war eine italienische Ärztin, wurde aber durch ihre Erfahrungen in Kindergärten zu einer wegweisenden Pädagogin. „Maria Montessori liegt die Annahme zugrunde, dass jeder Lernvorgang ein spontaner Akt des Individuums ist, in dessen Reifungsprozess begründet und daher nicht normierbar.“(Himpsl S. 1) Bei ihr wird der Lehrer zum Beobachter, dessen sie eine wichtige Rolle zuteilt. Er hat die Aufgabe Lernakte zu provozieren und zu fördern. Ein weiterer Vertreter, welcher diese Methode beeinflusst hat, ist John Dewey. Bei ihm ist jeder Mensch ein aktives Wesen und jede Erkenntnis muss in Handlungsvollzüge eingebettet sein. Diese Umsetzung erfolgt am Besten bei der Durchführung eines Projektes. Für ihn bedeutet Projekt eine Lebensaufgabe von praktischer Bedeutung. Am Ende dieser Arbeit muss ein sinnvolles greibares, praktisch brauchbares Ergebnis stehen. Als weiterer Vertreter kann Celestin Freinet angeführt werden, er stellt in den Mittelpunkt, dass dem Kind der Sinn und die Notwendigkeit des jeweiligen Lernens bewusst wird. Der Lernende kann zum größten Teil selbst bestimmen womit er sich beschäftigt. Er setzte aber bestimmte Maßnahmen um den Schülern Verantwortungsbewusstsein zu geben. So gab es auch bei ihm Schultagebücher.

Lerntheoretische Grundsätze

Die ePortfoliomethode setzt die lerntheoretische Zielsetzung des selbst organisierten Lernens um. Warum selbst organisiertes Lernen oft erfolgreicher ist als fremd bestimmtes, wird auf zwei Theorien zurückgeführt:

• den sozialen Konstruktivismus beziehungsweise die systemisch konstruktivistische Didaktik (Kersten Reich) (Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007 S. 17) • die subjektwissenschaftliche Lerntheorie nach Klaus Holzkampf (ebd.)

Folgende Schlussfolgerungen lassen sich aus den zwei Therorien ableiten. „Selbstorganisationsprozesse sind besonders dann notwendig und förderlich, wenn sich Umgebungsbedingungen ändern beziehungsweise geändert haben, um so zu einer flexiblen Neuordnung als „Reaktion“ zu gelangen.“ ((Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007 S. 18) Selbst organisierende Prozesse sind „regelbar“, wenn darunter nicht das äußere Aufzwingen fremder Strukturen verstanden wird, sonder die Erarbeitung und Bereitstellung von Bedingungen zur Verwirklichung inhärenter Strukturmöglichkeiten.“ (ebd.) „Lernen (im weitesten Sinn) ist als aktiv gestaltende Neuorganisation – als „adaptive Reaktion“ auf Umgebungsveränderungen – des Systems (Organismus, Dyade, Gruppe) zu verstehen.“ (ebd.) „Kleine „Ursachen“ können dann große „Wirkungen“ haben (und umgekehrt); dies gilt besonders, wenn man die sich bereits anbahnenden Prozesse unterstützt.“ (ebd.) „Sensibles Erfassen, Fördern und Koordinieren dieser ansatzweise vorhandenen Strukturierungs-/lösungsmöglichkeiten – „Gehen mit den Prozessen“ wird als effizienter Weg zum Erfolg beschrieben.“ (ebd.) „Neue Strukturen entstehen eher dort, wo viele Freiheitsgrade und Instabilität für gewisse Zeit ermöglicht bzw. gefördert werden – bevor dann (Bezug auf Gestalttheorie) neue Lösungen kognitiv und/oder interaktiv prägnant werden.“ (ebd.) „Wird in Gruppen „selbst organisiert“ gelernt, bilden die von TeilnehmerInnen bereits mitgebrachten Lösungsstrukturen eine relevante Umweltbedingung, doch findet die neue Ordnungsbildung auf der interaktionellen Ebene statt. Jeder fördert (oder hindert) dabei den Strukturbildungsprozess und wird selbst von ihm gefördert.“ (ebd.)

Veränderung des Unterrichts durch die ePortfoliomethode

Wie verändert sich nun der Unterricht durch den Einsatz des ePortfolios? Bei dem Einsatz der ePortfoliomethode im Unterricht muss am Beginn der Arbeit immer der Zweck und das damit erreichende Ziel vereinbart werden, ebenso welchen Anforderungen es genügen soll. Diese Klärungen werden im Vorfeld vom Lehrenden getroffen. Welche Personen in das ePortfolio Einsicht nehmen dürfen und wo es verbleiben wird kann der Lernende entscheiden. Diese Vereinbarungen und Klärungen sind notwendig, damit der Lernende ein Bild davon bekommt, welche Möglichkeiten zur Selbststeuerung ihm eingeräumt werden. Danach beginnt die Phase der Sammlung. Der Lernende sammelt alle Informationen, Lernobjekte und Nachweise die für das Thema interessant erscheinen. Diese Artefakte können nicht nur miteinander verknüpft sondern auch mit dem festgesetzten Lernziel in Beziehung gesetzt werden. Im Vordergrund der ePortfoliomethode steht die Selbstreflexion, das heißt, dass der Lernende über sein eigenes Lernen nachdenken soll. Durch diese Auseinandersetzung mit sich selbst soll es ihm möglich werden, seine Arbeit selbst zu beurteilen und seine eigenen Leistungen zu bewerten. Dabei sollen ihm seine eigenen Stärken und Schwächen bewusst werden. Weiters ermöglicht das e-Portfolio den orts- und zeitungebundenen Austausch und die Kommunikation mit seinem Beraterteam, welches aus Lehrendem, Mitschüler und Eltern bestehen kann. Durch diese Beratungen wird es dem Lernenden möglich seinen Stand des Portfolios zu überprüfen und zu überlegen wie ein Fortgang seiner Arbeit aussehen könnte. Aufgrund der längeren Phase der Sammlung und Auswahl der Dokumente werden Entwicklungen sichtbar, welche die erworbenen Kompetenzen veranschaulichen. Die letzte Phase der Portfolioarbeit betrifft die Präsentation und die Begutachtung der Arbeit. Hier werden die persönlichen Arbeiten und erworbenen Kompetenzen zusammengestellt und an die zu Beginn der Arbeit bestimmten Personen weitergeleitet. Durch das Arbeiten mit neuen Webtechnologien kann der verantwortungsvolle Umgang mit Informationen und Copyright im Web gefördert werden. Die Bewertung kann, wenn es erforderlich ist, anhand des klassischen Notensystems erfolgen oder mittels narrativ beschriebener Beurteilungen, welche sich an einem Kompetenzraster orientieren.

Die Einführung der ePortfoliomethode in Schulen würde eine Herausforderung für Schüler wie für LehrerInnen darstellen, denn das Unterrichtsprinzip basiert auf reformpädagogischen Ideen, in welchem das Individuum im Vordergrund steht und aktiv mitarbeiten muss. So würde das Lehrpersonal die Rolle des Beraters und Beobachters übernehmen und die Hierarchie zwischen SchülerInnen und LehrerInnen könnte abgebaut werden. Ein weiterer Punkt wäre das selbst organisierte Lernen, dass sicherlich einer Einschulung bedarf, da hier ein anderes Fördern, Begleiten und Koordinieren gebraucht wird. Bei dieser neuen Art des Lernens wird es zur Voraussetzung sich intensiv mit den neuen Medien auseinander zu setzen, da mit diesen gearbeitet wird. Daher wäre in der Einführungsphase der ePortfoliomethode eine Einübung der Reflexion zur Steuerung der Lernprozesse für den Schüler beziehungsweise die Schülerin von Vorteil. Ebenso wäre während der Einführungsphase eine gezielte Unterstützung der gesamten ePortfolioarbeit notwendig. Auch das im Vordergrund stehende freie Arbeiten, dass den Schüler beziehungsweise die Schülerin für Selbständigkeit und Eigenverantwortung motivieren soll, könnte sich am Beginn der Einführung dieser Methode als schwierig darstellen, da in den meisten Schulen die offene Form des Unterrichts nicht angewandt wird. Durch die Möglichkeit, dass die Bewertung der Arbeit auch mit dem klassischen Notensystem durchgeführt werden kann, müsste sich die Beurteilung nicht wesentlich verändern. Mit dem Einsatz dieser Methode im Unterricht wird die praktische Arbeit mit Medien gefördert und unterstützt. Weiters sollte sie die SchülerInnen auch zu einer kritischen Auseinandersetzung mit neuen Medien hinführen. Durch diese Vermittlung wird eine Kompetenz sichtbar, nämlich die Medienkompetenz.

Medienkompetenz

Da das ePortfolio viele Gestaltungsmöglichkeiten in multimedialer Form ermöglicht, muss sich der Lernende intensiv mit diesen auseinandersetzen. Dies führt zum natürlichen Erwerb von Medienkompetenz. Was bedeutet nun Medienkompetenz? Medienkompetenz beschäftigt sich mit der Frage, was mit und über Medien gelernt werden soll. Der Begriff Medienkompetenz wird von Baacke in vier Dimensionen gegliedert. Als erster Punkt wird die Medienkritik genannt. Hier ist der kritische Umgang mit Medien gemeint, das sich Auseinandersetzen mit dem sozialen Wandel in unserer Welt und im Medienbereich. Es wird in drei Punkte unterschieden. Der Mensch sollte in der Lage sein, problematische gesellschaftliche Prozesse analytisch zu erfassen, sein eigenes Medienhandeln zu reflektieren und ethisch beurteilen zu können. Wobei ethische Beurteilung auf das analytische Denken und den reflexiven Rückbezug als sozial verantwortet abstimmt und definiert. (vgl. Baacke, 1999) Ein weiterer Aspekt ist die Medienkunde, sie umfasst das Wissen über heutige Medien und Mediensysteme. Medienkunde wird in zwei Formen ausdifferenziert. Zum einen gibt es die informative Dimension, welche die Wissensbestände umfassen. Gemeint ist damit zum Beispiel, wie ein Computer für die eigenen Zwecke sinnvoll genutzt werden kann. Zum anderen gibt es die instrumentell-qualifikatiorische Dimension mit der die Fähigkeit gemeint ist, einen neuen Computer und dessen Software auch nutzen zu können. Diese beiden Aspekte dienen der Vermittlung, die nachfolgenden Punkte befinden sich im Bereich der Zielorientierung, welche im Handeln der Menschen liegt. Als dritter Punkt wird Mediennutzung genannt. Darunter wird die Programmnutzungskompetenz verstanden. Das heißt, eine Auswahl aus vielen Angeboten zu treffen. Weiters beinhaltet die Mediennutzung auch die Interaktive-Dienste-Nutzung, wie zum Beispiel Online-Banking. Der letzte Bereich ist die Mediengestaltung, diese ist unterteilt in die innovative Veränderung und Weiterentwicklung von Mediensystemen und in die kreative Gestaltung über Mediensysteme hinausgehend. Durch den Einsatz der ePortfoliomethode könnte Medienkompetenz, wie sie von Baacke verstanden wird erworben werden. Da Medienkompetenz ein Prozess ist und dieser über Projektarbeit erreicht und umgesetzt werden kann.


Softewarelösungen für den Einsatz von ePortfolios

Die Einführung des ePortfolios an berufsbildenden Schulen ist abhängig von der technischen Ausstattung, der Frage des Datenschutzes, ebenso wie der Frage nach der Haftung von Urheberrechtsverletzungen von Lernenden. Da es eine Vielzahl von Anbietern gibt deren Absicht und Rahmenbedingungen unterschiedlich sind, sind sie kaum miteinander vergleichbar. Daher ist es wichtig im Vorfeld abzuklären, welchen Zweck das ePortfolio erfüllen soll. Es sind drei verschiedene Trends von Softwarelösungen zu erkennen. Es gibt spezielle Softwaremodelle die für das Arbeiten mit Portfolios entwickelt wurden und eingesetzt werden. Weiters gibt es Lernmanagementsysteme mit ePortfolio-Funktionalität. Ein Beispiel dafür wäre die Lernplattform Moodle, welcher zwei potenzielle Portfoliomodule als PlugsIn zur Verfügung stehen. Auch kann Social Software für einzelne ePortfolioprozesse eingesetzt werden, wie zum Beispiel Mediawiki. Eine weitere Überlegung die in den Prozess der Softwarelösung mit einfließt, ist die Frage der Verfügbarkeit der Daten des Schülers. Da bei dieser Methode des Lernens die Lernentwicklung des Lernenden über mehrere Jahre erhalten bleiben soll, ist es wesentlich zu wissen, ob im Falle des Wechsels zwischen Institutionen und unterschiedlichen Softwaresystemen, die bestehenden Arbeiten erhalten bleiben. Da die derzeitige Software diesen Anforderungen standhält, ist jedoch noch die Frage der Nachhaltigkeit zu klären in Bezug auf die Einsicht der Daten und Dokumente. Die aktuellen Entwicklungen auf dem Softwaremarkt können diese Frage nicht ausreichend beantworten. In den meisten Fällen haben TutorInnen keinen Zugriff auf die Daten des ePortfolioinhabers. Es gibt jedoch in den meisten Systemen AdministatorInnen die über Möglichkeiten verfügen in die Daten Einsicht zu nehmen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der private Raum auch öffentlich wird. Die richtige Entscheidung für die passende Softwarelösung zu treffen, wird daher nicht einfach sein. Bildungsanstalten welche bereits mit Lernplattformen arbeiten, haben die Möglichkeit Portfoliomodule zu integrieren. Weiters kann auch für einzelne Portfolioprozesse Social Software eingesetzt werden. Schulen, die noch nicht mit Lernplattformen gearbeitet haben, haben die Möglichkeit sich für eine Software zu entscheiden, die speziell für das Arbeiten mit ePortfolios entwickelt wurde. Ein positiver Punkt ist auch, dass bestehende Arbeiten die das ePortfolio enthält bei einem Softwarewechsel übernommen werden können. Ein Punkt der jedoch ungeklärt bleibt, ist die Sicherheit der Daten. Die derzeitigen Softwareanbieter können nicht ausschließen, dass es unbefugten Personen möglich ist Einsicht in persönliche Daten zu nehmen. Eine Auseinandersetzung mit dem Datenschutzgesetz wird daher für jede Schule, welche mit der ePortfoliomethode arbeiten möchte notwendig werden.


Zusammenfassung

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das ePortfolio eine digitale Sammelmappe ist, welche Lernergebnisse und Kompetenzentwicklungen dokumentiert. EPortfolios können im Bildungsbereich unterschiedlich eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Arten von Portfolios, die miteinander kombiniert werden können. Bei jedem Einsatz von ePortfolios ist es daher wichtig, das Ziel das damit erreicht werden soll am Beginn der Arbeit festzusetzen. Die Portfoliomethode findet ihre Ansätze in reformpädagogischen Ideen, der Maria Montessori, welche das Rollenverständnis zwischen Lernenden und Lehrenden verändert und zwar in Bezug auf Vermittler zum Beobachter. Weiters findet der Ansatz des Projektunterrichts von John Dewey seinen Niederschlag in der Methode. Ein weiterer Vertreter ist Celestin Freinet, welcher mit der freien Entfaltung der Persönlichkeit, der kritischen Auseinandersetzung mit der Umwelt und der Selbstverantwortlichkeit und Kooperation in dieser Methode wieder zu finden ist. Ein weiterer Aspekt der ePortfoliomethode ist die lerntheoretische Zielsetzung des selbst organisierten Lernens. Diese Form des Lernens wird oft als erfolgreicheres Lernen empfunden, als fremd bestimmtes Lernen. Hinter diesem selbst organisiertem Lernen stehen zwei Theorien und zwar die systemisch konstruktivistische Didaktik und die subjektwissenschaftliche Lerntheorie nach Klaus Holzkampf. Was ist nun das Besondere an dieser Methode? Der Schüler oder die Schülerin sammelt ihre Arbeiten und Lernprodukte in einer digitalen Mappe. Die Lernprodukte sind Textdokumente, Präsentationsfolien, Bilder, Audio- und Videodatein oder Webseiten. Sie dokumentiert und reflektiert den eigenen Lernprozess und die erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen. Das Portfolio selbst besteht aus HTML-Dateien. Hypertext Markup Language Datei ist eine textbasierte Sprache zur Darstellung von Inhalten. Die Lehrer erhalten die Funktion des Beraters und geben Rückmeldungen. Durch diese Beratungen kann sich der Lernende über seinen Stand des Portfolios vergewissern und Möglichkeiten in Betracht ziehen, wie ein Fortgang der Arbeit aussehen könnte. Dadurch werden für den SchülerIn Lernfortschritte sichtbar. Es wird das Können des Lernenden in den Mittelpunkt gestellt, welcher die Möglichkeit hat seine Produkte laufend zu verbessern. Durch das selbständige Erarbeiten eines Themas, liegt die Entscheidung bei dem Schüler beziehungsweise der Schülerin, wem die Arbeiten am Ende des Projekts präsentiert werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt der ePortfoliomethode liegt in der Selbstreflexion, welche den Lernenden dazu anregen soll, sich über sein eigenes Lernen Gedanken zu machen. Seine Gedankengänge können dann in Lerntagebüchern festgehalten werden. Durch diese intensive Auseinadersetzung mit seinen Lernfortschritten, kann er seinen eigenen Lernprozess erkennen und dadurch seine Stärken und Schwächen sichtbar machen. Das Lernen mit der ePortfoliomethode stellt die Kompetenzen und Fähigkeiten die gekonnt werden in den Vordergrund und wirkt daher für SchülerInnen motivierend. Durch das Arbeiten mit dieser Methode wird ein Erwerb von Medienkompetenz möglich. Anhand des Medienkompetenzbegriffes nach Baacke, wird Medienkompetenz erst durch den Einsatz von Projektarbeit umsetzbar. Baacke versteht unter Medienkompetenz die kritische Auseinandersetzung mit Medien, Medienkritik, sowie Medienkunde und damit verbunden die effektive Nutzung von Computern, aber auch das Einarbeiten in das Handhaben einer Software. Mediennutzung, damit ist die Auswahl aus verschiedenen Anbietern gemeint, ebenso wie die Anwendung von zum Beispiel Online-Banking. Als letzten Punkt nennt er Mediengestaltung, in dem er zum einen die Veränderungen und Weiterentwicklungen des Mediensystems sieht und zum anderen die kreative Gestaltung über das Mediensystem hinaus. Bei dieser ePortfoliomethode wird vordergründig auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Lernenden eingegangen. Der Einsatz der ePortfoliomethode in berufsbildenden Schulen ist aber auch wesentlich von der technischen Grundausstattung abhängig. Da es verschiedene Möglichkeiten gibt um mit ePortfolios zu arbeiten, ist die Anschaffung der Software stark an den Zweck, dass das ePortfolios erfüllen soll gebunden. Eine Lösung wäre ein Lernmanagementsystem mit ePortfolio-Funktionalität, das heißt, wenn bereits mit Lernplattformen, wie zum Beispiel Moodle gearbeitet wird, könnte ein Portfoliomodul zusätzlich angeschafft werden. Eine weitere Möglichkeit wäre auch der Einsatz von Social Software für einzelne ePortfolioprozesse und die letzte Variante wäre eine Software, die speziell für das Arbeiten mit ePortfolios entwickelt wurde. Die Frage die Sicherheit der Daten betreffend kann nicht geklärt werden, da diese Frage nicht ausreichend von Softwareanbietern beantwortet werden kann. Es liegt daher an der Schule abzuwägen, ob durch den Einsatz der ePortfoliomethode die Vorteile oder die Nachteile überwiegen.

Literatur

Baacke, D. (1999): Medienkompetenz als zentrales Operationsfeld von Projekten. In: Baacke, D. u.a.(Hrsg), Handbuch Medien: Medienkompetenz – Modelle und Projekte, Bonn (Bundeszentrale für politische Bildung) 1999, S. 31 – 35 Günter Thiele – 11.04.2006, Berliner Bildungsserver http://www.bebis.de/themen/medien/materilien/fachartikel/baacke/index_html Easley, S. D.; Mitchell, K. (2004) Arbeiten mit Portfolios-Schüler fordern, fördern und fair beurteilen. Verlag an der Ruhr Häcker, T: (2005): Mit der Portfoliomethode den Unterricht verändern. In: Pädagogik 3/2005, S. 13-18 Himpsl, K.: Maria Montessori und ihre Selbstbildungsmaterialien. In: Überblick über die wichtigsten Reformpädagogen. http://evl.htldornbirn.vol.at/fortbildung/weg/inhalte/reform/reform3.htm (07.06.2008) Himpsl, K.: John Dewey und die Projektmethode. In: Überblick über die wichtigsten Reformpädagogen. http://evl.htldornbirn.vol.at/fortbildung/weg/inhalte/reform/reform2.htm (07.06.2008) Himpsl, K.: Celestin Freinet und die Schule als Lebensraum. In: Überblick über die wichtigsten Reformpädagogen. http://evl.htldornbirn.vol.at/fortbildung/weg/inhalte/reform/reform2.htm (07.06.2008) Hornung-Prähauser, V.; Geser, G.; Hilzensauer, W.; Schaffert, S. (2007): Didaktische, organisatorische und technologische Grundlagen von E-Portfolios und Analyse internationaler Beispiele und Erfahrungen mit E-Portfolio-Implementierungen an Hochschulen. Salzburg http://edumedia.salzburgresearch.at/index.php?Itemid=31&id=5&option=com_content&task=blogsection (27.03.2008) Hilzensauer, W.; Hornung-Prähauser, V. (2005): ePortfolio – Methode und Werkzeug für kompetenzbasiertes Lernen. SRFG-Broschüre, Salzburg http://edumedia.salzburgresearch.at/index.php?Itemid=31&id=5&option=com_content&task=blogsection (27.03.2008) Schaffert, Sandra: E-Portfolio Einsatz an Hochschulen: Möglichkeiten und Herausforderungen. In: Brahm Taiga, Seufert Sabine (Hg.): Ne(x)t Generation Learning: E-Assessment und E-Portfolio: halten sie was sie versprechen? St. Gallen, 2007, S. 75 – 90 http://www.scil.ch/fileadmin/Container/Leistungen/Veroeffentlichungen/2007-03-brahm-seufert-next-generation-learning.pdf, (26.05.2007)