Arbeit (Eveline Ehrenreich)

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Mat.Nr. 0150334 Studienkennzahl A-297


Einleitung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der ePortfoliomethode, welche eine Form des eLearnings ist. Aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen was unter eLearning verstanden wird und welche Möglichkeiten der Einsatz von eLearning bietet. ELearning ist ein Lernangebot, welches die Verwendung neuer Multimediatechnologien ermöglicht. Um mit diesem Lernangebot zu arbeiten, bedarf es eines Computers. Heute wird der Computer automatisch zu den „Neuen Medien“ gezählt, da er in der Lage ist eine Reihe von Einzelmedien zu repräsentieren, in ihm sind Text-, Bild und Tonmedien vernetzt. Er ermöglicht uns eine Multimedialtiät. Im österreichischen Schulsystem ist eLearning bereits seit 1998 in die Lehrpläne übernommen und es wird der computerunterstützte Unterricht gefördert. Durch diese veränderte Form des Lernens werden der Lehrende und der Lernende stärker in den Mittelpunkt gestellt. Im eLearning werden Möglichkeiten eröffnet, die von Raum und Zeit unabhängig sind. Die Kommunikation zwischen Lehrer, Mitschüler und Freunden kann unbegrenzt genutzt werden. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Akzeptanz und das Engagement aller Benutzer des eLearnings gegeben sein muss. Die ePortfoliomethode ist eine Form des eLearnings und eine Methode des selbst gesteuerten Lernens, welche den Unterricht verändern würde. Die Ansätze dieser Methode stammen aus den reformpädagogischen Ideen. Durch die Arbeit mit ePortfolios wird es möglich Medienkompetenz zu erwerben, da die Lernprodukte aus Textdokumenten, Präsentationsfolien, Bildern, Audio- und Videodateien, sowie aus Webseiten bestehen können. Um ePortfolios zu nutzen, ist die Anschaffung der passenden Software notwendig und es ist abzuklären, ob die persönlichen Daten des ePortfoliobesitzers geschützt werden können.


ePortfolio

Um mit einem ePortfolio arbeiten zu können, ist es notwendig zu wissen, was darunter verstanden wird. Daher wird zu Beginn der Arbeit der Begriff ePortfolio erklärt und die verschiedenen Arten von Portfolios dargestellt.

Einführung ePortfolio

Das ePortfolio entstammt aus dem Portfolio, welches am Anfang der Arbeit näher erklärt wird um ein Verständnis für die ePortfoliomethode zu bekommen. Der Begriff „Portfolio“ setzt sich aus den beiden Wörtern „portare“ (tragen) und „folglio“ (Blatt) zusammen. Diese beiden Wörter bezeichnen eine Mappe, in welcher Blätter aufbewahrt und zur Präsentation mitgenommen werden können. (vgl. Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007 S.13)

„Ein Portfolio ist nicht nur ein Aufbewahrungsort, sondern Teil eines Bewertungsprozesses, bei dem Schüler lernen, ihre eigenen Arbeiten zu präsentieren und zu bewerten.“ (Easley & Mitchell, 2004 S. 51)

Das ePortfolio wird wie folgt definiert. „ePortfolio ist eine digitale Sammlung von „mit Geschick gemachten Arbeiten“ (=lat. Artefakte) einer Person, die dadurch das Produkt (Lernergebnisse) und den Prozess (Lernpfad/Wachstum) ihrer Kompetenzentwicklung in einer bestimmten Zeitspanne und für bestimmte Zwecke dokumentieren und veranschaulichen möchte.“ (Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007 S. 14) „Die betreffende Person hat die Auswahl der Artefakte selbständig getroffen, und diese in Bezug auf das Lernziel selbst organisiert.“ (ebd.) Sie (Er) hat als Eigentümer(in) die komplette Kontrolle darüber, wer, warum und wie viel Informationen aus dem Portfolio einsehen darf“.(ebd.)

„E-PORTFOLIO = persönliche elektronische Wissensdokumentation, um Lernprozesse in allen Bereichen des Lebens zu unterstützen und dabei erworbene Kompetenzen zu veranschaulichen.“ (vgl. ELPA, 2007)

Aufgrund dieser Definitionen zeigt sich, dass unter einem ePortfolio eine digitale Dokumentenmappe verstanden wird, in der sich eine Sammlung von Leistungen und Fortschritten von Lernenden befinden. Durch den Einsatz von ePortfolios wird es möglich Kompetenzen zu entwickeln und diese zu veranschaulichen. Aufgrund des Einsatzes von ePortfolios wird es möglich mit digitalen Medien zu arbeiten. Weiters gibt es verschiedene Typen von Portfolios die sich nach ihrer Verwendungsart unterscheiden. Im nächsten Unterpunkt werden diese näher dargestellt.


Typen von Portfolios

Die unterschiedlichen Typen von Portfolios werden in diesem Punkt näher beschrieben.

Definitionen

Entwicklungsportfolio

Diese stellen das selbständige Vorwärtskommen des Lernenden im Hinblick auf vorgegebene Ziele in den Vordergrund. Es werden die Entwicklungsprozesse dokumentiert und somit kann die Entwicklung des Lernenden nachvollzogen werden. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S. 7)

Fach- oder Kursportfolio

Mit diesem Portfolio kann beurteilt werden, wie gut ein bestimmter Lehrstoff oder ein bestimmtes Thema beherrscht wird. Es werden dazu Lernergebnisse und Prozessdokumentationen elektronisch zusammengestellt. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S. 7)

Lehrportfolio

Dieses Portfolio kann von Lehramtskandidaten verwendet werden um zu zeigen, welche Kompetenzen sie zu ihren Unterrichtsvorbereitungen erworben haben. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S. 7)

Laufbahn-Portfolio

Dieses Portfolio wird auch Bewerbungsportfolio genannt. Hier kann der Benutzer seinen Ausbildungsweg und seine Berufslaufbahn darstellen. Daher kommt diese Aufstellung auch einem Lebenslauf ähnlich. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S. 7)

Aufnahme-Portfolio

Diese Art von Portfolio kann es an Universitäten geben, die von Bewerbern für verschiedene Bereiche Evidenzen verlangen. In diesen sollen dann die Kompetenzen, welche der Bewerber mitbringt klar ersichtlich sein. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S. 7-8)

Sprachenportfolio

Mit diesem Portfolio versucht man Sprachenkompetenz zu dokumentieren und einheitlich zu bewerten. Diese Methode wurde bereits in über fünfzehn Ländern erprobt. Der Lernende sammelt alle Artefakte, die im Zusammenhang mit dem Erlernen einer Sprache stehen und verwaltet diese. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S. 8) „Anhand einer erprobten Bewertungsmatrix stellen die Lernenden eine Reihe von Objekten und Informationen zusammen, um das Erreichen eines bestimmten Levels zu dokumentieren.“ (Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005 S .8)

Die Einsatzgebiete der Portfolios im Bildungsbereich sind sehr unterschiedlich und daher muss von Beginn an unterschieden werden, welchen Zweck das Portfolio erfüllen soll. Ziel eines ePortfolios könnte sein, das Erarbeiten von fachlichen Themen über einen längeren Zeitraum hinweg. Dazu werden Lernergebnisse und Prozessdokumentationen elektronisch zusammengestellt. Bei dieser Art von Arbeit spricht man über ein Fach- oder Kursportfolio. Weiters gibt es das Laufbahn-Portfolio, in dem der Benutzer seinen Ausbildungsweg und seine Berufslaufbahn darstellen kann. Studenten in der Lehrerausbildung haben die Möglichkeit ihre eigenen Erfahrungen mit dem Lernen zu reflektieren und sie können zeigen, welche Kompetenzen sie zu ihren Unterrichtsvorbereitungen erworben haben. Aufgrund dieses aktiven und selbst gesteuerten Lernens wird es möglich fachliche und persönliche Kompetenzen zu entwickeln. Diese Rahmenbedingungen erfordern ein neues Rollenverständnis von Lehrer und Schüler. Im Mittelpunkt dieses Lernens steht der Lernende und der Fokus bezieht sich auf das Können der Schüler und nicht auf deren Defizite. Der Lehrende erhält die Rolle des Beraters und in dieser Funktion hat er die Aufgabe die Planung und Reflexion der Lernprozesse zu unterstützen und am Ende des Projekts zu bewerten. Weiters erfordert das ePortfolio das Arbeiten mit neuen digitalen Medien. Da die ePortfoliomethode eine andere Form des Unterrichts ist, zeigt das nächste Kapitel den theoretischen Hintergrund dazu.


Theoretischer Hintergrund des ePortfolios

Der theoretische Hintergrund dieser Methode liegt in den Ansätzen der reformpädagogischen Ideen und stützt sich auf lerntheoretische Grundlagen. Wie im ersten Kapitel erwähnt, würde sich durch den Einsatz der ePortfoliomethode der Unterricht verändern.


Reformpädagogische Ansätze

Das Prinzip der Portfolioarbeit findet seinen Ansatz in der Geschichte der Philosophie und der Erziehungswissenschaft. Bereits in der Antike findet sich die erste Beschreibung der selbst bestimmten und freien persönlichen Entwicklung des Menschen. Diese Persönlichkeitsentwicklung wurde in der Renaissance wieder belebt und im Neuhumanismus intensiv diskutiert. Der Ansatz der Selbstorganisation, des selbst gesteuerten Lernens und der selbst bestimmten Kompetenzentwicklung findet in der Humanistischen Pädagogik und der Reformpädagogik des frühen 20. Jahrhunderts seinen Niederschlag. Die Portfoliomethode zeigt stark die Ansätze der Reformpädagogik und zwar in der Form der Pensenbücher bei Maria Montessori. Sie war eine italienische Ärztin, wurde aber durch ihre Erfahrungen in Kindergärten zu einer wegweisenden Pädagogin. „Maria Montessoris Ansatz liegt die Annahme zugrunde, dass jeder Lernvorgang ein spontaner Akt des Individuums ist, in dessen Reifungsprozess begründet und daher nicht normierbar.“(Himpsl S. 1) Bei ihr wird der Lehrer zum Beobachter, welchem sie eine wichtige Rolle zuteilt. Er hat die Aufgabe Lernakte zu provozieren und zu fördern. Ein weiterer Vertreter, welcher diese Methode beeinflusst hat, ist John Dewey. Bei ihm ist jeder Mensch ein aktives Wesen und jede Erkenntnis muss in Handlungsvollzüge eingebettet sein. Diese Umsetzung erfolgt am Besten bei der Durchführung eines Projektes. Für ihn bedeutet Projekt eine Lebensaufgabe von praktischer Bedeutung. Am Ende dieser Arbeit muss ein sinnvolles greifbares, praktisch brauchbares Ergebnis stehen. Als weiterer Vertreter kann Celestin Freinet angeführt werden, er stellt in den Mittelpunkt, dass dem Kind der Sinn und die Notwendigkeit des jeweiligen Lernens bewusst wird. Der Lernende kann zum größten Teil selbst bestimmen womit er sich beschäftigt. Er setzte aber bestimmte Maßnahmen um den Schülern Verantwortungsbewusstsein zu geben. Auch wurden bei ihm Schultagebücher geführt. Diese Ansätze sind bei der ePortfoliomethode ersichtlich, wie zum Beispiel die Veränderung der Rolle des Lehrers, welcher als Beobachter agiert. Weiters ist der Ansatz von John Dewey erkennbar, da bei der Arbeit mit einem ePortfolio das Ziel zu Beginn geklärt sein muss und am Ende der Arbeit ein greifbares, brauchbares Ergebnis vorhanden sein soll. Auch ist die Reflexion, die ein wesentliches Merkmal der ePortfolioarbeit ist zu vergleichen mit den Schultagebüchern von Celestin Freinet. Ein weiterer Aspekt ist die Form des selbst organisierten Lernens, dies basiert auf lerntheoretischen Grundsätzen, welche im nächsten Unterpunkt angeführt werden.


Lerntheoretische Grundsätze

Die ePortfoliomethode setzt die lerntheoretische Zielsetzung des selbst organisierten Lernens um. Warum selbst organisiertes Lernen oft erfolgreicher ist als fremd bestimmtes, wird auf zwei Theorien zurückgeführt. Eine Theorie ist der soziale Konstruktivismus beziehungsweise die systemisch konstruktivistische Didaktik nach Kersten Reich. (vgl. Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007) Bei dieser Theorie ist Wissenserwerb keine Abbildung oder Rekonstruktion des Wissens, sondern es erfolgt in möglichst eigener Weltfindung, das heißt, es soll nachvollzogen werden warum etwas so ist. Diese Form der Didaktik lässt offen, wie ein Inhalt vermittelt werden soll. Eine weitere Theorie die sich in der ePortfoliomethode findet, ist die subjektwissenschaftliche Lerntheorie nach Klaus Holzkamp (vgl. Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007) In der Lerntheorie von Klaus Holzkamp erfolgt Lernen durch Begründung und die darauf basierenden Handlungen. Laut dieser Theorie wird Lernen erklärbar anhand von Aufschlüsselungen von zugrunde liegenden subjektiven Begründungen. Dies bedeutet, dass erfolgreiches Lernen dann passiert, wenn während eines Lernprozesses subjektive Lerngründe entwickelt werden auf Basis von Alltagshandeln. Aufgrund dieser Theorien lassen sich folgende Schlussfolgerungen ableiten. Bei Veränderungen von Umgebungsbedingungen sind Selbstorganisationsprozesse förderlich um flexible Neuordnungen zu erreichen. Ebenso werden selbst organisierende Prozesse regelbar, wenn die Bereitstellung von Bedingungen zur Verwirklichung der eigenen Struktur möglich wird. Hier kann das Lernen als aktiv gestaltende Neuorganisation verstanden werden. Die Förderung dieses Prozesses kann vorhandene Strukturierungsmöglichkeiten verbessern, aber auch neue Lösungen entstehen lassen. Daher wird angenommen, dass neue Strukturen eher entstehen können, wenn mehr Freiheitsgrade für einen gewissen Zeitraum gegeben werden. In Gruppen in denen selbst organisiert gelernt wird, werden Lösungsstrukturen bereits mitgebracht und es findet auf interaktioneller Ebene eine neue Ordnungsbildung statt. Hierbei fördert jeder den Strukturbildungsprozess und wird aber selbst auch gefördert. (vgl.Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007 S. 18) Aufgrund dieser Schlussfolgerungen wird ersichtlich, dass die ePortfoliomethode eine neue Struktur in den Unterricht bringen würde. Daher würde die Einführung dieser Methode den Unterricht verändern. Wie sich diese Veränderung darstellen würde, wird im folgenden Unterpunkt näher dargestellt.


Veränderung des Unterrichts durch die ePortfoliomethode

Wie verändert sich nun der Unterricht durch den Einsatz der ePortfoliomethode? Bei dem Einsatz der ePortfoliomethode im Unterricht muss am Beginn der Arbeit immer der Zweck und das damit erreichende Ziel vereinbart werden, ebenso welchen Anforderungen es genügen soll. Diese Klärungen werden im Vorfeld vom Lehrenden getroffen. Welche Personen in das ePortfolio Einsicht nehmen dürfen und wo es verbleiben wird, kann der Lernende entscheiden. Diese Vereinbarungen und Klärungen sind notwendig, damit der Lernende ein Bild davon bekommt, welche Möglichkeiten zur Selbststeuerung ihm eingeräumt werden. Danach beginnt die Phase der Sammlung. Der Lernende sammelt alle Informationen, Lernobjekte und Nachweise die für das Thema interessant erscheinen. Diese Artefakte können nicht nur miteinander verknüpft sondern auch mit dem festgesetzten Lernziel in Beziehung gesetzt werden. Im Vordergrund der ePortfoliomethode steht die Selbstreflexion, das heißt, dass der Lernende über sein eigenes Lernen nachdenken soll. Durch diese Auseinandersetzung mit sich selbst soll es ihm möglich werden, seine Arbeit selbst zu beurteilen und seine eigenen Leistungen zu bewerten. Dabei sollen ihm seine eigenen Stärken und Schwächen bewusst werden. Weiters ermöglicht das ePortfolio die orts- und zeitungebundene Kommunikation mit seinem Beraterteam, welches aus Lehrendem, Mitschülern und Eltern bestehen kann. Durch diese Beratungen wird es dem Lernenden möglich seinen Stand des Portfolios zu überprüfen und zu überlegen wie ein Fortgang seiner Arbeit aussehen könnte. Aufgrund der längeren Phase der Sammlung und Auswahl der Dokumente werden Entwicklungen sichtbar, welche die erworbenen Kompetenzen veranschaulichen. Die letzte Phase der ePortfolioarbeit betrifft die Präsentation und die Begutachtung der Arbeit. Hier werden die persönlichen Arbeiten und erworbenen Kompetenzen zusammengestellt und an die zu Beginn der Arbeit bestimmten Personen weitergeleitet. Durch das Arbeiten mit neuen Webtechnologien kann der verantwortungsvolle Umgang mit Informationen und Copyright im Web gefördert werden. Die Bewertung kann, wenn es erforderlich ist, anhand des klassischen Notensystems erfolgen oder mittels narrativ beschriebener Beurteilungen, welche sich an einem Kompetenzraster orientieren. (vgl. Hilzensauer, Hornung-Prähauser, 2005)

Die Einführung der ePortfoliomethode in Schulen würde eine Herausforderung für Schüler wie für LehrerInnen darstellen, denn die Methode basiert auf reformpädagogischen Ideen, in welcher der Lernende im Vordergrund steht und aktiv mitarbeiten muss. So würde das Lehrpersonal die Rolle des Beraters und Beobachters übernehmen und die Hierarchie zwischen SchülerInnen und LehrerInnen könnte abgebaut werden. Ein weiterer Punkt wäre das selbst organisierte Lernen, welches sicherlich einer Einschulung bedarf, da hier ein anderes Fördern, Begleiten und Koordinieren gebraucht wird. Bei dieser neuen Art des Lernens wird es zur Voraussetzung sich intensiv mit den neuen Medien zu beschäftigen, da mit diesen gearbeitet wird. Es wäre daher in der Einführungsphase der ePortfoliomethode von Vorteil, die Schüler auf das veränderte Arbeiten vorzubereiten. Auch das im Vordergrund stehende freie Arbeiten, dass den Schüler beziehungsweise die Schülerin für Selbständigkeit und Eigenverantwortung motivieren soll, könnte sich am Beginn der Einführung dieser Methode als schwierig darstellen, da meistens die offene Form des Unterrichts nicht die vordergründige Methode ist. Durch die Möglichkeit, dass die Bewertung der Arbeit auch mit dem klassischen Notensystem durchgeführt werden kann, müsste die Schule keine neuen Kriterien für die Beurteilung entwickeln. Mit dem Einsatz dieser Methode im Unterricht wird es möglich die praktische Arbeit mit Medien zu fördern und zu unterstützen. Weiters wird die Möglichkeit geboten die SchülerInnen auch zu einer kritischen Auseinandersetzung mit neuen Medien hinzuführen, denn nicht nur die Anwendung der Softwareprogramme ist von Bedeutung. Ein wesentlicher Aspekt ist daher auch zu erkennen, welche Gefahren sich in den neuen Medien verbergen. Durch das Auseinandersetzen mit diesen Faktoren wird es möglich Medienkompetenz zu erwerben. Daher wird es notwendig zu wissen, was unter Medienkompetenz verstanden wird. Dies wird im nächsten Kapitel dargestellt.


Medienkompetenz

Wie im zweiten Kapitel erwähnt, würde durch den Einsatz der ePortfoliomethode die Möglichkeit bestehen Medienkompetenz zu erwerben, da das ePortfolio viele Gestaltungsmöglichkeiten in multimedialer Form ermöglicht. Was bedeutet nun Medienkompetenz? Medienkompetenz beschäftigt sich mit der Frage was mit und über Medien gelernt werden soll. Der Begriff Medienkompetenz nach Baacke wird in vier Dimensionen gegliedert. Als erster Aspekt wird die Medienkritik genannt. Hier ist der kritische Umgang mit Medien gemeint, das sich Auseinandersetzen mit dem sozialen Wandel in unserer Welt und im Medienbereich. Dies wird in drei Punkte unterschieden. Der Mensch sollte in der Lage sein, problematische gesellschaftliche Prozesse analytisch zu erfassen, sein eigenes Medienhandeln zu reflektieren und ethisch beurteilen zu können. Wobei ethische Beurteilung auf das analytische Denken und den reflexiven Rückbezug als sozial verantwortet abstimmt und definiert. (vgl. Baacke, 1999) Ein weiterer Aspekt ist die Medienkunde, sie umfasst das Wissen über heutige Medien und Mediensysteme. Medienkunde wird in zwei Formen ausdifferenziert. Zum einen gibt es die informative Dimension, welche die Wissensbestände umfasst. Gemeint ist damit zum Beispiel, wie ein Computer für die eigenen Zwecke sinnvoll genutzt werden kann. Zum anderen gibt es die instrumentell-qualifikatiorische Dimension mit der die Fähigkeit gemeint ist, einen neuen Computer und dessen Software auch nutzen zu können. Diese beiden Aspekte dienen der Vermittlung, die nachfolgenden Punkte befinden sich im Bereich der Zielorientierung, welche im Handeln der Menschen liegt. Als dritter Aspekt wird Mediennutzung genannt. Darunter wird die Programmnutzungskompetenz verstanden, das heißt, eine Auswahl aus vielen Angeboten zu treffen. Weiters beinhaltet die Mediennutzung auch die Interaktive-Dienste-Nutzung, wie zum Beispiel Online-Banking. Der letzte Bereich ist die Mediengestaltung, diese ist unterteilt in die innovative Veränderung und Weiterentwicklung von Mediensystemen und in die kreative Gestaltung über Mediensysteme hinausgehend. Diese vier Bereiche umfassen laut Baacke Medienkompetenz. Durch den Einsatz der ePortfoliomethode könnte Medienkompetenz, wie sie von Baacke verstanden wird erworben werden. Da Medienkompetenz ein Prozess ist und dieser über Projektarbeit erreicht und umgesetzt werden kann. Weiters ist es wichtig auch um die Gefahren zu wissen, welche sich in den neuen Medien verbergen. Durch das Auseinandersetzen mit mehreren Aspekten wird ein sicherer Umgang mit den neuen Medien möglich. Die Einführung dieser Methode in der Schule gäbe damit auch Schülern die privat nicht die Chance haben sich mit neuen Medien zu beschäftigen, eine Möglichkeit diese kennen zu lernen und überlegt damit zu arbeiten. Dieses Arbeiten benötigt aber auch eine spezielle Software, welche sich die Schule aneignen müsste. Das nächste Kapitel wird sich mit den verschiedenen Softwarelösungen und der Frage der Datensicherheit beschäftigen.


Softewarelösungen für den Einsatz von ePortfolios

Die Einführung des ePortfolios an berufsbildenden Schulen ist abhängig von der technischen Ausstattung, der Frage des Datenschutzes, ebenso wie der Frage nach der Haftung von Urheberrechtsverletzungen von Lernenden. Nach Abklärung aller rechtlichen Fragen muss sich die Schule auch mit den Softwareangeboten für ePortfolios beschäftigen. Da es eine Vielzahl von Anbietern gibt deren Absicht und Rahmenbedingungen unterschiedlich sind, sind sie kaum miteinander vergleichbar. Daher ist es wichtig im Vorfeld abzuklären, welchen Zweck das ePortfolio an der Schule erfüllen soll. Es sind drei verschiedene Trends von Softwarelösungen zu erkennen. Es gibt spezielle Softwaremodelle die für das Arbeiten mit Portfolios entwickelt wurden und eingesetzt werden. Weiters gibt es Lernmanagementsysteme mit ePortfolio-Funktionalität. Ein Beispiel dafür wäre die Lernplattform Moodle, welcher zwei potenzielle Portfoliomodule als PlugsIn zur Verfügung stehen. Auch kann Social Software für einzelne ePortfolioprozesse eingesetzt werden, wie zum Beispiel Mediawiki. Eine weitere Überlegung die in den Prozess der Softwarelösung mit einfließt, ist die Frage der Verfügbarkeit der Daten des Schülers. Da bei dieser Methode des Lernens die Lernentwicklung des Lernenden über mehrere Jahre erhalten bleiben soll, ist es wesentlich zu wissen, ob im Falle des Wechsels zwischen Institutionen und unterschiedlichen Softwaresystemen, die bestehenden Arbeiten erhalten bleiben. Da die derzeitige Software diesen Anforderungen standhält, ist jedoch noch die Frage der Nachhaltigkeit zu klären in Bezug auf die Einsicht der Daten und Dokumente. Die aktuellen Entwicklungen auf dem Softwaremarkt können diese Frage nicht ausreichend beantworten. In den meisten Fällen haben TutorInnen keinen Zugriff auf die Daten des ePortfolioinhabers. Es gibt jedoch in den meisten Systemen AdministatorInnen die über Möglichkeiten verfügen in die Daten Einsicht zu nehmen. (vgl. Hornung-Prähauser, Geser, Hilzensauer, Schaffert, 2007) Es ist daher nicht auszuschließen, dass der private Raum auch öffentlich wird. Die richtige Entscheidung für die passende Softwarelösung zu treffen, wird daher nicht einfach sein. Bildungsanstalten welche bereits mit Lernplattformen arbeiten, haben die Möglichkeit Portfoliomodule zu integrieren. Weiters kann auch für einzelne Portfolioprozesse Social Software eingesetzt werden. Schulen, die noch nicht mit Lernplattformen gearbeitet haben, haben die Möglichkeit sich für eine Software zu entscheiden die speziell für das Arbeiten mit ePortfolios entwickelt wurde. Ein positiver Punkt ist auch, dass bestehende Arbeiten die das ePortfolio enthält bei einem Softwarewechsel übernommen werden können. Ein Punkt der jedoch ungeklärt bleibt, ist die Sicherheit der Daten. Die derzeitigen Softwareanbieter können nicht ausschließen, dass es unbefugten Personen möglich ist Einsicht in persönliche Daten zu nehmen. Eine Auseinandersetzung mit dem Datenschutzgesetz wird daher für jede Schule, welche mit der ePortfoliomethode arbeiten möchte notwendig werden.


Zusammenfassung

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das ePortfolio eine digitale Sammelmappe ist, welche Lernergebnisse und Kompetenzentwicklungen dokumentiert. EPortfolios können im Bildungsbereich unterschiedlich eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Arten von Portfolios die miteinander kombiniert werden können. Bei jedem Einsatz von ePortfolios ist es daher wichtig, das Ziel welches damit erreicht werden soll am Beginn der Arbeit festzusetzen. Die ePortfoliomethode findet ihre Ansätze in reformpädagogischen Ideen, der Maria Montessori, welche das Rollenverständnis zwischen Lernenden und Lehrenden verändert und zwar in Bezug auf, vom Vermittler zum Beobachter. Weiters findet der Ansatz des Projektunterrichts von John Dewey seinen Niederschlag in der ePortfoliomethode. Ein weiterer Vertreter ist Celestin Freinet, welcher mit der freien Entfaltung der Persönlichkeit, der kritischen Auseinandersetzung mit der Umwelt und der Selbstverantwortlichkeit und Kooperation in dieser Methode wieder zu finden ist. Ein weiterer Aspekt der ePortfoliomethode ist die lerntheoretische Zielsetzung des selbst organisierten Lernens. Diese Form des Lernens wird oft als erfolgreicheres Lernen empfunden als fremd bestimmtes Lernen. Hinter diesem selbst organisierten Lernen stehen zwei Theorien und zwar die systemisch konstruktivistische Didaktik nach Kersten Reich und die subjektwissenschaftliche Lerntheorie nach Klaus Holzkampf. Wie verändert nun die ePortfoliomethode den Unterricht? Der Schüler oder die Schülerin sammelt ihre Arbeiten und Lernprodukte in einer digitalen Mappe. Die Lernprodukte sind Textdokumente, Präsentationsfolien, Bilder, Audio- und Videodatein oder Webseiten. Sie dokumentiert und reflektiert den eigenen Lernprozess und die erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen. Das Portfolio selbst besteht aus HTML-Dateien. Eine Hypertext Markup Language Datei ist eine textbasierte Sprache zur Darstellung von Inhalten. Die Lehrer erhalten die Funktion des Beraters und geben Rückmeldungen. Durch diese Beratungen kann sich der Lernende über seinen Stand des Portfolios vergewissern und Möglichkeiten in Betracht ziehen, wie ein Fortgang der Arbeit aussehen könnte. Dadurch werden für den Lernenden Lernfortschritte sichtbar. Es wird das Können des Lernenden in den Mittelpunkt gestellt, welcher die Möglichkeit hat seine Produkte laufend zu verbessern. Durch das selbständige Erarbeiten eines Themas, liegt die Entscheidung bei dem Schüler beziehungsweise der Schülerin, wem die Arbeiten am Ende des Projekts präsentiert werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt der ePortfoliomethode liegt in der Selbstreflexion, welche den Lernenden dazu anregen soll, sich über sein eigenes Lernen Gedanken zu machen. Seine Gedankengänge können dann in Lerntagebüchern festgehalten werden. Durch diese intensive Auseinadersetzung mit seinen Lernfortschritten kann er seinen eigenen Lernprozess erkennen und dadurch seine Stärken und Schwächen sichtbar machen. Das Lernen mit der ePortfoliomethode stellt die Kompetenzen und Fähigkeiten welche gekonnt werden in den Vordergrund und wirkt daher für SchülerInnen motivierend. Durch das Arbeiten mit dieser Methode wird ein Erwerb von Medienkompetenz möglich. Anhand des Medienkompetenzbegriffes nach Baacke, wird Medienkompetenz erst durch den Einsatz von Projektarbeit umsetzbar. Baacke versteht unter Medienkompetenz die kritische Auseinandersetzung mit Medien, Medienkritik, sowie Medienkunde und damit verbunden die effektive Nutzung von Computern, aber auch das Einarbeiten in das Handhaben einer Software. Mediennutzung, damit ist die Auswahl aus verschiedenen Anbietern gemeint, ebenso wie die Anwendung von Online-Banking. Als letzten Punkt nennt er Mediengestaltung, in dem er zum einen die Veränderungen und Weiterentwicklungen des Mediensystems sieht und zum anderen die kreative Gestaltung über das Mediensystem hinaus. Der Einsatz der ePortfoliomethode in berufsbildenden Schulen ist aber auch wesentlich von der technischen Grundausstattung abhängig. Da es verschiedene Möglichkeiten gibt um mit ePortfolios zu arbeiten, ist die Anschaffung der Software stark an den Zweck, dass das ePortfolio erfüllen soll gebunden. Eine mögliche Lösung wäre ein Lernmanagementsystem mit ePortfolio-Funktionalität, das heißt, wenn bereits mit Lernplattformen, wie zum Beispiel Moodle gearbeitet wird, könnte ein Portfoliomodul zusätzlich angeschafft werden. Eine weitere Möglichkeit wäre auch der Einsatz von Social Software für einzelne ePortfolioprozesse und die letzte Variante wäre eine Software, die speziell für das Arbeiten mit ePortfolios entwickelt wurde. Die Frage, die Sicherheit der Daten betreffend kann nicht geklärt werden, da diese Frage nicht ausreichend von Softwareanbietern beantwortet werden kann. Es liegt daher an der Schule abzuwägen, welche Vorteile oder Nachteile durch den Einsatz der ePortfoliomethode erzielt werden können.


Literatur