Interpretieren oder Verändern? (Vorlesung, Füllsack, 2006/07)
Organisatorisches
Die Vorlesung läuft ab dem 9. Oktober immer montags von 14 bis 16 Uhr (cum tempore) im Hörsaal 2i des Instituts für Philosophie. Anrechenbar ist die Vorlesung im Diplomstudium für § 3/1/1 und § 4/2/2, also sowohl im ersten Studienabschnitt unter Einführung in die Philosophie, als auch im zweiten Studienabschnitt unter Sozialphilosophie im Bereich der Wahlfächer. Im Lehramt ist sie für § 57.2.2 und § 57.3.1 anrechenbar.
Gelesen wird die Vorlesung von Dr. Manfred Füllsack (http://homepage.univie.ac.at/manfred.fuellsack/), Sprechstunden sind (...) Trotz des Frontalvortrags sind Fragen und Diskussionen jederzeit willkommen.
Über die Prüfung wird es am Ende des Semesters eine schriftliche Prüfung geben, deren erster (und kürzerer Teil) aus Fragen nach dem in der Vorlesung gelernten Wissen und deren zweiter (und längerer Teil) aus einer eigenständigen Interpretationsarbeit bestehen wird.
Es gibt kein Skriptum, dafür soll aber dieses Wiki dienen. Außerdem wird es hoffentlich die jeweiligen Einheiten in der Audiothek (http://audiothek.philo.at/) zum nachträglichen Anhören geben. Zusätzlich gibt es das Buch "Zuviel Wissen? Zur Wertschätzung von Arbeit und Wissen in der Moderne" von Manfred Füllsack, erschienen in Berlin 2006, welches nicht speziell die Themen der Vorlesung behandelt, aber viele Grundlagen dafür vermittelt.
Grundlagen
Die Vorlesung geht von einem der Feuerbach-Axiome von Karl Marx aus:
- "Die Philosophen haben die Welt bisher immer nur interpretiert. Es kommt aber darauf an, sie zu verändern."
Philosophen haben ein menschliches Anliegen, die Welt zu verändern, sowie eine Vorstellung, wie diese aussehen sollte. Verbessern heißt dabei, ihren Ist-Zustand zu verändern und setzt voraus, dass es in der Regel einen Unterschied zwischen dem Sein der Welt und dem Sollen gibt. Sozialphilosophie im Unterschied zur Klassischen Philosophie behandelt diese Spannung zwischen Sein und Sollen.
- Sozialphilosophie
- knüpft an die Ideen der Klassischen Philosophie an, fügt aber eine weitere Dimension hinzu, die soziale Dimension.
- Die Vorstellung einer besseren Welt wird so eine sozial bedingte Vorstellung, da sie immer von allen bisherigen Ideen und Veränderungen ausgeht.
- Die Vorstellung der besseren Welt entsteht dabei nicht individuell in Abschottung, sondern ist das Ergebnis eines Prägungsprozesses, verschiedene Werte sind von frühester Kindheit an sozial vermittelt, durch Sozialisation, Kulturation etc. seitens der Familie, den Freunden, den Mitschülern, Mitstudenten etc.
- So sind denn auch die Individuen nicht völlig individuell vorstellbar.
All diese Merkmale prägen das Bild des Individuums in der Sozialphilosophie.