Diskussion:Aus Carnaps Autobiographie

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Version vom 26. Januar 2006, 18:47 Uhr von Sophie (Diskussion | Beiträge)
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Ich finde, es ist nicht unbedingt nötig, eine Entscheidung zu treffen zwischen "Sprache transportiert immer Standpunkt(e)" und "Sprache ist austauschbar". Für mich selbst ist es interessant, unterschiedliche Sprachen auszuprobieren bzw. mit Sprache spielerisch umzugehen, zu "spielen". Das führt bei mir dazu, dass ich meine Sprechweise wechsle; abgesehen davon ist es schlicht für die Kommunikationsfähigkeit mit Menschen, die eine andere "Sprache" (Sprechweise)sprechen, nötig, meine Sprache zu modifizieren, weil z.B. gewisse Fremdwörter für die andere Person nicht verständlich sind o.ä. Allerdings ist Sprache nach meiner Auffassung doch auf einer anderen Ebene, die eintritt, wenn ich (vielleicht auch nur meiner Haltung nach) mit meiner Sprache eher "nach außen trete", Transportmittel von Standpunkten bzw. stellt sie Handeln dar. Mit dem von der eigenen Haltung abhängigen "nach außen Treten" meine ich Folgendes: Wenn ich z.B. mit meiner besten Freundin spreche, kann es egal sein, welche Sprache ich wähle, ich kann z.B. in eine "babyhafte" Sprache verfallen und sie wird trotzdem wissen, was ich meine/ wie ich denke/ wie ich bin (= kein babyhaft denkendes Wesen ;-) ). "Außen" wären dann eher Menschen, die einerseits mich nicht so gut kennen, die also nicht wissen (könnten), wie sie mich zu verstehen haben, und die andererseits ich nicht so gut kenne, bei denen ich also darauf bedacht bin, mich auf eine bestimmte Art und Weise darzustellen (mich z.B. nicht zu blamieren). Jedenfalls stellt für mich eine "nach außen" gerichtete Sprache immer ein Transportmittel dar. Z.B. das oft angeführte, ignorante "Argument","ich sage "Neger", meine es aber nicht böse", scheint mir sehr unreflektiert, weil ich selbst, wenn die Verwendung diese Wortes nicht auf einer xenophoben Haltung des/der "Neger"- Sagers/Sagerin beruht, davon ausgehen muss, dass andere es so interpretieren könnten. Und schließlich wird Sprache eben auch bewusst als Transportmittel von Positionen verwendet- z.B. verwende ich geschlechtersensible Sprache, um eine bestimmte Position zu transportieren. Sprache ist also 1.) Transportmittel von Standpunkten, weil andere in meine Sprache/ Wortwahl einen Standpunkt hineininterpretieren (könnten)und ich daher bewusst mit Sprache umgehen sollte, etwa um andere nicht zu verletzen; 2.) ist sie Transportmittel, weil ich Sprache verwende, um einen Standpunkt zu transportieren- und zwar nicht nur, indem ich diesen Standpunkt explizit ausdrücke, sonder auch durch meine Art, über etwas zu sprechen. Anmerkung: Meine "außen"- "innen"- Trennung stellt eher einen persönlichen Input als eine allgemeine Erklärungsthese dar!

Mir hat sich gerade beim Durchlesen meines Postings bzw. meiner Ausführungen dazu, in welcher Weise ich meine Sprechweise variiere (unter der Annahme, dass es "meine" Sprechweise gibt, von der ich abweichen kann), die Frage gestellt, ob es bei Carnap eine eigene Basis- Sprache gab, oder ob er meint, dass er keine eigene Sprache hatte und sich nur anderer Sprachen bediente?? P.S.: Im Sprach- Standpunkt- Zusammenhang scheint mir auch die Bemerkung relevant, dass eine bestimmte Sprache, die eine bestimmte Auswahl an Sprechmustern, Begriffen usw. zur Verfügung stellt, auch meinen Denkhorizont determiniert und somit meinen Standpunkt formt!--Sophie 17:47, 26. Jan 2006 (CET)