Diskussion:Ilka Qindeau und die Differenz

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Als ein Angehöriger der anderen spezies Mensch meine ich, dass man im Jahre 2010 nicht mehr sagen kann , dass man/frau in einem patriarchalen Gesellschaftssystem leben. Dazu ein kurzer Blick in Vergangenheit und Gegenwart. Zunächst einige Eckpunkte aus der Rechtsentwicklung ab den 70er Jahren: Eherechtsänderungsgesetz (partnerschaftliche Ehe) Namensrecht (Wahlmöglichkeit), Aufhebung der Strafbarkeit von Homosexualität und Abtreibung, eingetragene Partnerschaften, Genderbestimmungen in der öffentlichen Verwaltung, Frauenministerium Diesen Änderungen die – zugegeben schleppend und halbherzig vollzogen wurden folgt eine Entwicklung der zunehmenden Partzipation der Frau im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben. Einige nichtheimische und heimische Beispiele: Präsidentinnen (T. Halonen, Finnland ) ,Ministerinnen (J. Gillard , austral.Premierministerin, A.Merkel, Bundeskanzlerin, C. Bandion-Ortner, Justizministerin) EU-Kommissarinen (B.Ferrero-Waldner), Volksanwältinnen (T.Stoisits), Gerichtspräsidentinnen (U.Psenner, LG für Strafsachen Wien) usf. Leitende Funktionen in Multinationale Unternehmen (G.Ederer,Siemens), Bankdirektorinnen (S.Riehs-Passer), Museumsdirektorinnen (G.Zuna-Kratky,Techn.Museum) Bischöfinnen (E.Knoll). Das Bild der Frau in der Öffentlichkeit ist präsent. Natürlich kann man/frau auch zahlreiche Gegenbeispiele, hartnäckige Männerreservate und Gegenströmungen aufzeigen: Geringer Frauenanteil in leitenden Funktion an österr.Universitäten, Fehlen gleichberechtigter Funktionen in der katholischen Kirche, Kartellverband; Rückkehr patriarchaler Wertvorstellungen infolge Migration, Ungleicher Lohn etc. Trotzdem die Richtung ist unumkehrbar, wenn auch die Durchsetzung der Gleichstellung von Frauen in mühsamen kleinen Schritten vorangeht. (Laci)

Diese Argumentation ist nun doch ein bißchen verkürzt. Klar: Feminismen haben vieles bewirkt, Frauen haben sich Rechte erkämpft. Jedoch dürfte es keine Neuigkeit sein, dass allein rechtlich-formale Gleichstellung nicht ausreichend ist, um Unterdrückungsverhältnissen den Gar aus zu machen, die über Jahrhunderte gewirkt haben, eben weil sie die Subjektivierung zutiefst prägen, und hiermit die Sexuierung. Wenn MAN einen ernsthaften Versuch machen will, zu begreifen, was Patriachat bedeutet, dann sollte MAN nicht konkretistisch referieren auf die einigen Vorzeigeschilder der glänzenden Öffentlichkeit (vorwiegend haben Sie rechtskonservative Politikerinnen genannt). Um einfach nur ein "Bild von der Frau in der Öffenntlichkeit" zu haben, hätte sich nicht viel ändern müssen - denn es kommt ja sehr wohl darauf an: welches Bild, wie ist es gezeichnet, wie erfahren sich jene Frauen, die dieses Bild verkörpern für eine breite Öffentlichkeit etc. Und eine der verbreitetsten Formen heutigen Sexismus zeichnet sich gerade in diesem "Bild der Frau in der Öffentlichkeit" aus - genau nämlich in der allgegenwärtigen Werbung. Da ist es aber für die Argumentation natürlich umso angenehmer, wenn man "der Migration" schön anonym die "Rückkehr patrichaler Wertvorstellungen zuschieben kann. So einfach ist es nicht. --KAFEI 11:37, 25. Jun. 2010 (UTC)