Erhabenheit und Zeitempfindung (ZuK)

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Das, was in der Erfahrung des Erhabenen geschieht, ist das Mißlingen der Zusammenfassung durch die Einbildungskraft, im Scheitern der Synthesis der Reproduktion mag die Welt in ein formloses Chaos auseinanderfallen. Daher sagt Kant: "Würde ich aber die vorhergehenden (die ersten Teile der Linie, die vorhergehenden Teile der Zeit, oder die nacheinander vorgestellten Einheiten) immer aus den Gedanken verlieren, und sie nicht reproduzieren, indem ich zu den folgenden fortgehe, so würde niemals eine ganze Vorstellung, und keiner aller vorgennanten Gedanken, ja gar nicht einmal die reinsten und ersten Grundvorstellungen von Raum und Zeit entspringen können"20. Heidegger meint aber, "Wenn also in einem gegebenen Felde des Sehens eine Mannigfaltigkeit von Farben wild durcheinanderwirbelt und nicht die Spur von irgendeiner Ordnung aufweist, auch dann hat dieses Gegebene, dieses Gewühl von Empfindungen - wie man unklar zu sagen pflegt, wobei man dann nicht weiß, ob es Gegebene ist, oder ein Gewühl, das psychisch abläuft -, auch dieses Durcheinanderwirbeln gegebener unbestimmter Gegenstände hat den Charakter mannigfaltig', also eine Bestimmtheit, eine Artikulation"21. Das, was hier nur noch 'mannigfaltig' gennant werden kann, ist die Zeit, in der alle Erscheinungen sind. Das Erhabene ist in diesem Sinne auch die Zeitempfindung.

Das Werk Newmans als Bild der Zeitempfindung ist, weil es das Unendliche als seinen Inhalt in sich hat, selbständig. Diese Selbständigkeit ist wohl anders als autonomy", die Clement Greenberg in einem Text, an dessen Anfang Kant als "the first real Modernist" bezeichnet ist, der modernistischen Malerei zukommen läßt, denn er schreibt dort deutlich, daß es wichtig sei, alle Besitze, die sie mit anderen Kunstbereichen, besonders mit Bildhauerei gemeinsam habe, aufzuheben, und, daß , obwohl sie im Endeffekt immer abstrakter werde, es sekundär sei, das Darstellende und das Literarische auszuschließen22. Die "self-critique", die Greenberg als Wesen vom Modernismus sieht - deshalb ist Kant aufgerufen worden - im Fall der Malerei die Selbstbegrenzung auf die Fläche, ergab aber letztendlich Werke, die selber nichts Anderes als Ereignis sind. Daher schreibt über Kant auch Lyotard folgendes, "er kündigt die abstraktionistischen und minimalistischen Auswege an, durch die die Malerei dem figurativen Gefängnis zu entkommen versucht"23. Die Kreativität der modernistischen Malerei schöpft sich aus der der Zeit.



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