Diskussion:Wittgensteins "Tractatus": Platon ein für allemal (BD): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „== Gut ist, was Gott befiehlt. Aber kompetent ist, was gewisse Kriterien erfüllt. == Mir ist die Wittgensteinsche tiefere Position insofern plausibel, weil sie m...“)
 
(Ergänzung)
Zeile 1: Zeile 1:
 
== Gut ist, was Gott befiehlt. Aber kompetent ist, was gewisse Kriterien erfüllt. ==
 
== Gut ist, was Gott befiehlt. Aber kompetent ist, was gewisse Kriterien erfüllt. ==
Mir ist die Wittgensteinsche tiefere Position insofern plausibel, weil sie meinem Verständnis nach davon ausgeht, dass man an die Struktur von den ''höchsten'' Zielen nicht herankommt; ''prinzipiell'' nicht herankommt. Aber wird auch behauptet, dass man an ganz normale Ziele nicht herankommt? Denn im Beispiel des Golf-spielens oder Schach-spielens oder Programmierens kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es sich nicht um ein falsches Versprechen handelt, wenn man sagt: "Wer Golf spielen kann, hat folgende Menge von Eigenschaften" und wenn man sagt: "Du kannst dich durch Übung langsam annähern.".
+
Mir ist die Wittgensteinsche tiefere Position insofern plausibel, weil sie meinem Verständnis nach davon ausgeht, dass man an die Struktur von den ''höchsten'' Zielen nicht herankommt; ''prinzipiell'' nicht herankommt. Aber wird auch behauptet, dass man an ganz 'normale' Ziele nicht herankommt? Denn im Beispiel des Golf-spielens oder Schach-spielens oder Programmierens kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es sich nicht um ein falsches Versprechen handelt, wenn man sagt: "Wer Golf spielen kann, hat folgende Menge von Eigenschaften" und wenn man sagt: "Du kannst dich durch Übung langsam annähern.".
  
 
Diese Kompetenzen kann man erreichen. Man kann auf Leute zeigen, die das Ziel erreicht haben. Man kann sie beobachten. Andere Leute können mich beobachten und feststellen, ob ich Golf spielen kann oder nicht.
 
Diese Kompetenzen kann man erreichen. Man kann auf Leute zeigen, die das Ziel erreicht haben. Man kann sie beobachten. Andere Leute können mich beobachten und feststellen, ob ich Golf spielen kann oder nicht.
  
Bedenklich ist das sicherlich bei Zielen, die nicht direkt durch Wahrnehmung überprüfbar sind, die regulativ sind, wie z.B. ein guter Mensch zu sein, denn da muss man einen Begriff von Gut haben, der nach Wittgenstein in den unzugänglichen Urbildern liegt und sich wenn dann nur zeigt. [[Benutzer:Googolplex|Googolplex]] 16:54, 12. Mai 2009 (UTC)
+
Bedenklich ist das sicherlich bei Zielen, die nicht direkt durch Wahrnehmung überprüfbar sind, die regulativ sind, wie z.B. ein guter Mensch zu sein, denn da muss man einen Begriff von Gut haben, der nach Wittgenstein in den unzugänglichen Urbildern liegt und sich wenn dann nur zeigt.  
 +
 
 +
Man könnte darauf antworten, dass die Zuschreibung der Kompetenzen (oder: der 'normalen' Ziele) stark von den Urbildern abhängt, dass jemand z.B. nur "gut" Golf spielen kann, wenn er ein "guter" Mensch ist. Das wäre aber meiner Meinung nach eine Überinterpretation der ethischen Komponente unserer Handlungen. "Gut" kann also bedeuten: "Entspricht einer anggebbaren Spezifikation, einem Verhaltenskodex" und andererseits "Entspricht einer regulativen Idee, die wir nicht streng spezifizieren können, von der wir aber aufgrund unserer Erfahrungen (mit den Verknüpfungen von Elementarsätzen) eine vage Vorstellung haben; eine Art Kraftfeld, das unsere Urteile in eine bestimmte Richtung zieht". Die erste Bedeutung von gut würde ich für funktionale Kompetenzen verwenden, die nun einmal notwendig sind für das tägliche Leben (Lesen, Schreiben, Golfspielen, Nüsse knacken, Programmieren), die andere Bedeutung für Urteile von ganzen Zusammenhangskomplexen ("Dass Maxi dem Thomas seine ehrliche Meinung gesagt hat und dabei gleichzeitig freundlich geblieben ist, fand ich sehr beeindruckend.", "Es ist nicht in Ordnung, einen Menschen grundlos ins Wort zu fallen.").
 +
[[Benutzer:Googolplex|Googolplex]] 16:54, 12. Mai 2009 (UTC)

Version vom 12. Mai 2009, 18:07 Uhr

Gut ist, was Gott befiehlt. Aber kompetent ist, was gewisse Kriterien erfüllt.

Mir ist die Wittgensteinsche tiefere Position insofern plausibel, weil sie meinem Verständnis nach davon ausgeht, dass man an die Struktur von den höchsten Zielen nicht herankommt; prinzipiell nicht herankommt. Aber wird auch behauptet, dass man an ganz 'normale' Ziele nicht herankommt? Denn im Beispiel des Golf-spielens oder Schach-spielens oder Programmierens kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es sich nicht um ein falsches Versprechen handelt, wenn man sagt: "Wer Golf spielen kann, hat folgende Menge von Eigenschaften" und wenn man sagt: "Du kannst dich durch Übung langsam annähern.".

Diese Kompetenzen kann man erreichen. Man kann auf Leute zeigen, die das Ziel erreicht haben. Man kann sie beobachten. Andere Leute können mich beobachten und feststellen, ob ich Golf spielen kann oder nicht.

Bedenklich ist das sicherlich bei Zielen, die nicht direkt durch Wahrnehmung überprüfbar sind, die regulativ sind, wie z.B. ein guter Mensch zu sein, denn da muss man einen Begriff von Gut haben, der nach Wittgenstein in den unzugänglichen Urbildern liegt und sich wenn dann nur zeigt.

Man könnte darauf antworten, dass die Zuschreibung der Kompetenzen (oder: der 'normalen' Ziele) stark von den Urbildern abhängt, dass jemand z.B. nur "gut" Golf spielen kann, wenn er ein "guter" Mensch ist. Das wäre aber meiner Meinung nach eine Überinterpretation der ethischen Komponente unserer Handlungen. "Gut" kann also bedeuten: "Entspricht einer anggebbaren Spezifikation, einem Verhaltenskodex" und andererseits "Entspricht einer regulativen Idee, die wir nicht streng spezifizieren können, von der wir aber aufgrund unserer Erfahrungen (mit den Verknüpfungen von Elementarsätzen) eine vage Vorstellung haben; eine Art Kraftfeld, das unsere Urteile in eine bestimmte Richtung zieht". Die erste Bedeutung von gut würde ich für funktionale Kompetenzen verwenden, die nun einmal notwendig sind für das tägliche Leben (Lesen, Schreiben, Golfspielen, Nüsse knacken, Programmieren), die andere Bedeutung für Urteile von ganzen Zusammenhangskomplexen ("Dass Maxi dem Thomas seine ehrliche Meinung gesagt hat und dabei gleichzeitig freundlich geblieben ist, fand ich sehr beeindruckend.", "Es ist nicht in Ordnung, einen Menschen grundlos ins Wort zu fallen."). Googolplex 16:54, 12. Mai 2009 (UTC)