Ethische Implikationen der Funktion des freien Willens: Unterschied zwischen den Versionen

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Diese Art von Rolle für den freien Willen stimmt tatsächlich mit weit verbreiteten religiösen und ethischen Mahnungen überein. Die meisten religiösen Philosophien halten Personen für ihre Handlungen verantwortlich und befürworten, dass man »seine Handlungen unter Kontrolle hat«. Die meisten der Zehn Gebote geben die Anweisung, dass man etwas nicht tun soll. Der Philosoph und religiöse Weise Maimonides »bestimmte die Heiligkeit als disziplinierte Selbstkontrolle, als die Fähigkeit, zu den eigenen instinktivsten körperlichen Begierden >nein< zu sagen.« In diesem Zusammenhang gibt es einen interessanten Unterschied zwischen der jüdischen und der christlichen Version der goldenen Regel. Rabbi Hillel, der kurz vor der Epoche von Jesus lebte, drückt sie folgendermaßen aus: »Behandle die anderen nicht so, wie du von ihnen nicht behandelt werden möchtest.« Mit anderen Worten, lass die anderen in Ruhe und sei tolerant. Die christliche Sichtweise vertritt eine positive, aktive Position: »Behandle die anderen so, wie du selbst von ihnen behandelt werden möchtest.« Der kürzlich verstorbene Philosoph Walter Kaufmann hat in seinem Buch Faith ofa Heretic behauptet, dass dieser Unterschied von großer Bedeutung ist Kaufmann bemerkte, dass die christliche goldene Regel unter anderem zu Handlungen führen könnte, die man anderen aufzwingt und die den Wünschen der anderen zuwiderlaufen.
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Diese Art von Rolle für den freien Willen stimmt tatsächlich mit weit verbreiteten religiösen und ethischen Mahnungen überein. Die meisten religiösen Philosophien halten Personen für ihre Handlungen verantwortlich und befürworten, dass man »seine Handlungen unter Kontrolle hat«. Die meisten der Zehn Gebote geben die Anweisung, dass man etwas nicht tun soll. Der Philosoph und religiöse Weise Maimonides »bestimmte die Heiligkeit als disziplinierte Selbstkontrolle, als die Fähigkeit, zu den eigenen instinktivsten körperlichen Begierden >nein< zu sagen.« In diesem Zusammenhang gibt es einen interessanten Unterschied zwischen der jüdischen und der christlichen Version der goldenen Regel. Rabbi Hillel, der kurz vor der Epoche von Jesus lebte, drückt sie folgendermaßen aus: »Behandle die anderen nicht so, wie du von ihnen nicht behandelt werden möchtest.« Mit anderen Worten, lass die anderen in Ruhe und sei tolerant. Die christliche Sichtweise vertritt eine positive, aktive Position: »Behandle die anderen so, wie du selbst von ihnen behandelt werden möchtest.« Der kürzlich verstorbene Philosoph Walter Kaufmann hat in seinem Buch Faith of a Heretic behauptet, dass dieser Unterschied von großer Bedeutung ist Kaufmann bemerkte, dass die christliche goldene Regel unter anderem zu Handlungen führen könnte, die man anderen aufzwingt und die den Wünschen der anderen zuwiderlaufen.
  
 
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Aktuelle Version vom 16. März 2007, 13:58 Uhr

Die Rolle des bewussten freien Willens wäre also nicht, einen Willensprozess einzuleiten (obwohl er vielleicht ermöglicht, dass der Prozess schließlich in eine Handlung mündet). Der bewusste Wille kann jedoch sicherlich steuern, ob die Handlung stattfindet. Wir können die unbewussten Initiativen zu Willenshandlungen als ein unbewusstes >Hochsprudeln< im Gehirn verstehen. Der bewusste Wille entscheidet dann, welche dieser Initiativen sich in einer Handlung niederschlagen soll oder welche verhindert und abgebrochen werden sollen, so dass es zu keiner Handlung kommt.

Libets "positive" Auffassung des bewußten Willens unterliegt denselben Einwänden, wie seine Thesen dazu, wo er nicht zufinden ist. Dieser bewußte Wille macht das Kraut nicht fett.


Diese Art von Rolle für den freien Willen stimmt tatsächlich mit weit verbreiteten religiösen und ethischen Mahnungen überein. Die meisten religiösen Philosophien halten Personen für ihre Handlungen verantwortlich und befürworten, dass man »seine Handlungen unter Kontrolle hat«. Die meisten der Zehn Gebote geben die Anweisung, dass man etwas nicht tun soll. Der Philosoph und religiöse Weise Maimonides »bestimmte die Heiligkeit als disziplinierte Selbstkontrolle, als die Fähigkeit, zu den eigenen instinktivsten körperlichen Begierden >nein< zu sagen.« In diesem Zusammenhang gibt es einen interessanten Unterschied zwischen der jüdischen und der christlichen Version der goldenen Regel. Rabbi Hillel, der kurz vor der Epoche von Jesus lebte, drückt sie folgendermaßen aus: »Behandle die anderen nicht so, wie du von ihnen nicht behandelt werden möchtest.« Mit anderen Worten, lass die anderen in Ruhe und sei tolerant. Die christliche Sichtweise vertritt eine positive, aktive Position: »Behandle die anderen so, wie du selbst von ihnen behandelt werden möchtest.« Der kürzlich verstorbene Philosoph Walter Kaufmann hat in seinem Buch Faith of a Heretic behauptet, dass dieser Unterschied von großer Bedeutung ist Kaufmann bemerkte, dass die christliche goldene Regel unter anderem zu Handlungen führen könnte, die man anderen aufzwingt und die den Wünschen der anderen zuwiderlaufen.



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Freiheit im Kopf (Seminar Hrachovec, 2006/07)

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