Negation, Unterschied, Mannigfaltigkeit (4): Unterschied zwischen den Versionen

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Die dialektische Negation spielt zwischen Subjekt und Objekt, unterschiedlichen Objekten, dem Objekt und seinen Erscheinungsformen und schließlich zwischen diversen Erscheinungsformen. Sie besitzt auch Züge der zweiwertigen Logik und ist relativ auf Kontexte der Überlagerung von Wissensformen.
 
Die dialektische Negation spielt zwischen Subjekt und Objekt, unterschiedlichen Objekten, dem Objekt und seinen Erscheinungsformen und schließlich zwischen diversen Erscheinungsformen. Sie besitzt auch Züge der zweiwertigen Logik und ist relativ auf Kontexte der Überlagerung von Wissensformen.
  
(3) Der klassischen Prädikatenlogik fehlt die Dynamik, welche Hegel aus dem skizzierten, raffiniert geschichteten Ensembel gewinnt. Sie vermeidet die Verschleifung von ja/nein-Option, Unterschied und Multiplizität. Eine Frege-konforme Behandlung dieses Themenkreises bieten Wittgensteins Ausführungen über [[Darstellungssinn und Richtungssinn (1)]].
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(3) Der klassischen Prädikatenlogik fehlt die Dynamik, welche Hegel aus dem skizzierten, raffiniert geschichteten, Ensembel gewinnt. Sie kennt die Verschleifung von ja/nein-Option, Unterschied und Multiplizität nicht.
  
 
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Aktuelle Version vom 30. Juni 2005, 09:35 Uhr

Der Beginn bei "wahr/falsch" für unmittelbar vorgetragene Behauptungssätze kann als ein Zug der Aussagenlogik gesehen werden. Hegels Analyse des Wahrnehmungsvorgangs bewegt sich auf der Ebene der Prädikatenlogik. Drei eklatante Unterschiede zum heute gebräuchlichen Verständnis ihrer logischen Semantik sind festzuhalten:

  1. Gegenstände sind nach Hegel Abstrakta (Haus, Salz), ontologisch gleichstufig mit Prädikaten
  2. die Negation ist kein funktional eindeutig festgelegter, wahrheitsfunktionaler Junktor, sondern ein Sammelbegriff für unterschiedliche Differenzformen
  3. durch diese Vielfalt stellt sie einen Vermittlungszusammenhang zwischen dem elementaren Gebrauch von Aussagesätzen und der eingehenderen Analyse von Sprach- und Weltstrukturen her

(1) Der "nackte" Gegenstand der Frege-Russell-Tradition ist Hegel fremd. Er steht in einer philosohischen Tradition, die Gegenstände mit wesentlichen Eigenschaften ausstattet, deren Besitz ihnen in Sätzen zugesprochen wird. Die Kopula des Aussagesatzes ist für ihn eine Art Identitätsaussage: das Prädikat gehört zum realisierten Gegenstand. Im Gegensatz dazu fasst die Prädikatenlogik das Verhältnis als Mengenzugehörigkeit.

(2) Negation im weiten Sinn kann an mehreren Stellen der Formulierung "das Ding von vielen Eigenschaften" ansetzen

  • nicht: das Ding --> sondern das Bewusstsein
  • nicht: das Ding --> sondern ein anderes Ding
  • nicht: Eigenschaften --> sondern das Ding selbst
  • nicht: diese Eigenschaften --> sondern andere Eigenschaften

Die dialektische Negation spielt zwischen Subjekt und Objekt, unterschiedlichen Objekten, dem Objekt und seinen Erscheinungsformen und schließlich zwischen diversen Erscheinungsformen. Sie besitzt auch Züge der zweiwertigen Logik und ist relativ auf Kontexte der Überlagerung von Wissensformen.

(3) Der klassischen Prädikatenlogik fehlt die Dynamik, welche Hegel aus dem skizzierten, raffiniert geschichteten, Ensembel gewinnt. Sie kennt die Verschleifung von ja/nein-Option, Unterschied und Multiplizität nicht.




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