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[[Der Schuster ohne Leisten]]
 
[[Der Schuster ohne Leisten]]
  
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[[Jakobson, Der Doppelcharakter der Sprache]]
  
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[[Ricoeur, Die Metapher und das Hauptproblem der Hermeneutik]]
  
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[[Black, Interaktion gegenüber Substitution/Vergleich]]
  
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[[Davidson, Was Metaphern bedeuten]]
  
'''Paul Ricoeur:'''
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[[Lakoff/Johnson, Der metaphorische Kern aller Konzepte]]
'''Die Metapher und das Hauptproblem der Hermeneutik'''
 
  
Fragen von Simon Malzer
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[http://phaidon.philo.at/kadi/Lehrveranstaltung.mp3 Radiomaterial]
  
Der Einstieg in den Text bringt eine Reihe von Entgegensetzungen, die alle nicht so trennscharf sind, wie sie von Ricoeur dargestellt werden. Sowohl diejenigen von „Werk und Wort“ (358) und „Erklärung“ und „Interpretation“ (356) als auch alle, welche in der Charakterisierung des Diskurses aufgezählt werden. Dies zu zeigen würde einiges an Platz beanspruchen und da ich auch nicht genau weiß, worauf mich das stoßen könnte, belasse ich es bei dieser Andeutung. Ein Problem bezüglich des Begriffes „Diskurs“: Mir wird ein Begriff der aus diesen sehr konstruierten Entgegensetzungen zusammengestückelt ist nicht wirklich verständlich. Was soll der Diskurs dann sein? Aber Ricoeur weist selbst auf die Unvollständigkeit dieser Charakterisierung hin. Doch bleibt die Frage, ob durch das Anfügen eine gewissen Anzahl von weiteren Polaritäten und als deren endgültige Summe, der Begriff des Diskurses verständlicher würde, oder ob der Versuch, ihn in einer Summierung von Oppositionen zu bestimmen, in einem dingontologischen Verständnis verhaftet bleibt, das annimmt, der Diskurs hätte die Seinsweise eines Gegenstandes und würde in der Zusammenstellung von Polaritäten, wie ein Haus aus Ziegeln, zusammengesetzt sein.
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„Wie man ein Problem mit der Schreibfeder aufstellt“ und sich anschließend immer noch daran stößt. . .  
  
Einige Reduktionismen in Bezug auf das Sprechen: Warum schreibt Ricoeur wie selbstverständlich: „Sprechen heißt doch, etwas über etwas sagen“ (359). „Etwas über etwas“ zu sagen trifft auf den Aussagesatz zu, aber sage ich in einer Frage oder einer Bitte „etwas über etwas“ aus?  
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Ich möchte an die Diskussion vom vergangenen Samstag anknüpfen und mich auf die „Anstößigkeit“ des Seins beziehen, die am Schluss unserer Diskussion stand. Lacan schließt oder eröffnet den Text „Das Drängen des Buchstabens und die Vernunft nach Freud“ mit einer Formel:  Das Symptom ''ist'' eine Metapher, das Begehren  ''ist'' eine Metonymie. 
Warum ist die Referenz in der gesprochenen Sprache immer ostensiv und in der geschrieben nicht mehr? Ich kann doch wohl auch über Dinge sprechen die ich nicht ummittelbar in meiner Umgebung vorfinde und auf die ich nicht zeigen kann.  
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„Anstößig“ ist es, das kann man feststellen, zu denken das ''ist'' stelle hier etwas fest, stelle eine Identität her oder zeichne am Ende sie – die gegeben ist – gültig nach.
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Es scheint unverständlich in Bezug auf die Metonymie von etwas, das sich feststellen ließe, zu sprechen. Wäre die Metonymie doch der Kiesel, der auf dem Wasser weiterspringt. 
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Auch in Bezug auf die Metapher scheint es schwer zu denken: das Symptom ist eine Metapher. Setzt dieses Denken nicht ein System voraus, das sich durch seine grundsätzliche Möglichkeit auszeichnet, etwas fixieren zu können, und legt Lacan die Metonymie der Metapher nicht zugrunde. Also wie: ein fixes >ist< installieren?
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Aber ist das das >ist<, das Lacan kursiv setzt?  Ist hier ein fixierendes und identifizierendes >ist< gedacht?
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Die Frage nach einem angemessenen Denken des „Seins“ zu stellen, scheint ein wenig vermessen... Was ist denn, wenn etwas ist? erweist sich als große und beinahe nicht zu vermessende Frage.
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Aber warum nicht vermessen sein angesichts einer Anstößigkeit? Ein Gedanke wäre, das Sein  in einem Zug/Bezug zu verstehen oder zu denken. Lacan schreibt, das Verbum „sein“ stelle seine Frage (die Frage des Verbums) „für das Subjekt“ d.h. „an der Stelle des Subjektes“, d.h. „es stellt seine Frage mit dem Subjekt“. (Zitate Seite 46 oben genannter Text) Wer ist also AkteurIn der Frage nach dem Sein? Das Verb, die Sprache oder das Subjekt? Welche Gewichtung wäre hier vorzunehmen? Wenn es nicht die Sprache ist, der hier „Aktion“ zukommt, so könnte vielleicht dem Bezug versuchsweise Aufmerksamkeit beigemessen werden. Ich möchte es versuchen.
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Nicht direkt am Platz der Frage, aber im Zug zur Frage, stellt sich die Frage  des Seins für das Subjekt. Und bringt das Subjekt – wie Freud vielleicht zu paraphrasieren wäre –  dort, am Ort: also im Zug (!) der Frage erst hervor.  (Hier wäre auch an Attnang Puchheim, China und Damen und Herren zu denken möglich). Wo etwas hervortritt wird auch eine Grenze überschritten. Die „Heraufkunft der in Frage stehenden Bedeutung“ (S. 41) zeichnet die Metapher aus, schreibt Lacan. Kann das [http://philo.at/wiki/index.php/Subjekt Subjekt] im Sinne Lacans, der wiederum eine Schrift nicht in seinem Sinne verfasst, als Metapher der Seinsfrage verstanden werden?  
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Und wenn das möglich wäre – sagen wir in einem Denken, das sich entgegen Freuds Argwohn das Philosophieren lasse sich nicht ein, ein wenig bewegen möchte – würde das etwas für das traditionelle Verständnis des Seins (in der Philosophie) bedeuten?
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Das Subjekt als Metapher in einem Lacanschen Sinne zu lesen, würde bedeuten: hier wurde nicht ein Subjekt, das Subjekt ist im originären Sinne, ersetzt durch ein  Subjekt das Metapher ist (in einem „sekundären“(?) Sinn). Es gäbe nicht den ursprünglichen gesicherten Bezugspunkt. Heißt das auch: dem Subjekt geht das Sein nicht voraus aber die Frage? Die Sprache.
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Zitat Lacan: „Eben wenn man, so wenig es auch sei, an der Verbindung rührt, die der Mensch mit dem Signifikanten unterhält – hier die Umwandlung der exegetischen Verfahrensweise -, ändert man den Lauf seiner Geschichte, modifiziert man die Vertäuung seines Seins.“ (S. 53)
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Ist das kursive >''ist''< als modifizierte Vertäuung des Seins, als modifizierte Kopula zu lesen? Und deshalb nicht zu verwechseln mit einem fixierend identifizierenden >ist<?
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--[[Benutzer:E.S.|E.S.]] 22:31, 24. Jan. 2008 (CET)
  
Zusätzlich zu der an sich bereits problematischen Entgegensetzung von „Ereignis und Bedeutung“ (359) verwendet Ricoeur den Begriff des Ereignisses noch in einer doppelten Bedeutung. In der Auszählung der Grundbestimmungen des Diskurses gebraucht er „Ereignis“ wie mir scheint in der Bedeutung des aktuellen Vollzuges einer Bedeutung, später (367) hat es noch immer diese Bedeutung des Aktuellen, jedoch auch des Neuen, des in einem schöpferischen Akt entstandenen, oder warum betont er extra, dass die Metapher „Ereignis und Bedeutung“ (367) ist. Ist denn nicht jedes Wort, wenn ich es aussage, beides, ein Geschehen und eine Bedeutung?
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[http://131.130.46.67/wiki/index.php/%C3%9Cbertragung:_Metapher%2C_Sendung%2C_Beziehung_%28SE_Kadi%2C_2007/2008%29 zur Einstiegsseite]
 
 
Die Frage die kommen muss wenn auf Seite 362 von der „toten“ Metapher die Rede ist. Wann stirbt die Metapher? (Daran anschließend die Fragen: Ist die Rede von der „toten Metapher“ selbst eine (tote) Metapher? Bedient man sich in der Beschreibung der Metapher als „Übertragung“ als „’metaphorische Verdrehung‘“ (358) nicht selbst einer (toten) Metapher? Bekommt man sie so jemals zu fassen, oder entzieht sie sich in diesem Zirkel, indem sie für die Beschreibung bereits selbst in Anspruch genommen wird, mit Notwendigkeit?)
 
 
 
Zwei Zitate von Seite 372 (Hervorhebungen von mir S.M.). „Sich selbst angesichts einer Sache, angesichts einer Welt zu verstehen [...] bedeutet, durch das Werk und seine Welt, den Horizont des eigenen Selbstverständnisses zu erweitern.“ „[...] folglich wird der Leser reicher in seiner Fähigkeit, sich selbst zu entwerfen, indem er vom Text eine neue Seinsweise erhält.“ Hört sich so an, als würde der Leser etwas bekommen, durch dessen Aufsummierung er „reicher“ würde. Hier wäre zumindest kritisch nachzufragen, wie das zu verstehen sei. Ob als Addition von „Seinsweisen“ oder nicht eher, sich keiner, aus dem Bereich der „Gegenstände“ genommenen Metaphorik bedienend, als „Horizontverschmelzung“ die keinen größeren, oder besseren Horizont hervorbringt, aber einen anderen, die eine Veränderung bewirkt.
 
 
 
Undurchsichtig bleibt mir auch die anscheinend einzig mögliche Antwort, die Ricoer auf Seite 366 unten gibt. Oben auf dieser Seite führt er aus warum das schöpferische Element, das für eine echten Metapher nötig ist, nicht aus der Summierung von wörtlicher Bedeutung, plus Regeln zu deren Verknüpfung, plus das „System assoziierter Gemeinplätze“ oder der „potentiellen Skala von Konnotationen“, plus „die Skala von Eigenschaften, die bislang noch nicht zur Skala der Konotationen meiner Sprache gehören“ usw. zu erreichen sei. Dann schreibt er: „man muß den Standpunkt des Hörers oder Lesers einnehmen und die Innovation einer neu entstehenden Bedeutung als das – vom Autor stammende – Gegenstück zu der Konstruktion seitens des Lesers auffassen“ (366) Ich verstehe nicht was damit erklärt werden soll.
 

Aktuelle Version vom 5. Juni 2008, 17:45 Uhr

Fragen, Anmerkungen, Überlegungen zu ...

Berührung zwischen Kussmaul und Freud

Saussure, Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft

Der Schuster ohne Leisten

Jakobson, Der Doppelcharakter der Sprache

Ricoeur, Die Metapher und das Hauptproblem der Hermeneutik

Black, Interaktion gegenüber Substitution/Vergleich

Davidson, Was Metaphern bedeuten

Lakoff/Johnson, Der metaphorische Kern aller Konzepte

Radiomaterial


„Wie man ein Problem mit der Schreibfeder aufstellt“ und sich anschließend immer noch daran stößt. . .

Ich möchte an die Diskussion vom vergangenen Samstag anknüpfen und mich auf die „Anstößigkeit“ des Seins beziehen, die am Schluss unserer Diskussion stand. Lacan schließt oder eröffnet den Text „Das Drängen des Buchstabens und die Vernunft nach Freud“ mit einer Formel: Das Symptom ist eine Metapher, das Begehren ist eine Metonymie. „Anstößig“ ist es, das kann man feststellen, zu denken das ist stelle hier etwas fest, stelle eine Identität her oder zeichne am Ende sie – die gegeben ist – gültig nach. Es scheint unverständlich in Bezug auf die Metonymie von etwas, das sich feststellen ließe, zu sprechen. Wäre die Metonymie doch der Kiesel, der auf dem Wasser weiterspringt. Auch in Bezug auf die Metapher scheint es schwer zu denken: das Symptom ist eine Metapher. Setzt dieses Denken nicht ein System voraus, das sich durch seine grundsätzliche Möglichkeit auszeichnet, etwas fixieren zu können, und legt Lacan die Metonymie der Metapher nicht zugrunde. Also wie: ein fixes >ist< installieren? Aber ist das das >ist<, das Lacan kursiv setzt? Ist hier ein fixierendes und identifizierendes >ist< gedacht? Die Frage nach einem angemessenen Denken des „Seins“ zu stellen, scheint ein wenig vermessen... Was ist denn, wenn etwas ist? erweist sich als große und beinahe nicht zu vermessende Frage. Aber warum nicht vermessen sein angesichts einer Anstößigkeit? Ein Gedanke wäre, das Sein in einem Zug/Bezug zu verstehen oder zu denken. Lacan schreibt, das Verbum „sein“ stelle seine Frage (die Frage des Verbums) „für das Subjekt“ d.h. „an der Stelle des Subjektes“, d.h. „es stellt seine Frage mit dem Subjekt“. (Zitate Seite 46 oben genannter Text) Wer ist also AkteurIn der Frage nach dem Sein? Das Verb, die Sprache oder das Subjekt? Welche Gewichtung wäre hier vorzunehmen? Wenn es nicht die Sprache ist, der hier „Aktion“ zukommt, so könnte vielleicht dem Bezug versuchsweise Aufmerksamkeit beigemessen werden. Ich möchte es versuchen. Nicht direkt am Platz der Frage, aber im Zug zur Frage, stellt sich die Frage des Seins für das Subjekt. Und bringt das Subjekt – wie Freud vielleicht zu paraphrasieren wäre – dort, am Ort: also im Zug (!) der Frage erst hervor. (Hier wäre auch an Attnang Puchheim, China und Damen und Herren zu denken möglich). Wo etwas hervortritt wird auch eine Grenze überschritten. Die „Heraufkunft der in Frage stehenden Bedeutung“ (S. 41) zeichnet die Metapher aus, schreibt Lacan. Kann das Subjekt im Sinne Lacans, der wiederum eine Schrift nicht in seinem Sinne verfasst, als Metapher der Seinsfrage verstanden werden? Und wenn das möglich wäre – sagen wir in einem Denken, das sich entgegen Freuds Argwohn das Philosophieren lasse sich nicht ein, ein wenig bewegen möchte – würde das etwas für das traditionelle Verständnis des Seins (in der Philosophie) bedeuten? Das Subjekt als Metapher in einem Lacanschen Sinne zu lesen, würde bedeuten: hier wurde nicht ein Subjekt, das Subjekt ist im originären Sinne, ersetzt durch ein Subjekt das Metapher ist (in einem „sekundären“(?) Sinn). Es gäbe nicht den ursprünglichen gesicherten Bezugspunkt. Heißt das auch: dem Subjekt geht das Sein nicht voraus aber die Frage? Die Sprache. Zitat Lacan: „Eben wenn man, so wenig es auch sei, an der Verbindung rührt, die der Mensch mit dem Signifikanten unterhält – hier die Umwandlung der exegetischen Verfahrensweise -, ändert man den Lauf seiner Geschichte, modifiziert man die Vertäuung seines Seins.“ (S. 53) Ist das kursive >ist< als modifizierte Vertäuung des Seins, als modifizierte Kopula zu lesen? Und deshalb nicht zu verwechseln mit einem fixierend identifizierenden >ist<? --E.S. 22:31, 24. Jan. 2008 (CET)

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