Benutzer Diskussion:Uschebti: Unterschied zwischen den Versionen
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Aber "wir" würden Frauen bei "uns" ja nicht so behandeln. Ich weiß, dass das Hinweisen auf ein Übel ein anderes nicht rechtfertigt aber ich finde dieses Beispiel ganz schön um zu illustrieren, wie es um die Blindheit im Bezug auf das eigene System und damit auch das eigene Verhalten bestellt ist.'' | Aber "wir" würden Frauen bei "uns" ja nicht so behandeln. Ich weiß, dass das Hinweisen auf ein Übel ein anderes nicht rechtfertigt aber ich finde dieses Beispiel ganz schön um zu illustrieren, wie es um die Blindheit im Bezug auf das eigene System und damit auch das eigene Verhalten bestellt ist.'' | ||
− | Die Beobachtung kann ich nur bestätigen, wobei man da wohl differenzieren muss, da nicht jeder so denkt. Genausowenig ist jeder Moslem auf ein Kopftuch erpicht - man muss aufpassen, dass man nicht zu sehr zum Verallgemeinern anfängt. Persönlich stört mich ein Kopftuch - es fällt auf und provoziert mich auf einer gewissen Ebene, weil es indirekt zu einer Spaltung in Kopftuchträger und eben jene, die es nicht "nötig" haben, führt. Wenn ich versuche die Lage objektiv zu bewerten, ohne in eine "Wurschtigkeit" zu verfallen, ist die "Brisanz" eines Kopftuchs nicht viel höher als die eines Kreuzes oder der Kleidung eines Priesters oder Nonne (zugeben, ist die Häufigkeit letztrer nicht allzu groß). --[Benutzer:Wolf|Wolf]] 15:50, 23. Jan 2006 (CET) | + | Die Beobachtung kann ich nur bestätigen, wobei man da wohl differenzieren muss, da nicht jeder so denkt. Genausowenig ist jeder Moslem auf ein Kopftuch erpicht - man muss aufpassen, dass man nicht zu sehr zum Verallgemeinern anfängt. Persönlich stört mich ein Kopftuch - es fällt auf und provoziert mich auf einer gewissen Ebene, weil es indirekt zu einer Spaltung in Kopftuchträger und eben jene, die es nicht "nötig" haben, führt. Wenn ich versuche die Lage objektiv zu bewerten, ohne in eine "Wurschtigkeit" zu verfallen, ist die "Brisanz" eines Kopftuchs nicht viel höher als die eines Kreuzes oder der Kleidung eines Priesters oder Nonne (zugeben, ist die Häufigkeit letztrer nicht allzu groß). --[[Benutzer:Wolf|Wolf]] 15:50, 23. Jan 2006 (CET) |
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Version vom 24. Januar 2006, 17:49 Uhr
Abseits der anderen Diskussionen koche ich hier wohl ein wenig mein eigenes Süppchen, da ich nicht über meinem Level spielen will. Ich bin halt ein wenig hinten nach, mit meinem Resümee.
Zur Ringparabel
Beim durchlesen ist mir eine Stelle aufgefallen, als der Richter den dreien sagt, was sie tun sollen:
"Wohlan!
Es eifere jeder seiner unbestochnen
von Vorurtheilen freyen Liebe nach!"
Wie mir scheint, setzt Lessing hier eine Prämisse, die ich nicht unbedingt mitgehen würde, nämlich, dass in allen drei Religionen die Liebe die wichtigste Position in der Religion einnimmt.
Ob in allen drei Religionen das wichtigste die Ethik ist ? Ich denke, dass Lessing die angewandte Liebe an die oberste Stelle gesetzt hat, hat damit zu tun, dass die Gottesfrage für ihn geklärt schien.
Der Grund aber für einen Gläubigen, sich einer Relgion als zugehörig zu erklären ist (meistens) nicht die damit verbundene Ethik, sondern das Heilsverprechen des Gottes, wenn man "brav" ist. Also glaube ich auch nicht, dass zb ein gläubiger Christ die Vertagung der Entscheidung so locker sehen kann, wenn sein Heilsversprechen derart in Frage gestellt ist.
Lessing war einfach der meinung, dass es egal ist, an welchen Gott die drei jeweils glauben, weil es letztlich doch der selbe Gott sein wird. Und wenn es einem egal ist, dann muss man ja nicht tolerant sein.--Uschebti 01:20, 15. Jan 2006 (CET)
Islam und Christentum
Ich koche mal ein wenig weiter an meinem Süppchen. ;) Ich durfte einem Vortrag über Islam in einer Wiener Pfarre beiwohnen. Der Satz klingt zwar schwer nach Tagebucheintrag, er bringt mich aber schön dorthin, wo ich hin möchte.
Mir ist dabei klar geworden, dass es bei einem Konflikt zweiter Systeme mit Absolutheitsanspruch darauf ankommt, das eigene System verlassen zu können, und die beiden Systeme als relativierbare Wahrheitssuchen sehen zu können. Ansonsten fühlt man sich in dieser Begegnung leicht selber relativiert, und dann ist keine Diskussion mehr möglich, dann artet es in eine Schlammschlacht aus.
Als Beispiel dafür gefiel mir eine Wortmeldung gut, die ich sinngemäß noch im Kopf habe: "Die Moslems wollen immer Toleranz bei uns, aber sind selber Intolerant!" Wenn man hier den "Schritt nach Hinten" über die beiden Systeme nicht macht, verfällt man in ein "vor sich herschieben" a la "Na Gut ihr wollt Toleranz, dann fangt damit an!"
Nicht lange musste man warten, dann kamen schon die ersten ehrlich entrüsteten Kommentare über die Kopftuchproblematik. Es ging über mehrere Stationen: "Kopftücher sind ein Symbol der Unterdrückung der Frau und das sei ganz Kennzeichnend für den Islamismus und die Sympathisanten davon, und das ist ganz Intolerant, und das würden wir bei uns nie machen".
Ich musste an MTV denken. Da war letztens eine Reportage über einen Videodreh von Fler, einem Deutschen Rapper (selig die, die ihn nicht kennen). Jedenfalls wurde er gefragt, warum sein Videodreh so teuer gewesen war und er antwortete: "Naja ihr wisst ja wie das ist wenn n Haufen Männer zusammen sind, die wolln dann Spaß haben und dann bestellt man sich halt so einiges, Alkohol, Drogen, Frauen, ihr wisst schon...". Frauen als Gegenstände die man bestellen kann,... Ganz abgesehen davon, ob es nun ein Cliche ist, dass hier verbreitet wird oder nicht, ist das erschreckende, dass es verbreitet wird.
Aber "wir" würden Frauen bei "uns" ja nicht so behandeln. Ich weiß, dass das Hinweisen auf ein Übel ein anderes nicht rechtfertigt aber ich finde dieses Beispiel ganz schön um zu illustrieren, wie es um die Blindheit im Bezug auf das eigene System und damit auch das eigene Verhalten bestellt ist.
(mehr folgt) --Uschebti 03:03, 22. Jan 2006 (CET)
Anmerkung von Uschebti: Grauer Text stammt von Wolf
Ich habe Wolfs Signatur eingefügt. Veilleicht möchtest du diese Anmerkung jetzt löschen, aber das solltest du besser selbst entscheiden. --H.A.L. 17:48, 24. Jan 2006 (CET)
Ich musste an MTV denken. Da war letztens eine Reportage über einen Videodreh von Fler, einem Deutschen Rapper (selig die, die ihn nicht kennen). Jedenfalls wurde er gefragt, warum sein Videodreh so teuer gewesen war und er antwortete: "Naja ihr wisst ja wie das ist wenn n Haufen Männer zusammen sind, die wolln dann Spaß haben und dann bestellt man sich halt so einiges, Alkohol, Drogen, Frauen, ihr wisst schon...". Frauen als Gegenstände die man bestellen kann,... Ganz abgesehen davon, ob es nun ein Cliche ist, dass hier verbreitet wird oder nicht, ist das erschreckende, dass es verbreitet wird.
Aber "wir" würden Frauen bei "uns" ja nicht so behandeln. Ich weiß, dass das Hinweisen auf ein Übel ein anderes nicht rechtfertigt aber ich finde dieses Beispiel ganz schön um zu illustrieren, wie es um die Blindheit im Bezug auf das eigene System und damit auch das eigene Verhalten bestellt ist.
Die Beobachtung kann ich nur bestätigen, wobei man da wohl differenzieren muss, da nicht jeder so denkt. Genausowenig ist jeder Moslem auf ein Kopftuch erpicht - man muss aufpassen, dass man nicht zu sehr zum Verallgemeinern anfängt. Persönlich stört mich ein Kopftuch - es fällt auf und provoziert mich auf einer gewissen Ebene, weil es indirekt zu einer Spaltung in Kopftuchträger und eben jene, die es nicht "nötig" haben, führt. Wenn ich versuche die Lage objektiv zu bewerten, ohne in eine "Wurschtigkeit" zu verfallen, ist die "Brisanz" eines Kopftuchs nicht viel höher als die eines Kreuzes oder der Kleidung eines Priesters oder Nonne (zugeben, ist die Häufigkeit letztrer nicht allzu groß). --Wolf 15:50, 23. Jan 2006 (CET)
Ja, dass nicbt alle Moslems auf Kopftuch schwören ist natürlich richtig. Ich hab deswegen auch die Islamisten hier hervorgehoben, den radikalen Kern, die fast (fast!) durchgehend darauf schwören.
Wie gesagt, was das bedenkliche an Flers Aussage ist, dass sie auf MTV war, das heißt, sie wird sich auf die ein oder andere Weise bei so manchem Jugendlichen Festsetzen...
"Persönlich stört mich ein Kopftuch - es fällt auf und provoziert mich auf einer gewissen Ebene, weil es indirekt zu einer Spaltung in Kopftuchträger und eben jene, die es nicht "nötig" haben, führt."
Den Satz finde ich interessant, Ich denke, dass hier auch das oben von mir gesagte mitspielt. Als Beispiel: Manche Leute telefonieren in der Ubahn oder manche machen Photos oder sowas - von den telefonierern würdest du dich auch nicht provoziert fühlen (ja gut ausser sie beenden wiedermal eine Beziehung mit 140 Dezibel ;)).
Ich denke eben, dass hier die Angst der Relativierung der persönlichen Absolutheitsansprüche mitspielt. Handys sind vielleicht ein harmloses Beispiel, nehmen wir etwas, wodurch sich eine "Glaubensgemeinschaft" von anderen abtrennt - würdest du dich von einem Punk provoziert fühlen, weil er eine Trennung von Punks und Nicht-Punks vornimmt ?
Wie du dann auch gesagt hast, wenn mans "Objektiv" sieht verliert das Thema seine Brisanz. Ich glaube, "Objektiv" ist hier mit "über den Systemen stehen" gleich in der Bedeutung. --Uschebti 21:55, 23. Jan 2006 (CET)