Diskussion:Joseph Ratzinger: Unterscheidung des Christlichen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | <font color="#000066">Ratzingers Bedenken gegen die Möglichkeit des interreligiösen Gebetes wirken auf mich aus dem Horizont einer Offenbarungsreligion gedacht nicht unschlüssig. Mir scheint jedoch in dieser Zuspitzung auf das Letzte und Tiefste ein entscheidendes Moment der nicht nur zwischenreligiösen sondern zwischenmenschlichen Toleranz im Allgemeinen berührt. Ratzingers Argument, daß Beten qua dialogischer Vorgang ein gemeinsames Verständnis des Gesprächspartners voraussetzt, muß um die Rede vom Dialog sinnvoll zu halten dahingehend erweitert werden, daß auch ein gemeinsames Verständnis nicht nur über das gemeinsam im Gebet Gesagte sondern auch über das als Antwort Gehörte prinzipiell erreichbar sein müßte, um überhaupt von einem gemeinsamen Gebet sprechen zu können. Wenn über die gehörte Antwort nicht wenigstens ein grundsätzliches Einverständnis herstellbar ist, macht es wenig Sinn, überhaupt von einem gemeinsamen Dialog zu sprechen. Somit stellt sich die Frage, ob das, was im Gebet als Antwort Gottes gehört wird, diskursiv vermittelbar ist. Ich sehe im Kontrast zwischen diesem unrelativierbaren Tiefsten (wenn man so will: der inneren Stimme Gottes), dem eigentlich Wahrsten also, das sich gleichwohl nicht mehr ''als solches'' begründen läßt, auf der einen und dem diskursiven Raum auf der anderen Seite eines der entscheidenden Spannungsfelder, in denen Toleranz passieren kann oder aber eben auch nicht. --[[Benutzer:Jakob|Jakob]] 17:09, 13. Nov 2005 (CET)</font> | + | <font color="#000066">Ratzingers Bedenken gegen die Möglichkeit des interreligiösen Gebetes wirken auf mich aus dem Horizont einer Offenbarungsreligion gedacht nicht unschlüssig. Mir scheint jedoch in dieser Zuspitzung auf das Letzte und Tiefste ein entscheidendes Moment der nicht nur zwischenreligiösen sondern zwischenmenschlichen Toleranz im Allgemeinen berührt. Ratzingers Argument, daß Beten qua dialogischer Vorgang ein gemeinsames Verständnis des Gesprächspartners voraussetzt, muß um die Rede vom Dialog sinnvoll zu halten dahingehend erweitert werden, daß auch ein gemeinsames Verständnis nicht nur über das gemeinsam im Gebet Gesagte sondern auch über das als Antwort Gehörte prinzipiell erreichbar sein müßte, um überhaupt von einem gemeinsamen Gebet sprechen zu können. Wenn über die gehörte Antwort nicht wenigstens ein grundsätzliches Einverständnis herstellbar ist, macht es wenig Sinn, überhaupt von einem gemeinsamen Dialog zu sprechen. Somit stellt sich die Frage, ob das, was im Gebet als Antwort Gottes gehört wird, diskursiv vermittelbar ist. Ich sehe - auch losgelöst vom Religiösen - im Kontrast zwischen diesem unrelativierbaren Tiefsten (wenn man so will: der "inneren Stimme Gottes"), dem eigentlich Wahrsten also, das sich gleichwohl nicht mehr ''als solches'' begründen läßt, auf der einen und dem diskursiven Raum auf der anderen Seite eines der entscheidenden Spannungsfelder, in denen Toleranz passieren kann oder aber eben auch nicht. --[[Benutzer:Jakob|Jakob]] 17:09, 13. Nov 2005 (CET)</font> |
Version vom 13. November 2005, 17:13 Uhr
Ratzingers Bedenken gegen die Möglichkeit des interreligiösen Gebetes wirken auf mich aus dem Horizont einer Offenbarungsreligion gedacht nicht unschlüssig. Mir scheint jedoch in dieser Zuspitzung auf das Letzte und Tiefste ein entscheidendes Moment der nicht nur zwischenreligiösen sondern zwischenmenschlichen Toleranz im Allgemeinen berührt. Ratzingers Argument, daß Beten qua dialogischer Vorgang ein gemeinsames Verständnis des Gesprächspartners voraussetzt, muß um die Rede vom Dialog sinnvoll zu halten dahingehend erweitert werden, daß auch ein gemeinsames Verständnis nicht nur über das gemeinsam im Gebet Gesagte sondern auch über das als Antwort Gehörte prinzipiell erreichbar sein müßte, um überhaupt von einem gemeinsamen Gebet sprechen zu können. Wenn über die gehörte Antwort nicht wenigstens ein grundsätzliches Einverständnis herstellbar ist, macht es wenig Sinn, überhaupt von einem gemeinsamen Dialog zu sprechen. Somit stellt sich die Frage, ob das, was im Gebet als Antwort Gottes gehört wird, diskursiv vermittelbar ist. Ich sehe - auch losgelöst vom Religiösen - im Kontrast zwischen diesem unrelativierbaren Tiefsten (wenn man so will: der "inneren Stimme Gottes"), dem eigentlich Wahrsten also, das sich gleichwohl nicht mehr als solches begründen läßt, auf der einen und dem diskursiven Raum auf der anderen Seite eines der entscheidenden Spannungsfelder, in denen Toleranz passieren kann oder aber eben auch nicht. --Jakob 17:09, 13. Nov 2005 (CET)