Diskussion:Ilka Qindeau und die Differenz: Unterschied zwischen den Versionen

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Diese Argumentation ist nun doch ein bißchen verkürzt. Klar: Feminismen haben vieles bewirkt, Frauen haben sich Rechte erkämpft. Jedoch dürfte es keine Neuigkeit sein, dass allein rechtlich-formale Gleichstellung nicht ausreichend ist, um Unterdrückungsverhältnissen den Gar aus zu machen, die über Jahrhunderte gewirkt haben, eben weil sie die Subjektivierung zutiefst prägen, und hiermit die Sexuierung. Wenn MAN einen ernsthaften Versuch machen will, zu begreifen, was Patriachat bedeutet, dann sollte MAN nicht konkretistisch referieren auf die einigen Vorzeigeschilder der glänzenden Öffentlichkeit (vorwiegend haben Sie rechtskonservative Politikerinnen genannt). Um einfach nur ein "Bild von der Frau in der Öffenntlichkeit" zu haben, hätte sich nicht viel ändern müssen - denn es kommt ja sehr wohl darauf an: welches Bild, wie ist es gezeichnet, wie erfahren sich jene Frauen, die dieses Bild verkörpern für eine breite Öffentlichkeit etc. Und eine der verbreitetsten Formen heutigen Sexismus zeichnet sich gerade in diesem "Bild der Frau in der Öffentlichkeit" aus - genau nämlich in der allgegenwärtigen Werbung.  
 
Diese Argumentation ist nun doch ein bißchen verkürzt. Klar: Feminismen haben vieles bewirkt, Frauen haben sich Rechte erkämpft. Jedoch dürfte es keine Neuigkeit sein, dass allein rechtlich-formale Gleichstellung nicht ausreichend ist, um Unterdrückungsverhältnissen den Gar aus zu machen, die über Jahrhunderte gewirkt haben, eben weil sie die Subjektivierung zutiefst prägen, und hiermit die Sexuierung. Wenn MAN einen ernsthaften Versuch machen will, zu begreifen, was Patriachat bedeutet, dann sollte MAN nicht konkretistisch referieren auf die einigen Vorzeigeschilder der glänzenden Öffentlichkeit (vorwiegend haben Sie rechtskonservative Politikerinnen genannt). Um einfach nur ein "Bild von der Frau in der Öffenntlichkeit" zu haben, hätte sich nicht viel ändern müssen - denn es kommt ja sehr wohl darauf an: welches Bild, wie ist es gezeichnet, wie erfahren sich jene Frauen, die dieses Bild verkörpern für eine breite Öffentlichkeit etc. Und eine der verbreitetsten Formen heutigen Sexismus zeichnet sich gerade in diesem "Bild der Frau in der Öffentlichkeit" aus - genau nämlich in der allgegenwärtigen Werbung.  
 
Da ist es aber für die Argumentation natürlich umso angenehmer, wenn man "der Migration" schön anonym die "Rückkehr patrichaler Wertvorstellungen zuschieben kann. So einfach ist es nicht. --KAFEI 11:37, 25. Jun. 2010 (UTC)
 
Da ist es aber für die Argumentation natürlich umso angenehmer, wenn man "der Migration" schön anonym die "Rückkehr patrichaler Wertvorstellungen zuschieben kann. So einfach ist es nicht. --KAFEI 11:37, 25. Jun. 2010 (UTC)
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Mein Vergleich zwischen Vergangenheit und der Gegenwart sollte zeigen, dass wir nicht mehr in einem rein patriarchalen Gesellschaftssystem leben sondern in einer Übergangsphase, in der es aber noch patriarchale Elemente gibt.
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Diese Meinung habe ich mit zahlreichen Beispielen zu belegen versucht, einerseits mit der politischen und rechtlichen Entwicklung in Richtung einer Gleichstellung der Frau andererseits mit Beispielen von Frauen in führenden Positionen, die diese Entwicklung in der Öffentlichkeit sichtbar machen. Diese Aufzählung ist exemplarisch und kann beliebig ergänzt werden.
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Damit entsteht ein Bild in der Öffentlichkeit, dass Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen eine führende Rolle spielen. Das Bild einer Kanzlerin A. Merkel, die eine führende Position in der EU spielt entspricht sicher nicht nur einem „Vorzeigeschild“. Dieses Bild ist eindrucksvoll, wirkt in alle gesellschaftlichen Bereiche hinein, andere Frauen folgen diesem Vorbild: Frauen machen erfolgreich Politik, führen Unternehmen etc.
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Bei der Auswahl meiner Beispiele habe ich nicht auf die politische Zuordnung geachtet, sondern diese ist zufällig entstanden. Außerdem habe ich nicht den Eindruck, dass Frauenpolitik ausschließlich eine Sache der Linken ist.
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Leider gibt es auch ein anderes, ein sexistisches Bild der Frau in der Öffentlichkeit, aber dieses Bild ist ja nicht das einzige, sondern steht neben anderen positiven Bildern.
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Mein Hinweis darauf, dass Migration auch wieder patriarchale Wertvorstellungen in unsere Gesellschaft bringt, kann aber wohl nicht ernsthaft geleugnet werden. Ich verweise auf
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Zwangsverheiratungen, Ehrenmorde, Parallelgesellschaften (Berlin, Kreuzberg), islamische Privatgerichte (Großbritannien) etc. Dieser Entwicklung sollte man/frau nicht mit Scheuklappen begegnen.
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Ein bisserl weniger Polemik könnt net schaden.
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(Laci, 26.6.)
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Es würde mich interessieren, ob die o.a. Diskussionsbeiträge von männlichen oder weiblichen KollegInnen verfasst wurden. Dies ist aus "UTC" oder "Laci" leider nicht erkennbar, was aber für das Verstehen der "Argumente" zentral wäre... Finde die Diskussion einerseits sehr interessant, andererseits finde ich es schade, dass diese Themen während der LV nie diskutiert wurden. Regina Danov
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Aus meiner Einleitung – „ Als Angehöriger der anderen spezies Mensch“-  habe ich geglaubt, dass damit die Geschlechterzugehörigkeit klar erkennbar ist,
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Leider falsch, also laci ist männlich. (laci 1.7.)

Aktuelle Version vom 1. Juli 2010, 09:42 Uhr

Als ein Angehöriger der anderen spezies Mensch meine ich, dass man im Jahre 2010 nicht mehr sagen kann , dass man/frau in einem patriarchalen Gesellschaftssystem leben. Dazu ein kurzer Blick in Vergangenheit und Gegenwart. Zunächst einige Eckpunkte aus der Rechtsentwicklung ab den 70er Jahren: Eherechtsänderungsgesetz (partnerschaftliche Ehe) Namensrecht (Wahlmöglichkeit), Aufhebung der Strafbarkeit von Homosexualität und Abtreibung, eingetragene Partnerschaften, Genderbestimmungen in der öffentlichen Verwaltung, Frauenministerium Diesen Änderungen die – zugegeben schleppend und halbherzig vollzogen wurden folgt eine Entwicklung der zunehmenden Partzipation der Frau im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben. Einige nichtheimische und heimische Beispiele: Präsidentinnen (T. Halonen, Finnland ) ,Ministerinnen (J. Gillard , austral.Premierministerin, A.Merkel, Bundeskanzlerin, C. Bandion-Ortner, Justizministerin) EU-Kommissarinen (B.Ferrero-Waldner), Volksanwältinnen (T.Stoisits), Gerichtspräsidentinnen (U.Psenner, LG für Strafsachen Wien) usf. Leitende Funktionen in Multinationale Unternehmen (G.Ederer,Siemens), Bankdirektorinnen (S.Riehs-Passer), Museumsdirektorinnen (G.Zuna-Kratky,Techn.Museum) Bischöfinnen (E.Knoll). Das Bild der Frau in der Öffentlichkeit ist präsent. Natürlich kann man/frau auch zahlreiche Gegenbeispiele, hartnäckige Männerreservate und Gegenströmungen aufzeigen: Geringer Frauenanteil in leitenden Funktion an österr.Universitäten, Fehlen gleichberechtigter Funktionen in der katholischen Kirche, Kartellverband; Rückkehr patriarchaler Wertvorstellungen infolge Migration, Ungleicher Lohn etc. Trotzdem die Richtung ist unumkehrbar, wenn auch die Durchsetzung der Gleichstellung von Frauen in mühsamen kleinen Schritten vorangeht. (Laci)

Diese Argumentation ist nun doch ein bißchen verkürzt. Klar: Feminismen haben vieles bewirkt, Frauen haben sich Rechte erkämpft. Jedoch dürfte es keine Neuigkeit sein, dass allein rechtlich-formale Gleichstellung nicht ausreichend ist, um Unterdrückungsverhältnissen den Gar aus zu machen, die über Jahrhunderte gewirkt haben, eben weil sie die Subjektivierung zutiefst prägen, und hiermit die Sexuierung. Wenn MAN einen ernsthaften Versuch machen will, zu begreifen, was Patriachat bedeutet, dann sollte MAN nicht konkretistisch referieren auf die einigen Vorzeigeschilder der glänzenden Öffentlichkeit (vorwiegend haben Sie rechtskonservative Politikerinnen genannt). Um einfach nur ein "Bild von der Frau in der Öffenntlichkeit" zu haben, hätte sich nicht viel ändern müssen - denn es kommt ja sehr wohl darauf an: welches Bild, wie ist es gezeichnet, wie erfahren sich jene Frauen, die dieses Bild verkörpern für eine breite Öffentlichkeit etc. Und eine der verbreitetsten Formen heutigen Sexismus zeichnet sich gerade in diesem "Bild der Frau in der Öffentlichkeit" aus - genau nämlich in der allgegenwärtigen Werbung. Da ist es aber für die Argumentation natürlich umso angenehmer, wenn man "der Migration" schön anonym die "Rückkehr patrichaler Wertvorstellungen zuschieben kann. So einfach ist es nicht. --KAFEI 11:37, 25. Jun. 2010 (UTC)

Mein Vergleich zwischen Vergangenheit und der Gegenwart sollte zeigen, dass wir nicht mehr in einem rein patriarchalen Gesellschaftssystem leben sondern in einer Übergangsphase, in der es aber noch patriarchale Elemente gibt. Diese Meinung habe ich mit zahlreichen Beispielen zu belegen versucht, einerseits mit der politischen und rechtlichen Entwicklung in Richtung einer Gleichstellung der Frau andererseits mit Beispielen von Frauen in führenden Positionen, die diese Entwicklung in der Öffentlichkeit sichtbar machen. Diese Aufzählung ist exemplarisch und kann beliebig ergänzt werden. Damit entsteht ein Bild in der Öffentlichkeit, dass Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen eine führende Rolle spielen. Das Bild einer Kanzlerin A. Merkel, die eine führende Position in der EU spielt entspricht sicher nicht nur einem „Vorzeigeschild“. Dieses Bild ist eindrucksvoll, wirkt in alle gesellschaftlichen Bereiche hinein, andere Frauen folgen diesem Vorbild: Frauen machen erfolgreich Politik, führen Unternehmen etc.

Bei der Auswahl meiner Beispiele habe ich nicht auf die politische Zuordnung geachtet, sondern diese ist zufällig entstanden. Außerdem habe ich nicht den Eindruck, dass Frauenpolitik ausschließlich eine Sache der Linken ist. Leider gibt es auch ein anderes, ein sexistisches Bild der Frau in der Öffentlichkeit, aber dieses Bild ist ja nicht das einzige, sondern steht neben anderen positiven Bildern. Mein Hinweis darauf, dass Migration auch wieder patriarchale Wertvorstellungen in unsere Gesellschaft bringt, kann aber wohl nicht ernsthaft geleugnet werden. Ich verweise auf Zwangsverheiratungen, Ehrenmorde, Parallelgesellschaften (Berlin, Kreuzberg), islamische Privatgerichte (Großbritannien) etc. Dieser Entwicklung sollte man/frau nicht mit Scheuklappen begegnen. Ein bisserl weniger Polemik könnt net schaden. (Laci, 26.6.)

Es würde mich interessieren, ob die o.a. Diskussionsbeiträge von männlichen oder weiblichen KollegInnen verfasst wurden. Dies ist aus "UTC" oder "Laci" leider nicht erkennbar, was aber für das Verstehen der "Argumente" zentral wäre... Finde die Diskussion einerseits sehr interessant, andererseits finde ich es schade, dass diese Themen während der LV nie diskutiert wurden. Regina Danov

Aus meiner Einleitung – „ Als Angehöriger der anderen spezies Mensch“- habe ich geglaubt, dass damit die Geschlechterzugehörigkeit klar erkennbar ist, Leider falsch, also laci ist männlich. (laci 1.7.)