Diskussion:Platon für Aufsteiger (BD): Unterschied zwischen den Versionen

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Es geht um den Gedankengang in der angegebenen Passage. Der beginnt beim "philein", als dem Lieben. Knaben "reizen und quälen" den "philopaidon" und sind der Bemühung (epimeleia) wert. Das wird man wohl (trotz des psychoanalytischen Anachronismus) "Triebstruktur" nennen können. Und diese Überlegung führt bruchlos zu den Schaulustigen (philotheamones), unter denen sich auch die Philosophinnen finden (mit Zusatzqualifikationen).
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Es geht um den Gedankengang in der angegebenen Passage. Der beginnt beim "philein", also dem Lieben. Knaben "reizen und quälen" den "philopaidon" und sind der Bemühung (epimeleia) wert. Das wird man wohl (trotz des psychoanalytischen Anachronismus) "Triebstruktur" nennen können. Und diese Überlegung führt bruchlos zu den Schaulustigen (philotheamones), unter denen sich auch die Philosophinnen finden (mit Zusatzqualifikationen).
  
Dass Platon die Ideenlehre an anderen Stellen anders erläutert hat mit diesem Sachverhalt nichts zu tun. --[[Benutzer:Anna|anna]] 12:10, 4. Apr. 2009 (UTC)   
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Dass Platon die Ideenlehre an anderen Stellen anders erläutert, hat mit diesem Sachverhalt nichts zu tun. --[[Benutzer:Anna|anna]] 12:10, 4. Apr. 2009 (UTC)   
 
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Es geht Platon um jene, die nach der Wahrheit schaulustig sind (aletheias philotheamonas). Und als erste Erläuterung finden sich antagonistische Begriffspaare: schön/häßlich, gerecht/ungerecht. Was erklärt das hinsichtlich der Wahrheit? Wie sollen wir erläutern, dass die Aufforderung, den philosophischen Wahrheitsbezug zu explizieren, solche Gegensatzpaare genannt werden? Mein Vorschlag: diese Art von Antagonismen ist von Sätzen abgeschaut. Das habe ich in der Vorlesung mit dem Beispiel der astronomisch verursachten Lichtverhältnisse verdeutlicht. In deren Rahmen gibt es keine Gegensätze. Wie der Name sagt, entsteht dieser Dualismus durch Sätze.
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Es geht Platon um jene, die nach der Wahrheit schaulustig sind (aletheias philotheamonas). Und als erste Erläuterung finden sich antagonistische Begriffspaare: schön/häßlich, gerecht/ungerecht. Was erklärt das hinsichtlich der Wahrheit? Wie sollen wir erläutern, dass angesichts der Aufforderung, den philosophischen Wahrheitsbezug zu explizieren, solche Gegensatzpaare genannt werden? Mein Vorschlag: diese Art von Antagonismen ist von Sätzen abgeschaut. Das habe ich in der Vorlesung mit dem Beispiel der astronomisch verursachten Lichtverhältnisse verdeutlicht. In ''deren'' Rahmen gibt es keine Gegensätze. Wie der Name sagt, entsteht dieser Dualismus durch Sätze.
  
Der Hinweis auf den Apfelbaum bezieht sich auf eine (ontologische ?) Taxonomie, die am Ende des 5. Buches keine Rolle spielt. Wie macht man sich einen Begriff? Indem man auf die Idee schaut? Das halte ich allerdings für problematisch. In meiner Abfolge lernt man Begriffe durch Übung im Umgang mit Sätzen, in denen Begriffsausdrücke vorkommen. --[[Benutzer:Anna|anna]] 12:10, 4. Apr. 2009 (UTC)   
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Der Hinweis auf den Apfelbaum bezieht sich auf eine (ontologische ?) Taxonomie, die am Ende des 5. Buches keine Rolle spielt. Wie macht man sich einen Begriff? Indem man auf die Idee schaut? Das halte ich allerdings für problematisch. In meiner Sichtweise lernt man Begriffe durch Übung im Umgang mit Sätzen, in denen Begriffsausdrücke vorkommen. --[[Benutzer:Anna|anna]] 12:10, 4. Apr. 2009 (UTC)   
 
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*Dagegen sind mehrere Häuser zusammen nicht selbst ein Haus. Mehrere Schiffe zusammen kein Schiff.
 
*Dagegen sind mehrere Häuser zusammen nicht selbst ein Haus. Mehrere Schiffe zusammen kein Schiff.
  
Ob ein Terminus, der zur Charakterisierung eines Umstands dient, auch auf das Resultat dieser Charakterisierung angewandt werden kann ("Diese Herden sind selbst eine Herde.") hängt daran, worüber man spricht. Das wiederholt sich im Bereich kognitiver Phänomene.
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Ob ein Terminus, der zur Charakterisierung einer Menge dient, auch auf das Resultat dieser Mengen-Zusammenfassung angewandt werden kann ("Diese Herden sind selbst eine Herde.") hängt daran, worüber man spricht. Das wiederholt sich im Bereich kognitiver Phänomene.
  
 
*Der Gedanken eines Gedankens ist selbst ein Gedanke.
 
*Der Gedanken eines Gedankens ist selbst ein Gedanke.
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*Nein, insofern es eine bestimmte Rolle in unseren Messungen spielt.
 
*Nein, insofern es eine bestimmte Rolle in unseren Messungen spielt.
  
Diese beiden Hinsichten werden in Platons Formulierung zusammengelegt. --[[Benutzer:Anna|anna]] 12:10, 4. Apr. 2009 (UTC)
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Diese beiden Hinsichten verschwimmen in Platons Formulierung. --[[Benutzer:Anna|anna]] 12:10, 4. Apr. 2009 (UTC)
 
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Version vom 4. April 2009, 13:30 Uhr

zu "ganz begehrlich":

Ich denke nicht, dass man sinnvollerweise von einer Triebstruktur als "unabdingbarer Voraussetzung für die `Deduktion´ der `höchsten Instanzen´ [...], auf welche Philosophinnen ausgerichtet sind" sprechen kann. Vielmehr handelt es sich, meines Wissens, um eine von mehreren Varianten wie Platon seine Ideenlehre verdeutlicht. Wir finden in anderen Dialogen andere Beispiele.

aus der Perspektive, dass die Idee nicht gegeben, sondern bloß als eine "projektierte Einheit" zu verstehen ist - sie ist nicht gegeben sondern "aufgegeben" - kann man da, glaube ich, schon von einer Triebstruktur sprechen (natürlich nur aus einer "modernen" Lesart heraus, der man, so wie sie hier formuliert ist, auch skeptisch begegnen kann). Wenngleich das Wort "Triebstruktur" heutzutage oftmals auf psychoanalytischen Zusammenhänge reduziert wird. --Richardd 17:52, 3. Apr. 2009 (UTC)

Es geht um den Gedankengang in der angegebenen Passage. Der beginnt beim "philein", also dem Lieben. Knaben "reizen und quälen" den "philopaidon" und sind der Bemühung (epimeleia) wert. Das wird man wohl (trotz des psychoanalytischen Anachronismus) "Triebstruktur" nennen können. Und diese Überlegung führt bruchlos zu den Schaulustigen (philotheamones), unter denen sich auch die Philosophinnen finden (mit Zusatzqualifikationen).

Dass Platon die Ideenlehre an anderen Stellen anders erläutert, hat mit diesem Sachverhalt nichts zu tun. --anna 12:10, 4. Apr. 2009 (UTC)

zu "eins, zwei, viele":

Es geht Platon zunächst um Begriffe und nicht um Sätze; nicht um "grammatische Gepflogenheiten" sondern um ein Verfahren zur Begriffsbestimmung. Ein "Dialektiker" kann bestimmen was zB. ein Apfelbaum ist indem er Fragen stellt: Gehört es zum Belebten oder zum Unbelebten? Wenn zum Belebten, dann zum Selbstständigen oder zum Unselbstständigen? usw. - Erst wenn wir uns einen Begriff ("aka Idee"?) von dem Wort Apfelbaum gemacht haben, können wir über die Wahrheit und Falschheit von Sätzen diskutieren, in denen etwas als an-der-apfelbaumhaftigkeit-teilhabend vorgestellt wird.

Es geht Platon um jene, die nach der Wahrheit schaulustig sind (aletheias philotheamonas). Und als erste Erläuterung finden sich antagonistische Begriffspaare: schön/häßlich, gerecht/ungerecht. Was erklärt das hinsichtlich der Wahrheit? Wie sollen wir erläutern, dass angesichts der Aufforderung, den philosophischen Wahrheitsbezug zu explizieren, solche Gegensatzpaare genannt werden? Mein Vorschlag: diese Art von Antagonismen ist von Sätzen abgeschaut. Das habe ich in der Vorlesung mit dem Beispiel der astronomisch verursachten Lichtverhältnisse verdeutlicht. In deren Rahmen gibt es keine Gegensätze. Wie der Name sagt, entsteht dieser Dualismus durch Sätze.

Der Hinweis auf den Apfelbaum bezieht sich auf eine (ontologische ?) Taxonomie, die am Ende des 5. Buches keine Rolle spielt. Wie macht man sich einen Begriff? Indem man auf die Idee schaut? Das halte ich allerdings für problematisch. In meiner Sichtweise lernt man Begriffe durch Übung im Umgang mit Sätzen, in denen Begriffsausdrücke vorkommen. --anna 12:10, 4. Apr. 2009 (UTC)

allgemein:

Ich halte die hier vorgestellte Platoninterpretation für äusserst zweifelhaft und es stellt sich die Frage wieso man von Aspekten der Ideenlehre als "vollkommen lächerlich" spricht, wenn man gleichzeitig versucht eine Verbindungslinie zu Wittgenstein herzustellen, welche offenbar als eine Hauptintention der Vorlesung angelegt ist. Es bleibt gespannt abzuwarten wie dies weiter ausgearbeitet wird, aber ich bitte um Diskussion der Prämissen (dies oben nur als 2 Beispiele), sonst fällt das Folgen schwer.

die Aussage "vollkommen lächerlich" in Bezug auf die Ideenlehre stand, meinem Verständnis nach, unter dem Vorzeichen eines sprachanalytischen Zugangs, was auch so gesagt wurde. Dieser Zug wurde vorgenommen um eine potentielle Reaktion auf die platonische Wesensschau darzustellen und den grundlegenden Ebenenunterschied derselben zu illustrieren. --Richardd 21:49, 3. Apr. 2009 (UTC)

Ich hätte in der Vorlesung eigens betonen sollen, dass ich keine konventionelle Platon-Interpretation vorhabe, sondern bestimmte gedankliche Konfigurationen herausnehme, die ich am Text belegen kann, aber auf ungewöhnliche Weise gebrauche.

Tatsächlich ist dieser Punkt umstritten: Platon spricht von Menschen, die vieles Schönes betrachten (polla kala theomenous), das Schöne selbst aber nicht sehen (to kalon me orontas). Wie kommt man auf die Behauptung, jemand könnte das Schöne selbst sehen? Ich habe in den Erläuterungen eine "platon-freundliche" Lesart angesprochen. Es scheint mir aber auch wichtig, sich hier nicht durch platonische Sprachstrategien ungebührlich beeindrucken zu lassen. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Mehrere kleine Herden zusammen sind selbst eine Herde. Mehrere eMails zusammengenommen können selbst eine EMail sein.
  • Dagegen sind mehrere Häuser zusammen nicht selbst ein Haus. Mehrere Schiffe zusammen kein Schiff.

Ob ein Terminus, der zur Charakterisierung einer Menge dient, auch auf das Resultat dieser Mengen-Zusammenfassung angewandt werden kann ("Diese Herden sind selbst eine Herde.") hängt daran, worüber man spricht. Das wiederholt sich im Bereich kognitiver Phänomene.

  • Der Gedanken eines Gedankens ist selbst ein Gedanke.
  • Und was ist nun mit der Frage, ob vom Begriff der Schönheit gesagt werden kann, er sei schön?

Das scheint mir tatsächlich, wie soll ich sagen, abwegig. Zur Klärung kann vielleicht der Fall des Pariser Urmeters beitragen. Ist das in Paris aufbewahrte Urmeter einen Meter lang?

  • Ja, insofern es ein Stock mit bestimmten Eigenschaften ist.
  • Nein, insofern es eine bestimmte Rolle in unseren Messungen spielt.

Diese beiden Hinsichten verschwimmen in Platons Formulierung. --anna 12:10, 4. Apr. 2009 (UTC)