Diskussion:14. Mai 2007: Unterschied zwischen den Versionen

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Ist das Unverhandelbare, das Unpassierbare, Unverdauliche des Dinges das "Reale" am Ding? Warum aber "die Mutter" - warum kann hier keine Befreiung ins Spiel passieren, (oder gar ins Symbolische (Kristeva kritisiert, wenn ich es richtig erinnere, dies an Lacan in "Soleil noir")) - warum dürfen wir mit dem Vater spielen und müssen mit der Mutter melancholisch werden, um dem ganzen eine eher feuilletonistische Wende zu geben...  
 
Ist das Unverhandelbare, das Unpassierbare, Unverdauliche des Dinges das "Reale" am Ding? Warum aber "die Mutter" - warum kann hier keine Befreiung ins Spiel passieren, (oder gar ins Symbolische (Kristeva kritisiert, wenn ich es richtig erinnere, dies an Lacan in "Soleil noir")) - warum dürfen wir mit dem Vater spielen und müssen mit der Mutter melancholisch werden, um dem ganzen eine eher feuilletonistische Wende zu geben...  
 
Oder muss der Zusammenhang von Ding und Phallus anders gedacht werden?
 
Oder muss der Zusammenhang von Ding und Phallus anders gedacht werden?
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Beim Versuch einer Antwort beginne ich mit ein paar Zitaten aus dem Seminar über ''Die Ethik der Psychoanalyse'' über das Ding:
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Das Ding ist "jenseits" (80), es ist das "Signifikatsaußerhalb" (69). "Das ''Ding'' präsentiert sich auf der Ebene der unbewußten Erfahrung als das, was bereits das Gesetz macht" (91). "...das Übel kann im ''Ding'' sein. Es kann im ''Ding'' sein, insofern als das ''Ding'' nicht der das Werk anleitende Signifikant ist, auch nicht die Materie des Werks, sondern insofern als es, im Innersten des Schöpfungsakts, an dem die ganze Frage hängt - [...] -, die Präsenz des Menschlichen behauptet" (154). Das Ding ist dasjenige, "was vom Realen am Signifikanten leidet" (ebd.).
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Es macht einen (großen) Unterschied bei Lacan, ob etwas ein Signifikant (egal ob privilegiert oder nicht) ist oder ob es jenseits der Signifikanten bleibt. Das Reale ist opak, dicht, undurchdringlich. Das, was Lacan mit Ding bezeichnet, kann als Teil des Realen niemals teilnehmen an einem Austausch, ist daher konstitutiv nicht zum Spielen geeignet. Eher noch kann etwas aus dem Umgang mit dem Ding in ein Spiel mit dem Phallus ''uebersetzt'' werden. Die strukturelle Ähnlichkeit zwischen Phallus und Ding ist nicht über eine leere Stelle, die ihrerseits bereits eine Übersetzung der Dingproblematik in eine phallische Ordnung wäre, sondern allgemeiner, ueber eine Struktur des Negativen, des Unmöglichen zu suchen. 
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Ob die geschlechtsspezifische Zuordnung, die Lacan trifft, ein Fundamentum in re, in einer von allen geteilten Re-alität hat, wäre vor allem dann zu prüfen, wenn wir eine fixierte (Geschlechts)Zuordnung von Mutter und Ding vor Augen haben. Eine strukturale Lesart gestattet hier allerdings jede Menge von Übertragungen, sodass genauso von ursprünglichem und folgendem Objekt gesprochen werden kann statt von Mutter und Vater. Trotzdem: ich kann das schale Gefühl nachempfinden. Was wird hier im Namen einer angeblich deskriptiven Annäherung gleichzeitig alles
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vorgeschrieben? --[[Benutzer:Uk|Uk]] 22:10, 16. Mai 2007 (CEST)
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Ein mehr differenztheoretisch orientierter Zugang, wie ihn etwa Irigaray vor Augen hat, würde allerdings auch berücksichtigen wollen, dass es Unterschiede in unserem Verhältnis zu Mutter und Vater gibt.... --[[Benutzer:Uk|Uk]] 12:33, 17. Mai 2007 (CEST)

Aktuelle Version vom 17. Mai 2007, 11:33 Uhr

Der Phallus / Die Sache des Dinges: In der Seminardiskussion heute hat ein Kollege den Zusammenhang von Phallus und das Ding*/la chose befragt hinsichtlich einer gewissen ungewissen Ähnlichkeit, Parallelität: da beide (Phallus und Ding) eine leere Stelle zu markieren scheinen, von der aus sie strukturieren und dynamisieren. Weder der Phallus noch das Ding sind einholbar - es muss ein Umgang gepflegt werden, der ein Umgang, also ein Um-Gehen, ein Drum-Herum-Gehen usw. ist. (Letztlich bleibt eine Form des Skandierens auch hier,) ein Schnitt, Einschnitt - eine Distanz oder Differenz muss erhalten bleiben. Den Phallus hat niemand & alle suchen ihn entweder zu haben oder zu sein für den/die Andere. Das Ding ist auf immer schon verloren und es wird gesucht, die Vorstellungen kreisen - vielleicht wie Circumfessionen(Derrida 1991) um das Ding, die Sache der Mutter ... Ich möchte an die Frage nach dem Zusammenhang von Phallus und Ding anknüpfen. Im Zeichen dieser gewissen ungewissen Parallelität. Während der Phallus Anlass zur "Komödie" (Lacan: Die Bedeutung des Phallus) gibt, verschleiert/&enthüllt zu werden verheißt, die Changierungen zwischen Haben und Sein immer wieder neu wiederholend aufführt und somit eine Bühne/Stätte bereit hält - also die Spiele eröffnet - sozusagen, sieht es beim Ding bisher (ich bin nicht sehr weit eingelesen) noch anders aus. Das Ding wirkt wie ein harter Brocken, ewig verloren, ewig begehrt: beinahe eine Versteinerung des Schmerzes: die Mutter ist tabu. Mit dem Phallus dürfen wir spielen - so wirkt es auf mich. Mit dem Phallus dürfen wir (à la Lacan) Andere ausstatten oder uns selbst, Andere können wir ansehen als seien sie der Phallus oder wir selbst seien der Phallus - Aber das Ding: was wir mit dem Ding aufführen können, wenn wir es können, scheint höchstens eine Tragödie, die höchste Tragödie überhaupt. Eine melancholische Geschichte von etwas Unpassierbarem. (Das scheint mir in feministischer Perspektive problematisch. Aber das am Rande.) Ist das Unverhandelbare, das Unpassierbare, Unverdauliche des Dinges das "Reale" am Ding? Warum aber "die Mutter" - warum kann hier keine Befreiung ins Spiel passieren, (oder gar ins Symbolische (Kristeva kritisiert, wenn ich es richtig erinnere, dies an Lacan in "Soleil noir")) - warum dürfen wir mit dem Vater spielen und müssen mit der Mutter melancholisch werden, um dem ganzen eine eher feuilletonistische Wende zu geben... Oder muss der Zusammenhang von Ding und Phallus anders gedacht werden?


Beim Versuch einer Antwort beginne ich mit ein paar Zitaten aus dem Seminar über Die Ethik der Psychoanalyse über das Ding: Das Ding ist "jenseits" (80), es ist das "Signifikatsaußerhalb" (69). "Das Ding präsentiert sich auf der Ebene der unbewußten Erfahrung als das, was bereits das Gesetz macht" (91). "...das Übel kann im Ding sein. Es kann im Ding sein, insofern als das Ding nicht der das Werk anleitende Signifikant ist, auch nicht die Materie des Werks, sondern insofern als es, im Innersten des Schöpfungsakts, an dem die ganze Frage hängt - [...] -, die Präsenz des Menschlichen behauptet" (154). Das Ding ist dasjenige, "was vom Realen am Signifikanten leidet" (ebd.).

Es macht einen (großen) Unterschied bei Lacan, ob etwas ein Signifikant (egal ob privilegiert oder nicht) ist oder ob es jenseits der Signifikanten bleibt. Das Reale ist opak, dicht, undurchdringlich. Das, was Lacan mit Ding bezeichnet, kann als Teil des Realen niemals teilnehmen an einem Austausch, ist daher konstitutiv nicht zum Spielen geeignet. Eher noch kann etwas aus dem Umgang mit dem Ding in ein Spiel mit dem Phallus uebersetzt werden. Die strukturelle Ähnlichkeit zwischen Phallus und Ding ist nicht über eine leere Stelle, die ihrerseits bereits eine Übersetzung der Dingproblematik in eine phallische Ordnung wäre, sondern allgemeiner, ueber eine Struktur des Negativen, des Unmöglichen zu suchen.

Ob die geschlechtsspezifische Zuordnung, die Lacan trifft, ein Fundamentum in re, in einer von allen geteilten Re-alität hat, wäre vor allem dann zu prüfen, wenn wir eine fixierte (Geschlechts)Zuordnung von Mutter und Ding vor Augen haben. Eine strukturale Lesart gestattet hier allerdings jede Menge von Übertragungen, sodass genauso von ursprünglichem und folgendem Objekt gesprochen werden kann statt von Mutter und Vater. Trotzdem: ich kann das schale Gefühl nachempfinden. Was wird hier im Namen einer angeblich deskriptiven Annäherung gleichzeitig alles vorgeschrieben? --Uk 22:10, 16. Mai 2007 (CEST)

Ein mehr differenztheoretisch orientierter Zugang, wie ihn etwa Irigaray vor Augen hat, würde allerdings auch berücksichtigen wollen, dass es Unterschiede in unserem Verhältnis zu Mutter und Vater gibt.... --Uk 12:33, 17. Mai 2007 (CEST)