Notizen 21.11.2006: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Volksweisheit ===
 
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Der Fachdiskurs zum Thema "Toleranz" bietet eine hoch-stilisierte, diversen Moden und akademischen Erfordernissen angepasste Modellierung alltäglicher Problemstellungen. Das Interesse an gedanklicher Verarbeitung einschlägiger Konflikte in der pluralistischen, inter-kulturellen Gesellschaft ist demgegenüber relativ unabhängig und wird durch Professionalisierung nur mangelhaft befriedigt. Die "Stimme des Volkes" spielt gerade in diesem Punkt einen unentbehrlichen Gegenpart zu den historisch verbrieften sozialen Konstruktionen, welche die liberale Gesellschaftsordnung absichern. Die Teilnahme am Schreibprojekt innerhalb der Vorlesung "Toleranz" brachte einen reglementierten Entwurf zum Thema mit den ausfransenden Reaktionen der Erfahrungswelt in Kontakt und zwar im Medium der wechselseitig modifizierbarer Textwelt. Akademische Formulierungen und Anmerkungen von studentischer Seite berührten sich nicht bloß, wie in gängigen Diskussionsveranstaltungen. Die Interaktion ging auch über die Korrektur von Seminararbeiten hinaus, in welcher Lehrende traditionell in ein von Studierenden vorgelegtes Textcorpus eingreifen.
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Die Anmerkungen zur Vorlesung sind kürzer und erfolgen kurzfristiger, aber sie können sich - im öffentlichen Raum - über Wochen entwicklen. Diese Verläufe bilden Trends im Auditorium besser ab, als punktuell abgefragte Reaktionen. Konkret: Als eine typische Spannung entwickelte sich der Widerstreit zwischen der Insistenz des Vortragenden auf Wahrheitsansprüchen auch und gerade im Liberalismus und der im Auditorium verbreiteten Tendenz, Toleranz als Kennwort für Permissivität zu nehmen. Derartige Oppositionen führen leicht zu ideologiebesetzten Frontstellungen, die (wenn überhaupt) nur mit beträchtlichem Aufwand aufzulösen sind. Im Wiki ist jede inhaltliche Vorgabe konstitutionell mit möglichen Reaktionen und Modifikationen zahlreicher Gegenstimmen niveaugleich. Kein Eintrag ist über Kritik erhaben, Fehler und Inkonsistenzen sind nirgends ausgeschlossen. Hegels "Volksweisheit" läßt sich im Wiki in gewisser Hinsicht wiederfinden. Der Fundus der Beiträge bezeichnet den Horizont, innerhalb dessen eine raum-zeitlich spezifizierte Diskursgemeinschaft sich ein Problem zu eigen macht.
  
 
=== Aufheben ===
 
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Version vom 20. November 2006, 21:14 Uhr

Zwei Extreme

Freiraum MOO

LOG <: phönix says, "danke für die aufmerksamkeit. ich weiß, daß es auch eine zumutung war"
LOG <: phönix says, "bevor es jetzt losgeht"
LOG <: phönix says, "zeige ich die seite aus science.orf, die diesen text enthält"
LOG <: phönix says, "und bitte euch speziell am unteren ende nachzusehen"
LOG <: phönix says, "wenn ihr schon wütend geworden seid"
LOG <: phönix says, "und insgesamt nicht vergessen: es geht um den effekt von bildungsinhalten in neuen medien"
LOG <: phönix says, "also etwa goethe im internet""
LOG <: phönix says, "oder: wie kommen gedanken im on-line forum "rüber""
LOG <: phönix displays slide #11 on B2:
LOG <: <http://science.orf.at/science/hrachovec/53166>.
LOG <: Neptun_Guest has disconnected.
LOG <: The housekeeper arrives to remove Neptun_Guest.
LOG <: Neptun_Guest stands up from Ehebett. . .
LOG <: Tini stands up from Ehebett. . .
LOG <: Tini says, "Hallo, is jetzt aus?"
LOG <: frisco stands up from Ehebett. . .
LOG <: phönix [to Tini:]: ja
LOG <: phönix says, "aber bitte: jetzt wird es nochmals schwierig"
LOG <: magnolia has disconnected.
LOG <: The housekeeper arrives to remove magnolia.
LOG <: magnolia stands up from dunkelbrauner Läufer. . .
LOG <: mspracho stands up from Ehebett. . .
LOG <: phönix says, "denn wir müssen eine diskusionsform finden"
LOG <: phönix says, "nächstes mal können wir das in einem moderierten raum machen"
LOG <: mspracho sits down at Ehebett. . .
LOG <: phönix says, "aber für heute habe ich mir gedacht, wir versuchen es mal so"
LOG <: smud arrives from Phaenomen
LOG <: Tini says, "sollen wir uns nochmal hinsetzen, oder alle aufstehen?"
LOG <: phönix says, "übrignes: die vorlesung steht in kürze in der (virtuellen) bibliothek zur verfügung"
LOG <: mspracho (asleep) has disconnected.
LOG <: phönix [to Tini]: wer etwas sagen will, muß dazu aufstehen
LOG <: Helena Guest arrives.
LOG <: magnolia arrives.
LOG <: snowy stands up from Ehebett. . .
LOG <: snowy leaves.
LOG <: popolus stands up from Ehebett. . .
LOG <: yvonne stands up from dunkelbrauner Läufer. . .
LOG <: madwizard stands up from Fleckerlteppich. . .
LOG <: topo stands up from dunkelbrauner Läufer. . .
LOG <: opossum stands up from violetter Läufer. . .
LOG <: Helena_Guest sits down at Ehebett. . .
LOG <: Azrael stands up from dunkelbrauner Läufer. . .
LOG <: Tini says, "ma da snowy is schon weg!"
LOG <: smurf stands up from dunkelbrauner Läufer.


WebCT

_Bitte tragen Sie dort die Termine für Vortrag und/oder Laborexkursion folgendermaßen ein:_


Wählen Sie bitte aus der Kursliste die LVA "MEi_CogSci - Forschung im Bereich der Cognitive - WS2006"

Die wichtigste Funktion für uns wird hierbei der Kalender einnehmen.

(Kalender -> Gehe zu Werkzeug Kalender)

Wir haben bereits alle Termine der Ringvorlesung eingetragen, und würden Sie nun bitten bei den einzelnen Terminen Ihren Namen und Ihr Vortragsthema einzutragen.

(Bearbeiten mittels Klick auf das kleine Bleistiftsymbol im Kalendereintrag)

  • WICHTIG*

Beim editieren des Termins erscheint eine Dialogbox, welche fragt ob sie nur die jeweilige Instanz oder alle editieren wollen.

Beachten Sie bitte, dass Sie "*Nur diese Instanz bearbeiten*" wählen, sonst erscheint Ihre Änderung für alle Termine.

  • ENDE WICHTIG*

Warnung

Die Grundidee eines Wiki-Webs ist diese: eine nicht kontrollierte Anzahl von Autorinnen (m/w) erzeugt gemeinsam und ohne zentrale Intervention ein Ensemble von Webseiten, das für die Gruppe - die sich in diesem Prozess konstutuiert - von Nutzen ist. Dieses Konzept hat nichts mit Hochschulpädagogik zu tun. Man muss es schärfer formulieren: es widerspricht in einigen Punkten den Erfordernissen des universitären Lehrbetriebs. Ohne Zugangsbeschränkung, Wochenplan, Moderationsrollen, ohne Unterstützung für die hierarchische Konstruktion der Arbeitsumgebung und das Arrangement (multimedialer) Präsentationen sind Wikis in Basisausfertigung für anspruchsvolle Lehr/Lern-Szenarien denkbar ungeeignet. Eine Möglichkeit besteht darin, sie als eine Art Spielwiese in differenziertere, strukturierte Lernumgebungen einzubauen. Oder man dreht die Betrachtungsweise um und versucht herauszufinden, welche Ergebnisse eine Spielwiese im Zusammenhang mit Unterricht hervorbringt.

Die erste Konsequenz eines solchen Vorhabens betrifft die Motivation. Gebräuchliche Lernplattformen sind notgedrungen Barrieren, zu deren Überwindung Einschulungen, Inzentive und Überredung nötig sind. Es ist zweckfremd, mit Wikis ebenso zu verfahren. Die Demonstration, dass jede Webseite zu editieren und um weitere Seiten zu ergänzen ist, nimmt fünf Minuten in Anspruch und muss ausreichen. Nicht, weil es keinen darüber hinausreichenden Erklärungsbedarf gäbe, sondern weil eine solche Intervention den Charakter des Unternehmens verfehlt. Wiki-Kompetenz pflanzt sich durch peer-to-peer Prozesse fort. Wer sie als Lernziel formuliert, missdeutet ein essentielles Antriebsmoment dieser Kooperationsform: Wissensproduktion durch explorative Neugierde.

Ermunterung

Eigentümlich für philosophisches Vorgehen ist eine Auffassung des Verhältnisses von Forschung und Lehre, die durch die dargestellte Technik verstärkt wird. Anders als in vielen Disziplinen können Beiträge, die noch nicht durch den Filter der Professionalisierung gegangen sind, einen gewissen eigenständigen Status behalten. Die Autorität wissenschaftlicher Kompetenz ersetzt individuelle Begriffsbildungen in diesem Bereich niemals vollständig; charakteristisch ist ein Spannungsverhältnis zwischen Fachdiskurs und gedanklicher Arbeit in einem allgemeineren Sinn. Im Wiki zur Vorlesung Toleranz, Vorlesung Hrachovec, 2005/06 sind beide Stränge parallel sichtbar. Darüber hinaus entsteht der Anstoß, den vergleichsweise eng gesteckten Verlauf des Vortrags um die hinzukommenden Beiträge zu erweitern. Die Rezeption der Rückmeldungen seitens der Studierenden wird zur doppelt gerichteten Forschungstätigkeit, sofern sie das Problemverständnis und die Reichweite des anfänglichen Konzepts der Vorlesung modifiziert.

Stichworte

Protokoll

Kontrolle.png
Zeit.png

Autorität

Spontaneität

Plastizität

Volksweisheit

Der Fachdiskurs zum Thema "Toleranz" bietet eine hoch-stilisierte, diversen Moden und akademischen Erfordernissen angepasste Modellierung alltäglicher Problemstellungen. Das Interesse an gedanklicher Verarbeitung einschlägiger Konflikte in der pluralistischen, inter-kulturellen Gesellschaft ist demgegenüber relativ unabhängig und wird durch Professionalisierung nur mangelhaft befriedigt. Die "Stimme des Volkes" spielt gerade in diesem Punkt einen unentbehrlichen Gegenpart zu den historisch verbrieften sozialen Konstruktionen, welche die liberale Gesellschaftsordnung absichern. Die Teilnahme am Schreibprojekt innerhalb der Vorlesung "Toleranz" brachte einen reglementierten Entwurf zum Thema mit den ausfransenden Reaktionen der Erfahrungswelt in Kontakt und zwar im Medium der wechselseitig modifizierbarer Textwelt. Akademische Formulierungen und Anmerkungen von studentischer Seite berührten sich nicht bloß, wie in gängigen Diskussionsveranstaltungen. Die Interaktion ging auch über die Korrektur von Seminararbeiten hinaus, in welcher Lehrende traditionell in ein von Studierenden vorgelegtes Textcorpus eingreifen.

Die Anmerkungen zur Vorlesung sind kürzer und erfolgen kurzfristiger, aber sie können sich - im öffentlichen Raum - über Wochen entwicklen. Diese Verläufe bilden Trends im Auditorium besser ab, als punktuell abgefragte Reaktionen. Konkret: Als eine typische Spannung entwickelte sich der Widerstreit zwischen der Insistenz des Vortragenden auf Wahrheitsansprüchen auch und gerade im Liberalismus und der im Auditorium verbreiteten Tendenz, Toleranz als Kennwort für Permissivität zu nehmen. Derartige Oppositionen führen leicht zu ideologiebesetzten Frontstellungen, die (wenn überhaupt) nur mit beträchtlichem Aufwand aufzulösen sind. Im Wiki ist jede inhaltliche Vorgabe konstitutionell mit möglichen Reaktionen und Modifikationen zahlreicher Gegenstimmen niveaugleich. Kein Eintrag ist über Kritik erhaben, Fehler und Inkonsistenzen sind nirgends ausgeschlossen. Hegels "Volksweisheit" läßt sich im Wiki in gewisser Hinsicht wiederfinden. Der Fundus der Beiträge bezeichnet den Horizont, innerhalb dessen eine raum-zeitlich spezifizierte Diskursgemeinschaft sich ein Problem zu eigen macht.

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