Seminararbeit (Anna Dorosz)

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SE 5.2.2 Erziehung und Medien V.-Prof. Mag. Dr. Christian Swertz




„Inwiefern wirken sich Medien auf die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter aus?“




Anna Dorosz

0400068

A-297



Einleitung

Im Laufe dieser Arbeit soll die Fragestellung „Inwiefern wirken sich Medien auf die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter aus?“ beantwortet werden. Medien sind heutzutage für die Erwachsenen und für Kinder etwas Alltägliches. Deswegen ist es für Eltern, Erzieherinnen und Erzieher wichtig zu wissen, wie ihre Kinder mit Medien umgehen und wie sie diese verstehen. Wie sollte der Medienalltag von Kindern aussehen und wie nicht? Worauf müssen die Eltern achten, wenn Kinder fernsehen oder erste Erfahrungen mit dem Computer machen? Wo liegen Gefahren, wo Möglichkeiten der Mediennutzung? Diese Arbeit geht auf diese Fragen ein und erklärt, wie Medien von Kindern benützt werden sollen, um ihnen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medien zu erleichtern. In dieser Arbeiter werden die Medien Fernseher und Computer näher behandelt. Im nächsten Kapitel wird eine Einführung ins Thema geliefert.

Allgemeines

In diesem Kapitel befinden sich allgemeine Informationen über die Mediennutzung von Vorschulkindern. Es ist wichtig, dass die Medien innerhalb von nicht all zu langer Zeiträumen verwendet werden (es reichen 20 min. am Tag). Diese sollten spielerisch mit unterhaltsamen Phasen aufgearbeitet sein und durch positive Bestätigung Wissen vermitteln. Außerdem sollten die Handlungen simpel sein und Bezug auf die Erfahrungen von Kindern in diesem Alter nehmen. Wichtig ist auch, dass die Medien dem Kind Spaß machen, denn Medien, die es zu sehr fordern, könnten das Kind in seinen Werten verunsichern. Teilweise dienen Medien als so genannte 'Babysitter'. Jedoch ist es notwendig, dass Kinder bei der Mediennutzung nicht allein gelassen werden; durch die Hilfe der Eltern können die Kinder das Gesehene verarbeiten und dazulernen. Weiters sollen Medien nicht zur Belohnung und zur Bestrafung verwendet werden, da das Interesse an dem jeweiligen Medium erheblich erhöht wird. Kinder nehmen Medieninhalte anders auf als Erwachsene, sie finden andere Sachen lustig, traurig oder gruselig, deswegen müssen die Eltern ihre Kinder beobachten und mit ihnen über das gerade Gesehene sprechen, fragen welche Person, was für ein Spiel dem Kind am Besten gefallen hat. Fördernd ist es auch das Kind im Nachhinein ihre Mediengeschichte nachspielen oder nachmalen zu lassen. Auch eine aktive Mediennutzung wirkt sich positiv aus, z.B. das Kind fotografieren, die eigene Stimme aufnehmen, am Computer malen lassen, etc. Die Zeitbegrenzung ist ein weiterer wichtiger Punkt. Das Kind muss wissen, wie lange es ein Medium am Tag / in der Woche verwenden darf, wobei diese Zeiteinschränkungen von den Eltern einzuhalten sind. Auch auf die Inhalte muss geachtet werden und wie das Kind darauf reagiert. Die Alleinnutzung von Hörkassetten und Spielen ist zeitweise möglich, jedoch sollte das Kind diese kennen. Bedeutend ist, dass dem Kind zu den Medien auch Alternativen geboten werden, so wie am Spielplatz spielen, malen, etc. Das Kind muss wissen, wie es sich beschäftigen kann ohne Medien zu nützen. (Röllecke R., 2003) In den nächsten Kapiteln wird detailliert auf die einzelnen Medien eingegangen.

Fernsehen

Das Fernsehen ist besonders beliebt bei Familien mit niedrigem Einkommen, niedriger Bildung, afroamerikanischen Abstammung. In den USA sehen 2- bis 3- Jährige täglich 322 Minuten fern. In Deutschland sieht 76% der Kinder zwischen 2 und 3 Jahren nur selten fern, 29% nützt dieses Medium jeden Tag. (vgl. Götz M., 2007: S.12-13) In der heutigen Zeit ist das Fernsehen für Kinder etwas Selbstverständliches, fast so wie Essen und Trinken. Dabei stellen sich die Eltern meist die Frage, ob es nicht schädlich ist für ihr Kind. Es muss beachtet werden, dass Fernsehen weder gut noch schlecht ist. Es ist wichtig dem Kind beizubringen, wie die Informationen, die es sich durch den Fernsehkonsum aneignet, weiterverarbeitet werden. (vgl. mpfs) In diesem Kapitel soll erörtert werden, wie Kleinkinder auf das Fernsehen reagieren und was für Folgen Fernsehen mit sich trägt.

Reaktion

Die ersten Reaktionen auf das Fernsehen lassen sich im 4. oder 5. Monat nach der Geburt nachweisen. Die Babies reagieren auf Bewegungen, Farben und gewisse Laute, sobald sie sich von allein fortbewegen können, versuchen sie sich zum Fernseher zu begeben. Nach kürzester Zeit interessieren sie sich nur noch für bestimmte Sendungen. Diese erkennen sie an der Musik, den Bildern, Geräuschen. Mit beinahe einem Jahr versuchen sie mit den Fernsehfiguren zu kommunizieren. 11 bis 29 Wochen alte Babies schauen besonders gern die Sendungen, die ihre Mutter ihnen gezeigt hat. Mit 2 Jahren beginnen die Kinder das ‚Fernsehen’ zu verstehen und ihre Aufmerksamkeit wird deutlich höher. Kleinkinder jedoch haben ziemliche Schwierigkeiten die Realität vom Gesehenen auseinander zu halten. Erst ab dem 5. Lebensjahr können Kinder die Handlungen und Ansichten der Figuren nachvollziehen und den Realitätsgehalt einschätzen. In diesem Alter unterscheiden die Kinder auch schon die Differenz zwischen Werbung und Sendung. Mit 4 Jahren können Kinder komplizierte Abläufe nicht nachvollziehen, so verstehen sie keine Rückblenden, Gedanken, etc. Kinder, die viel fern schauen, lernen dies schneller. Kinder lassen sich sehr leicht vom Fernsehen faszinieren. Der Grund dafür ist die Möglichkeit zwischen verschiedenen Welten (Fantasie oder Realität) „herumzuzappen“. Dabei suchen die Kinder Vorbilder, nach Information oder sie haben nichts Besseres zu tun. Somit bleibt der Fernseher das beliebteste Medium für Kinder. (vgl. mpfs) Im folgenden Unterkapitel sollen die Vorteile vom Fernsehen erörtert werden. (vgl. Götz M., 2007: S. 13-14)

Vorteile

Fernsehen bei Vorschulkindern hat auch den Effekt, dass die Kinder etwas lernen, angefangen mit Fakten Zahlen und Buchstaben, über die größere Bereitschaft etwas zu Lesen. Weiters wirkt es sich positiv auf die Sprachentwicklung, das Verständnis für andere Kulturen und prosoziale Verhaltensweisen aus. Dabei ist es wichtig, dass das Programm entsprechend gestaltet ist und die Eltern als Unterstützung bereit stehen. Beispielsweise Kinder, die mit 4 Jahren regelmäßig ‚Sesamstraße’ schauen können Farben besser erkennen, bis 20 zählen und sind in der Lage zusammenhängende Geschichten zu erzählen. Jedoch auch hier ist die Unterstützung der Eltern von Nöten. (vgl. Götz M., 2007: S. 15) Anschließend werden nun auch die Nachteile von Fernsehen bei Kleinkindern aufgegriffen.

Nachteile

Heutzutage ist es klar, dass zu viel Fernsehen schädlich ist, da es verhindert, dass sich nötige Verknüpfungen im Gehirn entwickeln mit der Folge, dass komplexe Denkzusammenhänge nicht nachvollzogen werden können. Kinder, die vor ihrem 3. Lebensjahr mehr als drei Stunden täglich fern gesehen haben, zeigen deutliche Schwächen bei der Lesefähigkeit, beim Leseverständnis und beim Kurzzeitgedächtnis auf. Außerdem zeigen sich Mängel im Wortschatz und in den Sprachkenntnissen. Wenn Kinder vor dem Schlafen gehen noch fern schauen, so sollte mit Schlafstörungen gerechnet werden Eine weitere Folge ist, dass Kinder, die viel fern schauen, übergewichtig sind. Der Grund dafür ist das meist sehr kalorienreiche Essen, während des Fernsehens. (vgl. Götz M., 2007: S. 16) Weitere gesundheitliche Folgen werden im nächsten Kapitel noch genauer erläutert.

Gesundheitliche Folgen

Sowie schon im vorhergehenden Kapitel erwähnt, kann übermäßiges fernsehen zur Übergewichtigkeit führen. Kinder, die mehr als drei oder vier Stunden am Tag fernschauen und einen eigenen Fernseher im Zimmer haben, sind dreimal so gefährdet, wie Kinder, die weniger als zwei Stunden täglich vor dem Fernseher sitzen. (vgl. WANC, 05) Eine weitere gesundheitliche Folge vom stundenlangen Fernsehen ist Asthma. Ein Grund dafür ist der Mangel an Bewegung und der Überschuss an zu fetten und zu salzigen Lebensmitteln. Dies führt, wie schon oben erwähnt, zur Übergewichtigkeit und dadurch erhöht sich das Risiko von Asthma. Weiters neigen Kinder, die stundenlang vor dem Fernseher sitzen zu einer flachen Atmung, die äußerst schädlich ist für Kinderlungen. Dadurch wird die Lunge weniger trainiert und zu wenig belüftet, wodurch das Risiko von Infekten erhöht wird, was wiederum zu chronischen Atemwegserkrankungen führen kann. (vgl. Digital TV, 2008) Auch der Blutdruck wird durch das Fernsehen erhöht, wobei die Hypertonie nicht vom Übergewicht abhängig ist. Kinder, die weniger als zwei Stunden schauen weisen eine 2.5- fache Gefährdung, im Gegensatz dazu Kinder, die mehr als vier Stunden schauen weisen den Faktor 3.3 auf. (vgl. Welt online, 2007) Eine weitere Folge ist die Schädigung der Psyche. Kinder, die im Alter zwischen einem und drei Jahren fernsehen, weisen im Alter von sieben Jahren Verhaltensauffälligkeiten auf. Eine der häufigsten Auffälligkeiten ist ADHD (Aufmerksamkeit-Defizit/Hyperaktivitäts-Störung). Das Medium Fernsehen beeinflußt somit die Hirnentwicklung. Deshalb sollten Kleinkinder beim Fernsehen überwacht werden und im Nachhinein sollten sich die Eltern mit ihren Kindern beschäftigen. (vgl. WANC, 2004) Das abschließende Unterkapitel zum Thema Fernsehen behandelt die Regeln, die eine Sendung für Vorschulkinder beachten sollte.

Regeln

Es ist wichtig, dass Programme für Vorschulkinder Regeln beachten, um so den Kindern das Lernen zu erleichtern und es verständlich zu machen. Erstmal muss darauf geachtet werden, dass den Kinder Zeit gelassen wird zu denken und zu verstehen, was gerade passiert ist. Es sollen auch die handelnden Personen im Mittelpunkt stehen und das chronologische Erzählen, sowie nur das Wichtigste im Bild zu zeigen, erleichtert dem Kind das Verständnis der Handlung. Ein weiterer Punkt ist Situationen und Inhalte zu finden, die Vorschulkinder schon kennen bzw. die ihnen bekannt sind. Es ist auch wichtig, dass formale Gestaltungsmittel nur dann verwendet werden, wenn sie kontextualisiert sind. Letztlich darf nicht auf Emotionen aufgebaut, sondern sie müssen erklärt werden. (vgl. Götz M., 2007: S. 14)

Computer

Kinder machen in der heutigen Zeit schon relativ früh Erfahrungen mit dem Computer. Viele stellen sich die Frage, ob es sinnvoll ist Kinder im Vorschulalter am Computer spielen zu lassen. Es macht Sinn, schon bei drei bis vier jährigen Kindern, wenn sie ein Programm benützen, das für ihre Altersstufe geeignet ist und die Eltern neben dem Kind sitzen und ihm die einzelnen Vorgänge erklären und besprechen. In diesem Alter sollte das Kind nicht länger als eine halbe Stunde vor dem PC sitzen, wobei die meisten Kinder von alleine aufhören. Die Angst vieler Eltern, dass ihr Kind süchtig wird, ist unbegründet. Es ist wichtig, so wie auch beim Fernsehen, den Kindern einen sinnvollen Mediengebrauch beizubringen. (vgl. Eltern.de, 2002) Das folgende Unterkapitel beschäftigt sich mit der Thematik, wie Computerprogramme für Kinder aufgebaut sein müssen, um als gut bewertet zu werden.

Kriterien

  • Es ist wichtig, dass das Programm interaktiv und multimedial ist. Das heißt es sollte verschiedene Verknüpfungen zwischen unterschiedlichen Medien und verschiedene Wege innerhalb des Spiels geben.
  • Das Spiel muss einfach zu bedienen sein, die Spielregeln sollen innerhalb des Spiels erklärt werden, das Kind darf den Überblick nicht verlieren und an dem Punkt weiterspielen können, wo es beim letzten Mal aufgehört hat.
  • Das Gleichgewicht zwischen Unterhaltung und Lernen, Spannung und Entspannung muss vorhanden sein. Außerdem muss der Inhalt vielfältig und kindgerecht sein.
  • Die Grafik und Akustik müssen für das jeweilige Alter entsprechen.
  • Letztlich sollte am Programm Hilfestellungen und Informationen für die Eltern bereitgestellt werden. (Bpb, „Computer für Vorschulkinder?“) (vgl. Bpb)

Diese Kriterien sollten beachtet werden, bevor ein Programm für Kinder im Vorschulalter gekauft wird.

Resumee

Abschließend lässt sich sagen, dass Medien einen erheblichen Einfluss auf Kinder im Vorschulalter haben. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden in der Einleitung Fragen gestellt, auf die im Laufe der Arbeit näher eingegangen wurde. So stellt sich heraus, dass Medien im Allgemeinen weder gut noch schlecht sind, es kommt darauf an wie die Kinder die Medien nutzen. Falls die Medien zu viel und zu oft genützt werden, kann es zu einem gesundheitlichen Problem führen, wie Übergewicht, Asthma, erhöhtem Blutdruck, etc. Das heißt ein Kind sollte nicht mehr als zwei Stunden täglich fernsehen und dies unter Aufsicht eines Elternteils oder Erziehers, der anschließend das Gesehene mit dem Kind noch mal durchgeht, bzw. das nicht Verstandene nochmal erklärt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Medien bis zu einem gewissen Grad äußerst lehrreich und fördernd sind.

Literatur

  • Götz M, 2007, Fernsehen von -0,5 bis 5, Eine Zusammenfassung des Forschungsstands, Televizion