Diskussion:Zwischenergebnisse (Code)

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Codefehler als Bombenanschlag?

Schon erstaunlich, dass in der Zusammenfassung der bisherigen Diskussion offenbar Schuld als weniger gravierend denn Verantwortung empfunden wird, bzw. dass die Verantwortungsfarge aus der Schuldfrage und nicht umgekehrt abgeleitet wird. Ich schließe dies jedenfalls aus der Formulierung, dass nach der Schuldfrage "gleich nach Verantwortung gesucht wird". Ich verstehe nämlich Verantwortung als Kompetenz zur Problemlösung, und wenn nötig vorab den Kopf hinzuhalten, selbst wenn man nicht Schuld ist.

Noch erstaunlicher ist, dass als Ursachen von Störungen zwischen "maschinelle Fehlfunktionen" und "menschliche Absicht" keine "menschliche Fehlfunktion" zu finden ist. Das rückt das Beispiel des Codefehlers in die Nähe eines Bombenanschlags!

--Hofbauerr 16:30, 15. Nov. 2007 (UTC)


nur ein kleiner einwurf:

ich glaube, es kommt darauf an, was man unter schuld versteht. ob schuld etwas ist, was vor gerichten zum tragen kommt, oder sich mehr auf der bewusstseinsebene abspielt. katrin


Nur ein kleiner "Rückwurf":

Kommt es wirklich darauf an, ob man Schuld auf der Rechtsebene (Gesetzesverständnis), auf der Bewusstseinsebene (Gerechtigkeitsverständnis) oder auf der Ebene des Unbewussten (Gewissen) versteht? Es geht doch immer um Zuweisung oder Eingeständnis von Unzulänglichkeit, die bestraft gehört, sei es mit materiellen Einbußen, Freiheitsentzug, "Umverteilung" oder "Gewissensbissen". Verantwortung bedeutet hingegen, dass man für etwas gerade steht, auch wenn man auf keiner dieser Ebenen "schuldig" ist, dass man aber alles daran setzt, um bisherige und künftige Schäden zu minimieren. --Hofbauerr 17:54, 4. Dez. 2007 (CET)

Wenn Sie sagen "Verantwortung bedeutet hingegen, dass man für etwas gerade steht, auch wenn man auf keiner dieser Ebenen "schuldig" ist" dann lässt sich hier eine Definition des Begriffs Verantwortung heraushören, die sich an einem Ideal situiert. Verantwortung wäre in diesem Sinne ja schon kein bloßes Prinzip der institutionalisierten Obsicht mehr, sondern eine Pflichtzuweisung, ein ethischer Imperativ. Ihr Begriff der Verantwortung ist eindeutig zu eng an eine indifferente Selbstaufgabe gebunden. Mich erinnert das an ein Zelebrieren der "Handschlagqualität". Interessant... --Richardd 23:10, 6. Dez. 2007 (CET)

Ich habe es nicht vorausplanen können, aber dieser Teil der Diskussion führt präzise zu einem Thema Roland Barthes, dass ich heute behandeln werde. "... ich nenne Diskurs der Macht jeden Diskurs, der Schuld erzeugt und infolgedessen Schuldgefühle bei dem, der ihn aufnimmt." (Lektion S. 15) --anna 09:38, 7. Dez. 2007 (CET)

Handshake

Der "Handschlag" wie ich ihn oben erwähnt habe erinnert mich daran, dass es im Bereich der EDV auch einen "Handshake" gibt. Beim Herstellen einer Datenverbindung zwischen zwei Instanzen gibt es ebenfalls ein "Protokoll". Man spricht in diesem Sinne von einem "3-Wege Handshake" --> Zur sicheren Gewährleistung einer Datenverbindung bzw. eines minimalen Informationsaustauschs benötigt man mindestens 3 Schritte.

Schritt 1: Karl sendet Peter eine Nachricht Schritt 2: Peter sendet Karl eine Eingangsbestätigung Schritt 3: Karl sendet Peter eine Eingangsbestätigung für die Eingangsbestätigung

Man kann eigentlich sagen, dass sich dieser Vorgang bis in die Unendlichkeit weitertreiben ließe, einige andere Personen würden auch mit Sicherheit behaupten, dass schon die ersten beiden Schritte ausreichten, jedoch: Die Datenübertragung zwischen zwei Punkten funktioniert, wenn auch die Sender/Empfänger-Rollen eindeutig verteilt sind, nicht strikt in diesem Verhältnis. Der Empfänger muss dem Sender immer wieder Bestätigungen des Erhalts von Datenpaketen schicken, damit dieser sich im Falle eines Fehlers danach richten kann.

Beispiel:

Sender schickt Paket 1 an Empfänger

gesetzt den Fall der Empfänger erhält durch einen Fehler bloß einen defekten Teil von Paket 1:

Empfänger schickt Fehlermeldung an Sender

--> wüsste nun der Empfänger nicht ob der Sender die Fehlermeldung erhalten hat, so wüsste er ebenfalls nicht was er als nächstes vom Sender zu erwarten hat.

gesetzt den Fall der Sender hat die Fehlermeldung nicht erhalten:

Sender schickt Paket 2 an Empfänger

gesetzt den Fall der Sender hat die Fehlermeldung erhalten:

Sender schickt erneut Paket 1 an Empfänger

--> mit der Einführung des dritten Schrittes lässt sich also mit Sicherheit gewährleisten, dass sich die Interessen der beiden Kommunikationsteilnehmer treffen, daher:

Schritt 1: Sender schickt Paket 1 an Empfänger

Fehler

Schritt 2 Empfänger schickt Fehlermeldung an Sender

Schritt 3 Sender schickt Empfangsbestätigung der Fehlermeldung

Empfänger erwartet erneut Paket 1

Sender schickt erneut Paket 1

Man sollte bedenken, dass all diese Abmachungen und "Handreichungen" immer im Hintergrund so gut wie JEDER digitalen Datenübertragung mitlaufen. Die rein aktive bzw. rein passive Rolle in einer Kommunikation wird erst auf der Ebene der menschlichen Wahrnehmung "simuliert". --Richardd 23:53, 6. Dez. 2007 (CET)

Die Einsicht ins Protokoll verschafft uns einen viel klareren Eindruck von den dynamischen Prozessen, den Seitenwechseln in jeder Kommunikation, als ihn uns die naive Wahrnehmung jemals zu geben vermochte. Man erkennt, dass sich hier die "Starrheit" der Protokolle in eine Gewährleistung der "Offenheit" aufhebt. --Richardd 00:00, 7. Dez. 2007 (CET)

Das passt präzise zur Vorlesung vom 23.11. Vgl. auch Beispiel_SMTP_Austausch
Vergleiche zum "Händeschütteln" Wittgenstein zu einer Handbewegung --anna 10:08, 7. Dez. 2007 (CET)