Weisen des Wissens (MuD09)

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Bitte tragen Sie auf dieser Seite ihre Überlegungen zum Thema "Wissen" - im Anschluss an Gerhard Gotz und das Protokoll von Hoa Luong - ein. --anna 08:29, 30. Okt. 2009 (UTC)

Alois Anton Aufschnaiter

Ich werde mit diesem Beitrag noch zu anderen Beispielen Stellung nehmen, zuerst will ich aber kurz erläutern, was für mich Wissen bedeutet, welche Funktion es hat, obwohl mir dies sehr schwierig erscheint. Prinzipiell ist hier zu sagen, dass eine genaue Erläuterung dieses Begriffs nicht leicht ist. Wissen ist für mich ein fließendes, zeitlich situativ und auch kulturell abhängiges durch Sprache erst überhaupt mögliches( im Sinne der Reflexion) und darüber hinaus äußerst komplexes mit Gedanken verbundenes Phänomen.

Kurzum bevor ich einen Fall darstelle, würde ich aus dem Stegreif sagen: Wissen bietet mehr Handlungsmöglichkeiten, bietet Orientierung und Sicherheit, kann aber wissenschaftlich betrachtet nicht die „Wahrheit (Täuschung der Wahrnehmung, nicht als Ganzes fassbar) und auch keinen Sinn liefern. Hier ist vielleicht zu dem Sinn zu ergänzen, dass dies der Grund ist, warum Menschen eine Neigung habe, an eine überempirische Welt zu glauben. Wissenschaften schaffen Wissen und keinen Sinn. Gibt es diesen denn?

Wie unterscheidet sich Wissen von Meinung, wenn man bei seiner Charakteristik auf Wahrheit verzichtet? --anna 11:44, 2. Dez. 2009 (UTC)

Der Fall (hier alleine könnte man wieder von einem Punkt ins Unendliche gelange, man könnte sich zum Beispiel über das Wissen, wie und warum wir gerade im Stande sind, diese Buchstabe hier zu lesen, beschäftigen, doch ich probiere einfach anzudeuten , auf was ich hinaus will)

Ich bin in Österreich geboren und lebte jetzt hier in Wien. Für diese Feststellung alleine ist schon sehr viel Wissen vorausgesetzt. Man glaubt es kaum. Bei der Frage, ob dieses Wissen ein wahres Wissen ist, würde ich sagen, ja wenn ich es für wahr halte.

Was wäre ein "falsches Wissen" - im Gegensatz zu einem Wissen, das sich als falsch herausgestellt hat und im Anschluss daran nicht mehr als Wissen gilt? Habe ich "ein falsches Wissen" davon, dass Zürich die Hauptstadt der Schweiz ist? --anna 11:44, 2. Dez. 2009 (UTC)

Im Blick auf diesen Kulturraum musste ich die heimische Sprache lernen. Die Sprache ermöglicht Wissensaustausch und Organisation. Durch diese Sprache, verknüpfte Gedanken und der körperlichen Wahrnehmung in Korrelation mit Umwelt legte ich mir von Kindheit an Wissen zu. (Ich urteile/te deshalb auch stets, was ich für richtig und nicht richtig halte = Subjektivität)

Oh nein, in Ihrer Kindheit urteilten Sie nicht stets. Das verläuft anders. --anna 11:44, 2. Dez. 2009 (UTC)

Im Erwachsenenalter nun,nach dem man schon sehr viel an Sozialisationsprozess durchlaufen ist und immer mehr Verantwortung übernommen werden sollte, sollte man über die Funktionsweise eines Staates, der Gesellschaft und der Wirtschaft (seiner Umgebung zu Hause) Bescheid wissen, denn genau dieses Wissen bietet Orientierung und auch Sicherheit. In Bezug auf Wissen und der Erhöhung der Handlungsmöglichkeiten, kann ich sagen, dass dies im Alltäglichen zutrifft als auch im Beruf/ Studium. Hier spielt aber Information auch eine große Rolle. Für mich hat Wissen auch einen, wenn ich das so sagen kann „Zoomeffekt“ Wenn ich philosophiere, spielt ein anderes Wissen eine Rolle (über die Welt hinaus), als wenn ich mein Rad repariere (Fachwissen), oder wenn ich mit meiner Familie Zeit verbringe( soziales Wissen), hier muss ich ja auch wissen, welchen verschiedenen Charakter meine Bekannten haben, um zum Beispiel einen Witz mit gekonntem Sprachspiel in der jeweilig richtigen Situation verwenden zu können. Sollte ja lustig sein. Ist dies kein wahres Wissen? (für mich)

Kann man allgemein etwas Falsches sagen? Ist die nicht Befolgung von Grammatik, Regeln, Logik wirklich falsch?

"Zürich ist die Hauptstadt der Schweiz".

Nun probiere ich auf das Straßenbahnbeispiel von Matthias Moroder Bezug zu nehmen und versuche durch drei Beispiele zu zeigen, dass stets sinnliche Wahrnehmung eine Rolle spielen muss, um etwas zu wissen, doch wird hier deutlich, dass man vom Gleichen, komplett andere Vorstellung haben kann und trotzdem weiß jeder für sich, die jeweilige Situation zu deuten.


1. Eine Mutter fährt jeden Tag um 8 mit ihrem Baby mit der Straßenbahn. Ich nehme an, das Baby merkt, dass sich sein Körper anders mulmig anfühlt und mit der Zeit entwickelt sich sogar ein innerer Rhythmus, dass es diesem Gefühl täglich von in etwa 8 bis 8 Uhr 20 ausgesetzt ist.


2. Ein blinder Mann fährt ebenfalls jeden Tag mit der Straßenbahn um 8 Uhr vom gleicher Ort wie die Mutter mit ihrem Kind. Dieser hat noch nie eine Straßenbahn gesehen, weiß aber genau wie sich eine Straßenbahn anhört. Besonders die um 8.


3. Matthias M. ein angehender Philosoph fährt auch täglich mit der Straßenbahn um 8 vom gleichen Standpunkt wie die Mutter mit Baby und dem Blinden weg, kennt diese auch, fährt die gleiche Strecke und fragt sich eines Tages, ob man eine Straßenbahn wissen kann oder auch eine Straßenbahnfahrt.

Die Fälle (1) und (2) haben nicht direkt mit dem Wissen zu tun, das wir diskutieren, eher mit Bewußtsein und "praktischem Wissen", d.h. "sich auskennen". Und eine Straßenbahn kann man nicht wissen! Das hatten wir schon mehrfach. --anna 11:44, 2. Dez. 2009 (UTC)

Und als er sich die Frage stellt, merkt er plötzlich, dass dies eigentlich äußerst witzig ist. Und denkt sich: „Zwar weiß das Baby nicht, was eine Straßenbahn ist, doch kann es mit der gleichen Fahrt etwas anfangen, wie ich, was es sich dabei genau vorstellt, ist nur in dessen Black-Box. Der Blinde weiß auch was eine Straßenbahn ist, und auch dass man damit fahren kann, doch er hat noch nie eine gesehen, trotzdem würde dieser zu recht sagen, dass er klarerweise weiß, was denn eine Straßenbahn ist. Somit stellt sich jetzt wirklich die Frage, kann man eine Straßenbahn beziehungsweise eine Straßenbahnfahrt objektiv darstellen? Eine Straßenbahnfahrt wirklich wissen.

Diesen folgenden Absatz habe ich entnommen, kenne den Verfasser aber nicht mehr , würde trotzdem gerne dazu Bezug nehmen:

„Man braucht für jedes Wort ein Erklärung, doch die danach neuerdings verwendeten Worte werfen wieder Unsicherheiten auf, fast so, als sei man gezwungen Worte einfach anzunehmen wie sie sind und mit ihnen hantieren, denn es scheint nicht begründbar zu sein.“

Hier zu fällt mir eben das Zitat vom Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein ein:

"Was ist dein Ziel in der Philosophie? Der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zeigen." (Quelle Wikiquote Ludwig Wittgenstein) Ein Art Metapher dafür, dass auch wir in eine Art Glaskuppel gefangen sind, eine Art Netz, welche aus Gedanken gesponnen ist, verursacht durch die Sprache. (Diese Interpretation ist ohne Gewähr)

Wahre Begebenheit: Ich schrieb etwa um 12 Uhr am 23.11.2009 Ich weiß, dass ich jetzt zur Straßenbahn muss, um nicht zu spät zur Vorlesung zu kommen. Dieses Wissen ist für mich individuell jetzt gerade die absolute Wahrheit und Notwendigkeit! sofern ich dort wirklich hin will...

Jetzt im Nachhinein 24.11.2009 muss ich schreiben, dass ich mich geirrt habe, denn die Vorlesung fand nicht statt. Ich konnte es also gar nicht wissen...ich nahm an.

27.10.2009

Ich will heute kurz zu wissenschaftlichem Wissen übergehen. Wissenschaftliches Wissen hat auf Grund ihrer starken Stütze, die durch streng wissenschaftliches Arbeiten, wie unter anderem gesicherte Experimente, hervorbebracht werden, Fakten, Tatsachen, Beweise zur Verfügung, wie beispielsweise ein zu erwartendes Ergebnis bis zu einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad voraussagen können, eine gewisse Dominaz, Autorität, die in sich geschlossen ist und argumentierbar macht.

Arabella Burian

Was ist Wissen?

Prof Nemeth klassifizierte in ihrer Vorlesung vom 5. November drei Grundtypen des Wissens durch die Naturwissenschaften, die Sozialwissenschaften und Rechts- und Medienwissenschaft (Klassifikation nach Kant „Der Streit der Fakultäten“). Die Frage die sich mir hier stellt ist aber nicht nur in wie weit Wissenschaft nun eigentlich Wissen schafft (also an Studenten und Professoren so vermittelt, dass diese es begreifen, durchdenken, anwenden und bei Bedarf weiterentwickeln können), sondern in wie weit wir eigentlich als Sinnenwesen in der Lage sind unsere Umwelt und uns selbst zu begreifen.

Anders gesagt: „Was können wir eigentlich wissen?“

Dies war auch eine der vier zentralen Fragen die Kant mit seiner Philosophie des kategorischen Imperativs stellte (in Bezug auf die theoretische Philosophie). Wenn wir zugeben, dass wir Sinnenwesen sind müssen wir gleichzeitig zugeben, dass diese Sinne auch hin und wieder Täuschungen unterliegen können. Wenn wir aber getäuscht werden gibt es wieder zwei Möglichkeiten:

a) Ich weiß nicht, dass ich getäuscht werde. Dann habe ich in diesem Punkt aber auch kein wirkliches Wissen. b) Ich weiß (oder ich bin mir bewusst), dass ich getäuscht werde. Aber auch in diesem Punkt habe ich dann kein wirkliches, unumstößliches und absolut wahres Wissen erlangt.

Ist dieses Wissen deshalb umsonst?

Ja, wenn ich das Wissen ansich als die absolute Wahrheit ansehen will, nein, wenn ich Wissen im Kontext sehen möchte, mich in meiner Umwelt zurecht zu finden und mit den anderen Sinnenwesen (wenn es sie denn gibt) zu interagieren.

Das sind zwei Extreme, von denen beiden man vielleicht nicht sagen sollte, dass sie "Wissen" sind. Die absolute Wahrheit ist unkorrigierbar und etw so, wie "das Sehen überhaupt". Man kann etwas sehen (und sich täuschen) - aber "Sehen überhaupt" ist nicht in diesem Sinn sehen. Ebenso ist unkorrigierbares Wissen bestenfalls ein Grenzfall davon, was wir normalerweise unter "wissen" verstehen. Umweltorientierung andererseits ist eine Form des Wissens, die nicht in Sätzen und Behauptungen liegt. --anna 10:15, 11. Nov. 2009 (UTC)

Die Menschen verfügen auch über die bemerkenswerte Eigenschaft, ihr Wissen über die Welt und ihre Wahrnehmung so zu filtern, dass die Welt für sie erträglich ist. Kant sagt hierzu: «Der sogenannte gesunde Verstand ist angeborene ignorantia.» Ganz streng genommen wissen wir also sehr wenig (Aristoteles : „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ -: „Und nicht einmal das.“. Wirklich und strikt rational gesehen kann ich also gar nicht wissen, dass Cäsar den Rubikon überquert hat und auch nicht.

Hier wird weniger das Wissen gefiltert, als die Wahrnehmungs- und Verarbeitungsvorgänge. Wissen im Sinn von behauptetem Wissen ist schon immer gefiltert. --anna 10:15, 11. Nov. 2009 (UTC)

(Frau Luong bringt das Beispiel von Gerhard Gotz‘: „Wir sehen also den Regen und die Frau mit dem Regenschirm, dabei wissen wir aber, dass ein Regenschirm aufgespannt werden kann und somit ist klar, dass die Frau nicht plötzlich neben uns mit einem Regenschirm stand, sondern von irgendwoher kommen musste. Wir haben hier also uns die fehlenden Informationen mit dem Wissen aus unserer Vergangenheit aufgefüllt.“)

dass die Frau die gerade aufgetaucht ist, als wir kurz geblinzelt haben und die jetzt gerade den Regenschirm aufspannt, geschweige denn, dass sie von irgendwo hergekommen ist oder jemals zuvor existiert hat. Wissen muss (für mich und in diesem Kontext) also ichbezogen (dh von mir durch die Sinne erlebt worden sein, um größtmöglichen Wahrheitsgehalt zu haben; in diesem Sinne bin ich aber auch wieder Opfer von Täuschungen durch die Sinne). In diesem ganz strengen Raster von Wissen habe ich also nicht nur das 19. Jhd verschlafen sondern auch nur zwei Gewissheiten fix:

  1. ich weiß, dass ich nichts weiß und
  2. ich weiß, dass ich denke.
Das ist ein sehr eingeschränkter Begriff von Wissen, der an der Sinnlichkeit einer Person hängt. Traditionell hat man das Thema Wissen so aufgebaut. Dann weiß man streng genommen nichts vom 19. Jahrhundert. Ist das ein plausibler Gebrauch von "wissen". Dann weiß ich auch nicht, dass im Nachbarzimmer ein Tisch steht, wenn die Türe nicht offen ist. --anna 10:15, 11. Nov. 2009 (UTC)

Und noch strenger formuliert geht das dann soweit, dass ich auf rein rationaler Basis außer meinem Bewusstsein kein anderes anerkennen kann, da ich keine Möglichkeit habe in ein anderes Bewusstsein hinein zusehen oder mich direkt in einen meiner Mitmenschen (wenn so etwas existiert) hinein zu versetzen. (Selbstverständlich ist dieser Raster für die Orientierung im täglichen Leben nicht besonders hilfreich, wenn ich etwa an der Supermarktkassa lautstark anzweifeln würde, dass ich meine Einkäufe noch nicht gezahlt habe oder dass ich von denkenden Individuen umgeben bin, und abgesehen davon käme es zu einer beträchtlichen Reduktion meiner sozialen Kontakte, wenn ich meinen Mitmenschen das Bewusstsein zu Wissen und damit das Menschsein ansich absprechen würde) Früher oder später muss ich dann an der Realität per se zweifeln, denn der Zweifel ist das einzige, worauf ich mich verlassen kann. Für mich existieren daneben aber auch andere Formen des Wissens, wie etwa die Intuition die wahrscheinlich eher ein Fast-Wissen ist. Allerdings liegen Menschen, Männer wie Frauen gleich, meist richtig, wenn sie sich auf ihre Intuition verlassen. Dies deshalb, weil hier unterbewusst der laufende Prozess mit bereits Gelerntem vom Gehirn ununterbrochen verglichen wird.

(Beispiel: Der Feuerwehrmann lässt während eines anscheindend ganz normalen Einsatzes das Gebäude augenblicklich räumen, ohne dass es (rein-) rational nachvollziehbare Gründe dafür gibt. Eine halbe Minute später kommt es zum Backdraft und wo bis dato das Haus stand war soeben ein Grundstück freigeworden.)

Für mich ist eines der erstaunlichsten Dinge am Menschsein, dass wir in der Lage sind zu wissen nicht zu wissen zu wissen.

Oder wie Kant sagt: «Ich kann, weil ich will, was ich muss.»


Quellen: Luong, Endredaktion vom 16. 10.; BBC Dokumentation „Mensch & Umwelt“, http://www.raffiniert.ch/skant.html


Melanie Ehling


In der Vorlesung von Prof. Gotz konnte man seinen anspruchsvollen Ideen zum Thema Wissen folgen. Nach dieser Vorlesung ist mir die Einteilung von Wissen durch John Locke eingefallen. Er teilt das Wissen in drei verschiedene Gruppen: in intuitives Wissen, in demonstratives Wissen und in sensitives Wissen. Unter intuitives Wissen versteht er intuitives erkennen, d.h. der Geist nimmt eine Nicht-/ Übereinstimmung zwischen zwei Gegenständen wahr, z.B. ein Baum ist kein Haus. Demonstratives Wissen bedeutet, dass der Geist auf Grund von Beweisen ein schlußfolgerndes Verfahren anwendet und somit zu Wissen kommt. Sensitives Wissen ist das Wissen von der Existenz einzelner endlicher Wesen außer uns. Auch Wahrheit spielt in diesem Zusammenhang für Locke eine große Rolle. Locke meint, da unser Wissen stets begrenzt ist und sichere Gewissheit meist nicht zu erlangen ist, wird meist auf Wahrscheinlichkeiten gebaut, um mangelndes Wissen zu ergänzen. Solche Sätze nennt man Glauben, Zustimmung oder Meinung, d.h. ich glaube, dass... ; ich meine, das... ; Ich stimme zu... Auch wenn Locke keine Herleitung zum Wissen vorschlägt, so empfinde ich diese Theorie doch als recht einleuchtend. Er räumt ein, dass das Wissen begrenzt ist und bringt mit der Wahrscheinlichkeit eine Alternative zum Wissen, die im wahren Leben auch tatsächlich inhre anwendung findet: So stellt doch jeder Mensch, auch wenn er nicht alle Fakten kennt, aus den bereits vorhandenen Fakten Hypothesen auf oder sagt seine Meinung. --Melanie Ehling 16:57, 12. Nov. 2009 (UTC)

Daniel Fazal

Gregor Walther Kölbl

Was ist Wissen?

Ich werde hier versuchen, diese Frage mit eigenen Gedanken zu beantworten und neue Ideen einzubringen, als Kontrast zu den Wiederholungen und Interpretationen fremder Ideen.


Beim ersten Gedanken an Wissen teilt es sich für mich persönlich in drei Kategorien auf:


1.) Gelerntes Wissen

Unter gelerntem Wissen verstehe ich alles Wissen, was wir als Menschen absichtlich aufnehmen. Damit meine ich alles, was ich nicht selbst erfahren habe, was mir aber von gesellschaftlich festgelegten "sicheren" Quellen übermittelt wird, also jegliche Information aus mündlichen(Vorträge, Geschichten, Konversationen, usw.) und visuellen Medien(Büchern, Filme, Internet usw). Dies beschreibt den größten Teil des Wissens. Dieses Wissen kann ich nur unter der Vorraussetzung "wissen", wenn ich den Quellen vertraue. Eine Quelle sehe ich als vertrauenswürdig, wenn sie die Information, die ich aufnehmen will, überprüft, selbst erfahren oder selbst aus einer vorhergehenden, vertrauenswürdigen Quelle bezogen hat. Eine historische Informationsquelle ist dann vertrauenswürdig, wenn sie ein Geschehnis selbst erlebt("erfahren") hat, oder die Information von dem Geschehnis selbst von einer vertrauenswürdigen Quelle übernommen hat. Somit sollte man theoretisch jegliche Informationsquelle bis zum Ursprung überprüfen, was jedoch praktisch meist nicht nachvollziehbar ist.

2.) Nachempfindbares Wissen

Das nachempfindbare Wissen ist am wenigsten "Wissen". Ich beschreibe damit jegliche Überlieferungen, die nicht historisch stattgefunden haben und bewiesen wurden (z.B. Odysseus), Glaubbares( Religionen, Sagen, Märchen), also generell alles, was (noch) nicht wirklich gewusst werden kann, aber von manchen als bewiesen behandelt wird, jegliche Theorien, Verdachte, Behauptungen und Gedanken, die nicht durch die Geschichte oder durch wissenschaftliche Experimente als nachvollziehbar bewiesen werden können. Es beinhaltet auch das unbewusste Wissen, also alles was unbewusst aufgenommen wird(Eindrücke), was nicht effektiv mitgeteilt und/oder erklärt werden kann(Emotionen,usw). Ich meine, dass Glaube auch eine Form von "Wissen" ist, und zwar die Form des "Nichtwissens". Geglaubtes wird oft aus verschiedensten Gründen als erlernbare Information gewünscht und manchmal durch Selbsttäuschung fälschlicherweise als vertrauenswürdiges, erlernbares Wissen aufgefasst. Es muss erst von jemanden "erfahren" werden, um dann als gelerntes Wissen weitergegeben zu werden.

3.) Erfahrenes Wissen

Mit erfahrenem Wissen beschreibe ich alles, was durch den Wissbegierigen selbst direkt erfahren wird. Jegliche Information aus selbst durchgeführten Experimenten und persönlichen Lebenserfahrungen werden "erfahren", und durch die Weitergabe für andere zu gelerntem Wissen, bis sie es selbst "erfahren" und dann als "Erfahrenes" einordnen können. Erfahrenes ist praktisch gesehen schwer zu erlangendes Wissen und in gewissen, hochtheoretischen Gebieten nicht möglich.

Georg Koller

Artur Lapinsch

Elisabeth Luger

Stefan Mannsberger

Lynette Mildred Mayer

Radu Adrian Moldovan

Matthias Moroder

Zu (4)

Es muss von mir zuerst mal ein gewusster Inhalt sein, was eine Straßenbahn ist, wie sie funktioniert und welche Taetigkeit sie ausfuehrt. Das sind dann gewusste Inhalte ueber die Straßenbahn, die zueinander in Relation stehen.

Dann kann ich durch die Aktivität:

  • Ich sehe die Straßenbahn.

Daraus schliessen dass:

  • Ich weiß, dass ich die Straßenbahn sehe.
Das ist eine stark rationalistische Sicht der Dinge. Sie geht davon aus, dass wir einen begrifflichen Rahmen haben, der sozusagen die Kuchenform abgibt, in welche einzelne Ereignisse, wie das Auftauchen der Straßenbahn, hineinpassen. Dabei ergeben sich zumindest 2 Fragen:
  • Wie kommt man zu dieser Einsicht, was eine Straßenbahn ist?
  • Inwiefern kann und soll man diese Einsicht "Wissen" nennen, speziell im Kontrast zum Sehen der Straßenbahn. --anna 07:06, 6. Nov. 2009 (UTC)

Wenn ich weiss wie eine Straßenbahn abfaehrt, dann kann ich wiederum bei der Aktivität:

  • Ich sehe die Straßenbahn abfahren.

Daraus schliessen dass:

  • Ich weiß, dass die Straßenbahn abfährt.

Das sind dann alles wahre gewusste Inhalte die zueinander in Relation stehen und eine gewisse Hierarchie bilden. Fuer mich ist das Wissen als solches dann auf einer Metaebene ueber den gewussten Inhalten.

Bei:

  • Ich weiß, dass ich die Straßenbahn nicht mehr erreichen werde.

Hier haengt es von den Umstaenden ab ob dies ein wahrer gewusster Inhalt ist oder nur eine persoenliche Meinung.

Mir kommt vor, dass sich die Frage stellt was wahres Wissen ist, und wie sich das definiert.

Wahres Wissen: gibt es ein falsches Wissen? --anna

Denk jetzt mal darueber nach, post dann meine weiteren Ueberlegungen.

--Mat.23 13:27, 5. Nov. 2009 (UTC)


Zum oben genannten Beispiel:

z.B.:

  • Ich sehe die Straßenbahn.
  • Ich weiß, dass ich die Straßenbahn sehe.

Ist dann halt wieder zu bedenken, dass meine Sinne mich truegen koennen. Wenn ich z.B.:

Diese Straßenbahn aus 300m Entfernung sehe, koennte es auch ein Plakat in wahrer Grosse sein, und ich lass mich taeuschen. Somit kann ich nicht wissen, dass ich die Straßenbahn sehe.

Gibt es hinsichtlich der Begründung einen Unterschied zwischen Sehen und Wissen, dass man sieht? --anna

Ich frag mich ob es wahres Wissen gibt, welches begruendet ist.

z.B.>.:

  • X (Mutter) weiss, das Y ihr Sohn/Tochter ist, da X waehrend der Geburt bei Sinnen war.


Somit ist dies fuer X ein wahres Wissen, welches aufgrund der persoenlichen Erfahrung begruendet ist.


--Mat.23 21:54, 5. Nov. 2009 (UTC)


Zu:

Wahres Wissen: gibt es ein falsches Wissen?


Wenn man das Wissen als Metaebene ueber all den gewussten Inhalten, somit als den Sammelbegriff aller gewusster Inhalte bezeichnet,

dann gibt es kein wahres Wissen und kein falsches Wissen. Nur das Wissen als solches.


Wenn man als wahres Wissen einen wahren begruendbaren gewussten Inhalt bezeichnet, dann glaub ich dass es durchaus moeglich ist, dass es falsches Wissen gibt.

Jedem Wissen laesst sich hier die Frage nach der Wahrheit stellen.

Die Frage stellt sich wie falsches Wissen zu definieren ist, da ich nicht glaube, dass ein nicht wahres begruendbares Wissen gleich flasches Wissen ist.


--Mat.23 01:44, 10. Nov. 2009 (UTC)


Zu:

Gibt es hinsichtlich der Begründung einen Unterschied zwischen Sehen und Wissen, dass man sieht?


Das Sehen ist die unmittelbare Sinneswahrnehmung des Koerpers aus der ein Inhalt, eine Wahrnehmung hervorgeht.

Dieser Inhalt wird durch Reflektion, in Relation zu den gewussten Inhalten unserer Umwelt verglichen/verarbeitet/kategorisiert.

Im Unterschied zum Sehen, entsteht durch die Reflektion ein gewusster Inhalt, ein Wissen ueber die unmittelbare Sinneswahrnehmung des Sehens.

Somit ergibt sich bei der Reflektion schon immer die Frage der moeglichen Taeschung, bei der geprueft wird ob man sich taeuscht oder nicht.


--Mat.23 00:08, 13. Nov. 2009 (UTC)


Zu:

Wie kommt man zu dieser Einsicht, was eine Straßenbahn ist?

Inwiefern kann und soll man diese Einsicht "Wissen" nennen, speziell im Kontrast zum Sehen der Straßenbahn?


Was eine Straßenbahn ist, ist ein allgemeines Wissen einer Gesellschaft (zumindest gegenwaertig und kontextuell).

Eine Einzelperson wird die Einsicht, was eine Straßenbahn ist, durch persoenliche Erfahrung oder durch jegliche Informationsmoeglichkeiten bekommen.

Diese Einsicht laesst sich an der Allgemenheit und der eigenen Reflektion ueberpruefen.

Wenn sie als allgemeines Wissen bestaetigt wird, wird sie zu einem wahren gewussten Inhalt.

Somit glaube ich schon, dass man die Einsicht was eine Straßenbahn ist „Wissen“ nennen kann.

Die Sinneswahrnehmung des Sehens der Straßenbahn laesst sich dann in der Reflektion an dem gewussten Inhalt, was eine Straßenbahn ist, ueberpruefen/vergleichen.


Ich glaub das ist sicherlich immer noch zu rational...


--Mat.23 01:00, 13. Nov. 2009 (UTC)

Lisa Mühlbacher

Pablo Ignacio Nechvatal

Peter Nutz

Ich möchte mit dem beginnen was unter dem Begriff Wissen im allgemeinen Sprachgebrauch bzw. auch in anderen Wissenschaften verstanden wird. Wissen im alltäglichen Gebrauch bedeutet oft "nur" das Vorhandensein bzw. die Abrufbarkeit bestimmter Informationen. Die Naturwissenschaften fordern von sich selbst das absolute, wahre Wissen über bestimmte Dinge bzw. Verhalten. Aber sogar für den besten Fall, dass eine Theorie vollkommen beherrschbar ist bleibt sie immer noch bloß ein Modell der Wirklichkeit. Es kann also nicht den von den NW selbst geforderten Anforderungen entsprechen. Trotzdem werden diese Theorien als Wissen bezeichnet und oft der Hinweis auf die Möglichkeit, das diese falsch ist, unterlassen. Noch drastischer sehe ich diesen Unterschied Wissen-Wirklichkeit bei einigen Sozialwissenschaften die Verhalten erforschen. Geht man davon aus, das Strukturen Verhalten erzeugen und daraus Daten gewonnen werden und diese Daten dann als Wissen gelten reicht eine Änderung der Struktur um das Wissen klar ersichtlich als falsch zu deklarieren. Die Erfahrungswissenschaften finden den Ausweg darin, sich darauf zu berufen, dass eine Theorie nur „ausreichend genau“ sein muss um, zum Großteil unbestrittene, Gültigkeit zu erlangen. Würde man den Pfad weiter verfolgen landet man beim radikalen Konstruktivismus der auch seine Probleme mit dem Wissen hat. Dieses Wissen (der EW) bezieht sich aber immer auf etwas anderes und nicht auf das Wissen selbst, oder wie Gerhard Gotz es formuliert hat, es ist nur ein Wissen über etwas. Das zeigt sich auch wenn man Erfahrungswissenschaftler mit Warum-Fragen ärgert. Ärgern deswegen, weil man nach spätestens zwei oder drei Warum-Fragen an dem Punkt angelangt ist, wo die Antwort in etwa so aussieht: „Experimente/Studien haben gezeigt, dass…“ was ja auch etwas ungeschickt formuliert „Weils so ist!“ bedeutet. Das „Erfahrungswissenschaftliche Wissen“ widerspricht dann auch der Forderung von Gerhart Gotz, dass Wissen nie bloßer Inhalt ist, denn es lässt sich beliebig speichern und weiterverwenden.

Zu dem Beispiel der Straßenbahn: Ich sehe die Straßenbahn. Ich weiß, dass ich die Straßenbahn sehe. Der Unterschied liegt hier für mich grob gesagt in der Plausibilität der Wahrnehmung. Wenn ich sehe ist das ein unmittelbarer Sinneseindruck. Dann beginne ich zu prüfen ob ich mich nicht irre. Ist sie auf den zweiten Blick auch noch da? Kann ich sie auch hören? Sehen sie andere Personen auch? Wenn das der Fall ist kann ich sagen, dass ich weiß, dass ich die Straßenbahn sehe. Allerdings ist auch nicht ausgeschlossen, dass durch mehrere Zufälle meine sinnliche Wahrnehmung getäuscht wird, ebenso die anderen Personen die ich zu einer Wahrnehmung befrage. Die Situation ist also dem „ausreichend genau“ in der Technik vergleichbar. Das mag reichen für das Überleben oder sogar für ein sehr komfortables Leben, ist aber keine Antwort auf die Frage wann Wissen „Wissen“ ist. Stellt man den Anspruch der Wahrheit an das Wissen ist also alles auf die Sinnlichkeit bezogene kein Wissen. Was aber nach Gerhard Gotz auch nicht sein kann, denn Wissen muss an die Sinnlichkeit gekoppelt sein. Und ob bzw. wie Wissen aus reinem Denken ohne irgendeine Wahrnehmung der Außenwelt entstehen kann ist mir unklar.

Matthias Obermayr


Marco Paschinger

2 Arten von Wahrheiten

Kodifizierte Wahrheit

Ich würde kodifizierte Wahrheit so definieren: kodifizierte Wahrheit ist Wissen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt von einer Gruppe Menschen als Wahrheit bezeichnet wird. Die kodifizierte Wahrheit, schließt auch religiöse/ideologische ‚Wahrheiten’ mit ein. Diese werden ja von denen, die an sie glauben, als Wahr geglaubt. Dazu kommt, dass diese spezielle Form der Wahrheit diskutiert, ergänzt und widerlegt werden kann.

z.B.:

Die Idee einer flachen Welt, wie stark auch immer sie im Mittelalter vertreten wurde, konnte dadurch widerlegt werden, dass Magellan [[1]] am 20.09.1519 in Sevilla mit 5 Schiffen in See stachen, und am 06.09.1522 in Sevilla ein Schiff ankam. Magellan verstarb auf dieser Reise. Nichtsdestotrotz konnte damit eindeutig bewiesen werden, dass die Erde rund ist. Die scheinbare Wahrheit, dass sie eine Scheibe ist, wurde somit eindeutig widerlegt. Andere Beispiele ließen sich hier auch noch aufzählen.

Absolute Wahrheit

Dem gegenüber würde ich eine Absolute Wahrheit stellen. Diese Wahrheit ist eben nicht diskutierbar, erneuerbar und kann nicht widerlegt werden. Es kam mir der Gedanke, dass ich meine Existenz nicht diskutieren kann. Natürlich ist das rein Subjektiv. Eine Person, die drei Straßen weiter wohnt kann nicht wissen, dass ich existiere. In ihren Augen existiere ich nicht. Wenn ich aber gesagt habe, dass kodifizierte Wahrheit, Wissen ist, welches diskutiert, ergänzt und widerlegt werden kann, so kann meine Existenz nicht kodifizierte Wahrheit sein. Ich kann nicht mit der Person die drei Straßen weiter wohnt und meint ich würde nicht existieren über meine Existenz diskutieren. Denn wenn mich diese Person nachvollziehbar überzeugen könnte dass ich nicht existiere, würde es diese Diskussion ad absurdum führen!

Mir ist klar, dass meine Überlegungen auf sehr wackligen Beinen stehen. Ich fasse den Wissensbegriff sehr eng. Vor allem in Hinblick auf meine Existenz. Ich weis ja auch meine Existenz. Ich weis, dass ich existiere. Insofern müsste sie zu der kodifizierten Wahrheit zu zählen sein. Mit der Tatsache, dass dieses Wissen um meine Existenz schwer oder wahrscheinlich gar nicht widerlegbar ist, würde ja ein wichtiger Punkt der kodifizierten Wahrheit wegfallen.

Andererseits beinhaltet der Begriff kodifizierte Wahrheit, eine Wahrheit, die nict allumfassend ist bzw. sein kann. Es stimmt zwaar, dass ich auch etwas über das 19. Jahrhundert wissen kann, gleichzeitig muss mir klar sein, dass ich nicht das 19. Jarhundert weis. Und dieses partielle wissen macht die Wahrheit kodifizierbar und damit auch widerlegbar.

Lisa Reischer

Die erste wesentliche Frage zum Thema „Wissen“, die ich mir gestellt habe, ist jene nach dem Wesen des Wissens, also die Frage, was Wissen bedeutet, welche Möglichkeiten der Mensch hat, es sich anzueignen und wann ich mir sicher sein kann, dass ich etwas weiß. Klar ist, dass Wissen mehr ist als bloßes Aufnehmen, Speichern und mögliches Reproduzieren von Einzelinformationen, denn wenn ich einen Satz höre, ihn mir merke und ihn wiederholen kann, bedeutet das noch lange nicht, dass ich seinen Inhalt verstanden habe, ihn also weiß. Um zu wirklichem Wissen zu gelangen, bedarf es einer gedanklichen Verarbeitung des Wahrgenommenen und der Fähigkeit, mithilfe bestimmter Kategorien (woher auch immer sie kommen) Einzelinformationen miteinander zu verknüpfen und in einen größeren sinnvollen Bedeutungszusammenhang einzubinden. Grundvoraussetzung dafür wiederum ist die menschliche Sprache, die es uns ermöglicht, wahrgenommenen Dingen Begriffe zuzuordnen, um sie begreifen zu können. So kann ich zum Beispiel behaupten, ich weiß, dass ich existiere. Ein Tier erlebt seine Existenz zwar auch durch seine sinnlichen Wahrnehmungen, doch es nimmt sie als gegeben hin, da es weder den Begriff der Existenz kennt, noch den Unterschied zwischen Existieren und Nichtexistieren. Man kann daher nicht behaupten, dass es von seiner Existenz weiß. Dennoch bleibt die Frage, ob nicht bestimmte Tiere, nämlich jene die lernfähig sind, also imstande kausale Zusammenhänge zu erfassen, auch eine gewisse Form von Wissen besitzen. Immerhin scheint es, als würden sie manche Handlungen nicht instinktiv durchführen, sondern bei ihrer Entscheidung auf ihre Erfahrung zurückgreifen, indem sie sich an vergangene Erfolge oder Misserfolge erinnern. Möglicherweise geschieht dieses Zurückgreifen auf die Erfahrung auch nur instinktiv. Trotzdem: Ist Wissen tatsächlich nur dann echtes Wissen, wenn es an Begriffe gebunden ist?

Da ich darauf nun keine Antwort habe, möchte ich mich der nächsten grundlegenden Frage widmen, nämlich der nach den möglichen Gegenständen des Wissens, also der berühmten Frage, was ich denn nun überhaupt wissen kann. Wissen in diesen Sinn verstehe ich als die Gewissheit, dass die Dinge tatsächlich so sind, wie ich sie wahrnehme. Das ist natürlich problematisch, denn eine objektive Wahrheit, wenn es sie denn gibt, kann der Mensch ohnehin niemals vollständig erkennen, da unsere Sicht auf die Welt, wie auch Prof. Gotz in seiner Vorlesung gesagt hat, immer von der Beschaffenheit unserer Sinnesorgane abhängt. So kann ich etwa sagen, ich weiß, dass das Gras grün ist – für gesunde Menschen ist diese Aussage auch durchaus gültig – doch objektiv ist das nicht, da es viele andere Lebewesen gibt, für die das Gras ganz andere Farben hat und man weder dem einen noch dem anderen recht geben kann. So gesehen ist also nichts sicher, außer, um ganz im Sinne Descartes’ zu sprechen, die Tatsache, dass ich existiere und denke.

Wir müssen uns also damit abfinden, jene Wahrheiten zu akzeptieren, auf die wir Menschen uns geeinigt haben. Doch selbst wenn wir das tun, bleibt noch so manches Problem bestehen. Da wäre zum Beispiel die Forderung, die unter anderem von der Erfahrungswissenschaft gestellt wird, nach der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit des Wissens. Schon einmal wurde auf dieser Seite Ludwig Wittgenstein zitiert, der gesagt hat, es mache keinen Sinn, zu sagen, ich weiß, dass ich Schmerzen habe, da es keine Übereinkunft der Menschen darüber geben kann. Damit widerspricht er in gewisser Weise Descartes, der dann nicht mehr behaupten dürfte, er wisse, dass er denkt, da auch das niemand überprüfen kann. Um die Problematik noch deutlicher zu veranschaulichen, hier ein weiteres, zugegebenermaßen nicht ganz realistisches Beispiel: Ich befinde mich draußen in der Natur, allerdings als einziger Mensch, da alle anderen in einem dunklen Raum eingesperrt sind. Ich sehe nun als einziger Mensch, dass die Sonne scheint. Die anderen können mir das natürlich nicht bestätigen, ich weiß es also nur für mich allein. Ist dieses Wissen nun ungültig, weil es von anderen nicht geteilt wird? Man könnte natürlich argumentieren, dass die anderen Menschen die Sonne kennen und dasselbe wüssten wie ich, würden sie nicht die derzeitigen Umstände von dieser Erkenntnis abhalten. Genauso gut könnte ich aber sagen, die anderen wüssten auch, dass ich denke und Schmerzen habe, wenn sie ich wären.

Beschränken wir uns aber auf jenes Wissen, das tatsächlich intersubjektiv nachvollziehbar, also überprüfbar ist und daher als sicher gelten kann. Hier weiß ich noch immer nicht, wann ich mir einer Sache wirklich sicher sein kann. Wenn ich sie selbst überprüft habe? Wenn ich die Information aus verlässlichen Quellen beziehe? Das Thema mit dem Überprüfen wurde in der Übung schon angesprochen: Man muss zwar zugeben, dass die Überprüfung, abgesehen von möglichen Täuschungen, immer noch der sicherste Beweis für die Gültigkeit einer Tatsache ist, doch nur das zu glauben, was man selbst gesehen hat, wäre eine Einstellung die das Leben erheblich erschweren würde und daher nicht sinnvoll ist. Wir haben also gar keine andere Wahl, als uns auf andere Quellen zu verlassen, doch welche sind nun verlässlich? Wie viele Menschen müssen etwas bestätigen, damit es als wahr gelten darf? Ist es nicht ein wenig riskant, zu glauben, dass etwas wahr ist, nur weil es von einer bestimmten Menge an Personen vertreten wird? Die letzte Frage betrifft vor allem Situationen, in denen Meinungen zu Tatsachen erklärt werden und die Grenze zwischen beiden verschwimmt. Und wie ist das mit einem Irrtum, das heißt, wenn ich davon überzeugt bin, dass ich etwas weiß, das nicht stimmt? Ist das dann falsches Wissen oder Nichtwissen? Muss ich, um etwas zu wissen, auch wissen, dass ich es weiß? Und wenn es mir nur im Moment nicht einfällt?

Das sind jetzt natürlich mehr Fragen als Antworten, doch Wissen ist eines dieser Themen, die mir das Gefühl geben, immer weniger Ahnung zu haben, je mehr ich mich mit ihnen beschäftige, da sich ihre ganze Komplexität erst durch genaueres Nachdenken offenbart…

Maria-Rebecca Rispoli

Prof.Gotz hat in seinen Vorlesungen den Begriff des Wissens in unzählige Einzelteile zerlegt, die er beim logischen folgerichtigen ( wenn auch kompliziertem, da man keine Stufe auslassen darf) Zusammenbau wieder zum Gesamtbegriff verband. Wie wissen - spätestens jetzt- dass wir nicht nur uns unmittelbar selbst UND die Umwelt wissen, sondern dass wir auch diese Inhalte unmittelbar wissen. Dass wir, obwohl wir unser Sehen und Hören nicht sehen und hören können, wissen, dass wir sehen und hören. Und dass wir nicht einfach nur sinnlich-triebhafte Lebewesen sind, sondern dass wir auch wissen, dass wir diese sind. Da wir von dieser Sinnlichkeit wissen, muss das Wissen mit dieser Sinnlichkeit verbunden sein und auch selbst sinnlich sein. Dies sind folgerichtige Erklärungen über unser Wissen, zu denen auch Menschen im alltäglichen Leben ( im Gegensatz zu Philosophen, die eine spezielle Terminologie verwenden) kommen. Ich habe mehrere Personen im Alter von 15-63 Jahren gefragt, was sie unter dem Begriff Wissen verstehen. Folgende Antworten zeigen uns, dass auch hier Wissen in Verbindung mit sinnlichen Wahrnehmungen gebracht wird: " Wissen ist, was ich in der Schule und als Kleinkind von meinen Eltern gelernt habe und dass dies auch der Wahrheit entspricht weiß ich, weil viele andere Menschen das gleiche wissen" oder "Wissen ist, was ich mit meinen Sinnen wahrgenommen und erfahren habe bzw. was ich aus Büchern gelernt habe" oder " Wissen ist die Menge aller gesicherten Informationen" und " Wissen ist, was der Mensch sich dauernd aus Theorie und Erfahrung aneignet und speichert. Wenn ich etwas weiß, verschaffe ich mir Klarheit und Verständnis". Es zeigt sich, dass über das Wissen altersmäßig unabhängig mehr oder weniger die gleichen Erklärungen gefunden wurden. Bezugnehmend auf das Alter stelle ich fest, dass Junge Menschen ( bis 30) einen anderen Zugang und mehr Verständnis für die oft überwältigende Terminologie- und Definitionswelt der jeweiligen Lehrstoffe, die Wissen vermitteln, haben, als Menschen über 30,und die wiederum ein anderes Vermögen der Wissensaufnahme haben als 60 jährige. Es ist eine anerkannte Tatsache, dass die kognitiven Leistungen im Alter zurückgehen. In vielen Gedächtnisleistungen zeigen sich Altersveränderungen, die sich negativ auf den Prozess der Informationsaufnahme, auf die Informationsverarbeitung und die Info-Speicherung sowie auf den Abruf von Information auswirken. Hat man in höherem Alter deshalb ein Problem mit der Info-Aufnahme, weil man schon zuviel Wissen angesammelt hat und unterbewußt stärker selektioniert, im Hinblick darauf, was für einen überhaupt noch "wissenswert" sein kann, v.a. in Bezug auf notwendiges Alltagswissen, also Wissen um Problemlösungen im Alltag ( Geldbeschaffung für eigenes Überleben, Überleben der Familie; Begrenzte Zeit; Kindern moralischen Halt und vertrauen geben,...). Hat jemand hohen Alters, der einst ein großes Wissen hatte, aufgrund dessen, dass er dieses aber nicht mehr abrufen kann, immer noch ein Wissen oder nicht, bzw. hat er jetzt ein quantitativ kleineres Wissen ? 12.11. Diese Gedanken weiterführend finde ich, dass wir mit vielen Arten von Wissen konfrontiert sind, z.B. neben erwähntem quantitativen auch mit qualitativem Wissen. Was ist wichtiger oder wertvoller? Wie kann ich qualitatives Wissen überhaupt als solches einteilen ? Ich denke, dass dies nur geht, wenn das Objekt der Betrachtung auf eine messbare Größe gebracht werden kann, bzw auf seine Brauchbarkeit untersucht werden kann. Qualität des WIssens ist subjektiv, muss aber von außen her beurteilbar - objktivierbar sein. Nehmen wir zum Beispiel Autofahren: Ich weiß, ich kann gut autofahren - ich weiß autozufahren - ich weiß gut autozufahren. Ich gebe also diesem Wissen (oder ist es ein Können ? und kommt Können von Wissen? ) eine Qualität bei. Wie hoch die ist, hängt nicht von meiner subjektiven Erkenntnis ab, nicht nur, ich kann mich ja überschätzen oder unterschätzen, sondern auch von der gängigen Meinung meiner Mitmenschen ab. Die anderen können diese meine Fähigkeit wahrnehmen und haben darüber eine subjektive Meinung. Gebildet an Definitionen und daher objektivem Wissen. Gut autofahren muss bestimmte Richtlinien beinhalten: gut Kurven fahren, flüssig fahren, die Strassenverkehrsordnung kennen ( zumindest beim Fahren im Verkehr, vielleicht nicht auf der F1 Strecke) ....Qualitatives Wissen setzt sich also aus subjektivem und objektivem Wissen anderer zusammen....

Katrin Schirchl

Florian Schrittesser

Michael Schröter

Zur Frage "Was ist Wissen?"

Ich denke, bevor man den Versuch unternimmt, die Frage "Was ist Wissen?" zu beantworten, ist es wohl sinnvoll, sich die Frage zu stellen, warum es sich überhaupt so schwierig gestaltet, die Frage nach dem Wissen beantworten zu können. Die Schwierigkeit liegt - wie bereits ausführlich in den Vorlesungen von Prof. Gotz dargelegt - wohl darin, dass der Begriff Wissen für den Menschen nicht greifbar ist.

Wir wissen, dass etwas ist bzw. dass ein bestimmter Zustand besteht. Bsp: Wir wissen, dass es Tag oder Nacht ist.

Hierbei begegnen wir zwei Ebenen: Auf der unteren Ebene haben wir die Aussage „Es ist Tag/Nacht“ und auf der übergeordneten Ebene haben wir die Aussage „Wir wissen“. Die Aussage „Es ist Tag/Nacht“ stellt für uns kein gedankliches Problem dar, denn wir können den Zustand Tag/Nacht definieren. Er ist also für uns greifbar. Wir nehmen diesen Zustand durch unsere Sinneswahrnehmung auf (hier konkret durch Sehen und Fühlen). Dabei erhalten wir über unsere Sinneswahrnehmung eine Information. Diese Information können wir verarbeiten und speichern.

"Wir wissen" ist nur am Rande eine Aussage. Wir wissen immer, dass etwas der Fall ist. Die Gefahr mit dieser Formulierung besteht darin, dass man sie so konstruiert wie "wir riechen", d.h. das Riechvermögen mit dem "Wissensvermögen" parallelisieren. Zu wissen ist aber kein Zustand des Subjekts! Dafür sollte man sagen: "sich gewiss sein". Es gibt einen Unterschied dazwischen, "todsicher zu sein" und etwas gerechtfertigt zu wissen. --anna 18:36, 11. Nov. 2009 (UTC)

Man kann nun sagen: Das „Wissen“ ist die gespeicherte Information.

"nun"? Das ist ein anderes Thema. Und es stimmt auch nicht. Da müßte man zumindest dazusagen "von einer Person gespeichert". Was wieder die Frage aufwirft, unter welchen Umständen man dann von "speichern" sprechen kann. --anna 18:36, 11. Nov. 2009 (UTC)

Mann kann aber auch als Gedankenspiel sagen: „Wissen“ ist die Fähigkeit, gespeicherte Informationen wieder abzurufen.

Diese Aussage führt wohl in eine Sackgasse, aber es lässt sich zunächst eines schließen: Wenn wir sagen, dass wir wissen, dass etwas ist, sagen wir nicht mehr als dass wir eine gespeicherte Information über einen Zustand abrufen können bzw. im Zeitpunkt der Aussage konnten (weil wir sie schon abgerufen haben).

Wenn wir eine gespeicherte Information über den gestrigen Staatsbesuch von Angela Merkel in Wien abrufen (weil wir die falsche Zeitung gelesen haben), handelt es sich nicht um wissen. Die Fähigkeit, eine Information abzurufen, reicht nicht, um Wissen zu bestimmen. Der Begriff Information ist zu erläutern. Ist die Abfahrtszeit am Bahnhofsgleis eine Information? Unter welchen Umständen? Wenn die Anzeigetafel steckt - kann man sie dann nicht mehr Information nennen? Falsche Information? --anna 18:36, 11. Nov. 2009 (UTC)

Wenn wir nun sagen: Wir wissen, dass wir wissen, sagen wir, dass wir die gespeicherte Information darüber abrufen können, die beinhaltet, dass wir (im Allgemeinen) gespeicherte Informationen abrufen können. Wenn wir jetzt sagen, wir wissen, dass wir wissen, dass es Tag ist, sagen wir nur, dass wir die Information darüber abrufen können, dass wir die Information, die wir durch unsere Sinneswahrnehmung erhalten haben, wieder abrufen können. Diese Kette lässt sich unendlich fortsetzen, denn jedes Wissen, also jede Fähigkeit, eine Information abzurufen (als die Definition von Wissen) ergibt auf einer weiteren Ebene seinerseits wieder die Fähigkeit, eine Information abzurufen, dass ich eine Information abrufen kann. Dies bedeutet, jedes Mal, wenn ich eine Information abrufen kann, wenn ich also etwas weiß, weiß ich auch (in einem weiteren Schritt), dass ich (etwas) weiß. Wissen definiert sich hierbei als eine Aktivität! Es ist auch festzuhalten, dass Wissen immer nur im Zusammenhang mit einer gespeicherten Information bestehen kann, denn nur wenn ich eine Information gespeichert habe, kann ich sie auch wieder abrufen = Wissen.

Darüber hinaus verliert die Frage, ob mein Wissen objektiv oder subjektiv ist, hier ihre Anwendbarkeit, da die Fähigkeit, Informationen abzurufen sich nicht in subjektiv oder objektiv kategorisieren lässt. Die Frage nach der Objektivität lässt sich aber sehr gut auf der Ebene der Information beantworten: Da ich alle Informationen (auch einen Text oder eine gehörte Aussage, die jeweils codierte Informationen darstellen) nur über meine eigenen Sinnesorgane erhalten kann, diese in einem eigenen Prozess verarbeite und speichere, können meine Informationen, die ich später wieder abrufe, nur subjektiv sein.

Was ich über meine Sinne aufnehme und verarbeite ist zunächst mal keine Information sondern es sind Eindrücke, mehr oder weniger gestaltet. Sobald ich sie codiere kommt ein System von Signifikation dazu und das ist nicht subjektiv. Information ist strukturiert und bedeutsam und insoferne notwendig kommunizierbar. All das geschieht im Sprachkontext und braucht mehr als die subjektiven Anteile. Im nächsten Satz verstehe ich nicht, wie Information "einerseits" das Ergebnis sinnlicher Rezeption und "andererseits" aufgerufene Information sein soll. --anna 18:36, 11. Nov. 2009 (UTC)

Der Begriff Informationen beschreibt hier einerseits das Ergebnis des Aufnahmeprozesses von Zuständen durch meine Sinnesorgane, andererseits abgerufene und in Form von festgelegten Codes festgehaltene Informationen (einen Text), die ich allerdings wiederum durch meine Sinnesorgane aufnehmen muss. Indem ich lesen lerne, trainiere ich sozusagen meinen Geist, die Informationen, die mir mein Auge beim Anschauen des Textes gibt, richtig auszulesen. Habe ich die Fähigkeit zu lesen, kann ich codierte Informationen selbst aufnehmen und speichern und im folgenden wiedergeben – durch eine mündliche oder schriftliche Aussage - ich weiß sie also. Hier lässt sich nun folgende Frage stellen: Wenn ich einen Text schreibe, dann wende ich die grammatikalischen Regeln richtig an, denn ich „kenne“ sie, ich habe also die Information, die ich beim Erlernen des Schreibens aufgenommen habe, gespeichert, aber weiß ich sie im Moment des Textschreibens auch, das heißt, habe ich die Fähigkeit, sie abzurufen? Oftmals wird es wohl so sein, dass ich mit ziemlicher Gewissheit sagen kann, dass ein von mir geschriebener Satz „richtig“ ist, also den Regeln der Grammatik usw. entspricht, aber die grammatikalische Regel kann ich nicht erklären. Ich kann also letztendlich nicht erklären, warum dieser Satz richtig ist, obwohl ich „weiß“, dass er richtig ist. Im Weiteren denke ich während des Schreibens zumeist nicht über die grammatikalischen Regeln nach. Das heißt, ich nutze während des Schreibens gespeicherte Informationen (erlernte Regeln über meine Sprache), aber ich rufe die Informationen über die Regeln nicht ab, also weiß sie also nicht im Sinne meiner obigen Ausführungen. Es muss daher verschiedene Formen des Wissens geben und zwar ein „aktives“ Wissen, das heißt Informationen, die ich wiedergeben kann (ich kann sie verbalisieren) und „passives“ Wissen, also Informationen, die ich anwende, aber nicht verbalisieren kann. Das Beispiel mit der Grammatik ist vielleicht nicht so gut gewählt, aber ich hoffe, es ist klar, was ich meine.

Ich schreibe hier morgen weiter.

Sophie Schweiger

Rudolf Simmer

Helene Sorgner

Was kann ich wissen?

Mir ist als Resultat meiner Überlegungen zunächst wichtig, eine Unterscheidung zwischen Wissen und Bewusstsein zu treffen.

Bewusstsein: Mit meinen Sinnen nehme ich mich selbst und meine Umwelt wahr; gleichzeitig bin ich mir dieser Wahrnehmung, aber auch der Beschränktheit und Unzuverlässigkeit meiner Sinne‘‘ bewusst‘‘. (Ich bin mir zum Beispiel bewusst, dass es einen klaren Unterschied gibt zwischen jenem, was ich im Traum sehe, höre und fühle, und allem anderen, was ich im wachen Zustand erlebe – aber erst, nachdem ich aufgewacht bin. Der Traum erschien mir aber nicht weniger real – ob etwas wirklich ist oder nicht, kann ich also rein im Vertrauen auf meine sinnliche Wahrnehmung nicht beurteilen, ich brauche Umwelt und Erfahrung dazu.) Die Reflexion meiner sinnlichen Wahrnehmung ist mein Bewusstsein.

Wissen: Wenn andere dieselben Dinge wahrnehmen wie ich und sie ebenso reflektieren, wenn wir also in Wahrnehmung und Reflexion zum selben Ergebnis kommen, dann erfahren und wissen wir dasselbe. Grundbedingung des Wissens ist, dass der Gegenstand des Wissens mitteilbar und für andere nachvollziehbar und überprüfbar ist: Was ich nur für mich selbst „wissen“ kann, ist von einer Empfindung und somit auch einer Sinnestäuschung nicht zu unterscheiden (nach Wittgenstein macht es daher keinen Sinn, zu sagen „Ich weiß, dass ich Schmerzen habe“, da es sich dabei nicht um Wissen handelt: Ich kann aber sagen: „Ich empfinde Schmerz“). Wissen bezieht sich auf Erfahrungen und deren Interpretation, die wiederum auf Gewohnheiten, Codes und Konventionen beruht. (Alle anderen können also wohl „wissen“, dass ich Schmerzen habe, weil sie meine Aussage und mein Verhalten wahrnehmen und erfahrungsgemäß so interpretieren.) Wissen ist also von allgemeinen Übereinkünften abhängig – daher ist es auch möglich, einmal Gewusstes zu bewahren und zu reproduzieren (bzw. von einer Sprache in die andere zu übersetzen. Woher wissen wir eigentlich, was ein fremdsprachiges Wort im Deutschen bedeutet?). Wissen ist in irgendeiner Form überprüfbar, es kann aber natürlich immer wieder angezweifelt und revidiert werden (weil es vorkommt, dass sich mehrere Menschen oder ganze Kulturen gleichzeitig irren). Genau hier beginnt das „philosophische“ Problem: Können wir denn jemals zu tatsächlichem Wissen gelangen, wenn wir immer von unseren Sinnen und Konventionen wie etwa einer gemeinsamen Sprache abhängig sind? Ich denke, dass dies eigentlich nur solange ein Problem darstellt, wie Wissen und Wahrheit um ihrer selbst Willen als erstrebenswerte Ziele betrachtet werden. Zum Funktionieren einer sozialen Gemeinschaft sind nur jene Wahrheit und jenes Wissen notwendig, auf die man sich geeinigt hat. Allerdings scheint es im Menschen angelegt zu sein, immer nach höherem Wissen zu streben; und da genau dies die menschliche Entwicklung seit jeher vorangetrieben hat, ist es vermutlich sogar wünschenswert, nie absolutes Wissen zu erlangen.

Lara Tasharofi

Thomas Konstantin Tobias

Talitha Tvarocska

Was beudeutet Wissen?

Zuerst beginne ich damit, welche Wörter ich mit Wissen assoziiere:

  • bewusst sein
  • kapieren
  • die Information haben
  • Kompetenz
  • Erkenntnis
  • Fertigkeit/ Qualifikation
  • Intelligenz
  • Neuronale Verbindungen

z.B. wenn ich mir einer Sache bewusst bin, dann weiß ich etwas, die Lösung, das "Richtige",ist mir bewusst, dass ich z.B. etwas Falsches getan habe etc. Andere Leute sagen dazu, sie kapieren endlich etwas, auch "checken", "verstehen" genannt. Bewusst sein, kann ich auch als Wahrnehmen bezeichnen. Ich nehme etwas wahr, mich und meine Umwelt (die anderen, die Welt, Reaktionen etc.).

Wenn ich viel weiß, kann mir das im Leben weiter helfen, z.B. weil ich dadurch die geforderte Kompetenz,auch Qualifikation oder Fertigkeit genannt, besitze, um im Leben etwas zu erreichen. Leute, die viel wissen, haben vielleicht große berufliche Chancen, doch inwiefern bringt uns das im Leben weiter, macht Wissen glücklich, ist Wissen immer berufliche Voraussetzung? Ist umfassendes Wissen wirklich so erstrebenswert, wie alle Leute denken? Manche behaupten ja sogar, dass "dumme" Menschen ein friedlicheres, glücklicheres Leben führen, da sie sich den Kopf nicht zerbrechen. Andererseits gibt es Studien, dass gebildete Menschen länger leben und gesünder sind. Aber auch, dass "g`scheite" Menschen attraktiver auf das andere Geschlecht wirken.

Das Streben nach unendlichem Wissen ist die Suche nach der Erkenntnis, in der Philosophie wohl die Erkenntnis nach dem Sinn vom Sein. Hier jedoch möchte ich anmerken, dass nicht unbedingt eine Wissensanhäufung dazu beiträgt, diese Erkenntnis zu erlangen, bzw wer sagt überhaupt, dass Wissen gleich mit Klugheit assoziiert werden muss, denn Wissen bedeutet auch, etwas realisieren, einer Sache bewusst sein. Beziehungsweise gibt es auch so etwas wie fachspezifisches Wissen, z.B.eine Ausbildung erhalten (als Friseurin, als Rechtsanwalt u.v.m. Schon Faust strebte nach Wissen und aber lehnte die sture Lehre aus Literatur und Schrift ab, denn er war sich dessen bewusst, dass er trotz seines umfassenden Wissens, noch immer viele Dinge nicht wusste und einige Dinge nicht aus Büchern lernen kann. Vielleicht sollten wir sagen, dass "Wissen" heißt, eine Information zu erhalten, dies ist wahrscheinlich neutraler gesagt und nicht gesellschaftlich spezifiziert.

Wissen wird auch als Synonym für Intelligenz verwendet. Doch was macht Intelligenz aus? Haben auch Tiere Intelligenz? Was ist künstliche Intelligenz? Welchen Einfluss hat die Wissenschaft auf die Menschheit und wie funktionieren ihre "Kreaturen"?

Wissen sind gewisse Hirntätigkeiten, Informationen werden über die Nervenbahnen durch verschiedene Hirnregionen geschickt, (Neuronale Verbindungen sind hier zuständig). Jede Tätigkeit hat eine spezielle Region in Gehirn. So kann es passieren, dass bei Unfällen, Sauerstoffmangel(bei Ertrinken) und dergleichen, bestimmte Gehirnregionen zu Schaden kommen und der Mensch erleidet eine (meist) dauerhafte Behinderung. Dies kann zu einem Gedächtnisverlust führen, oder Verlust des bewussten Denkens, sprich der Mensch verliert einen Teil seines Wissens.

Ob nun Tiere Intelligenz besitzen kann man so nicht sagen, sie besitzen Instinkte und Triebe (der Mensch aber auch)und spüren, wenn sie in Gefahr sind und bekommen Angst. Manche Tiergattungen verspüren sogar so was wie emotionale Verbundenheit, wobei dies eher eine genetische "Programmierung" ist, Schwäne z.B. suchen sich nur einen Partner und bleiben bis zum Tod bei diesem. Ein anderer Fall zu erwähnen, wären Tierversuche. Oft genug werden Reaktionen von Tieren getestet (meist Affen und Ratten, da diese die ähnlichste Genstruktur besitzen wie der Mensch , im Gegensatz zu anderen Tieren). Meist werden dazu kleine Strafen benutzt, wie Stromschläge, um beim Tier eine "Erinnerung" im Gedächtnis zurückzulassen, wenn diese falsch reagieren, als Belohnung ein Leckerli. Faszinierender Weise, merken sich die Tiere tatsächlich die falschen Wege und Handlungen und "merken" sich den richtigen Weg zu Ziel. (Wurde auch mit Raben getestet). Der eigentliche Unterschied zwischen Tier und Mensch liegt darin, dass der Mensch ein aktives Bewusstsein besitzt und sich als Mensch bewusst ist und das Tier nicht.

Ein anderes weit umstrittenes und umforschtes Thema sind künstliche Intelligenzen, Roboter und Computerchips auf denen Emotionen, Reaktionen und gewisse Wissensgrundlagen gespeichert sind. Ob ein Roboter jemals einen Menschen, bzw ein menschliches Gehirn jemals einen Menschen ersetzten kann? Dazu stellt sich die Frage: Was ist der Mensch? Was macht den Menschen aus? Was ist Denken?

Sicher wird die Forschung fortschreiten und die Programmierungen voranschreiten, die Roboter werden menschenähnlicher, aber sie werden nie wie ein Mensch sein können, denn die menschliche Seinsstruktur ist viel zu komplex um sie einfach nachzustellen.

So kommt wieder die Frage auf, was sind diese Seinstrukturen und was macht den Menschen als Seiendes aus, aber das würde jetzt vom Thema "Wissen" abschweifen. Was nun Wissen bedeutet, ist für mich eine Mischung aus Denken & Wahrnehmen in Kombination mit biologisch nachvollziehbaren Gehirnfunktionen. --Tali 12:21, 5. Nov. 2009 (UTC)

Sozusagen ein Mix aus allen hier dargestellten Assoziationen? --anna

Genau! Ich glaube nicht, dass man Wissen mit einer kurzen präzisen Antwort erklären kann, da es sich um etwas sehr komplexes handelt und schon den großen Philosophen Stoff für ganze Bücher zur Verfügung gestellt hat.--Tali 16:20, 9. Nov. 2009 (UTC)

Helmut Weissenlehner

Der Begriff „Wissen“ ermöglicht viele Herangehensweisen und Einteilungen. Eine mögliche wurde in der Vorlesung von Prof. Gotz aufgezeigt. Ich möchte in meinen Überlegungen einen etwas anderen Ansatz versuchen:

Ich gehe dabei vom Naheliegendsten aus: Ich weiß, daß ich da bin. Das soll als kein „ich denke, also bin ich“ verstanden werden, sondern ich weiß, daß ich als körperliches Wesen existiere. Dieses Wissen kann ich auch nicht ausblenden, es begleitet mich dauerhaft. Weiters weiß ich um meine eigenen sinnlichen Eindrücke. Zusätzlich zu diesen sinnlichen Eindrücken und Wahrnehmungen habe ich Gedanke, sowohl banaler als auch reflexiver Natur. Auch diese Gedanken sind absolut unmittelbar für mich (und damit für jeden selber) da und präsent. Dieses Wissen könnte man demnach auch als „unmittelbares“ Wissen bezeichen, das zudem „höchstpersönlich“ ist. Ich kann anderen von meinen Empfindungen, Gedanken usw. erzählen, aber es ist nicht dasselbe. Meine Erfahrung kann der andere versuchen nachzufühlen, sich in eine Situation versetzen, als er dasselbe erlebt hat, aber es bildet sich bei ihm nicht dasselbe Wissen. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Sprache zu, worauf ich aber hier nicht weiter eingehen möchte (Denken ohne Sprache möglich? Wird Sprache den Gedanken gerecht? Theorie der Kommunikation => was andere unter Worten und ganz allgemein Kommunikation verstehen, kann ich nicht beeinflussen usw.)

Dieses Wissen, das sich auf mich bezieht (und auch mehrere Stufen der Reflexion beinhalten kann) und innerhalb meiner „black box“ abläuft, kann ich als gesichert ansehen. Natürlich könnte man es z.B. mittels des „Matrix Arguments“ hinterfragen – aber so lange keine Unstimmigkeiten in der Wahrnehmung auftreten, fehlt für ein solches Argument die Grundlage. Außerdem könnte man gerade dieses „Wissen“ als Meinung behandeln. Aber was bleibt als „wahres Wissen“ über, wenn man diesen jedem einzelnen Menschen unmittelbaren Aspekten nicht den Rang von „Wissen“ einräumt?

Es gibt eine gewisse Spannung zwischen dem Aspekt der Unmittelbarkeit und der Formulierung "Wissen, das sich auf mich bezieht". Die Bezugnahme funktioniert "nach außen", wie wenn ich von einem Ding spreche. Dem gegenüber hat die Gegebenheit von Gefühlen, Körpereindrücken eine Direktheit, die nicht durch eine "Ausrichtung auf ..." begründet ist. Im nächsten Absatz wird einerseits von den Dingen der Außenwelt gesprochen, andererseits vom Bewußtsein anderer Personen. Das sind zwei unterschiedliche Problemstellungen --anna 12:57, 2. Dez. 2009 (UTC)

Weniger klar wird der Begriff „Wissen“, sobald man ihn zu Dingen der „Außenwelt“ in Beziehung setzt. Von dem, was in der „black box“ einer anderen Person vorgeht, habe ich kein „echtes Wissen“. Selbst wenn mir die andere Person davon erzählt und ich umgangssprachlich sage „ich weiß, wie es xy geht“ ist es keine Wissen mehr im zuvor genannten Sinne. Ich weiß Bescheid darüber, wie es xy geht, aber das Wissen um das Gefühl, die Empfindung selbst, habe ich nicht. Ich kann mich maximal an meine eigenen früheren Gefühle und Empfindungen erinnern und daraus das Ganze „nachempfinden“. Analoges gilt für Wahrnehmungen zu Gegenständen der Außenwelt. Habe ich keinen Zweifel an meiner Wahrnehmung, weiß ich für mich die Dinge. Aber gibt es eine Garantie, daß sie wirklich so sind, wie es meine Sinne mir mitteilen?

Von dieser Ebene des subjektiven Wissens/Meinens „abgehoben“, gibt es dann das „unpersönliche“ Wissen, das Faktenwissen. Aspekte, die für alle Menschen gleich sind und deshalb von allen auf dieselbe Art „gewußt“ werden – wenn es denn gewußt wird. Hierunter würde ich mathematische Gleichungen (1+1=2 weiß jeder gleich – wenn er es denn weiß), Daten, Fakten – kurzum gesprochen Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse verstehen., wobei selbst hier eine Unterscheidung angebracht erscheint in „Tatsachen“ (nicht im Sinne Humes zu verstehen!) wie z.B. xy wurde am 05.10.1989 geboren oder die Schlacht bei Issos fand 333 v.Chr. statt, d.h. historische Tatsachen, und dem gegenüber wissenschaftliche Theorien. Ihr Wissen wird zwar auch als gegeben angenommen, ist aber nicht so unveränderlich wie jenes der Tatsachen. Im Endeffekt könnte jede Theorie z.B. von einer anderen (besseren) abgelöst werden. Dieses Wissen kann man quasi als „Wissenspool“ ansehen, aus dem man schöpfen kann, den einer allein aber nie zur Gänze „wissen“ kann.

Das "subjektive Wissen" ist etwas anderes, als das "Wissen des Subjekts". Im ersten Fall wird als Grundlage des Wissens die Erfahrung eines Subjekts angesprochen, das muss im zweiten Fall nicht sein. Es kann ein Subjekt wissen, dass 2+2=4, oder wir sagen, dass dieses Wissen in den Schaltkreisen eines Taschenrechners realisiert ist. --anna 12:57, 2. Dez. 2009 (UTC)

Andere mögliche Einteilungen des Wissen, die hier nur erwähnt werden sollen, wären jene, die sich nicht nur mit dem Inhalt beschäftigen, sondern v.a. der Form wie z.B.die „narrativen Wissensformen“ und die „nicht-diskursiven Wissensformen“. Oder auch der Begriff der „historischen Wissensformen“ wäre hier zu nennen. Nach einer anderen Herangehensweise lassen sich deklarative, situative, prozedurale und senso-motorische Weisen des Wissens unterscheiden. Der Wissens-Begriff bietet demnach zahlreiche Einteilungsmöglichkeiten.

Im Anschluß an diesen kurzen „Gedankenfluß“ zum Thema „Weisen des Wissens“ noch eine kurze Anknüpfung an die Übung und die Überlegungen zum Spiegelbild:

Ich selbst sehe ein Spiegelbild und weiß, daß ich mich sehe. Gleichzeitig weiß ich aber auch, daß es „nur“ ein Abbild von mir ist. Inwieweit stehen diese Erkenntnisse mit dem Begriff „Bewußtsein von sich selbst“ im Zusammenhang? Es ist z.B. bei Tieren zu beobachten, daß sie ein Spiegelbild durchaus wahrnehmen, z.B. eine Katze sieht eine Katze im Spiegel, aber dieses Spiegelbild nicht als sich selbst wahrnehmen. Die Katze im Beispiel weiß nicht, daß sie sich selbst sieht - sie sieht eine Katze. Deshalb versteckt sie sich, beobachtet diese Katze, schleicht sich an und läuft auf sie zu. Beim Spiegel angekommen, blickt sie – wenn möglich – hinter diesen! Der Begriff Spiegel und seine Funktion existiert für das Tier nicht. Es zeigt sich, daß Wissen fehlt, insbesondere reflexives Wissen. Besonders interessant ist, daß ein ähnliches Verhalten auch bei Babies zu beobachten ist, die in den frühen Stadien das eigene Spiegelbild nicht als sich selbst wahrnehmen, sondern als „ein“ Baby. Die Entwicklung zum „innen-außen“-unterscheidenden Wesen, das reflexiv denkend vorgeht, erfolgt auch beim Menschen erst im Laufe der ersten Monate bzw. 1-2 Jahre. Handelt es sich demnach um „angelerntes Wissen“?

  • Gedanken über das Thema Spiegelbild beschäftigen mich auch schon seit einiger Zeit: wenn wir uns im Spiegel sehen - und nicht nur uns im Spiegel, sondern auch Gegenstände uns gegenüber außerhalb eines Spiegels - sehen wir uns bzw. die Gegenstände seitenverkehrt. Das heißt, unseren rechten Arm sehen wir links und umgekehrt etc. Wir sehen also etwas, wissen , dass wir sehen, also etwas sinnlich wahrnehmen. Wir nehmen in diesem Fall gleichzeitig sinnlich wahr und gleichzeitig passiert etwas vernünftiges, nämlich: aufgrund unserer seitenverkehrten visuellen Wahrnehmung, die auch noch auf den Kopf gestellt ist, muss das Gehirn beide Bilder die beide Augen sehen, zu einem Bild - und dies nun umgedreht - verbinden. - "Rebecca Rispoli"
  • Ein Spiegel vertauscht nicht links und rechts, er vertauscht hinten und vorne. - "Thomas Tobias"

Andreas Kirchner: Ist Wissen axiomatisierbar?

Bin im Moment in der Situation, in der zu wissen ist, dass man ganz genau wissen müsste, was Wissen ist. Und zwar im Bereich der Wissensrepräsentation, einer zunehmend wichtiger werdenden Sparte der Informatik. Wichtiger deshalb, weil von Software nicht mehr ausschließlich arithmetische Rechnungen verlangt werden, sondern man erwartet von ihnen, Hilfsmittel zu sein, um Arbeit zu strukturieren sowie Tipps für komplexe Probleme zu bekommen. Dafür sei jedoch spezifisches Wissen aus dem Problembereich ("domain knowledge" oder "domain of interest") nötig.

Zwei Beispiele:

  • In der Medizin wird vereinzelt bereits Computergestützte Diagnose von Krankheiten angewendet, basierend auf einem fein differenzierten Kategoriensystem medizinischer Symptome und der Anatomie des Menschen. Der Arzt gibt einige Symptome des Patienten ein sowie ein paar relevante Daten zur Person (Geschlecht, Alter, Vorerkrankungen) und erhält eine Liste von möglichen Diagnosen, gereiht nach Wahrscheinlichkeiten. Ist die Software zu dieser Liste durch Wissen gekommen? Ein Arzt, der bestimmte Erfahrungen gemacht hat, wird sicher einige der Diagnosen sofort ausschließen. Doch hier stellt sich die Frage, welcher Agent (Software oder Person) jene Faktenlage prozessiert hat, die für den konkreten Patienten relevant ist. Die Ärzteschaft steht jenen Projekten gespalten gegenüber. Manche sehen es als zusätzliches Hilfsmittel, um gerade über selten vorkommenden Krankheiten, über die man selbst wenig Erfahrung hat, informiert zu werden, um letztlich unter Einbezug aller verfügbaren Informationen über eine geeignete Therapie zu entscheiden. (Denn Falschdiagnosen haben unter Umständen fatale, sogar tödliche Folgen). Andere sehen in dieser Software die Befürchtung, dass ihre Kompetenz und Autorität zu Unrecht untergraben wird und betonen die Unersetzbarkeit der menschlichen Erfahrung, insbesondere der ärztlichen Kompetenz.
  • Im Bereich Semantic Web wird versucht, die Bedeutung von Dokumenten im Web festzulegen, sodass Softwareagenten gezielter durch die einzelnen Dokumente navigieren können und ihre Operationen direkt an sie anschließen können. Beispielsweise könnten Die Suchergebnisse von Suchmaschinen zuverlässiger sein, indem nicht nach dem genauen Wortlaut, sondern nach dem Konzept x gesucht wird. Hierzu muss man (oder Agent) wissen, welche Wörter man diesem Konzept x zuordnen kann. Oder welcher Wortlaut zwar zu einem anderen Konzept y gehört, welches jedoch ein Unterkonzept von x ist.

In beiden Fällen geht man in der Informatik so damit um, dass man den Daten eine Ontologie zu Grunde legt. Diese Ontologie repräsentiert das Wissen aus jenem Bereich, das einen interessiert. Und zwar ist diese Repräsentation formal und erlaubt sogenanntes "reasoning". Das heißt, man kann Fragen an die Ontologie stellen, die nicht direkt eingegeben wurden, jedoch aufgrund von formalen Schlussregeln beantwortbar sind.

Ich habe nach einer Definition von "Knowledge" in dem Foliensatz von "Intoduction to Semantic Web" gesucht, wo es um die oben skizzierte Thematik geht, doch keine gefunden. Mit diesem Problem wird man alleine gelassen; das ist vielleicht gar nicht bedauerlich.

Das oben gesagte ist sicherlich ein einschränkter Zugang zum Thema Wissen; aber ich beschränke mich hier mal darauf: Es gibt mehr oder weniger unstrukturierte Daten, die heterogen interpretiert werden und über die man schlecht kommunizieren kann (denn das ist ja ein Ziel: "interoperability between software agents"). Die Aufgabe besteht darin, die Daten einem Strukturierungsprozess auszusetzen. Unstrukturierte Daten werden zunächst strukturiert und diese Struktur wird nochmals als Material verwendet, um Sachverhalte (Subjekt-Prädikat-Objekt-Beziehungen) auszudrücken. Jene Software-Agenten, die dieses Netz von Begriffen (Ontologie im Sinne der Informatik) kennen (das bedeutet: Sie haben Zugriff auf eine formale Repräsentation davon und können mit diesr Hilfe die strukturierten Daten korrekt [parsen), können auf dieser Basis gut kommunizieren, jene die keinen Zugang zum Begriffsnetz haben, stehen weiterhin vor dem Problem der unstrukturierten Daten und dem Parsing derselben.

Damit das läuft, müssen Informatikerinnen und "Knowledge Experts" das Wissen (was immer das ist) explizieren und symbolisch repräsentieren - ein mühsamer und langwieriger Prozess, wo viele Einigungsprozesse nötig sind. Letztlich muss es in diesem Prozess darauf hinauslaufen, dass die erstellten Symbole in einer formalen Sprache geschrieben sind, die einerseits ausdrucksstark (relativ zu den jeweiligen Anforderungen) ist, andererseits so wenig komplex ist, dass sich alle Fragen, die man in dieser Sprache stellen kann, wiederum innerhalb der Sprache durch symbolische Manipulation beantworten lassen (Stichwort: Entscheidbarkeit formaler Sprachen).

Die Repräsentation von Wissen bleibt letztlich symbolisch und es geht um die Interpretation der Symbole in unterschiedlichen Communities und Kontexten und formalen Systemen. Ob sich die Frage nach Wissen strukturell so beantworten lässt, indem man es in eine Ontologie pressen kann, ihm Prädikate zuweist und damit "reasoning" betreibt wie mit dem Begriff Apfel oder Hund, wage ich zunächst mal zu bezweifeln (das trifft die Legitimität des Projekts der Wissensrepräsentation jedoch nicht). Denn: Worüber rede ich, wenn ich sage: "Ich weiß, dass Pinguine nicht fliegen können"? Ich rede nicht vom Wissen wie von einem Objekt unter anderen, sondern vielmehr verleihe ich dem Sachverhalt eine bestimmte Wendung in Richtung Wahrheit. Ich riskiere mich, diesen Sachverhalt als wahr zu betrachten (wobei noch zu bedenken wäre, was Wahrheit bedeutet).

Was ist das Wissen an sich? Gibt es das überhaupt?--Andyk 00:13, 3. Dez. 2009 (UTC)