Was ist ...? (PJS)

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Der Gestus der Definition

Unterschiedliche Kontexte für Definitionen:

  • Festlegungen: "Ein Meter ist 100 Zentimeter" (Verbaldefinitionen)
  • Sachbeschreibungen: "Wasser ist H20" (Realdefinition)
  • Wesentliches: "Weihnachten ist ein christliches Fest" Vgl. Defend Christmas


Der sprachliche Gestus eignet sich gut zu Kurzmitteilungen in prinzipieller Absicht:

"Wien ist Mozart und Schloss Schönbrunn. Aber längst nicht nur: Wien ist mit seiner trendigen Szene eine der kultigsten Hauptstädte Europas. Die Kunstmetropole hat nicht nur Sinn für Vergangenheit, sondern auch viel im Sinn mit Musik, Kunst, Design, Architektur und feiner Hotellerie." Globusreisen


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Definition Tapferkeit


"Kurz nach der Wende hat meine Mutter ihre Abendbrotplatten mit Baby-Ball-Scheiben dekoriert und den roten Wachsrand d´rangelassen, weil sie das hübsch fand.Mein Schwager hat die dann gegessen und ziemlich lange gekaut, aber dann tapfer heruntergeschluckt.-> hätte ich nicht gemacht." Dekoration auf dem Teller mitessen?


"Erst im März hat das Zentrum für Strategische und Internationale Studien (CSIS) für die US-Sicherheits- und Gesundheitsbehörden die Analyse eines Szenarios bei einem möglichen Terroranschlages mit einer "dirty bomb" vorgelegt. Das wenig überraschende Ergebnis: Die USA sei kaum bis überhaupt nicht auf derartige Angriffe vorbereitet. Genauso wenig wie jedes andere Land auch. Auf der Internetseite der Forschungseinrichtung csis.org können genauere Ergebnisse der Studie nachgelesen und auch angefordert werden.
Der Amerikaner ergreift indes Eigeninitiative und bestellt sich eifrig Geigerzähler für das heimische Wohnzimmer. Die Firma Raditect.com hat den bitteren Beigeschmacks ihrer Geschäftsidee tapfer heruntergeschluckt und verkauft online wie über Teleshopping den praktisch handlichen Geigerzähler für zu Hause. NetNewsLetter


  • Digital Brockhaus: "besonnener, furchtloser oder durch Selbstüberwindung und Einsicht erlangter Mut sowohl in einer gefahrvollen Bewährungssituation als auch grundsätzliche Haltung; theologisch eine der vier Kardinaltugenden".



Wittgenstein zur Frage "Was ist ...?"

Es ist, als erklärte jemand: ”Spielen besteht darin, daß man Dinge, gewissen Regeln gemäß, auf einer Fläche verschiebt... ” und wir ihm antworten: Du scheinst an die Brettspiele zu denken; aber das sind nicht alle Spiele. Du kannst deine Erklärung richtigstellen, indem du sie ausdrücklich auf diese Spiele einschränkst. (PU §3)


Betrachte z.B. einmal die Vorgänge, die wir ”Spiele” nennen. Ich meine Brettspiele, Kartenspiele, Ballspiele, Kampfspiele, u.s.w.. Was ist allen diesen gemeinsam? Sag nicht: ”es muß ihnen etwas gemeinsam sein, sonst hießen sie nicht ’Spiele’”; sondern schau ob ihnen allen etwas gemeinsam ist. Denn wenn du sie anschaust, wirst du zwar nicht etwas sehen, was allen gemeinsam wäre, aber du wirst Ähnlichkeiten, Verwandtschaften, sehen, und zwar eine ganze Reihe. Wie gesagt: denk nicht, sondern schau! Schau z.B. die Brettspiele an, mit ihren mannigfachen Verwandtschaften. Nun geh zu den Kartenspielen über; hier findest du viele Entsprechungen zu jener ersten Klasse, aber viele gemeinsame Züge verschwinden, andere treten auf. Wenn du nun zu den Ballspielen übergehst, so bleibt manches Gemeinsame erhalten, aber vieles geht verloren. Sind sie alle ’unterhaltend’? Vergleiche Schach mit dem Mühlfahren. Oder gibt es überall ein Gewinnen und Verlieren, oder die Konkurrenz von Spielenden? Denke an die Patiencen. In den Ballspielen gibt es Gewinnen und Verlieren, aber wenn ein Kind den Ball an die Wand wirft und wieder auffängt, so ist dieser Zug verschwunden. Schau, welche Rolle Geschick und Glück spielen. Und wie verschieden ist Geschick im Schachspiel und Geschick im Tennisspiel. Denk nun an die Reigenspiele: Hier ist das Element der Unterhaltung, aber wie viele der anderen Charakterzüge sind verschwunden! Und so können wir durch die vielen, vielen anderen Gruppen von Spielen gehen. Ähnlichkeiten auftauchen und verschwinden sehen.
Und das Ergebnis dieser Betrachtung lautet nun: Wir sehen ein kompliziertes Netz von Ähnlichkeiten, die einander übergreifen und kreuzen. Ähnlichkeiten im Großen und Kleinen.
Ich kann diese Ähnlichkeiten nicht besser charakterisieren, als durch das Wort ”Familienähnlichkeiten”; denn so übergreifen und kreuzen sich die verschiedenen Ähnlichkeiten, die zwischen den Gliedern einer Familie bestehen: Wuchs, Gesichtszüge, Augenfarbe, Gang, Temperament, etc. etc.. Und ich werde sagen: die ’Spiele’ bilden eine Familie. (PU § 66f)

Überlegungen zur Begriffsbildung

Levi’s Jeans

Beispielsweise



Sokrates (PR Hrachovec, 2007/08)