Thesen zur Hermeneutik einer Fehlermeldung (Christian Swertz)
Ich habe hier mögliche Nachfragen zu Herbert Hrachovecs Argumenten im Interesse eines Diskussionsanlasses formuliert:
Die Leitfrage zur Analyse einer Fehlermeldung lautet: "Welche Gedanken sind diesen Erfahrungen gewachsen?". Erfahrungen meinen dabei die Störanfälligkeit und Fehlbedienungen von Computern. Unter dieser Perspektive wird dann die Leistungfähigkeit phänomenologischer, metaphysischer, analytischer und hermeneutischer Methoden zur Analyse der gemachten Erfahrungen diskutiert. Die vorgestellten Methoden werden dann darauf untersucht, welchen Beitrag sie zum Verständnis der Fehlermeldung des Mailtransportprogramms (MTA) liefern können.
Meine Vermutung ist nun, dass hier ein Verstehen versucht wird, wo eine Erklärung dem Gegenstand angemessen ist. Diese Vermutung wird durch den Hinweis aus dem Text: "Natürlich hilft zum Verständnis streng normierter Vorgänge am ehesten formales Training." gestützt. Es handelt sich bei der Fehlermeldung um einen rein formalen Vorgang, der tatsächlich letztlich und vollständig erklärt werden kann, ohne dass irgend ein unaufklärbarer Rest bleibt. Allerdings wird dies deutlicher, wenn nicht wie im Text die Beschreibung des Protokolls im RFC, sondern das Protokoll selbst, also etwa der C++ Code aus KMail, analysiert wird. Anders als die Beschreibuntg Postels, die Vagheiten und Ungenauigkeiten enthält, ist der C++ Code - und in diesem Code ist die Ursache der Fehlermeldung formuliert, nicht in der Prosa Postels, die ein Computer ja eben nicht abarbeiten kann - den Bedingungen für Algorithmen entsprechend eindeutig. Daher ist die Annahme: "Die Kenntnis der Übertragungsprotokolle im internationalen Datenverkehr unterscheidet sich qualitativ nicht von Altphilologie." nicht ohne weiteres nachvollziehbar, da lateinische oder griechische Texte Vagheiten und Ungenauigkeiten enthalten, so wie das notwendig bei jeder natürlichen Sprache (und den meisten Fachsprachen) der Fall ist. Computersprachen dagegen sind eindeutig: Ein "print($err)->stdout;" hat eine völlig eindeutige Bedeutung. Da hier nichts zu verstehen ist, sind hermeneutische oder phänomenologische Methoden wenig aussichtsreich.
- Ein wichtiger Punkt, aber ich widerspreche. Eine Fehlermeldung kann kein rein formaler Vorgang sein. Der Ausdruck enthält bereits den Bezug zu einem Normsystem und "abnormalem" Verhalten. Die Ausführung von Code durch die Maschine liegt tatsächlich auf einem anderen Niveau und hat nichts mit Fehlern zu tun: es läuft oder läuft nicht. Wenn ein RAM-Chip defekt ist, spricht man nicht von einem Programmfehler. Können wir uns darauf einigen: Die Abarbeitung von Codesequenzen kann auf Schwierigkeiten stoßen, die es nahelegen, eine Code-Ausgabe einzuprogrammieren, die für Betrachterinnen als Fehlermeldung deutbar ist.
- Um zu verstehen, was hier abläuft:
- Connected to phaidon.philo.at.
- Escape character is '^]'.
- 220 phaidon.philo.at ESMTP Postfix
- HELO
- 501 Syntax: HELO hostname
- HELO politeia.philo.at
- 250 phaidon.philo.at
- muss man die Textfolge als Syntaxverstoss gemäß dem SMTP-Protokoll auffassen.
- Prinzipieller: Die Sichtweise, welche Datenströme als "Protokoll" ins Auge fasst, gehorcht anderen Regeln, als C++ Sequenzen. Zum Beispiel ist es angezeigt, die Zeilenfolge
- 220 phaidon.philo.at ESMTP Postfix
- HELO politeia.philo.at
- 250 phaidon.philo.at
- als Signale unterschiedlicher Maschinen zu interpretieren, obwohl sie das nicht sein müssen. Dabei geht es um die Berechtigung, formal definierte Sequenzen als "eMail" zu bezeichnen.
--anna 18:27, 4. Nov 2005 (CET)
Hiervon, und das wäre die zweite Vermutung, ist nun die Fehleranfälligkeit der Computertechnologie zu trennen. Aber auch in diesem Fall gilt, dass die Fehleranfälligkeit der Computertechnologie selbst kein ein interpretationsbedürftiges Phänomen ist, sondern durch den Umstand erklärt ist (ich hoffe ich erinnere das folgende richtig), dass die Überprüfung eines Algorithmus auf die Frage, ob es tatsächlich ein Algorithmus ist ein NP-hartes Problem ist, also nicht wieder mit einem Algorithmus gelöst werden kann. Anders gesagt: Computerprogramme können Computerprogramme nicht letztlich auf Fehlerfreiheit prüfen (syntaktische Prüfungen sind natürlich möglich). Darum werden Computerprogramme (fast) immer Fehler enthalten.
- Der Unterschied ist an den Begriffen "Fehleranfälligkeit" und "Fehlermeldung" abzulesen. Eine Fehlermeldung ist per definitionem eine Mitteilung, während "Fehler" oder "Fehleranfälligkeit" auch Eigenschaften von Artefakten sein können. Die Sache mit "Technik ist kein technisches Phänomen" kommt aus der Heidegger-Tradition (die ich nur wiedergebe) und wirft ihre eigenen Probleme auf. --anna 12:57, 5. Nov 2005 (CET)
Die hier vermutete Verwechslung wird an folgender Passage besonders deutlich: "Befangen in der Zweckrationalität und den unbestreitbaren Erfolgen mechanisierter Prozeduren sind Ingenieure (und mehr noch: ihre philosophischen Fürsprecher) für historische und soziale Zusammenhänge blind. Daß die Technik selbst kein technisches Phänomen sei besagt: Sie kann nicht über die Zusammenhänge Auskunft geben, in denen ihr Zweck-Nutzen-Kalkül notgedrungen selber eingebettet ist. Sofern sie das versucht, stehen ihr nur dieselben - technischen - Mittel zur Verfügung." Hier scheinen Ingenieure mit Technik verwechselt zu werden. Denn Ingenieure können als menschliche Wesen kaum blind für historische und soziale Zusammenhänge sein und insbesondere durchaus Auskunft über diese Zusammenhänge geben (wie das z.B. beim FIFF) nachzulesen ist. Technik dagegen kann solche Auskünft nicht geben. Allerdings fehlt der Technik auch jedes Zweck-Nutzen-Kalkül. Technik verfolgt keine Zwecke - das machen nur Menschen, die allerdings ihre Zwecke durchaus in Technik (etwa in Büchern oder Wikis) ausdrücken können. Und das ist Interpretationsbedürftig.
- Im ersten Durchgang der Lektüre scheint es sich bei philosophischen Zugangsweisen zu einem technischen Thema um eine Themenverfehlung zu handeln. Einer an sich klaren Programmiersprache, steht ein ausgetüfteltes philosophisches Konzept gegenüber. Die Erklärung ist somit auch nahe liegend: Warum einfach wenn es kompliziert auch geht. Was eine Ablehnung und Schubladisierung nahelegt als: gut gemeint - Thema verfehlt.
- Das Problem liegt doch auf dem Desktop! Geht man den Text allerdings von hinten nach vorne durch, bemerkt man, dass es sich lediglich um ein "Ingenieursopfer" handelt, welches dazu dient, den eigenen Reihen die Leviten zu lesen. Das Kompetenzoutsourcing, auch im wissenschaftlichen Alltag scheinbar unumgänglich, macht aus den ehemaligen Patriarchen(m/w) des Verständnisses, erklärungs
bedürftigeabhängige "Admiratorinnen(m/w)" mirakulöser Phänomene, die, ungeachtet ihrer sonstigen Systemadministrationskompetenzen, vor einfachsten "Protokollismen" kapitulieren.
- Das habe ich nicht verstanden. Ist gemein: Professoren haben Angst vor der Technik? Wäre das nicht spätestens mit der Dampfmaschine plausibel? Das Professoren keine Alleinherrscher sind, sondern Spezialisten in einem bestimmten Gegenstandsbereich, ist doch nach Leibniz (der ja als letzter Universalgelehrter kolportiert wird) eigentlich klar. Mirakulöse Phänomene, die zu einem Kompetenzverlust führen, kann ich im Zusammenhang mit der Comptuertechnik jedenfalls nicht feststellen: Da ist nichts magisches zu sehen - alles berechenbar!
--Cswertz 13:41, 14. Nov 2005 (CET)
- Ein anderer Versuch: Um Tanzen zu lernen, muss man nicht erst gehen lernen, würde mensch doch wohlmeinend zugestehen. Dass Tanzen Kompetenz im aufrechten Gang voraussetzt allerdings ebenso. Ähnliches scheint mir hier vorzuliegen: Ein primär utilitaristisches Verständnis einer Fehlermeldung, wird die Kluft zwischen Innen und Außen weiter vergrößern. Sicherlich kann eine einfache Erklärung in speziellen Fällen mehr bringen als ein üppiger Systementwurf. Bei aller Notwendigkeit solcher Rasuren - Der Weg der Abkürzung führt im vorliegenden Fall in eine Sackgasse.
- Die wohlmeinende Erklärung schließt, wie oben schon erwähnt, ein Normensystem mit ein, das es gilt zu hinterfragen - denn Unwissenheit schützt bekanntlich nicht vor Spam und anderen Ausgeburten einfacher Postübertragungsprotokolle. Alternativ dazu könnte man auch sagen: "Ich tanze nicht" (Zit.: Lukas Resetarits)- lieber mokiert man sich jedoch in gekrönter Blätterweise über die mangelde Integrationsfähigkeit terrestrischer Elektronenzustände...
--Koe 11:45, 7. Nov 2005 (CET)
- Ich bin nicht überzeugt davon, dass hinter Fehlermeldungen ein Normsystem liegt, dass im Sinne einer philosophischen Analyse zu hinterfragen wäre. Was hinter der Fehlermeldung liegt, ist ein klar definierter Algorithmus, und der Algorithmus hält sich an die "Norm" der Turingschen Definition. Hier sind die medialen Strukturen in den Blick zu nehmen, nicht ein sozialer Konsens, der sich in einer Norm manifestiert.
Die Diagnose ist völlig zutreffend: von Ingenieuren ist die Rede, es geht aber um die Kolleginnen (m/w) der Geisteswissenschaften. --anna 15:44, 7. Nov 2005 (CET)
Selbst Ingenieur, meine ich doch, dass hier übers Ziel geschossen wird. Einige Gedanken:
- Geisteswissenschaft können wir uns nur leisten, wenn wir uns in einer globalen Gesellschaft behaupten.
Was zu beweisen war...
Mir erscheint das umgekehrte plaubsibler: Wir können uns in einer globalen Gesellschaft nur durch die Geisteswissenschaften behaupten. Geisteswissenschaften sind kein "Goodie", das sich eine starke Ingenieursgesellschaft als Luxus leistet - es sei denn, Ingenieure arbeiten ohne zu denken. Wenn Ingenieure auch denken, dann sind sie auf die Teilhabe an einer Kultur angewiesen, die Denken auch ermöglicht, die technische Visionen entwirft, Utopien vorlegt, Querverbindungen herstellt etc. --Cswertz 14:07, 14. Nov 2005 (CET)
- Wissenschaft soll Fortschritt und/oder Nuzen bringen. Bei aller Fragwürdigkeit von Benchmarks und privatwirtschaftlichen Unternehmensmodellen reicht geistige Selbstbefriedigung (wie die tausendste Dissertation über das Sein des Seienden) nicht.
- Genau dieses wird sowohl in der "Hermeneutik einer Fehlermeldung", als auch in meiner Diagnose, subcutan gefordert.
Den Begriff der geistigen Selbstbefriedigung hätte ich ja doch gerne einmal genauer bestimmt, vor wegen der körperlichen Analogie, die hier mit einem offenbar katholischen Duktus verwendet wird, der den Nutzen des Samens nur im Sinne der Vermehrung der Menschheit als Ausdruck göttlichen Willens erlaubt - und weitere Gründe für die Schädlichkeit der Selbstbefriedigung schuldig bleibt. Ich würde hier eher vermuten, dass gerade die Individualisierungstendenzen der privatwirtschaftlich forcierten Globalisierung genau die Ablösung von solchen Vorstellungen forcieren und nur gehandhabt werden können, wenn wir uns etwas von unvernünftigen Moralvorstellungen lösen (schließlich leben wir unter dem Diktat einer rationalen Maschine) und eben die geistige Selbstbefriedigung nicht nur durchführen, sondern auch genießen können. Nicht ausreichen tut alles andere. --Cswertz 14:07, 14. Nov 2005 (CET)
- Für das Überleben in der globalen Gesellschaft ist exzellente Ausbildung erforderlich, und zwar dort, wo es einen (Arbeits-) Markt gibt und wo Stärken bestehen (Österreich hat eine gute Ausgangsposition in I&K, bezüglich Infrastruktur sogar Platz 2 in der EU).
- Wenn wir unter "Bildung" die Aneigung und lebenslange Aktualisierung jener Fähigkeiten verstehen, die für die aktuellen Herausforderungen im Beruf und im anspruchsvollen Alttagsleben erforderlich sind (im Deutschen eher als "Ausbildung" bezeichnet), dann gehört der routinierte Umgang mit den aktuellen Medien dazu, wie zB jener mit Tools, von Tabellenverarbeitung bis zum Erstellen von Webseiten, während bisherige Skills wie Rechtschreibung an Bedeutung verlieren.
- Siehe dazu meinen Kommentar auf der Diskussionsseite. Diese Definition entspricht nur in Teilen einer Ausbildung (das angesprochene System-Deutsch hat bald nicht einmal mehr den Status einer lebenden Fremdsprache), vielmehr zeigt sich, dass eine scharfe Grenze nicht zu ziehen ist. Es darf Gewis geben, die technisches Know-How haben und zum Teil auch anwenden, wie auch Nawis, die Wissen über Philosophie, Geschichte, Literatur... nicht nur aus dem Schwanitz besitzen - und es gibt sie auch. Im Übrigen gehe ich mit deiner Definition 1 von Bildung vollkommen konform.
Bildung wurde oben von Ausbildung unterschieden. Dabei ist, wenn ich richtig verstanden habe, Bildung als genus proximus intendiert, die differentia specifica der Ausbildung ist die Anforderung aus dem Beruf und aus dem Alltagsleben. In der Ausbildung kommt damit als Merkmal die Nützlichkeit hinzu. Dieses Merkmal ist legitim (vergessen wurden hier noch politische Anforderungen - wenn man noch zwischen Politik und Wirtschaft unterscheiden will - und religiöse Anforderungen). In solchen Forderungen von außen geht Bildung jedoch nicht auf.
Bildung ist orientiert am Menschsein, d.h. (auch) an einer Vorstellung von Vernunft und Denken (aber eben auch etwa von Fühlen, ich erinnere nur an Pestalozzis Kopf - Hand - Herz), die sich eben auch unabhängig von Anforderungen von außen bestimmt, und die diese Anforderungen von außen wieder zu vermitteln, d.h. kritisch zu hinterfragen weiß. Und dabei ist Kritik nicht als herumnörgeln an bösen Kapitalisten oder böser Technik gemeint (OK, zugestanden: es ist auch so gemeint :-) ), sondern als Fähigkeit zur Selbstbestimmung der eigenen Person. Und das ist auch in postmodernen Zeiten nicht obsolet, sondern allenfalls anspruchsvoller geworden. --Cswertz 14:07, 14. Nov 2005 (CET)
Also haben wir hier wieder ein Normensystem, wenn mit "Vorstellung von Vernunft und Denken" nun nicht a priori Anschauungen gemeint sind. Bildung und Ausbildung funktionieren nicht im Sinne einer aristotelischen Kategorisierung, sondern sind miteinander verknüpft, wie auch vom sozialen Umfeld abhängig. Es ist nicht einsichtig, warum Bildung heute noch immer von skills getrennt wird, und als waberndes Ideal im Raum schwebt, wie ein vergessenes Barockengerl. Wollen wir Bildung immer noch platonisch, als Hinwendung zur Idee des Guten verstehen? Mit Professorinnen(m/w), die als sozial-hierarchisch übergeordnete Hebammen(m/w), den Weg der Bildung weisen? Die Kritik am System sollte also keine kategorische (im kant´schen Sinne) bleiben, sondern durch Beschäftigung mit der Materie fundiert werden. Sonst könnte man sich leicht in Situationen wie dieser [1] wiederfinden. Diese Parodie zeigt, was bei rein phänomenal, idealistischer Herangehensweise passieren kann. Insoweit wäre ja die Vermeidung der Konfrontation durchaus ein möglicher Ausweg um eine Blamage zu vermeiden. Hier ein Reich der Natur(Kaiser), dort ein Reich der Geistes(Papst). Wozu diese Trennung schon einmal, wie in den Klammern angedeutet, geführt hat, ist bekannt und meines Erachtens nicht wünschenswert. Ein anderer Weg wurde, bisher vergebens, versucht aufzuzeigen. Hier noch der link auf den original Artikel Sokal-Hoax. --Koe 12:27, 21. Nov 2005 (CET)
- Wenn wir unter "Bildung" das verstehen, was nicht einmal in unsere aktuelle lingua franca übersetzbar ist und primär der intellektuellen Unterhaltung oder dem Prestige dient, dann halte ich ein Grundverständnis der Quantentheorie (samt Kopenhagener Deutung und Schrödingers Katze) für wichtiger als Kenntnisse von Latein oder gar vom IP Protokoll.
- Die Uni Innsbruck hat mit ihrem Entwicklungsplan (Verlagerung von Geistes- zu Naturwissenschaften) einen gewagten Schritt in der beschriebenen Richtung begangen.
Raimund Hofbauer, 8.11.05 P.S.: Die Jugend zeigt uns, wie sie den Umgang mit den jeweils neuesten Medien nach der Methode "Trial and error" lernt. Und vor SPAMS schütze ich mich bisher erfolgreich ohne Protokoll- Kenntnisse. Zu Elektronen siehe oben unter Quantentheorie (auch wenn ich noch keines gesehen habe...).
- "Mit einer vollen Hose..." Es würde mir reichen, das über E-Technik zu wissen, was du vergessen hast... und die spielerische Neugierde der Jugend war genau der Punkt an dem es mangelte! --Koe 10:14, 9. Nov 2005 (CET)
- Ich bin der Wortgewandtheit bzw. -gewaltigkeit der inzwischen oben vielfarbig eingeschobenen - und trotzdem nur zum Teil konkreten Urhebern zuordenbaren - Beiträge nicht mehr ganz gewachsen.
- Können wir Europäer uns in einer globalen Gesellschaft wirklich ausgerechnet durch "Geisteswissenschaften" behaupten? Ist das wirklich unser USP (Unique Selling Proposition, einzigartiges Verkaufsargument)? Werden wir dadurch nicht zur "Boutique" für die Weltwirtschaft, wo man nur kauft, wenn man zu viel Bares hat?
- Arbeiten Ingenieure "ohne zu denken", nur weil sie in einer globalen Welt ohne lokale hypertrophe Geisteswissensschaften auskommen?
- Ich erwähnte nirgends, dass Selbstbefriedigung schädlich sei, sondern messe ihr lediglich keinen gesellschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Nutzen zu. Gegen die Unterstellung eines "offenbar katholischen Duktus" verwehre ich mich entschieden! Was bedeutet hier übrigens "offenbar"? Wir können uns vielleicht darauf einigen, dass Anerkennung durch Andere (gesellschaflicher Nutzen) ein höherer "Wert" ist als Anerkennung durch Einen selbst ("wie toll hebe ich das gemacht") oder durch eine Maschine (zB "wie toll funktioniert doch meine Modelleisenbahn" oder "mein Computer tut was ich will"; die Beispiele stehen übrigens für eher männliche Selbstbefriedigung, denn "wie gut steht mir mein Kleid" geht in weiterer Folge von einer Anerkennung durch Andere aus).
- Ich betrachte mich nicht als "unter dem Diktat einer rationalen Maschine stehend".
- Auch ich träume vom "homo universalis" und versuche, kleine Stücke davon zu realisieren. Als Selbstbestimmung.
- Raimund Hofbauer --Hofbauerr 00:14, 20. Nov 2005 (CET)
Aus der Perspektive des Software-Entwicklers möchte ich zur Auslegung von Fehlermeldungen das Folgende anmerken: Nicht der klar abgegrenzte Sachverhalt, den die Meldung verkündet, bedarf einer philosophischen Auslegung. Vielmehr ist, und das trifft auf jegliche Art von Text zu, die spezifische Formulierung der Fehlermeldung ebenso von Unschärfen, Ungeschicklichkeiten und manchmal auch Vorurteilen (zum Beispiel über den Wissensstand der Anwenderschaft) durchzogen. Daselbst gestehe ich der philosophischen Betrachtung mit Freuden breiten Raum zu - schon um die Merkmale versuchter Anwenderfreundlichkeit von tatsächlich gelebter und geglückter Anwenderfreundschaft zu trennen. --Sintemal 17:19, 12. Mär 2006 (CET)