Semantik des Abbildungsverhältnisses (2)

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Die unbekümmerte Antwort lautet natürlich: dem Bild entspricht der Sachverhalt, dessen Struktur es teilt. Ein Bild von Türmen zeigt, wenn es wahr ist, Türme. Und wenn es falsch ist? Was zeigt das Bild, damit man sagen kann, es würde der Wirklichkeit nicht entsprechen? Keine Türme? Oder etwas anderes als Türme?

Isomorphie ist eine Strukturabbildung, die Urteilstätigkeit basiert dagegen auf der Komplementarität zwischen wahr und falsch. Die Überlegungen des vorigen Abschnittes haben auf einen Bildbegriff abgezielt, der beide Motive verbindet. Das Bildradikal des Oktoeders ist in zwei Richtungen verwendbar. Es handelt sich um eine bestimmte Struktur, die (um es dialektisch auszudrücken) ihre Negation an sich hat.

Dieses Sonderbeispiel verschärft nun aber die Frage des ersten Absatzes. Ein Bild von Flugzeugen ist kein Bild von Türmen. Insofern stellt es keine Türme dar. Es handelt sich jedoch nicht um die "dialektische" Negation des Turm-Bildes. Es erfasst die Türme anders nicht, als ihr wahrheitsfunktionales Komplement.


Semantik des Abbildungsverhältnisses (3)





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