Protokolle - MuD09 - Gruppe4 - 21.10.

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Ringvorlesung Gerhard Gotz 15. 10. 2009


Gleich am Anfang wurde eine Warnung in den Raum gestellt: G.G. will keine erste Führung durch ein Haus geben auch keinen Überblick der Philosophie und ihre Anordnung sondern stellt die Philosophie ansich in Frage. Bezeichnet sie als eine gut-befestigte Burg, die aber auch verborgen ist, über die viele nicht wissen dass es sie gibt und andere bezweifeln, dass es sie gibt. Wurde sie gar noch nicht gebaut? Lässt sie sich bauen? Wir sollen keine feste Ansicht von Philosophie haben. G.G. beginnt „irgendwo“ und stellt zur Aussicht dass wir vielleicht die Zinnen der Burg von weither blinken sehen.

Beispiel: Zeckenimpfung

Es herrscht ein Zwang zu Impfung, weil sie als einzigen wirklichen Schutz gegen FSME gesehen wird. Die Kampagnen der Pharmaindustrie jedoch machen G.G. stutzig. Da es Nebenwirkungen gibt und die Impfung nicht gegen Borelliose schützt.

Ein Alternativarzt sagt es sei übertrieben. Lavendel schützt gegen Zeckenbisse. Die Impfung sei sogar gefährlich. Soll ich impfen oder nicht? Antwort des Arztes: „Das ist eine philosophische Frage.“ Ein Beispiel der Philosophie im Alltag- als Beliebigkeit. Als Tappen im Dunkeln.

„Wissenschaft“ vs. „Philosophie“

Die Erfahrungswissenschaft ist eine Erkenntnismethode in ständiger Entwicklung. Vorteile gegenüber der „Philosophie“ als Beliebigkeit: Sie kann immer neue Erkenntnisse gewinnen, Fehler methodisch korrigieren, was aber schwierig ist bei einer Meinung. Die Wissenschaft beansprucht das Monopol Wahrheit zu besitzen. Der Mensch kann Forschungsgegenstand sein. Er ist ein Naturwesen. Wozu brauchen wir eine Bestätigung? Wem gegenüber braucht es solche? In einer realist. Sichtweise? Wieso gibt es Religionen, Philosoph. Richtungen?

Beispiel: „Der Mensch hat eine unsterbliche Seele.“ Menschen erfinden sich auf eine Weise die in empirischer Welt nicht beweisbar ist. Träume von Kindern? Trugbilder Betrunkener? Aber auch klar denkende Menschen glauben daran. Welche reale Ursache steht dahinter? Wie ist es möglich dass aus Wirklichem Unwirkliches ensteht?

Jeder weiß dass er einen Körper hat, dass wir Tiere sind. Wir sind eine spezielle Art von Tieren weil wir wissen, dass wir Tiere sind. Aber was macht den Unterschied zu den anderen Tieren? Ist das etwas Besonderes? Auch Tiere empfinden Schmerz, Gefahren, haben Triebe und verhalten sich danach. Sie haben ja auch ein Wissen über sich.

Was ist daran übernatürlich? Jeder hat ein BEWUSSTSEIN. ABER: Man muss genauer hinsehen.


- alles müsste sinnlich vorliegen, was wir wissen. ABER allgem festgestellt wenn wir uns auf Sinnlichkeit reduziren dann beziehen wir uns auch auf die Sinnlichkeit selbst. - Das Hören ist kein Geräusch - Das Sehen ist keine Farbe - und alles das wissen wir.

Es kommt nich auf den Inhalt an, sondern die Form. Der Körper ist ein Gegenstand. Das Wissen verschwindet nicht. Es weiß von mir.

Wenn Wissen einen Inhalt hat kann es nicht identisch sein mit seinem Inhalt. Es setzt eine Distanz, Differenz vorraus zum Inhalt. (Ich weiß VON etwas) Es gibt eine Differenz zwischen Sinnlichkeit und Wissen. Wir sind für uns selbst ein gewusster Inhalt. Wir wissen uns und andere Gegenstände, das schließt Gegenwart und Vegangenheit mit ein. Das heißt, das Wissen selber muss als METAEBENE voraussgesetzt sein, daher kann das Wissen weder Inhalt noch Gegenstand sein. Wissen (Inhalte die gewusst werden) ist kein Gehirn und nicht erforschbar.

PROBLEMATIK: das Wissende hat unnatürliche Existenz und ist von physischen Dingen abgetrennt als Gegenstand. Aber ist es ein NICHTGEGENSTAND? Reines Nichts könnte sich nicht reflektieren. Ein Nichts, eine Negation kann nicht für sich allein erfasst sein.

Es ist also ein mittelbares Wissen, ein unmittelbares Wissen würde in der Negation verschwinden.  ???

Wir müssen uns beziehen können.

Wissen muss also selber sinnlich sein. Es identifiziert sich mit einen der sinnlichen Gegenstände seines eigenen Körpers. Ist in Distanz muss sich aber auch verbunden haben, in Kontakt sein. Wissen geht nicht auf in seinen Körper aber er weiss, dass es ihn hat.

Wissen selber steht über den Körper zugleich und darf nicht abetrennt sein. Also Wissen wohnt im Körper und weiß gleichzeitig über ihn und über dieses Wissen Bescheid. Der Mensch weiß sich um ein sich wissendes Wissen.

Wir wissen uns als ICH (= sich wissen) Dieses bezieht sich immer auf sich selbst. Sein Inhalt ist gewusster Inhalt.... eine Komponente tut sich auf, die des DENKENS (=reflexives Wissen)

Ich steht in Differenz / Distanz

Der eigene Körper wird bewusst durch seine umittelbaren Inhalte. Ich weiß dass ich mich weiß.

Erst dann kann sich das Wissen selbst reflektieren.


Zwei Seiten tauchen auf die radikale Differenzen haben. Die unmittelbare Qualitäten sind gewusst. Aber nicht vergleichbar kommunizierbar. Das setzt dem Denken eine scharfe Grenze: Dennoch versuchen wir alles in Denken aufzulösen.

Folgerungen

Das ICH weiß um sich selbst und wie auch alles Gewusstes als Gewusstes. Weiß um eigene Allgemeinheit an dem Inhalt. – Konkretisiert sich als SPRACHE.

Bedeutungen werden zu Begriffen (Netz der Sprache) Das betrifft jedes ICH

Reflexivität ist gemeinsames Merkmal aller ICHE (Sprachliche Kommunikation in allen Sprachen)

Wir wissen uns als Tiere aber sind nicht blos Tiere weil wir eine Distanz zum Wissen haben. Das Wissen (METAEBENE über Inhalte) ist allgemeines Wissen an bewussten Inhalten Das Allgemeine konkretisiert sich in Kommunikaton, in einer Organisation.

Anderer Aspekt: Durch unser Selbstwissen sind wir auch untergeordnete Einzelpersonen. Wir haben das Wissen um die eigenen Grenzen und Schwächen über unsere eigene Begrenztheit. Diese Unmittelbarkeit wird zum Problem

Auf der Ebene der Erkenntniss: Das Wissen weiß um seine Endlichkeit.

Die WAHRNEHMUNG erweist sich als begrenzt (zeigt nur die Oberfläche) nie den ganzen Gegenstand, die Dauer usw. Sie ist Abhängig von der körperlichen Beschaffenheit, wir wissen um ihre Begrenzung. Die Wahrnehmung allein genügt uns nicht. Aber das Wissen über ihre Begrenztheit erweitert sie gleichzeitig!

Wir erinnern uns an frühere Wahrnehmungen. Es werden nicht nur unsere Sinnesorgane einbezogen. Die Ganzheit eines Gegenstandes denken wir hinzu. Beispiel: Kräfte zwischen. Gegenständen nicht wahrnehmbar (Gedanken). Gattungen werden gedacht. So schaffen wir uns die Vorstellung einer empirischen Umwelt. Die Wahrnehmung wird duch DENKEN ergänzt. In dieser empirischen Welt müssen wir handeln „riskieren.“

Es gibt keine Sicherheit über unsere Wahrnehmung / den Gegenstand.

Wir werden uns selbt zum Problem, denn die Reflexion soll möglichst wahr, dauerhaft sein, nicht beliebig und als Orientierung für unsere Praxis dienen. Meine Sicht (Meinung) – das Bewusstsein mitenthalten wie etwas scheint und ist und eine andere Sicht führen zur: VERUNSICHERUNG


Halt gibt und die Gemeinsamkeit dieser Situation (Allgemeinheit)

Formal sind wir dieser Endlichkeit bewusst. Das ICH findet sich in anderen ICHE wieder, es gibt Gemeinsamkeiten, und gleichzeitig wird es vereinzelt und verallgemeinert. Und das wiederum wird wieder gewusst.

Bestimmte Gesellschaften entwickeln einzelene Sichtweisen und diese werden wieder gemeinsam und stehen aber immer darüber. METAEBENE

Fakten aus Geschichte suchen SINNGEBENDE BEGRÜNDUNG und fragen über Situationen hinaus.

Hier gibt es dann Raum für religiöse und überempirische Interpretaionen.

‡STUDENTENFRAGE: Gibt es ohne Gemeinschaft auch kein Religöses Bewusstsein.?

  Wie kann Reflexion in Gang kommen? Antwort von G.G. :   Kann nicht.

Weltbilder stellen eine allgemeine Problematik dar- diese fordert eine Voraussetzung einer begründeten METAEBENE.

Die Reflexivität steigt über ihren eigenen Inhalt immer wieder hinaus. So entsteht eine Metaebene und ist der Grund für Faktizität.

Auch das wird reflektiert (Religion kritisiert sich selber, weiß nichts verlässlich) Beispiel: Kant Eine Taube denkt sich, sie könnte leichter ohne Luft fliegen. Denke sollte zurückgebunden zur Wahrnehmung werden. (Erkenntnisse in der Erfahrung) - subjektiv

Objektives Wissen, das sich überprüfbar der Wahrheit nähern = Methode (nicht subjektives Wissen)

Die Erfahrungwissenschaft ist aus christilicher Weltsicht enstandene Alternative.

Methode der Erfahrungswissenschaft

REFLEXIVITÄT Die Methode der Erfahrungswissenschaft muss eine Kombination aus Wahrnehmung und Denken sein, d.h. aus Beobachtung und Theorien bestehen. Beobachtungen sind wissenschafltiche Fakten der Wahrnehumg (allg) Die empirische Inhalte brauchen konkrete Klassifizierungen und Quantifizierungen (genaue Messungen) (Galilei) und wird dann wissenschafltich (Allgem. Beobachung wird wissenschafltich) Reicht aber nicht aus . Das Beobachen ist nur das ERSCHEINEN der Wirklichkeit, es liegt dem etwas zugrunde. Und das erforscht die Theorie. Die Theorie begründet das Beobachten.

- Allgem. nachvollziehbar, mathematischen Gesetzen und Vorhersagungen werden notwendige Gesetzmäßigkeit. Ein Versuch im Gesamtzusammenhang der Natur einzusehen.

Aber die Gründe die die Theorie aufdeckt sind theoretisch und nicht gleich richtig. Man macht HYPOTHESEN (vielleicht folgt das was man vorhegesagt hat) Also kommt es zu einer Überprüfung (Experiment und Prognose) Je öfters sich Gründe bestätigen desto gesicherter die Hypothese.

Studenten Frage (führt zu Schwächen)

1) Abhängigkeit von der Wahrnehmung welche immer begrenzt bleibt. Es müssen also immer Selektionen stattfinden und damit gehen wichte Aspekte verloren, könne aber neue Entdeckungen hervorrufen. 2) betrifft die Überprüfung der Gründe anhand von Experiement und Prognose. Auch im Experiemnt zeigen sich nie die Gründe selbst sondern nur seine AUSWIRKUNGEN.

Es gibt also unterschiedliche Theorien für Beweise.

Die Gründe selber bleiben immer GEDANKENKONSTRUKTE. Wir können sie emprisch nicht erforschen, sind also nicht fähig zur Erkenntnis.

Diese Erfahrung bringt uns immer in Spannung zu Wahrnehmung und Denken. Die WIRKLICHKEIT entzieht sich jeglicher Erfahrung es gibt eine höhere Wahrscheinkeit aber keine Sicherheit. Sie bleibt immer induktiv und ungewiss.

Erfahrungswissenschaft ermöglicht eine Naturbeherrschung ( - und deren Zerstörung) Kann aber nie erklären warum ihre Theorien erklärlich sind und ist bemüht sie gesetzmäßig aufzulösen.

StudentenFrage: Auch in Nicht -Naturwissenschaft wie Ökonomie? Ja.


Die Erfahungswissenschaft ist eine praktische Vorgangsweise um Gegesntände zu untersuchen ohne allgemein gültigen Schluss.

Also OB man sich impfen soll oder nicht, bleibt eine „philosophische“ Frage.

Glaube ist Meinung. (nach der Erfahrungswissenschaft.) Sicher ist die Unsicherheit unseres Wissen. Wir wissen unseren Körper und sein Begrenztheit und das wird uns zum Problem und führt uns zur Frage:

WIE KOMMEN WIR PRAKTISCHERWEISE DAMIT ZURECHT?





--Roland Lukesch

Pötschko, Simon

In der ersten Vorlesungsstunde der Ring-Vorlesung, versucht der Vortragende Professor, Gerhard Gotz, laut eigenen Aussagen, einen kleinen Einblick in die Philosophie zu geben. Er vergleicht die Philosophie mit einer gut bewachten und versteckten Burg, die von vielen nicht gekannt bzw. angezweifelt wird. Als Ziel seiner Vorlesung nennt er, dass wir nach Mög-lichkeit die Zinnen des ersten Vorhofes, dieser Burg, von weitem scheinen sehen. G. G. beginnt seine Lesung bei einem der Philosophie scheinbar fernen Thema. Der Zecken-impfung gegen FSME. Einer Krankheit, die tödlich verlaufen kann. Er erzählt, dass durch die Werbung und durch den Druck der Pharmaindustrie eine gewisse Unsicherheit in ihm aufge-treten sei. Daraufhin habe er einen Alternativmediziner konsultiert, der ihm versichert habe, die Krankheit sei nicht so gefährlich, wie weitläufig behauptet werde. Auf die Frage von Herrn Gotz hin, ob es den empfehlenswert sei, sich zu Impfen, meint der Arzt, dies sei eine „philosophische“ Frage. Diese Antwort verdeutlicht den subjektiven Charakter der Frage, die anfangs durchaus wissenschaftlich erscheint.

Die Erfahrungswissenschaft steht in einer Gegenposition, zu dieser Subjektiven Fragestel-lung. Durch ihre Methode der Erkenntnissgewinnung durch Erfahrung, scheint sie zu einer empirischen Wirklichkeit vorstoßen zu können und ein Monopol auf Wahrheit zu erobern. Natürlicherweise erforscht die Erfahrungswissenschaft auch den Menschen, da dieser eben-falls ein natürliches Wesen ist. Jedoch gibt es auch Gegner zu dieser Position und diese lie-fern uns eine andere Wesensbestimmung des Menschen. Sie stellen den Menschen, als ein durch eine unsterbliche Seele gekennzeichnetes Wesen dar. Diese unsterbliche Seele lebt, im besten Falle, auch nach dem Tod des Körpers weiter und ist noch dazu nicht empirisch erfassbar. Der Mensch erfindet bzw. konstruiert sich sozusagen eine überempirische Welt, die durch Erfahrung nicht erforschbar bzw. beweisbar ist. Es stellt sich die Frage nach einer realen Ursache für diese Vorstellung oder ob dies nur einzig und allein ein Hirngespinst von betrunkenen und nicht zurechnungsfähigen Erwachsenen und auch Kindern sein soll. Da diese Vorstellung, einer überempirischen Welt, allerdings auch bei Menschen auftritt, die bei klarem Verstand sind, gilt es die reale Ursache für dieses Unreale zu suchen.

G. G. meint der Grund für dieses Phänomen liege in einem ganz unscheinbaren Faktum und beginnt seine Ausführung mit der Behauptung, dass der Mensch sich seines eigenen Körpers bewusst sei. Durch dieses Bewusstsein unseres Körpers kommen wir zur Einsicht, dass auch wir natürliche Lebewesen sind, wie Tiere. Dies allein ist noch keine Besonderheit, da auch Tiere ein Bewusstsein ihres Körpers haben und eine Wahrnehmung mit ihren sinnlichen Trieben gekoppelt ist. Wenn das gesamte menschliche Wissen jedoch, nur das Bewusstsein seiner Sinnlichkeit um-fassen würde, so könnten wir nur das wissen, worauf unsere Sinnlichkeit gerichtet ist und das Wissen müsste sich nur in der Sinnlichkeit zeigen. Jedoch zeigt sich schon hier ein Wie-derspruch, den das Wissen unserer Sinnlichkeit übersteigt diese, da es sich auf die Sinnlich-keit bezieht, die jedoch kein Gegenstand ihrer Selbst ist. Es besteht somit eine gewisse Dis-tanz zwischen dem Wissen und seinem Inhalt, dem „Gewussten“ sozusagen. Man spricht in diesem Falle auch vom „Wissen von etwas“. Durch das Bewusstsein und das Wissen unseres Körpers sind wir für uns selbst, ein gewusster Inhalt. Das Wissen muss in einer Metaebene über dem gewussten Objekt stehen. Ansonsten würde das Wissen im Wissensinhalt eingehen bzw. untergehen und als Folge hätten wir kein Wissen mehr. Folglich kann man sagen, dass das Wissen, von den physischen dingen abgetrennt sein muss. Das Wissen ist ein Nichtgegebstand. Trotzdem kann dies nicht die letzte Lösung sein, denn somit währen wir als Wissende nur Negativität, d.h. wir wären nur Nichtinhalt, da das Wissen ja immer von seinem Objekt getrennt sein muss. Wir könnten in diesem Falle nicht über uns nachdenken, kurz gesagt wir wären Nichts und unser Wesen würde in der Nichtigkeit entschwinden. Als Lösung dieses Problems, muss die Sinnlichkeit, in gewisser Weise, mit dem Wissen verbunden sein. So kann sich das Wissen mit etwas identifizieren und zwar mit seinem eigenen Körper und daraus folgt, dass sich das Wissen als ein „sich wis-sendes Lebewesen“ wahrnimmt und erkennt. Durch diese Erkenntnis, des sich selber wissen, weiß das Wissen sich selbst auch in jedem Inhalt und entwickelt somit, das überaus wichtige Reflexive Wissen, welches man als Denken bezeichnet. Das Ich, das durch das gerade erwähnte Reflexive Wissen erkannt und gebildet wird, steht in Differenz zu sich selbst und seinem Körper, ist aber trotzdem immer mit demselben verbun-den. Es nimmt den eigenen Körper durch Sinnes- und Gefühlsqualitäten wahr. Hier treten zwei radikale Differenzen auf, wie sie Gerhard Gotz nennt: die Sinnes- und Ge-fühlsqualitäten können nicht ins Wissen aufgenommen werden. Durch diese Tatsache wer-den dem Denken seine eigenen Grenzen bewusst.

Durch das Wissen der Inhalte und der eigenen Grenzen wird ihm seine Allgemeinheit be-wusst. Das Wissen weiß alles als Gewusstes und weiß vom Wissen, dass es alles weiß. Diese Reflexivität ist das Merkmal aller „Iche“ und ist durch diese Allgemeinheit, die Grundlage für Kommunikation und Sprache. Jedoch wird dieses Erkennen das wir Einzelpersonen sind, das Bewusstwerden unsere Sinnlichkeit und die daraus folgende Erkenntnis unserer Grenzen zum Problem für uns Menschen. Unsere Wahrnehmung zeigt uns immer nur einen Teil des beobachteten Gegenstandes. Sie ist sich ihrer Abhängigkeit von der Beschaffenheit ihrer Sinnesorgane und ihrer Endlichkeit bewusst. Durch diesen Zustand kommen wir in ein Gebiet der erweiterten Wahrnehmung, da wir trotz der defizitären Wahrnemungsleistung von diesem Mangel wissen. Zu dieser Tatsache, des mangelhaften Wahrnehmungsvermögen, kommt noch hinzu, dass wir unsere Vorstellungen der von uns beobachteten Gegenstände aus früherer und jetziger Wahrnehmung zusammensetzen. Daraus folgern wir, dass die Ganzheit und die Identität des Gegenstandes aus diesen beiden Fehlschlüssen von uns, für uns, konstruiert werden. Es gibt also keine Sicherheit für unsere Wahrnehmung und deshalb fallen wir aus der Natur heraus und werden uns selbst zum Problem. Aus dieser Abgrenzung aus der Natur heraus und dadurch, da wir uns selber wissen, sollen wir uns als Einzelpersonen eine Allgemeinheit erstellen. Dies geschieht durch die oben ge-nannte Wahrnehmung, die als persönliche Meinung verstanden werden kann, welche jedoch beschränkt ist. Aufgrund dieser Beschränktheit kommt es zur Verunsicherung, ein Zustand indem sich das Ich als Notwendigkeit befindet. Dies kann als eine Gemeinsamkeit aller ge-wertet werden. Da wir aber von dieser Begrenztheit und von der gleichzeitigen Allgemein-heit wissen fragen wir darüber hinaus und kommen zu überempirischen Sinngebungen. Auf-grund der Allgemeinheit wird dies in der Gruppe getan und aus diesem Verhalten folgt z.B. religiöses Denken oder ein ideologischer Rahmen für eine Gesellschaft wird aufgestellt.

Trotzdem ist durch ein religiöses Denken die Problematik, der Unzulänglichkeit unserer Wahrnehmung nicht aus der Welt geschafft. Durch das Bewusstwerden der Unvollkommen-heit unserer eigenen Meinung kann das Wissen von subjektiver Verzerrung befreit werden und einen qualitativen Sprung hin zur allgemeinen Gültigkeit und somit zur Wissenschaft machen. In diesem Punkt stoßen wir auf die Erfahrungswissenschaft, welche in ihrem Vorgehen Be-obachtung und Theorie miteinschließt und eine Klassifizierung und Quantifizierung der Be-obachtungen vollzieht. Die Theorie hat hier die Aufgabe das Zugrundeliegende der Beobach-tung zu entdecken. Zunächst scheinen die Gründe nur theoretisch bzw. hypothetisch, aller-dings werden diese im Laufe der Wissenschaft weiter veranschaulicht und somit scheint die Erfahrungswissenschaft zum objektiven Wissen zu gelangen. An dieser Stelle nennt Gerhard Gotz zwei Schwächen der Erfahrungswissenschaft: 1. Die Theorie ist abhängig von der Wahrnehmung, die, wie wir wissen, begrenzt ist. Sie kann nicht alles um uns herum auffassen und muss eine Selektion treffen. 2. Im Experiment zeigt sich nie der Grund selbst, sondern nur die Auswirkungen. Die Gründe lassen sich nicht beobachten, sie bleiben Gedankenkonstrukte. Daraus schließt er, dass Erfahrung prinzipiell nicht zur objektiven Erkenntnis geeignet ist. Die einzige Sicherheit die wir so haben, ist die Unsicherheit unseres Wissens.



--Roland Lukesch

Krenn, Wolfgang

Gerhard Gotz will uns als Eröffnungsvortragender der Ringvorlesung des Wintersemester 09 einen winzig kleinen Blick auf die Philosophie erhaschen lassen. Beginnend mit der Unentschlossenheit über den Nutzen einer FSME-Impfung leitet er uns zu einer alltäglichen philosophischen Anschauung. Das Problem, ob eine Impfung nun durchzuführen sei oder nicht, erschwert sich, indem ein Arzt folgende Worte antwortet: „Das ist eine philosophische Frage!“ Die Frage, die eigentlich durchwegs wissenschaftlich zu erörtern wäre, verkommt zur Subjektivität. In diesem Fall gelangt der Forschungsgegenstand Mensch, über den vor allem im Bereich der Medizin unzählige naturwissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, in das philosophische Terrain der subjektiven Meinung, obwohl Menschen im Grunde Naturwesen sind, da sie einen Körper, Wahrnehmung, Triebe und Bedürfnisse haben. Darüber hinaus stehen wir Menschen dank des Körpers mit unserer Umwelt in Wechselwirkung, was erfahrungswissenschaftlich messbar und erforschbar ist.

Jedoch handelt es sich hierbei um keine allgemeingültige Aussage. Es existieren Ansichten, dass der Mensch die Natur sprichwörtlich überragt. Wir sind beseelt. Dadurch erlangen wir ein Fortbestehen nach dem Tode entweder durch Reinkarnation oder dadurch, dass wir in ein geistiges Dasein übertreten, geschaffen von einem allmächtigen Gott. Demnach erdenken Menschen sich eine überempirische Welt, die die Wissenschaft nie beweisen kann. Wie können wir versuchen solch Unwirkliches mit unserer Wirklichkeit in Einklang zu bringen? Die Möglichkeit des Unwirklichen liegt fest verankert in unserem Körper. Jeder ist sich seiner Körperlichkeit bewusst. Wir spüren unseren Körper und richten uns nach ihm. Wir wissen unseren Körper und wir wissen dessen Einordnung in eine sinnlich erfassbare Welt. Dies unterscheidet uns aber in keinster Weise vom Tier. Jedoch beruht unser Wissen nicht bloß auf unserer sinnlichen Wahrnehmung. Wir treffen ebenso Aussagen über unsere Sinnlichkeit. Demnach sehen wir zum Beispiel Farben und nehmen dadurch unsere Umwelt wahr. Gleichzeitig wissen wir auch, dass wir sehen. Als Menschen wissen wir also nicht nur Inhalte, sondern wir wissen darüber diese zu wissen. Unser Wissen ist aber nie vollkommen eins mit den Inhalten. Es distanziert sich. Wir wissen von etwas. Wäre unser Wissen der Inhalt würde niemand wissen, dass er den Inhalt weiß. Im Gegensatz dazu wissen sich Tiere nur, wie auch wir, in ihrer Umwelt und differenzieren sich davon. Nur wissen wir zusätzlich von der Differenz unser Sinnlichkeit. Wir wissen uns selbst als gewussten Inhalt.

Wie funktioniert dieses Wissen? Wissen als Einheit setzt eine Metaebene voraus. Die Metaebene umfasst das Wissen von uns selbst, von anderen, von bereits vergangenen, in gewisser Hinsicht von zukünftigem und natürlich auch dem Wissen von unserer Gegenwart. Wissen ist also viel mehr als ein bestimmter Inhalt, denn Inhalte werden gewusst und setzen Wissen voraus.

Hier stellt Gotz ein Problem fest: Wissen scheint einer außernatürlichen Existenz gleichzukommen. Es trennt sich vom Physischen ab, sprich vom Inhalt. So würde Wissen in einem Nichts enden und verliere zu allem den Bezug. Letztlich könnte sich Wissen auch nicht mehr selbst reflektieren. Daraus ist zu schließen, dass Wissen auf eine Metaebene isoliert ist. Es verbleiben nur mehr Inhalte und übergeordnetes Wissen würde sich förmlich in Luft auflösen. Dies widerspricht den Tatsachen. Wissen distanziert sich lediglich von der Sinnlichkeit. Trotzdem sind die beiden Komponenten miteinander verbunden, da es eben doch einen Bezug gibt. Der Zustand der distanzierten Verbundenheit erklärt sich, dadurch, dass Wissen sich schon immer mit einem Gegenstand identifizieren konnte und zwar mit dem eigenen Körper. Wissen geht nicht auf im eigenen Körper, aber es hat ihn, weiß ihn und reiht ihn als einen existierenden Gegenstand zwischen anderen Gegenständen ein. Menschen sind wissende sowie sie sich wissende Lebewesen sind. Ein reflektierendes Lebewesen bezeichnet sich als ICH, wobei ICH schon ein Wissen von sich selbst miteinbezieht. Daher wissen wir nicht nur Inhalte und uns, sondern wir wissen uns auch immer selbst an den bzw. in den Inhalten, da diese gewusst sind, wobei wir auch davon wissen, dass die Inhalte gewusst sind. Das ist laut Gotz eine Komponente des Denkens. Das ICH steht demzufolge in Differenz zu sich selbst, denn es ist einerseits Körper anderseits Wissen. Und wie werden wir uns unseres Körpers bewusst? Im unmittelbaren erleben von Sinnes- und Gefühlsqualitäten. Unter Qualität versteht man nicht zu wissen, dass man dieses oder jenes weiß. Qualitäten geben dem Denken einen konkreten Inhalt. Gebunden an Qualitäten bekommt Wissen einen Inhalt und kann sich an dem Inhalt selbst bestimmen und daran selbst reflektieren. Das Bewusstsein gliedert sich also in unmittelbare Qualitäten und Reflexion des Wissen. Beide Bestandteile haben keinen direkten Zusammenhang. Sie verhalten sich wie Tag und Nacht zueinander. Daher zeichnet sich zwischen Reflexion und Qualitäten eine radikale Differenz ab, die dem Denken markante Grenzen setzt. Nach Gotz lässt sich daher nicht alles im Denken auflösen.

Ein weiteres Problem gibt sich zu erkennen. Da wir durch unser Wissen sowohl von der übergeordneten Metaebene als auch von der untergeordneten Sinnesebene wissen, sind wir uns über die Grenzen und Schwächen unseres Körpers im Klaren. Wir sind uns unserer eigenen Begrenztheit, unserer Endlichkeit bewusst. Die Erkenntnis, das Wissen, das über seine eigene Endlichkeit weiß, macht sich aber auch in unserer Wahrnehmung sichtbar. Die Wahrnehmung ist die Basis unseres Wissens von der Außenwelt. Da wir aufgrund unserer Natur Gegenstände nie vollkommen wahrnehmen können, ergibt sich für unsere Wahrnehmung eine beschränkte Erkenntnisweise. Dieses Manko, dessen wir uns bewusst sind, versuchen wir zu kompensieren, indem wir durch unser Denken unsere beschränkte Wahrnehmung ergänzen: Wir erinnern uns. Wir erwarten, dass bestimmte Regelmäßigkeiten eintreffen. Wir fügen sinnlich nicht erfassbare Tatsachen hinzu. Wir setzen Sachverhalte in Zusammenhänge. So reflektieren wir uns mittels oberflächlicher Wahrnehmung und unzuverlässiger Begriffe eine Vorstellung der empirischen Wirklichkeit. Wir erdenken uns eine allgemeine Sicht der Realität und wollen Einzelheiten dieser Sicht entsprechend ins Allgemeine einordnen. Jedoch wissen wir von der Begrenztheit unserer Meinung. Das führt zu uns bekannten Diskrepanzen und schließlich zur Verunsicherung.

Diese Situation ereignet sich uns nicht bloß zufällig. Jedes ICH muss sich seiner Meinungsproblematik bewusst sein und schließlich seiner Endlichkeit. Indem wir uns dessen bewusst sind, schaffen wir eine Gemeinsamkeit zwischen uns und anderen Personen. Unser allgemeines ICH findet sich in einem anderen ICH dadurch wieder. Selbstreflexion vereinzelt und verallgemeinert gleichzeitig. Das gehört zum allgemeinen Prinzip der Selbstreflexion. So können sich auch gemeinsame Sichtweisen von Individuen zu einem abstrahierten Grundvertrag einer Gesellschaft entwickeln. Wenn das Wissen nun über die Begrenztheit hinaus möchte und nach einer sinngebenden Bedingung zur Begrenztheit drängt. Dann schafft die gemeinsame Sichtweise Raum für Mythologien und Religion und sucht nach einer begründenden Metaebene. Reflexionen reflektieren sich, dh sie begründen sich. Sie reflektieren ihre eigenen Voraussetzungen, was dem Prozess eine gewisse Dynamik verleiht und auch beispielsweise Selbstkritik erfordert. Sonst verharren wir auf subjektiv ergründeten Anschauungen. Wir wollen doch Subjektivität gegen Objektivität eintauschen. Außerdem dürfen unsere Reflexionen unsere Wahrnehmung nicht außer Acht lassen. Sonst würden wir uns von einer empirischen Wirklichkeit in eine überempirische abnabeln.

Der Versuch Objektivität herzustellen, bringt uns in den Bereich der Erfahrungswissenschaften. Methodisches Vorgehen und nicht subjektives lässt uns der Erkenntnis näher kommen. Die Methoden der Erfahrungswissenschaften sind sich der Begrenztheit des reflexiven Wissens bewusst, wodurch sie versuchen sich Allgemeingültigkeit anzueignen. In der erfahrungswissenschaftlichen Art der Wahrnehmung, der Beobachtung, einigt man sich auf konventionelle Klassifizierung. Weiters besteht das Gebot alles messbar zu machen. Somit sollen Beobachtungen intersubjektiv nachvollziehbar und wiederholbar werden. Das Beobachtete schlägt sich daraufhin in der Theorie nieder und wird dort begründet. Gesetzmäßigkeiten sollen ermittelt werden, sodass man Einzelereignisse vorhersagen kann. Eine Theorie, die Gesetzmäßigkeiten Gründe zuschreibt, muss nicht sofort richtig sein. Es handelt sich viel eher um eine Hypothese, die überprüft werden soll und sich an den Gegenständen selbst bestätigt, bei der Beobachtung, ob diese eintreten. Experimente und Prognosen überprüfen die Gründe. Je öfter sich die Gründe ereignen, desto gefestigter ist die Hypothese. Somit scheint sich die Erfahrungswissenschaft einer wahren Wirklichkeit zu nähern.

Dennoch hebt Gotz zwei Defizite hervor. Erstens hängt die Erfahrungswissenschaft abermals von Wahrnehmung ab. Entweder spielt sich diese im Mikrobereich oder einem Makrobereich ab, der unserer natürlichen Wahrnehmung nicht entspricht und somit unscharf wird. Falls sich die Daten in einem Normalbereich ereignen, existieren so viele von ihnen, dass eine Auswahl getroffen wird, sodass nicht alles exakt verarbeitet wird. Zweitens erweist sich die Überprüfung anhand von Experiment und Prognose als mangelhaft. Selbst wenn sich im Experiment die Theorie bestätigt, zeigen sich im Experiment nie die Gründe selbst, sondern immer nur die Auswirkungen dessen. Folglich lassen sich Gründe als Gedankenkonstrukte interpretieren.

Daraus schließt sich, dass selbst Erfahrungswissenschaften nicht fähig sind die Erkenntnis der Wirklichkeit exakt abzubilden. Somit bleibt die Zweckmäßigkeit der FSME-Impfung eine philosophische Frage. Meinungen, die begrenzt sind, umzingeln uns. Daher treten unser eigenes Handeln und unsere Entscheidungen wieder in den Vordergrund und sind maßgeblich für unser Vorankommen in der Welt. Nun bleibt noch die Frage: Wie kommen wir mit unserer eigenen Begrenztheit praktischerweise zurecht? Darüber weiß uns Gerhard Gotz in seinem nächsten Vortrag zu berichten.


--Wolfgang Krenn

Nachname, Vorname

Text

--Roland Lukesch

Nachname, Vorname

Text

--Roland Lukesch



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