Protokolle - MuD09 - Gruppe4 - 20.01.: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kos, Fabian M.==
Protokoll zur Ring-Vorlesung, vom 14.1.2009, Professor Klaus Puhl
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Protokoll zur Ring-Vorlesung vom 14.1.2009, Professor Klaus Puhl
  
  
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² Vgl. Burkard, Kunzmann, Wiedmann, dtv-Atlas Philosophie, 179.
 
² Vgl. Burkard, Kunzmann, Wiedmann, dtv-Atlas Philosophie, 179.
 
 
  
 
==Nachname, Vorname==
 
==Nachname, Vorname==

Version vom 17. Januar 2010, 14:16 Uhr

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Andreatta, Benjamin

Protokoll Vorlesung Klaus Puhl (14. 1. 2010)


Wiederholung Antike

Zu Beginn der Vorlesung wiederholte Herr Puhl noch einmal die wichtigsten Schwerpunkte vom letzten Donnerstag: Im Mittelpunkt aller verschiedenen Modelle stand die Übung an sich selbst, die Erkenntnis und daraus auch folgend, das gute Leben. Im historischen Kontrast führt er darauf Neuzeitliche, bis hin zur Moderne, Denkweisen an.


René Descartes

Mit diesem Philosoph gewinnt das Subjekt seinen Stellenwert, auch neu: es ist im Gegensatz zur Antike jeder zur Lebenskunst fähig. Zudem wird der Fokus ausschließlich auf den Geist und die Erkenntnis gelegt, wobei die Ethik abgestuft wird, ebenso wie das Materielle und mit ihm der Körper.


Friedrich Nietzsche

Bei Nietzsche fällt Körper und Subjekt hingegen wieder zusammen in eine Einheit, in das Selbst. Die Frage die er stellt, lautet „Wie könnte mein Leben aussehen?“ und lehnt jede Voralge, Imperativ und auch die christliche Moral ab. Er bevorzugt eine Selbstgesetzgebung, wobei diese im Kontrast zu Kants Autonomie verstanden werden sollte. Zu dem finden wir bei Nietzsche eine stärkere Anlehnung an die Antike. Die Übung formuliert er um in „seinem Charakter Stil geben“ oder in „wir wollen die werden, die wir sind“.


Ludwig Wittgenstein

Hier wird die Philosophie zur „Arbeit an einem selbst“ und es wird so die rein akademische und wissenschaftliche Disziplin abgelehnt. Einen negativen Aspekt erlangt die Philosophie bei Wittgenstein allerdings auch, nämlich durch ihre Eigenschaft, Missverständnisse und Sprachmissbrauch hervorzubringen. Für ihn fällt Krankheit und Heilmittel in gewissem Maße zusammen.


Michel Foucault

Für ihn ist die Betrachtung der Antike wichtig, wobei man die historische und gesellschaftliche Differenz niemals außer Acht lassen darf. Zum Beispiel befasste sich die Thematik der Sexualität damals eher mit und zwischen Männern. Für Foucault spielt dies deshalb eine Rolle, da er dachte, dass unsere Geschichte uns zufällig zu dem geführt hat, was wir heute sind. Deshalb müssten wir heute nicht so sein wie wir sind, also es in der Hand hätten, uns selbst zu verändern, auch wenn uns dies unsinnig erscheinen mag. Dabei lehnt er eben die exakte Nachahmung der antiken Selbstsorge ab. Zuerst solle man sich selbst erkennen und dann schließlich seine Grenzen überschreiten, ein von sich selbst lösen. Als Techniken erwähnt Foucault hier militante Politik, Schreiben, Freundschaft und körperliche Grenzerfahrungen.

Werner, Markus

Protokoll vom 14.01.10 (Prof. Klaus Puhl):


Die Vorlesung des Herrn Prof. Puhl behandelte, als Ergänzung zur vorherigen Woche, die Thematik der Philosophie, als Arbeit an einem selbst. Während in der vorherigen Vorlesung die Ideen der Antike kurz dargestellt wurden, war die diesmalig behandelte Epoche die Zeit der beginnenden Neuzeit bis heute. Begonnen hat Prof. Puhl seine Ausführungen mit den Gedanken zu der Thematik der Philosophie als Lebenskunst bei Rene Descartes. Bei ihm, Descartes, wendet sich auch die Sichtweise des Selbst, als personale Einheit, zum Subjekt (zum Ich). Diese, nun als theoretische Frage zur eigenen Natur umgewandelte, Fragestellung beginnt, wie dies für Descartes charakteristisch ist, mit dem Zweifel. Dieser Zweifel an der eigenen Umwelt, ja sogar am eigenen Körper, mündet in den Gedanken, dass es nur eines gibt, welches nicht bezweifelt werden kann, nämlich das Subjekt (also das Ich). Die daraus folgernde Körper-Geist-Trennung (bei Descartes: res extensa - res cogitans) verlangt dem Geist die Auseinandersetzung mit der Fragestellung der Philosophie, als Arbeit an einem selbst, ab. Antworten wurden bei Descartes, soweit es den Inhalt der Vorlesung betrifft, keine gegeben, was darauf schließen lässt, dass er (Descartes) keine allgemeine Antwort auf solch eine Frage zulässt. Die Beantwortung der Frage ist demnach dem Einzelnen überlassen.

Als nächsten zentralen Philosophen wurde, im Zuge der Vorlesung, Friedrich Nietzsche genannt. Dieser polemisiert sowohl gegen das christliche sowie auch gegen das kartesianische Erkenntnis-Subjekt. Es handelt sich, so Nietzsche, bei selbigem um eine fiktive Vorstellung des Rene Descartes. Dieses folgenschwere Missverständnis begründet Nietzsche mit der Subjekt-Objekt-Grammatik. Nietzsches versöhnliche Antwort lautet, dass es nur das „Selbst“ und kein Subjekt-Erkenntnis gebe. Nun ändert Nietzsche auch noch die Problematik des „Wie soll ich leben?“ zu der Frage „Wie kann ich leben?“. Ergänzend zu den Überlegungen des Friedrich Nietzsche wurde in der Vorlesung außerdem erwähnt, dass er die sehr streitbare Meinung vertreten hat, dass sich die Identität eines Menschen in dessen Handlungen erschöpft. Den Gedanken im Hinterkopf behaltend, beantwortet Nietzsche die Frage nach der Philosophie als Lebenskunst, nun mit der Aufforderung „Werde so, wie du sein sollst“. Was jedoch soll dies wiederum bedeuten? Es bedeutet, dass laut Nietzsche, die Einmaligkeit/Besonderheit der eigenen Identität angestrebt werden soll. Allgemein formuliert, kann gesagt werden, dass Nietzsche den Menschen dazu auffordert, sich neu zu erfinden. Und zwar auf eine unverkennbar, einzigartige Weise neu zu erfinden.

Die Ideen finden ihre Weiterführung bei dem Philosophen Ludwig Wittgenstein. Dieser Philosoph, obwohl Mitglied des Wiener Kreises (eine, sich durch die wissenschaftsorientierte Auseinandersetzung mit der Philosophie auszeichnende Vereinigung von Philosophen) kein Anhänger des Gedankens der Philosophie als Wissenschaft, war demgegenüber von einer „Philosophie als Lebensweise“ überzeugt. Er ging sogar so weit die Arbeit des Philosophen mit so einer Art ästhetischer Untersuchung gleichzusetzen. Schlussfolgernd kann philosophische Arbeit, bei Wittgenstein, als Dichtkunst verstanden werden. Überhaupt, so Wittgenstein, mache Philosophie nur dann einen Sinn, wenn sie einen besseren Menschen aus der Person, die sich ihrer annimmt, macht. Philosophie ist demnach, wenn man dem Gedanken des Ludwig Wittgenstein folgt, so etwas wie eine Therapie für das eigene Leben. Also verkörpert Wittgenstein den Gedanken, der Philosophie, als Arbeit am eigenen Leben. Schließlich folgten den Überlegungen des Ludwig Wittgenstein die des Michel Foucault. Prof. Puhl erklärte in diesem Zusammenhang auch, dass Michel Foucault der Grund dafür sei, dass wir heute überhaupt einen Schwerpunkt auf die Thematik der Philosophie, als Arbeit an einem selbst setzen. Foucault, und dies war zentral für seine Lebensphilosophie, wiederbelebte die Antike und deren Gedanken. Obwohl er dessen Gedanke der so genannten Selbstsorge nicht teilt, so ist er dennoch davon überzeugt, dass wir unser Leben in der eigenen Hand halten, wir also den Lauf der Geschichte selbst bestimmen und verändern können. Die Differenz spielt in diesem Zusammenhang eine ganz zentrale Rolle bei Foucault. Zuvor aber bestimmt er die Frage, welche es zu klären gebe. Diese lautet „Wer bin ich?“. Diese doch auch sehr oft missverstandene Frage zielt darauf ab, sich von sich selbst zu lösen, sich also von sich selbst zu differenzieren. Solch ein „von sich selbst lösen“ kann bei Foucault auf unterschiedliche Arten und Weisen erreicht werden. Hierbei wird zunächst das Schreiben, als eine Technik um ein anderer zu werden, erwähnt. „Man schreibt, um ein anderer zu werden“ so Foucault.

Zu Ende der Vorlesung von Prof. Puhl wurde noch auf eine Frage, eines Hörers, ob denn nicht vielleicht auch eine Moralvorstellung des Friedrich Nietzsche skizziert werden könne, geantwortet. Die Antwort, etwas verkürzt wiedergegeben, lautete, dass jedwede Form einer normativen Moralvorstellung von Friedrich Nietzsche strikt abgelehnt wurde. Demnach also auch der Kategorische Imperativ des Immanuel Kant. Es gibt also keine Moralvorstellung bei Friedrich Nietzsche. Und damit endete bereits die zweite Vorlesung des Herrn Prof. Klaus Puhl.


Kos, Fabian M.

Protokoll zur Ring-Vorlesung vom 14.1.2009, Professor Klaus Puhl


Um die Verbindung zwischen philosophischer Theorie und Praxis in der Neuzeit zu konturieren, wird im Anschluss an den vergangenen Vortrag eine prägnante Zusammenfassung gestellt. Bereits in der Antike entspann sich ein facettenreicher Diskurs zu der Frage, wie man glücklich leben könne. In diesem Zusammenhang sind gewisse Gemeinsamkeiten der antiken Schulen auffallend. Elementar gilt die Voraussetzung der Selbsterkenntnis für die Selbstsorge. Die Kriterien und Techniken zur Erlangung des guten Lebens sind als transzendent-normative Vorgaben festgehalten. Zudem kommt in jedem Modell der Wahrheit eine bedeutende Rolle zu. Sie wird jeweils als allgemeine Wahrheit (bei Platon z.B. die Idee des Guten) definiert und steht auf diese Weise in engem Zusammenhang mit der Allseele.

Mit seinem skeptischen Rückzug auf das erkennende Subjekt begründet René Descartes (1596-1650) einen Hauptzug der neuzeitlichen Philosophie. Eigentlicher Ausgangspunkt der cartesianischen Philosophie ist jedoch der Zweifel. Er sucht seiner Methode gemäß nach einem Ansatzpunkt, der nicht mehr anzuzweifeln ist und meint schließlich, dass selbst im Zweifel das Ich, also das Selbstbewusstsein des Subjekts, vorausgesetzt sein muss. Das methodische Zweifeln wird im indirekten Anschluss an den ontologischen Gottesbeweis wieder eingeführt. Descartes ist Verfechter eines Dualismus. Außer dem ungeschaffenen und vollendeten Sein Gottes gibt es in der Welt die zwei völlig getrennten Reiche von ausgedehnten Körpern (res extensa) und reinem Denken (res cogitans). Das Erlangen der Wahrheit wird zu einer theoretischen Sache, ist unabhängig von der Änderung des Selbst und durch reines Denken zu erwirken. Der Ethik kommt außerdem nur eine untergeordnete Rolle zu. Nach den Tugenden zu leben sei nicht weiter obligat, um die Wahrheit zu kennen. Der metaphysische Dualismus der Zweisubstanzenlehre wurde in weiterer Folge zum Ausgangspunkt der idealistischen Unterscheidung zwischen Objekt und Subjekt. Oftmals als Sünder der Philosophiegeschichte gesehen wurde Descartes rationalistisch-mechanistische Denkweise ebenso heftig kritisiert wie seine Verständnislosigkeit gegenüber historischen Prozessen. ¹

Friedrich Nietzsche (1844-1900) revitalisiert die aufgeworfenen Thematisierungen in Bezug auf die Frage „Wie soll man sein Leben gestalten?“ und formt sie, seinen Vorstellungen entsprechend, zu „Wie könnte man leben?“ um. Wesentlich polemisiert er gegen die christliche Vorstellung von Askese, nämlich den Verzicht, sowie gegen das abstrakte cartesianische Erkenntnisobjekt. Indem er meint, das Verhalten der Menschen richte sich an dem Willen zur Selbsterhaltung, setzt er sich von der antiken Vorstellung ab. Vor diesem Hintergrund geht Nietzsche an die Umwertung aller Werte, die sich nach dem Prinzip des Willens zur Macht richten. Gut und Böse ließen sich nach dem Nutzen einer Handlung für die Vitalität und dem Machtgewinn, der aus ihr zu ziehen ist, bestimmen. Er greift die akademische Philosophie an, weil diese seiner Ansicht nach dem Leben nicht angemessen sei, postuliert, dass das Denken nicht zweckfrei, sondern ein Mittel sein sollte, ein gutes Leben zu ermöglichen.² Wenn Pindar (5.Jh. v. Chr.) meint: „Werde der, der du einst gelernt hast zu sein.“, so tritt bei Nietzsche der Einzelne, der so genannte freie Geist, der seit dem Anfang der Philosophie bei Sokrates von der wissenschaftlichen Rationalität unterdrückt worden sei, ins Zentrum der Vision einer neuen Kultur. Jedes gute Leben müsse auch ein schöpferisches sein. Die Metapher des Bildhauers verwendet bereits Epikur, bei dem der schaffende Prozess allerdings mit dem Ausbrechen der Tugend endet. In der Antike wäre die Vorstellung Nietzsches wohl auf Ablehnung gestoßen, galt jemand, der dem Herkömmlichen nicht angepasst war, doch als verrückter Außenstehender. Jene von ihm propagierte selbst-wechselseitige Ordnung, die man finden müsse, sowie die Seite des Einmaligen, noch nie da Gewesenen lässt sich durch die Vertretung eines Dandys, wie etwa Charles Baudelaire, konkret veranschaulichen.

Ludwig Wittgenstein (1889-1951) gilt eigentlich als Hauptvertreter wissenschaftlicher Philosophie, weshalb er in Bezug auf das Motto der Vorlesung durchaus überraschend Erwähnung findet. Wittgenstein tendierte aber zu einem ausgeprägten Bezug zwischen Philosophie und Leben. Er besaß eine, wenn auch nicht unproblematische Nähe zum Wiener Kreis, dessen Ziel die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Philosophie war, die so exakt arbeiten kann wie beispielsweise die Physik oder Mathematik. In seinem Werk „Tractatus logico-philosophicus“ unterzieht Wittgenstein die Philosophie einer Sprachkritik und deckt geläufige philosophische Begriffe als Scheinbegriffe auf. Beispielsweise wird die adverbielle Bestimmung nichts ohne Weiteres zum Substantiv Nichts umgewandelt („Da ist nichts.“ „Das ist Nichts.“), nach Wittgenstein ein klares Missverständnis von Logik in der Alltagssprache. Die Schlusssätze des „Tractatus“, welche das Mystische thematisieren gehen aber entgegen der Ansicht des Wiener Kreises und den darin versammelten logischen Empiristen nicht um Metaphysik-Kritik, sondern um Ethik und wurden deshalb von ebenjenen abgelehnt. In ästhetischen Untersuchungen zur Philosophie meint Wittgenstein gar, dass man in der Philosophie eigentlich nur dichten dürfe, worunter wohl die Heranziehungen fiktiver Beispiele, Abweichungen und Gedankenexperimente zu verstehen sind. Für Wittgenstein spielt die Veränderung seiner selbst, also die Transformation eine große Rolle. Sein Verhältnis zur Philosophie ist auch geprägt von negativen Seiten. So sieht er sie als Krankheit, die ein anderes Leben erfordert, um die belastenden Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Es sei zudem Aufgabe der Philosophie die Menschen zu bessern. Sie agiert somit als Hilfsmittel und Übel zugleich, man könnte meinen als Heilmittel gegen sich selbst. So ist auch sein eigenes Leben durch diese Auffassungen in seltsamer Manier beeinflusst: Freiwillig zieht Wittgenstein in den Ersten Weltkrieg, wird Lehrer, wobei er einen Schüler dermaßen prügelt, dass er vom Dienst suspendiert wird, gibt eine Professur in Cambridge schließlich auf, um als Krankenpfleger zu arbeiten. All dies mit der Absicht eine andere Person zu werden. Er spricht von Zusammenhängen, die den Philosophen erst frei machen, wenn er sie gesehen hat.

Das Thema der Lebenskunst gerät bei Michel Foucault (1926-1984) wieder in den Fokus des Interesses. Die Genealogie spielt hierbei eine gewichtige Rolle. Sie soll feststellen wer wir heute sind und untersucht die Herkünfte. Die Zufälligkeit des Resultats wird besonders hervorgehoben, wir müssten also nicht so sein, wie wir sind. Für das Vermächtnis der Antike an uns betont er jedoch eine Differenz. Ihre Ideen der Selbstsorge seien für uns nicht relevant, da jede Zeit ihre eigenen Probleme mit sich bringe und die ethische“ Ästhetik der Existenz“ einer heute strategischen Vereinnahmung des Subjekts entgegenstünde. Neben der Genealogie sieht Foucault auch die Penetration als Grundlage zur Arbeit an sich selbst. Die Antike hatte etwa keinen direkten Begriff für die Sexualität. „Aphrodisia“ stand sehr allgemein für körperliche Genüsse unterschiedlichster Art. Sie galt auch als nur eine Facette des Lebens, welche nicht das Geheimnis des Selbst ausmache. Überhaupt war die Beziehung zwischen Mann und Frau wenig von Bedeutung, wesentlich wichtiger jedoch jene zwischen jungen und älteren Männern. Es stellte sich die grundlegende Frage: „Wer penetriert wen?“ nicht im moralischen, doch selbstbeherrschenden Sinne. Das Ausleben der Sexualität konnte zwar zum Vorbehalt bestimmter Ämter führen, wurde jedoch nicht examiniert. Treue wurde hoch angerechnet, war aber im Grunde genommen obsolet. Im Anschluss an die Antike und in Verknüpfung mit Kant übernimmt Foucault eine kritische Ontologie (eigentlich: woraus die Welt besteht; Art der Selbsterkenntnis) unserer selbst. Wenn wir uns fragen, welche Abhängigkeiten in diesem Zusammenhang für uns bestehen, so handle es sich nicht um eine theoretische Sache, sondern vielmehr um ein Ethos. Als besondere Techniken eines von-sich selbst-Lösens sieht Foucault beispielswiese das Schreiben, die Freundschaft oder militante Politik.


¹ Vgl. Franz-Peter Burkard, Peter Kunzmann, Franz Wiedmann, dtv-Atlas Philosophie, München 2007, 105ff.

² Vgl. Burkard, Kunzmann, Wiedmann, dtv-Atlas Philosophie, 179.

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