Protokolle - MuD09 - Gruppe4 - 20.01.: Unterschied zwischen den Versionen

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Für ihn ist die Betrachtung der Antike wichtig, wobei man die historische und gesellschaftliche Differenz niemals außer Acht lassen darf. Zum Beispiel befasste sich die Thematik der Sexualität damals eher mit und zwischen Männern. Für Foucault spielt dies deshalb eine Rolle, da er dachte, dass unsere Geschichte uns zufällig zu dem geführt hat, was wir heute sind. Deshalb müssten wir heute nicht so sein wie wir sind, also es in der Hand hätten, uns selbst zu verändern, auch wenn uns dies unsinnig erscheinen mag. Dabei lehnt er eben die exakte Nachahmung der antiken Selbstsorge ab. Zuerst solle man sich selbst erkennen und dann schließlich seine Grenzen überschreiten, ein von sich selbst lösen. Als Techniken erwähnt Foucault hier militante Politik, Schreiben, Freundschaft und körperliche Grenzerfahrungen.
 
Für ihn ist die Betrachtung der Antike wichtig, wobei man die historische und gesellschaftliche Differenz niemals außer Acht lassen darf. Zum Beispiel befasste sich die Thematik der Sexualität damals eher mit und zwischen Männern. Für Foucault spielt dies deshalb eine Rolle, da er dachte, dass unsere Geschichte uns zufällig zu dem geführt hat, was wir heute sind. Deshalb müssten wir heute nicht so sein wie wir sind, also es in der Hand hätten, uns selbst zu verändern, auch wenn uns dies unsinnig erscheinen mag. Dabei lehnt er eben die exakte Nachahmung der antiken Selbstsorge ab. Zuerst solle man sich selbst erkennen und dann schließlich seine Grenzen überschreiten, ein von sich selbst lösen. Als Techniken erwähnt Foucault hier militante Politik, Schreiben, Freundschaft und körperliche Grenzerfahrungen.
  
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Protokoll vom 14.01.10 (Prof. Klaus Puhl):
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Die Vorlesung des Herrn Prof. Puhl behandelte, als Ergänzung zur vorherigen Woche, die Thematik der Philosophie, als Arbeit an einem selbst. Während in der vorherigen Vorlesung die Ideen der Antike kurz dargestellt wurden, war die diesmalig behandelte Epoche die Zeit der beginnenden Neuzeit bis heute. Begonnen hat Prof. Puhl seine Ausführungen mit den Gedanken zu der Thematik der Philosophie als Lebenskunst bei Rene Descartes. Bei ihm, Descartes, wendet sich auch die Sichtweise des Selbst, als personale Einheit, zum Subjekt (zum Ich). Diese, nun als theoretische Frage zur eigenen Natur umgewandelte, Fragestellung beginnt, wie dies für Descartes charakteristisch ist, mit dem Zweifel. Dieser Zweifel an der eigenen Umwelt, ja sogar am eigenen Körper, mündet in den Gedanken, dass es nur eines gibt, welches nicht bezweifelt werden kann, nämlich das Subjekt (also das Ich). Die daraus folgernde Körper-Geist-Trennung (bei Descartes: res extensa - res cogitans) verlangt dem Geist die Auseinandersetzung mit der Fragestellung der Philosophie, als Arbeit an einem selbst, ab. Antworten wurden bei Descartes, soweit es den Inhalt der Vorlesung betrifft, keine gegeben, was darauf schließen lässt, dass er (Descartes) keine allgemeine Antwort auf solch eine Frage zulässt. Die Beantwortung der Frage ist demnach dem Einzelnen überlassen.
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Als nächsten zentralen Philosophen wurde, im Zuge der Vorlesung, Friedrich Nietzsche genannt. Dieser polemisiert sowohl gegen das christliche sowie auch gegen das kartesianische Erkenntnis-Subjekt. Es handelt sich, so Nietzsche, bei selbigem um eine fiktive Vorstellung des Rene Descartes. Dieses folgenschwere Missverständnis begründet Nietzsche mit der Subjekt-Objekt-Grammatik. Nietzsches versöhnliche Antwort lautet, dass es nur das „Selbst“ und kein Subjekt-Erkenntnis gebe. Nun ändert Nietzsche auch noch die Problematik des „Wie soll ich leben?“ zu der Frage „Wie kann ich leben?“. Ergänzend zu den Überlegungen des Friedrich Nietzsche wurde in der Vorlesung außerdem erwähnt, dass er die sehr streitbare Meinung vertreten hat, dass sich die Identität eines Menschen in dessen Handlungen erschöpft. Den Gedanken im Hinterkopf behaltend, beantwortet Nietzsche die Frage nach der Philosophie als Lebenskunst, nun mit der Aufforderung „Werde so, wie du sein sollst“. Was jedoch soll dies wiederum bedeuten? Es bedeutet, dass laut Nietzsche, die Einmaligkeit/Besonderheit der eigenen Identität angestrebt werden soll. Allgemein formuliert, kann gesagt werden, dass Nietzsche den Menschen dazu auffordert, sich neu zu erfinden. Und zwar auf eine unverkennbar, einzigartige Weise neu zu erfinden.
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Die Ideen finden ihre Weiterführung bei dem Philosophen Ludwig Wittgenstein. Dieser Philosoph, obwohl Mitglied des Wiener Kreises (eine, sich durch die wissenschaftsorientierte Auseinandersetzung mit der Philosophie auszeichnende Vereinigung von Philosophen) kein Anhänger des Gedankens der Philosophie als Wissenschaft, war demgegenüber von einer „Philosophie als Lebensweise“ überzeugt. Er ging sogar so weit die Arbeit des Philosophen mit so einer Art ästhetischer Untersuchung gleichzusetzen. Schlussfolgernd kann philosophische Arbeit, bei Wittgenstein, als Dichtkunst verstanden werden. Überhaupt, so Wittgenstein, mache Philosophie nur dann einen Sinn, wenn sie einen besseren Menschen aus der Person, die sich ihrer annimmt, macht. Philosophie ist demnach, wenn man dem Gedanken des Ludwig Wittgenstein folgt, so etwas wie eine Therapie für das eigene Leben. Also verkörpert Wittgenstein den Gedanken, der Philosophie, als Arbeit am eigenen Leben.
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Schließlich folgten den Überlegungen des Ludwig Wittgenstein die des Michel Foucault. Prof. Puhl erklärte in diesem Zusammenhang auch, dass Michel Foucault der Grund dafür sei, dass wir heute überhaupt einen Schwerpunkt auf die Thematik der Philosophie, als Arbeit an einem selbst setzen. Foucault, und dies war zentral für seine Lebensphilosophie, wiederbelebte die Antike und deren Gedanken. Obwohl er dessen Gedanke der so genannten Selbstsorge nicht teilt, so ist er dennoch davon überzeugt, dass wir unser Leben in der eigenen Hand halten, wir also den Lauf der Geschichte selbst bestimmen und verändern können. Die Differenz spielt in diesem Zusammenhang eine ganz zentrale Rolle bei Foucault. Zuvor aber bestimmt er die Frage, welche es zu klären gebe. Diese lautet „Wer bin ich?“. Diese doch auch sehr oft missverstandene Frage zielt darauf ab, sich von sich selbst zu lösen, sich also von sich selbst zu differenzieren. Solch ein „von sich selbst lösen“ kann bei Foucault auf unterschiedliche Arten und Weisen erreicht werden. Hierbei wird zunächst das Schreiben, als eine Technik um ein anderer zu werden, erwähnt. „Man schreibt, um ein anderer zu werden“ so Foucault.
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Zu Ende der Vorlesung von Prof. Puhl wurde noch auf eine Frage, eines Hörers, ob denn nicht vielleicht auch eine Moralvorstellung des Friedrich Nietzsche skizziert werden könne, geantwortet. Die Antwort, etwas verkürzt wiedergegeben, lautete, dass jedwede Form einer normativen Moralvorstellung von Friedrich Nietzsche strikt abgelehnt wurde. Demnach also auch der Kategorische Imperativ des Immanuel Kant. Es gibt also keine Moralvorstellung bei Friedrich Nietzsche. Und damit endete bereits die zweite Vorlesung des Herrn Prof. Klaus Puhl.
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Version vom 16. Januar 2010, 23:18 Uhr

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Andreatta, Benjamin

Protokoll Vorlesung Klaus Puhl (14. 1. 2010)


Wiederholung Antike

Zu Beginn der Vorlesung wiederholte Herr Puhl noch einmal die wichtigsten Schwerpunkte vom letzten Donnerstag: Im Mittelpunkt aller verschiedenen Modelle stand die Übung an sich selbst, die Erkenntnis und daraus auch folgend, das gute Leben. Im historischen Kontrast führt er darauf Neuzeitliche, bis hin zur Moderne, Denkweisen an.


René Descartes

Mit diesem Philosoph gewinnt das Subjekt seinen Stellenwert, auch neu: es ist im Gegensatz zur Antike jeder zur Lebenskunst fähig. Zudem wird der Fokus ausschließlich auf den Geist und die Erkenntnis gelegt, wobei die Ethik abgestuft wird, ebenso wie das Materielle und mit ihm der Körper.


Friedrich Nietzsche

Bei Nietzsche fällt Körper und Subjekt hingegen wieder zusammen in eine Einheit, in das Selbst. Die Frage die er stellt, lautet „Wie könnte mein Leben aussehen?“ und lehnt jede Voralge, Imperativ und auch die christliche Moral ab. Er bevorzugt eine Selbstgesetzgebung, wobei diese im Kontrast zu Kants Autonomie verstanden werden sollte. Zu dem finden wir bei Nietzsche eine stärkere Anlehnung an die Antike. Die Übung formuliert er um in „seinem Charakter Stil geben“ oder in „wir wollen die werden, die wir sind“.


Ludwig Wittgenstein

Hier wird die Philosophie zur „Arbeit an einem selbst“ und es wird so die rein akademische und wissenschaftliche Disziplin abgelehnt. Einen negativen Aspekt erlangt die Philosophie bei Wittgenstein allerdings auch, nämlich durch ihre Eigenschaft, Missverständnisse und Sprachmissbrauch hervorzubringen. Für ihn fällt Krankheit und Heilmittel in gewissem Maße zusammen.


Michel Foucault

Für ihn ist die Betrachtung der Antike wichtig, wobei man die historische und gesellschaftliche Differenz niemals außer Acht lassen darf. Zum Beispiel befasste sich die Thematik der Sexualität damals eher mit und zwischen Männern. Für Foucault spielt dies deshalb eine Rolle, da er dachte, dass unsere Geschichte uns zufällig zu dem geführt hat, was wir heute sind. Deshalb müssten wir heute nicht so sein wie wir sind, also es in der Hand hätten, uns selbst zu verändern, auch wenn uns dies unsinnig erscheinen mag. Dabei lehnt er eben die exakte Nachahmung der antiken Selbstsorge ab. Zuerst solle man sich selbst erkennen und dann schließlich seine Grenzen überschreiten, ein von sich selbst lösen. Als Techniken erwähnt Foucault hier militante Politik, Schreiben, Freundschaft und körperliche Grenzerfahrungen.

Werner, Markus

Protokoll vom 14.01.10 (Prof. Klaus Puhl):


Die Vorlesung des Herrn Prof. Puhl behandelte, als Ergänzung zur vorherigen Woche, die Thematik der Philosophie, als Arbeit an einem selbst. Während in der vorherigen Vorlesung die Ideen der Antike kurz dargestellt wurden, war die diesmalig behandelte Epoche die Zeit der beginnenden Neuzeit bis heute. Begonnen hat Prof. Puhl seine Ausführungen mit den Gedanken zu der Thematik der Philosophie als Lebenskunst bei Rene Descartes. Bei ihm, Descartes, wendet sich auch die Sichtweise des Selbst, als personale Einheit, zum Subjekt (zum Ich). Diese, nun als theoretische Frage zur eigenen Natur umgewandelte, Fragestellung beginnt, wie dies für Descartes charakteristisch ist, mit dem Zweifel. Dieser Zweifel an der eigenen Umwelt, ja sogar am eigenen Körper, mündet in den Gedanken, dass es nur eines gibt, welches nicht bezweifelt werden kann, nämlich das Subjekt (also das Ich). Die daraus folgernde Körper-Geist-Trennung (bei Descartes: res extensa - res cogitans) verlangt dem Geist die Auseinandersetzung mit der Fragestellung der Philosophie, als Arbeit an einem selbst, ab. Antworten wurden bei Descartes, soweit es den Inhalt der Vorlesung betrifft, keine gegeben, was darauf schließen lässt, dass er (Descartes) keine allgemeine Antwort auf solch eine Frage zulässt. Die Beantwortung der Frage ist demnach dem Einzelnen überlassen.

Als nächsten zentralen Philosophen wurde, im Zuge der Vorlesung, Friedrich Nietzsche genannt. Dieser polemisiert sowohl gegen das christliche sowie auch gegen das kartesianische Erkenntnis-Subjekt. Es handelt sich, so Nietzsche, bei selbigem um eine fiktive Vorstellung des Rene Descartes. Dieses folgenschwere Missverständnis begründet Nietzsche mit der Subjekt-Objekt-Grammatik. Nietzsches versöhnliche Antwort lautet, dass es nur das „Selbst“ und kein Subjekt-Erkenntnis gebe. Nun ändert Nietzsche auch noch die Problematik des „Wie soll ich leben?“ zu der Frage „Wie kann ich leben?“. Ergänzend zu den Überlegungen des Friedrich Nietzsche wurde in der Vorlesung außerdem erwähnt, dass er die sehr streitbare Meinung vertreten hat, dass sich die Identität eines Menschen in dessen Handlungen erschöpft. Den Gedanken im Hinterkopf behaltend, beantwortet Nietzsche die Frage nach der Philosophie als Lebenskunst, nun mit der Aufforderung „Werde so, wie du sein sollst“. Was jedoch soll dies wiederum bedeuten? Es bedeutet, dass laut Nietzsche, die Einmaligkeit/Besonderheit der eigenen Identität angestrebt werden soll. Allgemein formuliert, kann gesagt werden, dass Nietzsche den Menschen dazu auffordert, sich neu zu erfinden. Und zwar auf eine unverkennbar, einzigartige Weise neu zu erfinden.

Die Ideen finden ihre Weiterführung bei dem Philosophen Ludwig Wittgenstein. Dieser Philosoph, obwohl Mitglied des Wiener Kreises (eine, sich durch die wissenschaftsorientierte Auseinandersetzung mit der Philosophie auszeichnende Vereinigung von Philosophen) kein Anhänger des Gedankens der Philosophie als Wissenschaft, war demgegenüber von einer „Philosophie als Lebensweise“ überzeugt. Er ging sogar so weit die Arbeit des Philosophen mit so einer Art ästhetischer Untersuchung gleichzusetzen. Schlussfolgernd kann philosophische Arbeit, bei Wittgenstein, als Dichtkunst verstanden werden. Überhaupt, so Wittgenstein, mache Philosophie nur dann einen Sinn, wenn sie einen besseren Menschen aus der Person, die sich ihrer annimmt, macht. Philosophie ist demnach, wenn man dem Gedanken des Ludwig Wittgenstein folgt, so etwas wie eine Therapie für das eigene Leben. Also verkörpert Wittgenstein den Gedanken, der Philosophie, als Arbeit am eigenen Leben. Schließlich folgten den Überlegungen des Ludwig Wittgenstein die des Michel Foucault. Prof. Puhl erklärte in diesem Zusammenhang auch, dass Michel Foucault der Grund dafür sei, dass wir heute überhaupt einen Schwerpunkt auf die Thematik der Philosophie, als Arbeit an einem selbst setzen. Foucault, und dies war zentral für seine Lebensphilosophie, wiederbelebte die Antike und deren Gedanken. Obwohl er dessen Gedanke der so genannten Selbstsorge nicht teilt, so ist er dennoch davon überzeugt, dass wir unser Leben in der eigenen Hand halten, wir also den Lauf der Geschichte selbst bestimmen und verändern können. Die Differenz spielt in diesem Zusammenhang eine ganz zentrale Rolle bei Foucault. Zuvor aber bestimmt er die Frage, welche es zu klären gebe. Diese lautet „Wer bin ich?“. Diese doch auch sehr oft missverstandene Frage zielt darauf ab, sich von sich selbst zu lösen, sich also von sich selbst zu differenzieren. Solch ein „von sich selbst lösen“ kann bei Foucault auf unterschiedliche Arten und Weisen erreicht werden. Hierbei wird zunächst das Schreiben, als eine Technik um ein anderer zu werden, erwähnt. „Man schreibt, um ein anderer zu werden“ so Foucault.

Zu Ende der Vorlesung von Prof. Puhl wurde noch auf eine Frage, eines Hörers, ob denn nicht vielleicht auch eine Moralvorstellung des Friedrich Nietzsche skizziert werden könne, geantwortet. Die Antwort, etwas verkürzt wiedergegeben, lautete, dass jedwede Form einer normativen Moralvorstellung von Friedrich Nietzsche strikt abgelehnt wurde. Demnach also auch der Kategorische Imperativ des Immanuel Kant. Es gibt also keine Moralvorstellung bei Friedrich Nietzsche. Und damit endete bereits die zweite Vorlesung des Herrn Prof. Klaus Puhl.


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