Protokolle - MuD09 - Gruppe4 - 04.11.: Unterschied zwischen den Versionen

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Danach hat er anhand dieser Spiele über die Wahrheit gesprochen. In dem ersten Spiel ist wahr, dass es sich um ein „Risto“ handelt, da es ein Stempel hat, deswegen ist die Aussage „A ist ein Risto“ „Erkennungs-unabhängig“. In dem Spiel kann man sich immer näher zu einer Wahrheit nähern, nämlich: alle „Ristos“ zu finden. In dem zweiten Spiel ist es wahr, dass es sich von einem „Seppo“ handelt, wenn die Gruppe einverständen ist, weil es sich um eine Ähnlichkeitsurteil handelt. Deswegen ist die Aussage „A ist ein Seppo“ nicht „Erkennungs-unabhängig.“, und deswegen gibt es auch keine klare Annährung zu einer Wahrheit. Nach dieser Analyse hat Prof. Kusch die „De-Idealisierung“ des Modells gezeigt, und hat diese als ein Technik in der Philosophie vorgestellt. In dieser „De-Idealisierung“ würde man der Stempel als Gott, Natur oder etwas ähnliches, und die Spieler als die Wissenschaft betrachten, usw. Am Ende hat er diese zwei Modelle als mögliche wahre Modelle der Sprache und der Realität gezeigt, und hat gesagt, das heutzutage würde man die Sprache eher als ein „Risto-modell“ sehen. Mit dieser Aanlyse hat er seinen Vortrag zu Ende gebracht.
 
Danach hat er anhand dieser Spiele über die Wahrheit gesprochen. In dem ersten Spiel ist wahr, dass es sich um ein „Risto“ handelt, da es ein Stempel hat, deswegen ist die Aussage „A ist ein Risto“ „Erkennungs-unabhängig“. In dem Spiel kann man sich immer näher zu einer Wahrheit nähern, nämlich: alle „Ristos“ zu finden. In dem zweiten Spiel ist es wahr, dass es sich von einem „Seppo“ handelt, wenn die Gruppe einverständen ist, weil es sich um eine Ähnlichkeitsurteil handelt. Deswegen ist die Aussage „A ist ein Seppo“ nicht „Erkennungs-unabhängig.“, und deswegen gibt es auch keine klare Annährung zu einer Wahrheit. Nach dieser Analyse hat Prof. Kusch die „De-Idealisierung“ des Modells gezeigt, und hat diese als ein Technik in der Philosophie vorgestellt. In dieser „De-Idealisierung“ würde man der Stempel als Gott, Natur oder etwas ähnliches, und die Spieler als die Wissenschaft betrachten, usw. Am Ende hat er diese zwei Modelle als mögliche wahre Modelle der Sprache und der Realität gezeigt, und hat gesagt, das heutzutage würde man die Sprache eher als ein „Risto-modell“ sehen. Mit dieser Aanlyse hat er seinen Vortrag zu Ende gebracht.
  
==Nachname, Vorname==
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==Dalgic, Ipek==
 
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In der Vorlesung am Donnerstag, den 29.10.2009, von Professor Dr. Martin Kusch behandelten wir die Thematik der Philosophie und die der (Sozial-) Wissenschaft.
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Zuerst stellte uns Professor Dr. Martin Kusch die Zufälle in seinem Leben, die ihn zu seinen heutigen Interessen geführt haben vor. Während er sich mit dem Marxismus und der Psychoanalyse auseinandersetzte, wurde er sich der kritischen Stellung deren, zueinander bewusst. Im Jahre1979-1981 begann er sein Studium in Berlin und traf auf Prof. Ernst Tugendhat (1930), durch dem ihn die sprachanalytische Philosophie (=Analytik der Sprache) näher gebracht wurde. Professor Tugendhat wiederum beschäftigte sich mit Ludwig Wittgenstein und Georg Henrik von Wright (finnischer Philosoph). Von 1981 bis1989 setzte Professor Kusch sein Studium in Finnland fort und machte sich mit der Philosophie der Gegenwart vertraut. – Sein Wegbegleiter wurde hierbei Jürgen Habermas(1929), mit dem ihm das Interesse zu der Strömung des Marxismus sowie den Wissenschaften der Soziologie, der Sprachphilosophie und Psychoanalyse verband. Durch Foucaults wissenschaftlicher Machtanalyse wurde ihm eine neue Geistesströmung eröffnet z.B. die der Polizeiwissenschaft, der Psychiatrie uvm. Aus dieser Zeit stammen folgende Texte:
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„Die soziologische Geschichte der Philosophie und Psychologie“ (1995-1998)
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„Die soziologisch- philosophische Analytik der Automatisierung“ (1999)
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„Die philosophische Verteidigung der Wissenschaftssoziologie.“
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Weiters wurde die Frage nach der Macht in der Philosophie, sowie der Psychologie aufgeworfen. Wilhelm Wundt, der wichtigste Philosoph der Gegenwart, besser bekannt als der „Vater der experimentellen Psychologie“, beschäftigte sich mit den Strukturen des Bewusstseins. Wollte er den Grund für die im Bewusstsein entstehenden Phänomene aufzeigen. Seiner Auffassung nach gibt es verschiedene Typen von unreduzierbaren Bewusstseinselementen, welche in drei Kategorien unterteilt werden – die der Empfindungen (Hören, Tasten und Farbempfindungen), der Vorstellungen (Phantasien, abstrakte – und Erinnerungsbilder) sowie der Gefühle (Lust und Unlust). Er geht davon aus, dass die drei Kategorien nicht weiter analysierbar wären und somit die Grundelemente des Bewusstseins darstellen. Den Gedanken schreibt er höchst komplexe Verbindungen zu, nämlich denen der Empfindungen, der Vorstellungen und der Gefühle.
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Wundts Gegner „die Würzburger“ Oswald Külpe und Karl Bühler stützen sich auf vier unreduzierbare Grundelemente und stellt so ein Gegenstück zu Wundts hierarchische Struktur dar. Vertreten sie die Meinung, dass das Grundelement „Gedanken“ auf derselben Ebene einzuordnen ist, wie die der Gefühle, der Vorstellungen und der Empfindungen. Die Folge der Unstimmigkeit war ein politischer Konflikt, zu dem auch wichtige Philosophen, Theologen und Rechtswissenschaftler Stellung nahmen.
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Wundt ist der Auffassung, dass „die Würzburger“  falsche Beobachtungen unternommen hatten, denn ließen sich Gedanken nicht experimentell beobachten. Sahen „die Würzburger“ jedoch ihre Auffassung in den Experimenten bestätigt. Nach Wundts Ansicht jedoch besitzt das Bewusstsein eine starke hierarchische Struktur und daher stehen die Gedanken weit über den der anderen Empfindungen. Wundt Nationalbewusstsein war Grund für seinee Ansicht, dass das Volk und der Staat die höchsten politischen Werte repräsentieren und diese Strukturen auch auf das Denken wirken. Wilhelm Wundt wies eine enge Verbindung zum Voluntarismus (Kant und Luther) sowie den Protestantismus auf. „Die Würzburger“ hingegen waren Vertreter des Internationalismus sowie des Individualismus und wiesen daher eine enge
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Verbindung zum Intellektualismus sowie Katholizismus auf. Wundt selbst war militanter Protestant und „die Würzburger“ zumeist Katholiken.
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Weiteres wurde in der Vorlesung die Rolle „des Anderen“ in unserem Wissen und unserer Erkenntnis erläutert.
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Wissen wurde als „gerechtfertigter wahrer Glaube“ definiert. Die Quelle des Wissens entspringe der Wahrnehmung, dem logischen Denken, bezeichnet als „reasonig“, d.h. von vorhandenem Wissen wird etwas abgeleitet und dadurch entsteht neues Wissen, der Erinnerungen und den Zeugnissen (testimony), die die Mitmenschen als Wissensquelle darstellen. Diese Wissensquellen werden in „individuelle“, „generative“ und „nicht-generative“ Wissensquellen aufgegliedert.
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Die Wahrnehmung, das logische Denken und die Erinnerung werden als individuelle Wissensquellen bezeichnet, die jedes Individuum für sich selbst besitzt. Generative Wissensquellen entstehen durch die Wahrnehmung und deren Verbindung durch das logische Denken – die eine neue Einheit des Wissens darstellen. Nicht-generative Wissensquellen entstehen durch die Erinnerung und die Zeugnisse. Beispielsweise wird das bereits vorhandene Wissen aus der Vergangenheit in die Gegenwart übertragen. Schließlich können Zeugnisse auch generativ sein.
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In der Gegenwartsdebatte stellen sich diesbezüglich zwei Fragen: 1. „Sind Zeugnisse je eine generative Wissensquelle“ und 2. „Lässt sich unser Vertrauen auf die Zeugnisse rational rechtfertigen?“. Diese werden seitens der Individualisten und Kommunitaristen verschieden interpretiert. Die Individualisten sind diesbezüglich der Auffassung, dass neues Wissen nur durch die Wahrnehmung und das logische Denken entstehen kann. Daher vertrauen sie auf die Zeugnisse, welche sich rational rechtfertigen lassen. Nach Ansicht der Kommunitaristen jedoch können Zeugnisse auch generativ sein. Die Kommunitaristen verlassen sich nicht auf die rationale Rechtfertigung der Zeugnisse, denn unsere Abhängigkeit von den Zeugnissen sei zu stark.
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Der Kommunitarismus überzeugt Herr Professor Dr. Martin Kusch mehr. Hierfür stellt er die unten genannten Beispiele auf. Das Wissen ist dann nicht generativ, wenn vor dem Akt des Wissens, der Zeuge die zu übertragenden Information, bereits gewusst hat.
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Fallbeispiel: Lehrerin – Das Wissen ist generativ
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Eine Lehrerin – Kreationistin – bezweifelt die Evolutionstheorie und fehlt ihr auch das nötige Wissen darüber. Stellt sich ihr nun die Aufgabe, ihren Schülern und Schülerinnen darüber zu berichten. Aus diesem Grund informiert sie sich über diese Theorie und gibt dieses Wissen an ihre Schüler weiter.→ Durch ihren fehlenden Glauben, bleibt ihr das Verständnis der Evolutionstheorie verschlossen, während ihre SchülerInnen das Wissen aufgenommen haben.
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Fallbeispiel: Maria
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Der Arzt stellt Maria nach ihrer Augenoperation die Diagnose, dass ihre Farbwahrnehmung in Zukunft stark abnehmen wird. Obwohl sich der Arzt in diesem Fall geirrt hat, schenkt Maria dieser Diagnose glauben. Als sie eines Tages an einer Ampel steht und zu sehen glaubt, dass die Ampel auf grün geschaltet ist, berichtet sie ihrem Freund, der zu diesem Zeitpunkt an ihrer Seite weilte. Marias Freund wusste nichts von ihrer Beeinträchtigung und schenkte ihr Glauben.→ Der Freund weiß, dass die Ampel auf grün geschaltet hat.
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Daraus können wir schließen, dass Zeugnisse manchmal auch generativ sein können. Daher ist die allgemeine Ablehnung, dass ein Zeugnis nicht generativ sein kann falsch. Nun stellen sich die Fragen, ob sich das Vertrauen in Zeugnisse rechtfertigen lassen und ob man auf die Urteile anderer vertrauen kann. Hierfür führt Professor Kusch zwei Ansätze auf:
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1. David Hume, der die reduktive globale Rechtfertigung vertritt. Er unterscheidet drei Gruppen von empfangenen Berichten. a)eigenes Wissen (erster Hand). Diese sind bestätigte Berichte. b) eigenem Wissen (erster Hand). Diese sind widersprechende Berichte. c) Berichte zu Themen für die eine Person kein geeignetes Wissen (e.H.) besitzt z.B. Gruppendiskussion.
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Daraus schließt Hume, dass a viel größer als b ist. Daher ist anzunehmen, dass dies auch für c gilt. Also darf ich neuen Berichten erst einmal vertrauen. Daraus resultiert für Hume ein Problem, nämlich wenn c größer als a und b ist, darf man nicht von a und b auf c schließen.
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Um dies besser zu verstehen, führt Herr Kusch folgenden Vergleich an:
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Sehr viele Studenten sind an der Vorlesung „Methoden und Disziplinen“ interessiert, daraus lässt sich schließen, dass ganz Wien an der Vorlesung „Methoden und Disziplinen“ interessiert.
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2. Thomas Reid, der die fundamentalistisch globale Rechtfertigung vertritt, ist der Ansicht, dass Zeugnisse wie die anderen drei fundamentale Wissensquellen seien. Denn Gott hat uns Menschen so geschaffen, dass wir die Wahrheit sagen und anderen glauben. Aber daraus stellt sich uns die Frage, woher wir dieses Wissen nehmen? – Etwa durch die Bibel? Dies stellt eine zirkuläre Rechtfertigung dar. Daher lautet die vorläufige Schlussfolgerung: 1. Zeugnisse können auch eine generative Wissensquelle sein. 2. Unser Vertrauen auf Zeugnisse anderer reicht zu tief, als das es sich rechtfertigen ließe.
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Im Zuge dessen stellt uns Professor Kusch zwei von ihm erfundene Spiele zum Thema Gemeinschaft, Wahrheit, Fortschritt und Wissenschaft vor.
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1. Die Risto-Suche:
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In der „Risto-Suche“ gibt es zwei Spieler A und B, ein Zimmer mit Gegenständen und einen Stempel. Spieler A muss für fünf Minuten das Zimmer verlassen. Währenddessen sucht sich Spieler B zehn Gegenstände im Zimmer, die sich einander ähneln z.B. Gegenstände aus Holz oder Glas und stempelt diese verdeckt ab. Spieler A wird wieder reingeholt und muss innerhalb von zwei Minuten die gestempelten Gegenstände „Ristos“ finden. „Ristos“ werden  aufgrund ihrer bleibenden physikalischen Eigenschaft (= Stempel) durch die Wahrnehmung identifiziert. Wir können von der Menge aller Objekte sprechen, die unter den Begriff „Risto“ fallen. Daher besitzt „Risto“ eine „Extension“. Wenn Spieler A die „Ristos“ identifiziert, orientiert sich der Spieler an eine Identität (= gleicher Stempelabdruck). Da „Risto“ eine Extension besitzt, ist von einem Fortschritt zu sprechen.
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Die Wahrheit in der Risto-Suche
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1. Der „Gegenstand G“ ist ein Risto und ist wahr, wenn G einen Stempelabdruck hat.
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2. Diese Wahrheit von „Gegenstand G“ ist ein Risto ist „Erkennungsunabhängig“.
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3. Der erfolgreiche Spieler findet mehr und mehr Wahrheiten, - er nähert sich der Wahrheit.
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Schlussfolgerung: Spieler B kann mit Gott, der Natur, der Evolution etc. verglichen werden und Spieler A mit der Wissenschaft. Das heißt die Wissenschaft kann sich der Wahrheit nähern.
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2. Die Seppo-Suche
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In der „Seppo-Suche“ gibt es drei Spieler A, B und C. Spieler C muss das Zimmer verlassen. In der Zwischenzeit einigen sich Spieler A und B auf drei Gegenstände ihrer Wahl, die sich einander ähneln. Spieler C wird hereingeholt und die drei Gegenstände werden ihm gezeigt. Jetzt muss Spieler C weitere „Seppos“ Gegenstände, die den anderen drei ähneln, vorschlagen. In Folge dessen soll er die anderen Spieler davon überzeugen, dass dieser Gegenstand aufgenommen wird. Kann Spieler C die anderen überzeugen, wird der Gegenstand aufgenommen und das älteste „Seppo“ fällt heraus. Hier wird ein GEgenstand durch Wahrnehmung und Verhandlung zu einem „Seppo“. Spieler A kann alleine keine Seppos finden. Ein Seppo hat keine umwandelbare Extension. Da ein „Seppo“ keine Extension hat, kann man nicht von einem Fortschritt sprechen.
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Die Wahrheit in der Seppo-Suche
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1. Der „Gegenstand G“ ist ein Seppo ist wahr, wenn G von der Gruppe als ein den anderen drei Seppos ähnliches Seppo beurteilt wird.
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2. Das gemeinschaftliche Ähnlichkeitsurteil orientiert sich an empirischen Eigenschaften.
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3. Aber die Wahrheit ist nicht „Erkennungsunabhängig“, da die Gruppe entscheidet.
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4. Daher erfolgt keine Annäherung an die Wahrheit.
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→ Die meisten Philosophen stellen sich Sprache und Wissenschaft in Analogie zur „Risto-Suche“ vor, während sich die „Seppo-Suche“ der Sache nähert. Die Idee „der Wahrheit“ macht keinen Sinn. Die Verhandlung ist so wichtig wie die Wahrnehmung. Die soziale Dimension ist der Wissenschaft wesentlich.
  
 
==Nachname, Vorname==
 
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Version vom 4. November 2009, 01:04 Uhr

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Del Valle lattanzio, Camilo

Prof. Martin Kusch hat am Donnerstag sein Referat mit dem Titel “Philosophie und (Sozial-) Wissenschaft“ mit einer kleinen Erklärung über sein Studium und über seine philosophische Arbeit angefangen. Er hat sich im Laufe seines Lebens in vielen Gebieten der Philosophie bewegt. Heutzutage beschäftigt er sich in dem Gebiet von der Angewandten- und Erkenntnisphilosophie, obwohl er sich am Anfang seines Studiums für den Marxismus (der er als Kunstphilosophie gegen Wissenschaft erklärt hat) und die Psychoanalyse (die die Erklärung von der menschlichen Psyche ist) interessiert hat. Danach haben sich seine Interessen geändert als er in Berlin Prof. Tugendhat kennengelernt hat, der sich mit der sprachanalytischen Philosophie beschäftigt hat, womit er seine Auffassung über eine neue Suche nach einer Grundlage der Philosophie entwickelt hat. Prof. Tugenhat hat die Sprache als diese neue Grundlage der Philosophie vorgeschlagen. Seine wichtigsten Einflüsse in seiner Philosophie waren Wittgenstein und von Wright.

Dannach hat er in Finnland sein Studium fertig gemacht, und hat auch dort seine Meinungen geändert in dem er sich mit Jürgen Habermas’ Philosophie beschäftigte, und es war dort wo er seinen ersten Kontakt mit der Soziologie in der Philosophie hatte. Später schrieb er seine Doktorarbeit anhand Heidegger und Husserl über die Sprache, und dannach hat sich seine Interrese für Foucault und Hintikka geweckt. Foucault (erklärt er) hat sich mit der Rolle der Macht in dem Wissenschaftswissens beschäftigt (z. B.: Psychoanalyse als Machtmechanismus.) . In Edinburg hat er noch ein Teil seines Leben verbracht, wo er in der Untersuchung von politischen Eigenschaften der Philosophie arbeitete.Er hat erklärt, dass die Meinung dieser Epoche war, die Soziologie als eine resultierende Wissenschaft zu sehen, und so haben die Leute Wichtigkeit an den philosophischen Argumenten abgezogen. Er selbst war auch dieser Meinung, aber er hat sie später geändert.

Bis heute hat er sich mit der Soziologie in der Philosophie beschäftigt.

Zunächts hat er mit seinem zweiten Teil angefangen, wo er die Frage der Macht in der Philosophie und Psychologie erläutert hat. Erstens erklärte er, dass früher keine Unterscheidung zwischen Philosophie und Psychologie gab. Es gab früher eine Kontroverse wegen der Auffassung eines Philosophs, namens Wilhelm Wundt (Prof. in Leipzig), der behaupte, dass es eine bestimmte Struktur des Bewusstseins gibt, und wenn man in seinem Bewusstsein hineinguckt, dann kann man drei Typen von Bewusstseinsphänomenen erkennen: erstens die Empfindungen (z.B.: die Wahrnehmung), zweitens die Vorstellungen ( z.B.: Erinnerungsbilder.) und drittens die Gefühle. Diese drei Phänomene hat er als nicht teilbar (oder analysierbar) und nicht wertvoll bezeichnet. Wundt sagte auch dass die Gedanken komplizierte Kombinationen von diesen drei Elemente sind. Die Gedanken sind dagegen wertvoll und werden von den sogennanten Willenakten, die auch von den drei ersten Elementen zusammengesetzt werden. Dagegen hat sich auch in Würzburg eine andere Auffassung entwickelt, die von den Philosophen Oswald Külpe und Karl Bühler gemacht wurde. Diese zwei Philosophen behaupten, dass es nicht nur drei Elemente gibt, sondern vier. Sie haben die Gedanken auch als Bewussteseinsphänomen bezeichnet, die nicht komplizierter sind als die anderen. Das hat eine Kontroverse enstanden, und hat sich von diesen zwei Auffassungen eine Disput überall gemacht.

Danach hat Prof. Kusch eine soziologische Analyse von dieser Kontroverse geführt. Erstens hat er die erste Behauptung als eine Hierarchie bezeichnet, in dem diese Auffassung die Völkerpsychologie (die sich um das Kollektiv beschäftigt / Die Gedanken können nur in den Kollektiven ergreifen werden) und die Experimentelepsychologie trennt (die sich mit der Psychologie des Individuums beschäftigt /Gefühle, Vorstellungen, etc.).Wundt hat das Kollektiv über das Individuum und dadurch die Staat über das Individuum gestellt. Diese Herarchiesierung der Psychologie hatte sein Zweck, in dem Wundt, der einziege war, der sich mit der Völkerpsychologie in dieser Epoche beschäftigt hat. (-> Wundt über Privatdozenten, Studenten, Assistenten, usw.) Und deswegen würde diese herarchische Struktur der Auffassung angegriffen. Dann hat Prof. Kusch die unterschiedlichen Meinungen durch dem Nationalismus von Wundt (der den Staat als das Wichtigste bezeichnet) und der Internationalismus von den Würzburgern, und daraus folgt, dass die Auffassungen von ihren religiosen Orentierungen beeinflusst waren. Wundt war Protestant, und deswegen hatte er Wichtigkeit dem Willen (Voluntarismus von Kant) gegeben, und auf der anderen Seite, waren die Würzburger Katholiken, und haben die Wichtigkeit des Intelleks gehoben.

In dem dritten Teil seines Referats hat er einige Grundwissen aus der Erkenntnisphilosophie erklärt. Estens hat er den Begriff von Wissen erklärt, nämlich: als „eine gerechtfertige wahre Glaube“ (das heisst: man muss es glauben, es muss wahr sein und man muss es rechtfertigen können) Es gibt vier verschiedene Arten von Quellen, die man zum Wissen führt: Wahrnehmungen (was man mit den Sinnen erkennt), logisches Denken ( Was man durch Logik erkennen kann, ohne es von der Realität zu bekommen; z.B.: Mathematische Rechnungen), Erinnerungen und Zeugnise ( was man von den anderen erfährt.) Die erste drei werden als individuelle Wissensquellen bezeichnet, da jeder diese Quellen hat, und niemand anders braucht sie. Die erste zwei sind generativ, da sie noch andere neue Wisseneinheiten erzeugen können. Und die zwei letzten sind nichtgenerativ, da Erinnerung nur Transportation von Wahrheit von der Vergangenheit in die Gegenwart bedeutet, und diese Wahrheit ist nicht neu. Und bei den Zeugnisse handelt es sich auch um eine Transportation.

Darüber hinaus hat Prof. Kusch angefangen wieder eine soziologische Analyse von dieser Auffassung zu machen. Er versuchte die Generativität der Zeugnise zu überprüfen, und dadurch zu zeigen, dass die Mitteilungen neue Wissen generieren. Dann hat er zwei behaupte Meinungen gezeigt: eine von einer Kommunitarist und die von einer Individualist. Der Komunitarist würde die Zeugnise auch als generativ bezeichnen, und würde auch behaupten, dass man das Vetrauen an den Zeugnisen nicht rechtfertigen kann. Der Individualist würde die Zeugnise als nichtgenerativ halten und würde behaupten, dass das Vertrauen sich rechtfertigen lassen soll. Er hat anhand zwei einfachen Beispiele erklärt, warum Zeugnise auch generativ sein können. Dann zeigte er ein Beispiel: wenn eine Lehrerin über die Evolutionstheorie lehrt, aber nicht daran glaubt, dann hat sie nicht ein Wissen vom Bericht und am Ende des Berichtes weisst sie noch nicht, aber die Schüler wissen es doch, weil sie daran glauben. Und das zweite Beispiel hatte sich auch über ein Bericht von jemandem gehandelt , der nicht glaubt aber eine Zeugniss gibt, und der Hörer erfährt und glaubt was er vom Zeugner hört. Und darüber hinaus konnte er zeigen, dass die Zeugnise neues Wissen erzeugen können.

Danach hat er die Fragen von dem Vertrauen an Zeugnise anhand zwei Philosophen (Hume und Ride) erklärt. Hume sagt, dass es drei Gruppen von empirischen Berichten gibt. Eine Gruppe davon, sind die, die man mit Wissen erster Hand bestätigt; die zweite, sind die, die das Wissen erster Hand wiedersprechen, und die dritte, sind die, in dem kein eigenes Wissen erster Hand gibt. Hume behaupte, dass man die Zeugnise vetrauen kann, da die erste Gruppe viel gröβer als die zwei anderen ist. Prof. Kusch erkennt hier ein Problem, weil er der Meinung ist, dass die dritte Gruppe viel gröβer als die anderen ist, und das führt uns zu ein Problem.

Ried sagt das Gott uns so geschaffen hat, dass wir die Wahrheit sagen und die anderen glauben, deswegen sind Zeugnise fundamentaler Wissensquellen. An der sozialen Sicht würde man die Zeugnise als eine Interaktion von Menschen, die neues Wissen erzeugen. Am Ende konnte er befestigen, dass die Zeugnise neues Wissen erzeugen können, und das unser Vertrauen zu tief reicht, als dass es sich rechtfertigen liesse.

Im vierten Teil hat Prof. Kusch über zwei Spiele gesprochen, die er Modelle bezeichnet hat. Er hat erklärt, dass Modelle eine Vereinfachung für ein besseres Verstehen genutzt werden, Das erste Spiel hieβ „Risto-Suche“, in dem drei Personen in einem Raum mit einem Stempel spielen. Erstens muss eine Person rausgehen, und die anderen müssen zehn Gegenstände stempeln („Ristos“), und zwar so, dass es nicht einfach sichtbar ist, welche Gegenstände gestempelt wurden. Dannach muss die abwesende Person alle die sogennanten „Ristos“ finden. Das zweite Spiel hieβ „Seppo-Suche“, in dem auch drei Personen in einem Raum spielen. Erstens muss eine von denen rausgehen und die anderen müssen drei Gegenstände aussuchen, die eine Ähnlichkeit haben (die werden als „Seppos gennant). Wenn die andere Person wieder reinkommt, bekommt sie die drei Gegenstände gezeigt, um die Möglichkeit zu haben, durch Argumentation andere Gegenstände finden, um eins von den drei „Seppos“ zu ersetzen. Dann hat der Prof. eine Analyse von den Spielen gemacht. In dem „Risto-Suche“ wird die Wahnehmung (nämlich das Gesicht) benutzt, als Kriterium für das Spiel. Das Wort „Risto“ hat eine „Extension“ (eine begrenzte Bezeichnung für eine Gruppe), und hat auch eine „Identität“ (das heisst, es hat immer den selben Stempel) und es gibt einen Fortschrift im Spiel, in dem eine begrenzte Anzahl an „Ristos“ gibt. In dem anderen Spiel wird die Wahrnehmung und die Verhandlung als Kriterien benutzt. Das Wort „Seppo“ in diesem Fall hat keine Extension, da immer andere Gegenstände diese Bezeichnungen bekommen können, und es gibt keine begrenzte Zahl von „Seppos“. Und es gibt keinen klaren Fortschrift, da es kein klares Ziel gibt.

Danach hat er anhand dieser Spiele über die Wahrheit gesprochen. In dem ersten Spiel ist wahr, dass es sich um ein „Risto“ handelt, da es ein Stempel hat, deswegen ist die Aussage „A ist ein Risto“ „Erkennungs-unabhängig“. In dem Spiel kann man sich immer näher zu einer Wahrheit nähern, nämlich: alle „Ristos“ zu finden. In dem zweiten Spiel ist es wahr, dass es sich von einem „Seppo“ handelt, wenn die Gruppe einverständen ist, weil es sich um eine Ähnlichkeitsurteil handelt. Deswegen ist die Aussage „A ist ein Seppo“ nicht „Erkennungs-unabhängig.“, und deswegen gibt es auch keine klare Annährung zu einer Wahrheit. Nach dieser Analyse hat Prof. Kusch die „De-Idealisierung“ des Modells gezeigt, und hat diese als ein Technik in der Philosophie vorgestellt. In dieser „De-Idealisierung“ würde man der Stempel als Gott, Natur oder etwas ähnliches, und die Spieler als die Wissenschaft betrachten, usw. Am Ende hat er diese zwei Modelle als mögliche wahre Modelle der Sprache und der Realität gezeigt, und hat gesagt, das heutzutage würde man die Sprache eher als ein „Risto-modell“ sehen. Mit dieser Aanlyse hat er seinen Vortrag zu Ende gebracht.

Dalgic, Ipek

Text

In der Vorlesung am Donnerstag, den 29.10.2009, von Professor Dr. Martin Kusch behandelten wir die Thematik der Philosophie und die der (Sozial-) Wissenschaft. Zuerst stellte uns Professor Dr. Martin Kusch die Zufälle in seinem Leben, die ihn zu seinen heutigen Interessen geführt haben vor. Während er sich mit dem Marxismus und der Psychoanalyse auseinandersetzte, wurde er sich der kritischen Stellung deren, zueinander bewusst. Im Jahre1979-1981 begann er sein Studium in Berlin und traf auf Prof. Ernst Tugendhat (1930), durch dem ihn die sprachanalytische Philosophie (=Analytik der Sprache) näher gebracht wurde. Professor Tugendhat wiederum beschäftigte sich mit Ludwig Wittgenstein und Georg Henrik von Wright (finnischer Philosoph). Von 1981 bis1989 setzte Professor Kusch sein Studium in Finnland fort und machte sich mit der Philosophie der Gegenwart vertraut. – Sein Wegbegleiter wurde hierbei Jürgen Habermas(1929), mit dem ihm das Interesse zu der Strömung des Marxismus sowie den Wissenschaften der Soziologie, der Sprachphilosophie und Psychoanalyse verband. Durch Foucaults wissenschaftlicher Machtanalyse wurde ihm eine neue Geistesströmung eröffnet z.B. die der Polizeiwissenschaft, der Psychiatrie uvm. Aus dieser Zeit stammen folgende Texte: „Die soziologische Geschichte der Philosophie und Psychologie“ (1995-1998) „Die soziologisch- philosophische Analytik der Automatisierung“ (1999) „Die philosophische Verteidigung der Wissenschaftssoziologie.“


Weiters wurde die Frage nach der Macht in der Philosophie, sowie der Psychologie aufgeworfen. Wilhelm Wundt, der wichtigste Philosoph der Gegenwart, besser bekannt als der „Vater der experimentellen Psychologie“, beschäftigte sich mit den Strukturen des Bewusstseins. Wollte er den Grund für die im Bewusstsein entstehenden Phänomene aufzeigen. Seiner Auffassung nach gibt es verschiedene Typen von unreduzierbaren Bewusstseinselementen, welche in drei Kategorien unterteilt werden – die der Empfindungen (Hören, Tasten und Farbempfindungen), der Vorstellungen (Phantasien, abstrakte – und Erinnerungsbilder) sowie der Gefühle (Lust und Unlust). Er geht davon aus, dass die drei Kategorien nicht weiter analysierbar wären und somit die Grundelemente des Bewusstseins darstellen. Den Gedanken schreibt er höchst komplexe Verbindungen zu, nämlich denen der Empfindungen, der Vorstellungen und der Gefühle.


Wundts Gegner „die Würzburger“ Oswald Külpe und Karl Bühler stützen sich auf vier unreduzierbare Grundelemente und stellt so ein Gegenstück zu Wundts hierarchische Struktur dar. Vertreten sie die Meinung, dass das Grundelement „Gedanken“ auf derselben Ebene einzuordnen ist, wie die der Gefühle, der Vorstellungen und der Empfindungen. Die Folge der Unstimmigkeit war ein politischer Konflikt, zu dem auch wichtige Philosophen, Theologen und Rechtswissenschaftler Stellung nahmen.


Wundt ist der Auffassung, dass „die Würzburger“ falsche Beobachtungen unternommen hatten, denn ließen sich Gedanken nicht experimentell beobachten. Sahen „die Würzburger“ jedoch ihre Auffassung in den Experimenten bestätigt. Nach Wundts Ansicht jedoch besitzt das Bewusstsein eine starke hierarchische Struktur und daher stehen die Gedanken weit über den der anderen Empfindungen. Wundt Nationalbewusstsein war Grund für seinee Ansicht, dass das Volk und der Staat die höchsten politischen Werte repräsentieren und diese Strukturen auch auf das Denken wirken. Wilhelm Wundt wies eine enge Verbindung zum Voluntarismus (Kant und Luther) sowie den Protestantismus auf. „Die Würzburger“ hingegen waren Vertreter des Internationalismus sowie des Individualismus und wiesen daher eine enge Verbindung zum Intellektualismus sowie Katholizismus auf. Wundt selbst war militanter Protestant und „die Würzburger“ zumeist Katholiken. Weiteres wurde in der Vorlesung die Rolle „des Anderen“ in unserem Wissen und unserer Erkenntnis erläutert. Wissen wurde als „gerechtfertigter wahrer Glaube“ definiert. Die Quelle des Wissens entspringe der Wahrnehmung, dem logischen Denken, bezeichnet als „reasonig“, d.h. von vorhandenem Wissen wird etwas abgeleitet und dadurch entsteht neues Wissen, der Erinnerungen und den Zeugnissen (testimony), die die Mitmenschen als Wissensquelle darstellen. Diese Wissensquellen werden in „individuelle“, „generative“ und „nicht-generative“ Wissensquellen aufgegliedert.


Die Wahrnehmung, das logische Denken und die Erinnerung werden als individuelle Wissensquellen bezeichnet, die jedes Individuum für sich selbst besitzt. Generative Wissensquellen entstehen durch die Wahrnehmung und deren Verbindung durch das logische Denken – die eine neue Einheit des Wissens darstellen. Nicht-generative Wissensquellen entstehen durch die Erinnerung und die Zeugnisse. Beispielsweise wird das bereits vorhandene Wissen aus der Vergangenheit in die Gegenwart übertragen. Schließlich können Zeugnisse auch generativ sein.


In der Gegenwartsdebatte stellen sich diesbezüglich zwei Fragen: 1. „Sind Zeugnisse je eine generative Wissensquelle“ und 2. „Lässt sich unser Vertrauen auf die Zeugnisse rational rechtfertigen?“. Diese werden seitens der Individualisten und Kommunitaristen verschieden interpretiert. Die Individualisten sind diesbezüglich der Auffassung, dass neues Wissen nur durch die Wahrnehmung und das logische Denken entstehen kann. Daher vertrauen sie auf die Zeugnisse, welche sich rational rechtfertigen lassen. Nach Ansicht der Kommunitaristen jedoch können Zeugnisse auch generativ sein. Die Kommunitaristen verlassen sich nicht auf die rationale Rechtfertigung der Zeugnisse, denn unsere Abhängigkeit von den Zeugnissen sei zu stark.


Der Kommunitarismus überzeugt Herr Professor Dr. Martin Kusch mehr. Hierfür stellt er die unten genannten Beispiele auf. Das Wissen ist dann nicht generativ, wenn vor dem Akt des Wissens, der Zeuge die zu übertragenden Information, bereits gewusst hat.


Fallbeispiel: Lehrerin – Das Wissen ist generativ Eine Lehrerin – Kreationistin – bezweifelt die Evolutionstheorie und fehlt ihr auch das nötige Wissen darüber. Stellt sich ihr nun die Aufgabe, ihren Schülern und Schülerinnen darüber zu berichten. Aus diesem Grund informiert sie sich über diese Theorie und gibt dieses Wissen an ihre Schüler weiter.→ Durch ihren fehlenden Glauben, bleibt ihr das Verständnis der Evolutionstheorie verschlossen, während ihre SchülerInnen das Wissen aufgenommen haben.


Fallbeispiel: Maria Der Arzt stellt Maria nach ihrer Augenoperation die Diagnose, dass ihre Farbwahrnehmung in Zukunft stark abnehmen wird. Obwohl sich der Arzt in diesem Fall geirrt hat, schenkt Maria dieser Diagnose glauben. Als sie eines Tages an einer Ampel steht und zu sehen glaubt, dass die Ampel auf grün geschaltet ist, berichtet sie ihrem Freund, der zu diesem Zeitpunkt an ihrer Seite weilte. Marias Freund wusste nichts von ihrer Beeinträchtigung und schenkte ihr Glauben.→ Der Freund weiß, dass die Ampel auf grün geschaltet hat.


Daraus können wir schließen, dass Zeugnisse manchmal auch generativ sein können. Daher ist die allgemeine Ablehnung, dass ein Zeugnis nicht generativ sein kann falsch. Nun stellen sich die Fragen, ob sich das Vertrauen in Zeugnisse rechtfertigen lassen und ob man auf die Urteile anderer vertrauen kann. Hierfür führt Professor Kusch zwei Ansätze auf: 1. David Hume, der die reduktive globale Rechtfertigung vertritt. Er unterscheidet drei Gruppen von empfangenen Berichten. a)eigenes Wissen (erster Hand). Diese sind bestätigte Berichte. b) eigenem Wissen (erster Hand). Diese sind widersprechende Berichte. c) Berichte zu Themen für die eine Person kein geeignetes Wissen (e.H.) besitzt z.B. Gruppendiskussion. Daraus schließt Hume, dass a viel größer als b ist. Daher ist anzunehmen, dass dies auch für c gilt. Also darf ich neuen Berichten erst einmal vertrauen. Daraus resultiert für Hume ein Problem, nämlich wenn c größer als a und b ist, darf man nicht von a und b auf c schließen. Um dies besser zu verstehen, führt Herr Kusch folgenden Vergleich an:


Sehr viele Studenten sind an der Vorlesung „Methoden und Disziplinen“ interessiert, daraus lässt sich schließen, dass ganz Wien an der Vorlesung „Methoden und Disziplinen“ interessiert.


2. Thomas Reid, der die fundamentalistisch globale Rechtfertigung vertritt, ist der Ansicht, dass Zeugnisse wie die anderen drei fundamentale Wissensquellen seien. Denn Gott hat uns Menschen so geschaffen, dass wir die Wahrheit sagen und anderen glauben. Aber daraus stellt sich uns die Frage, woher wir dieses Wissen nehmen? – Etwa durch die Bibel? Dies stellt eine zirkuläre Rechtfertigung dar. Daher lautet die vorläufige Schlussfolgerung: 1. Zeugnisse können auch eine generative Wissensquelle sein. 2. Unser Vertrauen auf Zeugnisse anderer reicht zu tief, als das es sich rechtfertigen ließe.


Im Zuge dessen stellt uns Professor Kusch zwei von ihm erfundene Spiele zum Thema Gemeinschaft, Wahrheit, Fortschritt und Wissenschaft vor. 1. Die Risto-Suche: In der „Risto-Suche“ gibt es zwei Spieler A und B, ein Zimmer mit Gegenständen und einen Stempel. Spieler A muss für fünf Minuten das Zimmer verlassen. Währenddessen sucht sich Spieler B zehn Gegenstände im Zimmer, die sich einander ähneln z.B. Gegenstände aus Holz oder Glas und stempelt diese verdeckt ab. Spieler A wird wieder reingeholt und muss innerhalb von zwei Minuten die gestempelten Gegenstände „Ristos“ finden. „Ristos“ werden aufgrund ihrer bleibenden physikalischen Eigenschaft (= Stempel) durch die Wahrnehmung identifiziert. Wir können von der Menge aller Objekte sprechen, die unter den Begriff „Risto“ fallen. Daher besitzt „Risto“ eine „Extension“. Wenn Spieler A die „Ristos“ identifiziert, orientiert sich der Spieler an eine Identität (= gleicher Stempelabdruck). Da „Risto“ eine Extension besitzt, ist von einem Fortschritt zu sprechen.


Die Wahrheit in der Risto-Suche 1. Der „Gegenstand G“ ist ein Risto und ist wahr, wenn G einen Stempelabdruck hat. 2. Diese Wahrheit von „Gegenstand G“ ist ein Risto ist „Erkennungsunabhängig“. 3. Der erfolgreiche Spieler findet mehr und mehr Wahrheiten, - er nähert sich der Wahrheit.

Schlussfolgerung: Spieler B kann mit Gott, der Natur, der Evolution etc. verglichen werden und Spieler A mit der Wissenschaft. Das heißt die Wissenschaft kann sich der Wahrheit nähern.


2. Die Seppo-Suche In der „Seppo-Suche“ gibt es drei Spieler A, B und C. Spieler C muss das Zimmer verlassen. In der Zwischenzeit einigen sich Spieler A und B auf drei Gegenstände ihrer Wahl, die sich einander ähneln. Spieler C wird hereingeholt und die drei Gegenstände werden ihm gezeigt. Jetzt muss Spieler C weitere „Seppos“ Gegenstände, die den anderen drei ähneln, vorschlagen. In Folge dessen soll er die anderen Spieler davon überzeugen, dass dieser Gegenstand aufgenommen wird. Kann Spieler C die anderen überzeugen, wird der Gegenstand aufgenommen und das älteste „Seppo“ fällt heraus. Hier wird ein GEgenstand durch Wahrnehmung und Verhandlung zu einem „Seppo“. Spieler A kann alleine keine Seppos finden. Ein Seppo hat keine umwandelbare Extension. Da ein „Seppo“ keine Extension hat, kann man nicht von einem Fortschritt sprechen.


Die Wahrheit in der Seppo-Suche 1. Der „Gegenstand G“ ist ein Seppo ist wahr, wenn G von der Gruppe als ein den anderen drei Seppos ähnliches Seppo beurteilt wird. 2. Das gemeinschaftliche Ähnlichkeitsurteil orientiert sich an empirischen Eigenschaften. 3. Aber die Wahrheit ist nicht „Erkennungsunabhängig“, da die Gruppe entscheidet. 4. Daher erfolgt keine Annäherung an die Wahrheit.


→ Die meisten Philosophen stellen sich Sprache und Wissenschaft in Analogie zur „Risto-Suche“ vor, während sich die „Seppo-Suche“ der Sache nähert. Die Idee „der Wahrheit“ macht keinen Sinn. Die Verhandlung ist so wichtig wie die Wahrnehmung. Die soziale Dimension ist der Wissenschaft wesentlich.

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