Protokoll 3.Sitzung

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Allgemeiner Hinweis

Ich betrachte dieses Protokoll als subjektive Zusammenfassung und Interpretation der für mich wichtigsten Punkte. Dieser Hinweis ist meines Erachtens deswegen von grundlegender Bedeutung für die kommende Arbeit, weil bestimmte hier dokumentierte Begriffe der Beschreibung der Aufgabenstellung bzw. des Filmmaterials bereits das Potenzial und die Gefahr in sich bergen, präformativ in die Gestaltung des Filmes einzugreifen. In diesem Sinne: wer Ergänzungen oder Korrekturen anzubieten hat, kann diese gerne miteinfließen lassen. (DER.READA, 8.11.)

Protokoll

1) Zur zweifachen Projektstruktur: Es wird zwei Stränge geben, die im Rahmen des Projektseminars verwirklicht werden sollen: ein Dokumentarfilm und eine Webseite. Das Material, das für den Film zur Verfügung steht, wurde im letzten Semester gefilmt und setzt sich im Grunde aus Interviews mit verschiedensten Lehrenden der Philosophischen Fakultät zusammen. Dieses Material stellt in gewissem Sinne (Ver)"Bannungen der Momente augenblicklicher Betroffenheit" [Zitat Herbert Hrachovec] angesichts der Katastrophe in Fukushima in das Medium Video bzw. Film dar. Am Ende wird es darum gehen, ein fertiges Produkt zu erstellen. Anderes gilt für die Webseite: diese ist im Vergleich zum Film aktualisierbar und kann von daher als Dokumentation einer fortlaufenden Spur gedacht werden, die das Ereignis Fukushima (noch immer) zieht. Von Videos über Texte und Soundfiles bzw. diverse Experimente kann diese Webseite für vieles genutzt werden.

2) Grundsätzliches zum Filmmaterial: Grundsätzlich ist es nicht angedacht, diejenigen Stellen zu verwenden, in denen die Interviewpartner ihre Fragen stellen. Es könnte jedoch darüber diskutiert werden, ob eine Stimme aus dem Off zum Einsatz kommt. Im Vordergrund steht die Situation der Gedankenproduktion als Reaktion auf ein Ereignis. Dabei ist es durchaus interessant nicht nur mit dem Was des Gesagten zu operieren, sondern auch mit dem Wie: Gesten, Artikulationen, Kunstpausen. Im Vergleich der einzelnen Interviews wird ersichtlich, was für eine große Vielfalt in der Gedankenproduktion der einzelnen Philosophen und Philosophinnen zum Ausdruck kommt. Das Spektrum reicht von umfassenden Ansprüchen über vorsichtig relativierende Gesten. Die Konfrontation dieser Differenzen könnte durchaus als stilistisches Mittel dienen.

3) Materialanalysen: Im Mittelpunkt stand die Analyse des Beitrags von Martin Kusch. Seine Geste ist die eines Methodikers des Wissenschaftstheorie, welche sich durch strenge Kategorisierung und Begriffsschärfe auszeichnet. Im Kontrast dazu wurde das Video von Georg Stenger gestellt, welcher sich ausgehend vom Anblick der Sonne auf dem Dach des NIG und des wehenden Windes assoziativ um das Thema Atomkraft herumbewegt und dabei ohne Rahmen sich entlangtastet. Auch ein Thema war der Hintergrund im Büro von Martin Kusch: eine Bücherwand, welche ein besonders schöne Untermalung für diejenige Stelle bietet, in der er vom Relativismus spricht. Zitat Herbert Hrachovec: "Gibt es ein schöners Zeichen für Relativismus als Bücher? In jedem Buch steht etwas anderes drinnen."