Produktivität - ein Prinzip für (fast) alles? (Vorlesung, Füllsack, 2007/08): Unterschied zwischen den Versionen

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(Invisible hand von Adam Smith)
(Invisible hand)
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Die ''invisible hand'' (dt.: Unsichtbare Hand) ist ein von [[Adam Smith]] in seinem Werk ''An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations'' aus 1776 (dt.: Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker) geprägter Begriff. Verkürzt gesagt, könnte man meinen, dass ein allgemeines egoistisches Handeln mehr Produktivität bringt. Der Begriff unsichtbare Hand wird vor allem von Vertretern des wirtschaftlichen Liberalismus für den Mechanismus der Selbstorganisation des Marktes verwendet, der zu einer optimalen Allokation der Ressourcen führe. Ein eigennütziges Streben aller (Unternehmen als auch wirtschaftstreibende Menschen) trägt im "System der natürlichen Freiheit" zum Wohl der gesamten Gesellschaft bei. Zwar verfolgt kein Teilnehmer den Zweck der Förderung des gesamtgesellschaftlichen Wohlstands, die unsichtbare Hand sorgt aber dafür, dass die effiziente Marktmenge gehandelt wird.
 
Die ''invisible hand'' (dt.: Unsichtbare Hand) ist ein von [[Adam Smith]] in seinem Werk ''An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations'' aus 1776 (dt.: Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker) geprägter Begriff. Verkürzt gesagt, könnte man meinen, dass ein allgemeines egoistisches Handeln mehr Produktivität bringt. Der Begriff unsichtbare Hand wird vor allem von Vertretern des wirtschaftlichen Liberalismus für den Mechanismus der Selbstorganisation des Marktes verwendet, der zu einer optimalen Allokation der Ressourcen führe. Ein eigennütziges Streben aller (Unternehmen als auch wirtschaftstreibende Menschen) trägt im "System der natürlichen Freiheit" zum Wohl der gesamten Gesellschaft bei. Zwar verfolgt kein Teilnehmer den Zweck der Förderung des gesamtgesellschaftlichen Wohlstands, die unsichtbare Hand sorgt aber dafür, dass die effiziente Marktmenge gehandelt wird.
 
Die Wirkung der unischtbaren Hand kann allerdings nur mit einer Einschränkung wirksam werden: Die natürliche Freiheit, von der Smith schreibt, ist ein System, welches frei von Monopolen, also einseitiger Möglichkeit der Beherrschung eines Marktes, ist.
 
Die Wirkung der unischtbaren Hand kann allerdings nur mit einer Einschränkung wirksam werden: Die natürliche Freiheit, von der Smith schreibt, ist ein System, welches frei von Monopolen, also einseitiger Möglichkeit der Beherrschung eines Marktes, ist.
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Der Wirtschaftsakteur verfolgt zu allererst seine eigenen Interessen, würde er beim Außenhandel an den Gesellschaftlichen Nutzen denken, so könnte nichts Sinnvolles entstehen.

Version vom 6. November 2007, 20:00 Uhr

Organisatorisches (Wann, Wo, Prüfung...) zur Vorlesung

Vorausblick

Der Untertitel Ein Prinzip für (fast) alles, der im Vorlesungsverzeichnis verloren gegangen ist, lässt im Kontext des Instituts für Philosophie vermuten, dass es beim Begriff der Produktivität nur um Randbereiche dessen gehen wird, was ein Wirtschaftsinstitut lehren würde.

Um etwas als produktiv bezeichnen zu können, sollte das Output-Input-Verhältnis positiv (oder zumindest nicht negativ) sein. Der Output muss größer als der Input sein. Das erscheint zunächst als triviale Definition, dennoch deckt sie die wichtigsten Aspekte ab. Es geht im Laufe einer Arbeit aber auch darum, den Begriff der Produktivität zu hinterfragen. Das Paradoxon dieser Lehrveranstaltung besteht darin, dass sie mehr verunsichert als konkretes Wissen bringt, sie in ihrem Kontext nicht dem klassischen Begriff der Produktivität entspricht.

Was letztendlich in einer Gesellschaft als produktiv gilt, hängt vom Beobachter ab. Eine der großen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts ist die Hinwendung des Blickfelds auf den Beobachter; das 20. Jahrhundert hat uns auf die Rolle des Beobachters aufmerksam gemacht. Die Aufmerksamkeit hat sich also verändert. Wir sind darauf aufmerksam gemacht worden, die Dinge in ihrem Kontext zu sehen. Die Ansicht der Produktivität muss mehrheitsfähig sein. Hier tritt schon eine erste wichtige Differenz auf: Die Unterscheidung von Gebrauchs- und Tauschwert. Diese Diskrepanz zwischen individueller und gesellschaftlicher Produktivitätsvorstellung wird im Laufe der Vorlesung noch interessieren.


Mit den Worten des Lehrveranstaltungsleiters:

"Die VO wird das Kriterium Produktivität in seinen vielfältigen Bezügen und Funktionen für die moderne Gesellschaft und Wirtschaft zu beleuchten suchen und zum einen, und einleitend, die historischen Debatten zur Tauglichkeit dieses Kriteriums insbesondere zur Erfassung "nicht-ökonomischer" Zusammenhänge thematisieren. Zum anderen, und mit Schwerpunktsetzung, sollen in ihr neue und neueste wissenschaftliche Forschungen, insbesondere aus den Bereichen der System-, Informations-, Spiel- und Netzwerktheorie, sowie aus den Evolutionary Economics aber nicht zuletzt auch etwa aus der analytischen Philosophie erörtert werden, die im Bemühen zusammengefasst werden können, Phänomene, die sich eigentlich im klassischen Sinn rationalem Verstehen entziehen - insbesondere solche aggregierter (sich selbstorganisierender) Ordnungen wie sie etwa der Markt, die Wissenschaft oder die Gesellschaft darstellen -, doch analytisch - also orientiert an Produktivitätskriterien - zu erfassen." (Homepage Dr. Manfred Füllsack)

Wahrscheinlichkeiten

Bei allen aufgestellten Behauptungen und Thesen geht es immer nur um Wahrscheinlichkeiten, nie um Absolutes. In der Wahrscheinlichkeitstheoretie wird etwas absolut Sicheres mit der Zahl 1 (Eins) definiert, während die absolute Unwahrscheinlichkeit mit 0 (Null) festgelegt wird. Alle Werte zwischen Eins und Null repräsentieren Wahrscheinlichkeiten. Es geht im Grunde um das Aufrechterhalten einer Korrelationswahrscheinlichkeit. Die Korrelation von Angebot und Nachfrage muss hinreichend wahrscheinlich sichergestellt werden. Wenn die Welt als Wahrscheinlichkeit betrachtet wird, fällt der Unterschied, so die provokante These Füllsacks, zwischen geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Traditionen. Wirklichkeit entsteht, wenn man allen Wahrscheinlichkeitsverteilungen verschiedene Realitätswerte zurechnet. Dinge, die deutlich diffuser sind, wird keine hinreichende Dichte in Wahrscheinlichkeit zugeschrieben. Auch das Recht kann nur eine Wahrscheinlichkeit bereitstellen, dass sich Menschen daran halten. Eine gewisse Fuzzyness, ein Graubereich ist im Spiel, der nicht definiert, determiniert ist. Weitere durchaus provokant formulierte, in den Raum gestellte und durchaus diskussionsbedürftige Beispiele dafür wären z.b Rituale verschiedenster Art bis hin zur Liebe.

Wahrscheinlichkeiten innerhalb von Rahmenbedingungen

Eine bestimmte Wahrscheinlichkeit vollzieht sich innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen, welche selbst durchaus einer eigenen Wahrscheinlichkeit unterliegen können.

Beispiel: Die Rahmenbedingungen für das einschlagen von Nägeln bedarf grundlegend verschiedenster Rahmenbedingungen (Kriterien) um vollzogen werden zu können. Zum einen müssen die notwendigen Ressourcen sowie das nötige Werkzeug vorhanden sein und zum anderen muss die notwendige Zeit sowie anfallende Kosten berücksichtigt werden. Bei einer geringen Anzahl von Nägeln kann es durchaus produktiv sein die wenigen Nägel mithilfe eines Steins einzuschlagen. Die Alternative des Hammers rentiert sich hingegen bei einer größeren Anzahl von Nägeln da die Anschaffungskosten mit der eingesparten Zeit aufgerechnet werden müssen. (in der Betriebswirtschaft spricht man hierbei auch von Berücksichtigung der opportunity costs) Die interessante Grauzone auch als uncertain area bezeichnet liegt im Bereich wo die Produktivität des Steins und des Hammers gleichauf liegen.

Produktivität

Invisible hand

Die invisible hand (dt.: Unsichtbare Hand) ist ein von Adam Smith in seinem Werk An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations aus 1776 (dt.: Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker) geprägter Begriff. Verkürzt gesagt, könnte man meinen, dass ein allgemeines egoistisches Handeln mehr Produktivität bringt. Der Begriff unsichtbare Hand wird vor allem von Vertretern des wirtschaftlichen Liberalismus für den Mechanismus der Selbstorganisation des Marktes verwendet, der zu einer optimalen Allokation der Ressourcen führe. Ein eigennütziges Streben aller (Unternehmen als auch wirtschaftstreibende Menschen) trägt im "System der natürlichen Freiheit" zum Wohl der gesamten Gesellschaft bei. Zwar verfolgt kein Teilnehmer den Zweck der Förderung des gesamtgesellschaftlichen Wohlstands, die unsichtbare Hand sorgt aber dafür, dass die effiziente Marktmenge gehandelt wird. Die Wirkung der unischtbaren Hand kann allerdings nur mit einer Einschränkung wirksam werden: Die natürliche Freiheit, von der Smith schreibt, ist ein System, welches frei von Monopolen, also einseitiger Möglichkeit der Beherrschung eines Marktes, ist. Der Wirtschaftsakteur verfolgt zu allererst seine eigenen Interessen, würde er beim Außenhandel an den Gesellschaftlichen Nutzen denken, so könnte nichts Sinnvolles entstehen.