Politeia. 4.Buch (PSI)
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Hier eine kurze Zusammenfassung des vierten Buches der politeia, die als Grundlage für mein Referat diente:
Das vierte Buch startet mit der Frage, ob nicht die Wächter als höchstentwickelter Stand, der den ganzen Staat in seinen Händen trägt, auch einen besonderen Vorteil, großes Glück erhalten sollen. Der Begriff Glück steht hier für Genuss, Festgelage, Gold, Silber, Bezahlung für ihre Tätigkeit, die Möglichkeit zu schenken und Reisen zu machen und zu opfern, etc.
Sokrates erwidert: Ziel ist nicht, das Glück des Einzelnen zu maximieren, sondern das gesamte Glück des Staates zu maximieren, dass dann auf den Einzelnen zurückwirkt. Die üppig lebenden Wächter wären keine Wächter mehr, sondern würden sich mit ihrem Reichtum und ihren Sinnesfreuden beschäftigen, jedoch nicht mehr mit ihrer Aufgabe, die ihren Anlagen und ihrer Natur entspricht. Erfüllt jeder diese Aufgabe, dann kommt ihm wiederum von Natur aus sein Anteil an Glück zu
Aufgaben der Wächter:
Sowohl Reichtum, als auch Armut im Staat vermeiden. Beide sind der Arbeitsleistung jedes Standes abträglich. Der Handwerker/Bauer etc. wird träge, unwillig und abgelenkt, wenn er reich ist bzw. leidet Mangel an Dingen, die für die Erfüllung seiner Aufgabe im Staatsganzen notwendig sind.
Den Staat wachsen zu lassen, aber ihn auch so klein wie nötig zu halten. Er soll seine Einheit nicht verlieren. Dadurch ist er den anderen „Staatenvielheiten“ jedenfalls überlegen.
Jeden Bürger in denjenigen Stand zu bringen, der seiner Natur nach zu ihm passt, unabhängig vom Stand seiner Eltern, und ihm die Aufgabe zu geben, zu der er auf Grund seiner Natur befähigt ist. So ist auch der Einzelne eine Einheit und keine Vielheit verschiedener Rollen/Aufgaben. Bildung und Erziehung. Auf Konservative Weise. Die Werte sollen erhalten bleiben. Das gute Verhalten soll möglichst auf Basis dieser Erziehung hervorgerufen werden und so wenig wie möglich durch nachträglichen Zwang in Form von Gesetzen. Ein guter Charakter verwaltet am besten den Staat. Dazu sollen die Menschen schon ab dem Kindesalter, die richtigen Spiele spielen und die richtigen Lieder hören. (besonders der Musik schreibt Platon eine große politische Kraft/Gefahr zu)
Einen Staat mit vielen Gesetzten und schlechtem Charakter seiner Bürger vergleicht Sokrates hier mit Kranken, die nicht einsehen wollen, dass all die Kuren und Heilmittel ihnen nicht helfen, wenn sie nicht ihren ungesunden Lebensstil ändern. Es werden immer neue Gesetzt eingeführt, sie werden beständig geändert und doch wird man nie einen gesunden Zustand des Staates dadurch erreichen. Die einzigen Gesetzte sollten die der religiösen, überlieferten Praktik sein.
Krieg. Das Wächterheer ist durch seine Erziehung u.s.w. überlegen (Siehe Fußnoten: Es gab hauptsächlich Bürgerheere – Die Soldaten waren reich, nicht spezialisiert, nicht auf Pflichtbewusstsein und Loyalität getrimmt) Außerdem bieten die Soldaten die Kriegsbeute möglichen Verbündeten als Anreiz an, da sie selbst keinen Gebrauch für das Geld haben. So schafft sich der Staat viele Verbündete.
Die Vier Teile des Guten und ihr Vorkommen im Stat (vgl. Schema in fußnote28 der reclam ausgabe)
[Diese Vierheit bleibt immer bestehen, findet man nur drei Teile, muss der vierte auch irgendwo versteckt sein]:
Weisheit (Einsicht): Kenntnis über die Staatslenkung, dass den obersten der Wächter zukommt. Nur die Kleinste Gruppe von Fachleuten im Staat kann dieses höchste Wissen haben. Ist der Staat so eingerichtet, dass diese Gruppe von weisen herrscht, kommt Weisheit auch dem Staat als Ganzes zu.
Tapferkeit: ist eine Unauswaschbarkeit gewisser Vorstellungen aus der Seele. Die Erziehung hat genau das Ziel die richtigen Vorstellungen so in der Seele zu verankern, dass der Erzogene sie bei keiner noch so großen Versuchung oder bei noch so großem Leid über Bord wirft.
Besonnenheit: Gemeinhin Selbstbeherrschung. Wie kann man sich selbst Beherrschen? Herrschaft des besseren Teils der Seele über den Schlechteren. Der bessere vernünftige Teil ist immer kleiner als der triebhafte. Ebenso ist es im Staat: Der große untere Stand ist von einer Vielzahl von Leidenschaften, Lüsten und Schmerzen beherrscht, während nur der kleine oberste Stand seine Vernunft über die Triebe herrschen lässt. Da aber im Staat, wie in der Seele des Besonnenen, der kleine vernunftgeleitete Teil über die große Triebhafte Masse herrscht, ist der Staat im Ganzen besonnen. Harmonie: Da dies die Ordnung der Machtverhältnisse betrifft umspannt die Besonnenheit den ganzen Staat. Es gehört auch zur Besonnenheit, dass der Beherrschte Teil seine Knechtschaft akzeptiert.
Diese drei fanden sich, nun fehlt noch die Gerechtigkeit.
Sokrates findet eine Spur: Grundvorraussetzung dafür, dass die drei genannten Tugenden walten können, ist, dass jeder die Aufgabe durchführt, die seiner Naturanlage entspricht und nichts Fremdes tut. Die drei genannten Tugenden gibt es nur durch eine gewisse natürliche Ordnung, ein natürliches Recht: die Dreiteilung der Stände und die Verteilung der Aufgaben gemäß der Anlagen jedes Einzelnen.+ Hier ortet er noch eine zusätzliche Kraft/Tugend neben den eben besprochenen. Vielleicht ist diese die Gerechtigkeit. jedem das Seine. (Vgl. Rechtssprechung – Jeder soll das eigene Behalten und nichts fremdes besitzen) Nachdem die Gerechtigkeit im Staat vorerst erkannt scheint, versucht Sokrates diese Auffassung der Gerechtigkeit umzulegen auf den Einzelnen und zu prüfen, ob sie haltbar ist.
Er nimmt eine Ähnlichkeit an, man müsse auch im Einzelnen eine Dreiteilung wie im Staat annehmen. Diese These kann überprüft werden, wenn man untersucht, ob verschiedene Teile einer Seele nach Verschiedenem streben können bzw. gegen Verschiedenes Ablehnung empfinden können, oder ob nur die Seele insgesamt Begehren oder Ablehnen kann.
Ein Durstiger kann seinem Durst entsagen. Es gibt zumindest diese erste Unterteilung zwischen einem triebhaft-Begehrenden Seelenteil und einem denkend-Vernünftigen. Mutvoller Zorn, der auf den ersten Blick selbst als Trieb erscheint, stellt sich bei genauerer Betrachtung als etwas heraus, dass die Triebe kontrollieren kann. Wo die Seele gespalten ist und mit sich selbst streitet kommt Zorn auf und unterwirft die Triebe, es ist zwar etwas aufbrausendes, triebhaftes, dass aber der Vernunft hörig ist. Es fällt auch nicht mit der Vernunft zusammen, da es gelegentlich von ihr angewiesen muss, wohin es seinen Trieb richtet. (Vgl.: Hund).
Dieser Teil entspricht den Helfern, der denkend-vernünftige den Wächtern und der Erwerbsstand entspricht dem triebhaften Begehren.
Aufgrund der nun überprüften Ähnlichkeit in der Struktur des Staates und des Einzelnen, gilt beim einzelnen Menschen, was beim Staat gilt (Durch richtige Erziehung kann der vernünftige Teil herrschen, die Triebe ordnen sich unter. Auch gegen Feinde von Außen ist er am besten gewappnet u.s.w.). Ein solcher Mensch muss gerecht sein. Um sich noch über die landläufige Meinung abzusichern überlegt Platon, ob es denkbar wäre, dass ein solcher Charakter stiehlt, seine Eltern nicht ehrt, Verrat und sonstiges Ungerechtes begeht. Da dies nicht denkbar ist, kommt Platon endlich zum Ziel, zur Definition von Gerechtigkeit:
Jeder Teil eines gerechten Menschen oder Staates erfüllt die ihm zukommende Aufgabe in Herrschaft und Gehorsam. Gerecht heißt einem natürlichen Recht gehorchen, einer gewissen Ordnung der Machtverhältnisse, die sich daraus ergibt, dass jeder Teil die für ihn geeignete Aufgabe innehat.
Zuerst muss diese innere Haltung im Menschen sein, dann äußert sie sich in den Äußeren Handlungen und Urteilen, an denen man Gerechtigkeit bisher festmachte (Neue Definition).
Betrachtung der Ungerechtigkeit: Aufstand eines Teiles der Seele gegen das natürliche Recht. Herrscht dessen, was nach der Natur zum Gehorsam bestimmt ist, und Knechtschaft dessen, was zum Herrschen bestimmt ist. Dies ist Ungerechtigkeit und gleichzeitig Zügellosigkeit, Torheit u.s.w., Schlechtigkeit im Allgemeinen.
Parallele zu Gesundheit und Krankheit: Rechtes tun bewirkt Gerechtigkeit, Unrechtes tun Ungerechtigkeit, genauso wie ungesund wird, wer ungesunde Tätigkeiten verfolgt u.s.w. Gesundheit oder Krankheit beruht ebenfalls auf der richtigen oder falschen Ordnung der Herrschaft im Leib.
Dadurch kann auch die Frage, ob das gerechte Leben, sei es auch geheim und ungeehrt, oder das ungerechte, aber ungestrafte, Leben vorteilhafter sei. Denn wenn der Körper krank ist und dem Verfall ausgesetzt ist, wenn sein inneres Recht nicht der Natur entspricht, dann geht es der ungerechten Seele (die „eigentliche Lebenssubstanz“) ebenso. Eine ungerechte Seele ist auf Dauer nicht Lebensfähig.
Gute Lebensgewohnheiten (gesunde, gerechte, besonnene etc.) führen zur Vollendung der Seele. Es gibt eine vollendete Form des Lebens und viele Missbildung. Ebenso unterscheidet er zwischen einer guten Staatsform, der eben Besprochenen, der Herrschaft des kleinsten Teils (Also Monarchie/Aristokratie) und mehreren schlechten Formen.
Die Mittelschullektüre und ihre Wiederaufnahme, sowie eventuelle Ergänzungen
Die in Folge statt gefundene Diskussion um Bildungsansprüche, Mittelschullektüre und revolutionäres bzw. pubertäres Gebaren hat in mir noch nachgeklungen und dabei ist mir wieder eingefallen, dass ich als Alternative zu Faust, den anscheinend alle Anwesenden früher oder später zur Kenntnis nehmen mussten, damals Bulgakow's Der Meister und Margarita http://de.wikipedia.org/wiki/Meister_und_Margarita gelesen habe.
Ein Pendant zu Goethes Dilemma der Dichotomien von Gut und Böse, dramaturgisch, sowie staatstheoretisch leicht grotesk und köstlich: Moskau, die Hauptstadt eines atheistischen und trotzdem obskuren Beamten- uns Spitzelstaates erlebt den Teufel und eine säkularisierte Form der bekanntesten Geschichte des Abendlandes: Pontius Pilatus und Jeschua.
Für alle, die dieses Buch nie in den Händen hatten: Es ergänzt die Politeia und Faust aufs Sowjetischste. --Sarah.foetschl 23:39, 19. Jan. 2009 (CET)