PROTOKOLLE - MuD09 - Gruppe1 - 27.10.: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Erhellung dieses Grundes wäre eine Aufgabe der Philosophie.
 
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Philosophie ist nicht nur allgemeingültig, sie steht auch unter dem Gebot der Absoluten Begründung.
 
Philosophie ist nicht nur allgemeingültig, sie steht auch unter dem Gebot der Absoluten Begründung.
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==Buchberger, Agnes==
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Gerhard Gotz gibt am Anfang seines Vortrags einen kurzen Rückblick über den Inhalt der letzten Vorlesung (siehe dazu: http://philo.at/wiki/index.php/PROTOKOLLE_-_MuD09_-_Gruppe1_-_20.10. ).
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Danach erläutert er den praktischen Umgang mit der Unsicherheit, der wir in der letzten Einheit begegneten.
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Um dieses Problem überhaupt reflektieren zu können, setzen wir voraus, dass wir immer schon handelten. Als Ursprünge für dieses Handeln gibt er sinnliche Triebe (z.B. Hunger, Angst, etc.) und die Umwelt an. Die Umwelt veranlasst Handlungen indem sie uns zu Reaktionen zwingt, um zu überleben – das Leben an sich ist nämlich in seiner Unmittelbarkeit lebensgefährlich und um überleben zu können müssen wir handeln (Selbstschutz).
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Sobald das Denken ins Spiel kommt und wir über unsere Triebe zu reflektieren beginnen, eröffnen sich uns ein größerer Rahmen und größere Zusammenhänge für unser Handeln. Dies relativiert unsere prinzipiellen Ansprüche und hindert uns teilweise daran unmittelbar zu handeln. Wir haben die Wahl zwischen mehreren (um nicht zu sagen unendlich vielen) Handlungsmöglichkeiten, die einer Reflexion bedürfen. Wie soll man aber diese Unzahl an Möglichkeiten reduzieren?
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Die Antwort klingt simpel: Wir brauchen einen Zweck, an dem wir sie messen können. Dies ist das Kriterium das zur Auswahl (beziehungsweise Selektion) führt. Der Zweck ist also mit dem Handlungsgrund gleichzusetzen. Das Problem, das an dieser Stelle auftaucht, ist jedoch, dass eine Entscheidung für eine Handlungsmöglichkeit wiederum zu unzähligen neuen Handlungsmöglichkeiten und Zwecken führt. Wieder ist Reflexion nötig.
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Der Zweck ist also zugleich (1) Metaebene zu den Handlungsmöglichkeiten und (2) neuer Startpunkt für ebendiese.
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An dieser Stelle kommt Gerhard Gotz auf die radikale Differenz zu sprechen, die er schon in der letzten Einheit erläuterte. Er meint, den Möglichkeiten ist eine Wirklichkeit vorausgesetzt: das ICH. Dieses ICH ist zugleich vorausgesetzter Wirklichkeitswert und Handlungsgrund (das ICH ist sich somit selbst über- und untergeordnet). Diese Problematik spiegelt die radikale Differenz zwischen Unmittelbarkeit und Reflexivität wider.
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Die vermeintliche Lösung besteht darin, eine Instanz als Zweck zu sehen und die andere als Mittel zum Zweck.
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Hieraus ergeben sich zwei Szenarien:
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a) Die Unmittelbarkeit als Zweck. Das Ziel ist in diesem Fall die Maximierung der Lust und die Vermeidung der Unlust. Dieses Szenario führt unweigerlich zu Egoismus.
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Das Mittel zum maximalen Lustgewinn des ICH stellt die Umwelt (Natur, Mitmenschen, etc.) dar, welche dem ICH hier natürlich keine Akzeptanz entgegen bringt, denn wenn mein ICH für mich den obersten Zweck darstellt, heißt das keineswegs, dass auch alle anderen mein ICH als diesen sehen. Mein ICH ist ja in einem solchen Szenario auch gleichzeitig Mittel für andere. Folglich muss ich Kompromisse (Reflexion – Zurückhaltung und Rücksicht, um Schaden zu vermeiden) eingehen, um teilweise ans Ziel zu gelangen. 
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Eine weitere Schwäche dieses Szenarios ist, dass die eigene Person auch Mittel für sich selbst ist (z.B. Disziplin, Übung, „Verschleiß“, etc.). Indem es gleichzeitig Mittel ist, wiederlegt das ICH sein oberstes Ziel.
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Fazit: Egoismus ist eine Illusion, weil er widersprüchlich zu sich selbst ist.
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b) Die Reflexivität als Zweck. Das Ziel ist in diesem Fall Gemeinschaft, Einheit. Dieses Szenario drückt sich durch Ideologien aus (z.B. Religion, Sozialismus, usw.).
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Ideologien setzen Axiome voraus, die nicht kritisch hinterfragt wurden/werden; diese „argumentativen Lücken“ werden sentimental gefüllt (Verpflichtung, Bindung, etc.).
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Fazit: Durch diese fehlende Legitimation relativiert sich auch dieses Szenario.
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Wir sehen also, dass beide Szenarien keinen wirklich festen praktischen Halt geben. Demnach muss es eine dritte Instanz geben. Diese ist der Wille.
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Der Wille als Handlungsprinzip setzt sich sowohl über die Reflexivität (er muss diese zwar in sich haben, muss sich jedoch nicht daran halten) als auch über die Unmittelbarkeit (er ist nicht zu verwechseln mit unmittelbaren Antrieben!) hinweg. Er stellt aber den Brückenschlag zwischen den beiden dar (er interpretiert das, was sinnlich vorliegt; jedoch auf sehr subjektive Art und Weise [Wertungen]) und ist an die beiden gebunden. Der Wille ist also nicht gleichbedeutend mit absoluter Freiheit.  Er ist immer situationsbedingt angepasst. Er besitzt die positive Kraft, Wertungen und Prinzipien/ Zwecke zu setzen.
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Da wir davon ausgehen, dass der Wille immer schon so handelte (siehe Beginn der Einheit: Voraussetzung, dass wir immer schon handelten), müsste er eine absolute Kraft besitzen oder diese von irgendwoher beziehen. Was jedoch ist diese absolute, sinngebende, widerspruchsfreie und alles umfassende Ebene, die über dem Willen steht?
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Die Antwort auf diese Frage zu finden, wäre Aufgabe der Philosophie, meint Gerhard Gotz.
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Er schließt seinen Vortrag indem er uns darauf aufmerksam macht, dass wir mehr oder weniger schon Philosophie betrieben hätten, indem wir während der letzten beiden Einheiten „mitgedacht“ hätten.
  
  
 
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Version vom 26. Oktober 2009, 12:59 Uhr

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Bitte posten Sie hier Ihr Protokoll der Vorlesung vom 22.10.09 - Gerhard Gotz!


Hannah Weinhardt

Ring-Vorlesung 19.10.2009 Professor Gotz

Den zweiten Teil seiner Ringvorlesung begann Prof. Gotz zunächst mit einem Rückblick auf die vorherige Vorlesung:

Während der Mensch in den Erfahrungswissenschaften ein Forschungsobjekt und wie alle anderen Lebewesen ein Organismus in Raum und Zeit ist, sprechen Religionen und teilweise auch die Philosophie ihm die Eigenschaft einer unsterblich Seele zu und platzieren ihn in einer überempirischen Welt. Diese zweite Auffassung kann leicht den Eindruck eines Trugbildes, einer Illusion erwecken, wirft sie doch die Frage auf: Wie kann etwas Unwirkliches aus dem Wirklichen entstehen? Wie kann aus Sinneseindrücken und unmittelbarem Erleben die Vorstellung von Unendlichkeit hervorgehen?

Dieser Prozess ist ein typisch Menschlicher und wird durch die verschiedenen Reflexionsstufen möglich: Unmittelbares Erleben wird im Geist zu Erinnerung, persönlicher Erfahrung und diese wiederum wird subjektiv beurteilt und somit zur Meinung. Dieser Prozess läuft im Gehirn verbalisiert ab und kann somit über die Sprache auch Mitmenschen übermittelt werden. Es entsteht eine Allgemeinheit. Diese Allgemeinheit stellt gemeinsam Fragen, reflektiert gemeinsam und findet Konsense. So entstehen auf einer Metaebene Gesellschaftsordnungen, Moralsysteme und Religionen. Doch auch diese können vom Individuum wieder hinterfragt, kritisiert und gegebenenfalls ersetzt werden, zum Beispiel durch Erfahrungswissenschaften. Jedoch können auch diese keine absolute Wahrheit liefern. Die Treppe der Reflexion geht also immer weiter und macht somit objektive Erkenntnis unmöglich.

Wie bewältigt der Mensch diese prekäre Situation praktisch? Wie kommt er letztlich zu seinen tatsächlichen Handlungen? Auf diese Fragen ging Prof. Gotz im zweiten Teil der Vorlesung ein:

Der unmittelbare Anstoß zur Handlung sind beim Menschen wie auch beim Tier die sinnlichen Triebe der Lebenserhaltung: Die Abhängigkeit von Nahrung, der Schutz vor Bedrohungen... Durch seine Fähigkeit zur Reflexion kann jedoch der Mensch diese Antriebe in größere Zusammenhänge bringen und durch verschiedene Filter (Religion, gesellschaftliche Normen, Ideologie) kritisch beurteilen. Unmittelbares Müssen wird so zu einer Fülle von Handlungsmöglichkeiten und eine Entscheidung ist nötig. Es muss ein Handlungsgrund gefunden werden, ein Zweck, welcher dann die Mittel, die eigentliche Handlung bestimmt. Doch auch hier tritt wieder das Problem der Reflexion auf: Durch Hinterfragen und kritische Beurteilung entsteht eine Fülle von möglichen Zwecken, die die Suche nach einem „höheren“ Zweck nötig machen. Auch dieser wird reflektiert und so weiter.

Letztlich gibt es nur eine einzige Wirklichkeit: Das eigene Ich. Auf dieses muss man sich also berufen um Entscheidungen zu treffen. Dieses Ich jedoch ist wesentlich gekennzeichnet durch die radikale Differenz zwischen Unmittelbarkeit und Reflexivität. Welches dieser beiden soll also „Zweck“ und welches „Mittel“ sein? Beide Möglichkeiten wurden von Gerhard Gotz gedanklich ausgeführt:

Die Unmittelbarkeit ist der Zweck (Egoismus):

Hier ist die oberste Maxime das Erlangen höchster Lust und die Vermeidung von Unlust. Die Reflexion wird also als Mittel zum lustvollen Leben gebraucht. Jedoch entsteht schnell ein innerer Widerspruch durch die Kollision mit der Umwelt, da diese Haltung von Mitmenschen selten akzeptiert wird. Der Egoist muss also seinen Egoismus aus egoistischen Grünen zügeln. Durch dieses Absurdum wird der Egoismus zu einer irrealen Position.

Die Reflexion ist der Zweck (Ideologie):

Hier sind Werte und Gesellschaft die wichtigsten Faktoren bei der Handlungsentscheidung. Jedoch setzt diese Denkweise den Glauben an bestimmte Axiome der Religion oder Ideologie voraus.

Letztlich steht der Mensch wieder vor einer Wahl: Egoismus oder Ideologie? Unmittelbarkeit oder Reflexion? Sein Wissen hilft ihm dabei nur bedingt. Es erkennt diese radikale Differenz zwar und steht somit über ihr, jedoch ohne eine Lösung finden zu können. Das Wissen schafft nur eine negative, keine positive Freiheit. Die Instanz, die es dem Menschen möglich macht, diesen scheinbar endlosen Kreis zu durchbrechen, ist sein Wille. Der Wille entscheidet, wann die Reflexion beendet und gehandelt wird. Er steht über Unmittelbarkeit, Reflexion und Wissen und muss eine Brücke schlagen über der radikalen Differenz. Er allein hat die positive Kraft der Setzung, der Entscheidung. Doch woran orientiert er sich? Wenn der Wille über allen bisher bekannten Instanzen steht, was steht dann über ihm? Was ist die absolute Sinngebung?

Die Suche danach ist Aufgabe der Philosophie.

Konstanze Renatus-Messmer

RING-VO 19.10.2009 – Methoden und Disziplinen der Philosophie (Prof. Gotz)

Zusammenfassung des VO-Inhaltes vom 15.10.09 zum Thema Erkenntnis- und Erfahrungswissenschaft: In der Erfahrungswissenschaft hat der Mensch die Problematik der radikalen Differenz zwischen seinem Gefühlserleben und dem sprachlich gefassten Wissen. Als reflexives Lebewesen und ICH ist es ihm möglich sich auf sich selbst zu beziehen und damit Subjekt und Objekt zu sein. Durch zeitliche Begrenzung und die Metaebene über dem Menschen kommt es zu Reflexionsstufen: Von der eigenen Wahrnehmung über die Erfahrung zur Vergesellschaftung und damit zu einer Sinngebung in einer überempirischen Welt, z.Bsp. Religion. Folgerung: Um die Erfahrungswissenschaft weiterzuentwickeln, benötigt es Methoden. Eine objektive Erkenntnis der Wissenschaft ist nicht möglich, da die subjektive Meinung kein Beweis für die Wissenschaft selbst und damit keine Garantie möglich ist. Die empirische Wissenschaft ist keine Garantie für Erkenntnis. Handeln die logische Folge der Meinung.

Möglichkeiten des Handelns: Durch Sinnlichkeit (Bedürfnisse, Triebe, Umwelt) besteht die Gefahr etwas unmittelbar zu tun. Zwischenmenschliche Anforderungen, gesellschaftliche Normen und ideologische Weltbilder relativieren unsere sinnlichen Antriebe. • Durch die Allgemeinheit unserer Reflexion ist kein unmittelbares Handeln möglich. • Durch die Reflexion verwandelt sich der Antrieb in Handlung. • Die Auswahl wie, wann, wo, warum und ob sind persönliche Antriebe/Möglichkeiten. • Durch Bewertung und Reduktion werden die Handlungsmöglichkeiten reduziert.

Als erstes Kriterium ist ein Zweck für die Auswahl der Möglichkeiten aus der Vielzahl der Reflexionen notwendig. Der Zweck ist ein Handlungsgrund. Es gibt nur mögliche Zwecke, sie sind nicht notwendig, sondern können auf der Metaebene oder als Medium der Möglichkeiten dienen. Die Reflexion ermöglicht eine Hierarchie der ausufernden Zwecke. Eine eigene Wirklichkeit ist die Voraussetzung für den Zweck und für die Auswahl notwendig. Das ICH ist der wirkliche Handlungsgrund. ICH ist in sich selbst differenziert, ein reflexives Wesen, das sich nicht vermischen lässt und in einem starken Spannungsverhältnis zur Unmittelbarkeit steht. Daraus entsteht die radikale Differenz. Das ICH entscheidet Zweck und Mittel.

Bei der Unmittelbarkeit ist Maximierung von Lust und Unlust der Handlungsgrund und damit das Ziel der Sinnlichkeit. Die Reflexion ist das Mittel, das Ziel die Maximierung eines lustvollen Lebens, folglich der EGOISMUS.

EGOISMUS: Der Egoismus entsteht durch die Reflexion des ICHs. Der Mensch entscheidet die Zwecksetzung und damit den obersten Wert. Egoismus entsteht nur beim Menschen, nicht beim Tier. Mittel sind z.Bsp. Kultur und Gesellschaft, der Zweck ist der Egoismus an sich als oberster Zweck.

Der Egoismus ist eine irreale Position, ein oberster Zweck, nur für den Einzelnen selber, nicht für außen und innen, sinnvoll. Als Mittel benutzt er andere Menschen oder die Natur (Bakterien z.Bsp.). Aus egoistischen Mitteln muss sich der Egoismus zurücksetzen (Schwäche des Egoismus) und rücksichtsvoll sein, damit ein Teil seine egoistischen Ziele erreichen kann. Ein Mittel ist auch der eigene Körper, den er zur Zielerreichung disziplinieren muss. Egoisten widerlegen ihre Subjektivität durch den Widerspruch in sich selbst, denn ihr Handeln ist objektiv.

REFLEXIVITÄT: Der Zweck der Reflexivität und Erreichung des höchsten Ziels über allem, ist die Einigung auf Werte und folglich eine gemeinsame Sicht der Welt. Als Beispiel können Religion und Ideologie wie z. Bsp. Sozialismus, Rassismus genannt werden. Ideologie relativiert sich gegenseitig zum obersten Zweck, unmittelbar und reflexiv führt sie zu einer Relativierung aneinander. Es ist keine praktische Orientierung möglich, da das Wissende über dem Egoismus, der Ideologie steht. Durch Selbstreflexion entsteht eine radikale Differenz. Das Wissen ist die eine Seite der radikalen Differenz. Denken ist die Selbstreflexion, relativiert die Zwecksetzung und kann damit keinen Zweck setzen. Sie gibt uns nur Möglichkeiten, wirkliches Handeln ist Faktum. Beschränkt auf Unmittelbarkeit und Reflexion ist keine Handhabung möglich.

WILLE: Die fehlende Instanz in dieser Problematik ist der WILLE. Der Wille ist eine Kraft, die über das Denken herrscht und entscheidet. Er setzt sich über das Risiko der Zwecksetzung hin weg und bittet keine Garantie für den Erfolg der Absicht. Das Handeln bleibt riskant. Der Wille ist das eigentliche Handlungsprinzip und entscheidet über Denken und Handeln. Wille ist kein unmittelbarer Antrieb, er steht über der Problematik, ist reflexiv und muss sich an keine Vernunft (Wissen) halten. Er ist eine individuelle Kraft und entscheidet über Zweck und Mittel einer Tätigkeit. Als sogenannte „Brücke“ vereint er sinnliche Vorlage und Interpretation und schließt eine Wertung nicht aus. Seine Aufgabe ist die Ordnung der sinnlichen Qualitäten und deren Umsetzung in Werte. Seine Entscheidungen sind frei und jederzeit änderbar. Die Freiheit des Willens kann sich konkret nur auf die eigene Situation beziehen, durch eine daraus folgende Handlung ermöglicht er neue, sinnliche Eindrücke. Wille verbindet praktische Theorie und theoretische Praxis (Praxis aus der Reflexion). Durch den Willen setzen wir etwas als „absolut“. Der Wille ist das Prinzip der Werte.

Wie soll man handeln? Der Wille muss das Denken, woran man sich orientieren soll, entscheiden. Er wendet sich an sich selbst, ist seine eigene Absolutheit und kann die radikale Differenz berichtigen. Dafür ist die Wirklichkeit des ICHs vorauszusetzen. Eine Differenz muss vorgegeben sein, damit der Wille sie mitgestalten kann. Der Wille ist endlich und nie sein eigener Grund. Er muss über sich einen Grund haben, der den Willen zum Handeln ermächtigt.

Was ist eine absolute sinngebende Ebene? Es ist Aufgabe der Philosophie einen Grund dafür zu erstellen. Die Philosophie schafft eine universelle Grundlagenwissenschaft in praxisorientierter Absicht und ein Gebot der absoluten Begründung dieser sinngebenden Ebene. Handeln bestätigt einen absoluten Grund.

Philosophie bedeutet eigenes Sehen – Einsicht – Konsens.


Hamel, Hanna

Vortrag von Prof. Gerhard Gotz vom 22.10.09


Zusammenfassung von Teil 1

Die Fragestellung war, ob der Anspruch an die Philosophie als grundlegende Universalwissenschaft zu hoch sei und Wissen nur durch die Erfahrungswissenschaften gewonnen werden könne. Weil der Mensch fähig ist zur Reflexion und seine eigene Begrenztheit erkennt, erkennt er auch die Grenzen seiner Erkenntnis durch die Erfahrung. Die Erfahrungswissenschaften liefern bloß „intersubjektive Meinungen“ und ihre Methoden müssen immer wieder auf einer Meta-Ebene überprüft werden.

Auch die Sinngebung kann nicht über die Erfahrungswissenschaften geschehen, sie liefern keine Handlungsrichtlinien. Es bleibt eine grundlegende Unsicherheit des reflektierenden Wesens, die wiederum reflektiert werden soll.


Teil 2


Die Möglichkeiten des Handelns

Zwar hat der Mensch angeborene Triebe und Bedürfnisse, aber die Reflexion hindert ihn trotzdem am unmittelbaren Handeln nach den Antrieben. Durch den Zwang zur Reflexion entsteht ein Spielraum von Handlungsmöglichkeiten.

Die Frage, die sich Gerhard Gotz im zweiten Teil seines Vortrages stellt, ist deshalb: Wie kann die große Anzahl von Möglichkeiten auf eine wirklich vollzogene Handlung reduziert werden? Hierzu führt er den Begriff des Zwecks ein, der einerseits Handlungsgrund, gleichzeitig aber auch selbst Mittel sein kann. Die Schwierigkeit ist wiederum, dass sich keine endgültige Hierarchie der Zwecke erstellen lässt, der oberste Zweck kann immer wieder auf einer Meta-Ebene hinterfragt werden.

Im Folgenden versucht Gerhard Gotz exemplarisch die Setzung der eigenen Unmittelbarkeit und anschließend der Reflexivität als dem obersten Zweck.


1. Unmittelbarkeit als Zweck

Der größtmögliche Lustgewinn und das Vermeiden von Unlust sind hier oberster Zweck. Das ist die Haltung des Egoismus. Diese Position erweist sich schnell als in sich selbst unhaltbar, das Lustprinzip scheitert am Realitätsprinzip: Das den obersten Zweck setzende Individuum ist zwar für sich der oberste Zweck, nicht aber für seine Umwelt. Für seine Umwelt kann es genauso gut Mittel sein, daher muss es sich anpassen, um seine egoistischen Ziele so weit wie möglich zu verfolgen. Gleichzeitig benutzt es den eigenen Körper als Mittel, um seine Ziele zu erreichen – der wird damit aber immer wieder seiner Position als oberstem Zweck enthoben.


2. Reflexivität als Zweck

Ist die Reflexivität als oberster Zweck gesetzt, muss die Wirklichkeit des Zusammenlebens an oberster Stelle stehen. Hiefür wird eine Ideologie benötigt, die aber selbst zwangsläufig kritisch von der Reflexion zu hinterfragen ist, da sie unbewiesene Axiome zur Grundlage hat.


Eine andere Instanz: Der Wille

Gerhard Gotz kommt zu dem Schluss, dass weder der Egoismus noch die Ideologie sich als oberster Zweck eignen, da sich beide relativieren lassen. Die Reflexion hindert uns, einen beliebigen Zweck zu setzen. Oberster Zweck muss also dasjenige sein, dass es dem reflektierenden Wesen ermöglicht zu handeln und den Kreislauf der ständig sich selbst übersteigenden Reflexion zu durchbrechen. Hier nennt Gerhard Gotz folgende Instanz: den Willen. Dieser stellt das eigentliche Handlungsprinzip dar, er setzt sich über Reflexivität und unmittelbaren Antrieb hinweg. Der Wille hat zwar das Denken in sich, unterbricht aber die unendliche Reflexion durch eine „absolute Festsetzung“. Er entscheidet sich für eine Handlungsmöglichkeit.

Hierzu müsste er aber selbst eine absolute Kraft sein oder eine absolute Kraft beziehen. Er selbst kann nicht die absolute Kraft sein, weil er die Wirklichkeit immer schon als gegeben hinnehmen muss und lediglich in der Lage ist, sie mitzugestalten.


Die Aufgabe der Philosophie

Aus dem vorhergehenden Absatz lässt sich nun ableiten, dass der menschliche Wille eine Orientierung für sein Handeln braucht. Diese Orientierung zu bieten nennt Gerhard Gotz die Aufgabe der Philosophie. Damit der Mensch sinnvoll handeln kann, soll die Philosophie wissenschaftliche und praktische Orientierung bieten, indem sie nach einem allem zu Grund liegenden Sinn sucht. Dabei ist sie dem „Gebot der universalen Allgemeingültigkeit“ und dem „Gebot der absoluten Begründung“ verpflichtet und soll sich – um ihrem methodischen Anspruch zu genügen – dabei auch immer selbst hinterfragen.


Clara Maier, Kim Dinh, Alexandra Vogt

„Methoden und Disziplinen der Philosophie Ring-Vo“ vom 22.10.2009, Prof. Gotz

Anschließend an die letzte Vorlesung, in der Prof. Gotz die Rolle der Philosophie im Alltag zu erläutern versuchte, hatte er dieses Mal zwei wesentliche Fragen zum Thema. Nämlich „Wie können wir Menschen überhaupt handeln?“ und „Wie sollen wir handeln?“

Angefangen hat er mit der Erkenntnis, dass wir Menschen Naturwesen sind, also auch eine tierisch – leibliche Seite besitzen, deren Anstoß zum Handeln vom Körper ausgeht. Dadurch sind wir zwei Gefährdungen ausgesetzt, einerseits uns selber und unseren Bedürfnissen, und andererseits unserer Umwelt, die uns zur Gefahr werden kann.

Wir unterscheiden uns aber dadurch von Tieren, dass wir eben nicht nur unmittelbar nach Trieben handeln. Reflexion, die Gesellschaft in der wir leben, ideologische Weltbilder etc. relativieren unseren sinnlichen Antrieb und er wird somit relativ unwichtig. Das auf eine bestimmte Art handeln müssen, verwandelt sich in diverse Handlungsmöglichkeiten, wir stehen also immer vor der Wahl – Wie? Wo? Wann? Nun stellt sich also die Frage, wie wir von zahlreichen Möglichkeiten eine „richtige“ Handlung auswählen können.

Wir brauchen dazu einen Zweck, an dem wir die Handlung messen können, also einen Handlungsgrund. Handlungen verweisen auf Zwecke, Zwecke sind wiederum Möglichkeiten. Allen Möglichkeiten ist eine Wirklichkeit vorausgesetzt, und zwar das „Ich“, das die Auswahl trifft. Das „Ich“ müsste also seine eigene Wirklichkeit finden, um eine Entscheidung treffen zu können, dann wäre es der Handlungsgrund. Es besteht also ein Spannungsverhältnis zwischen der Unmittelbarkeit des Handelns und der Reflexion.

Nimmt man also die Unmittelbarkeit als Handlungszweck, wäre das Ziel die eigene Befriedigung, also „Egoismus“ und alles Andere wäre Mittel für meine Befriedigung. Das Problem hierbei ist aber, dass ich mich so der Natur und meinen Bedürfnissen beugen muss. Es ist also ein gewisser Selbstwiderspruch im Egoismus enthalten, da ich ja trotz allem immer Mittel für mich selber bin, also quasi mir selbst unterworfen. Der Egoismus als höchstes Gut ist also eine absurde, illusorische Position. Mittel ist auch der eigene Körper, der verbraucht werden muss, um diesen einzusetzen.

Nimmt man die Reflexion als Handlungszweck, wäre das Ziel eine Einigung auf gewisse Werte oder Ideologien. Das Manko von Ideologien aber ist, dass sie immer gewisse Axiome voraussetzen, die man glauben muss und diese argumentative Lücken hervorweisen. Außerdem gibt es ja viele verschiedene Ideologien, die auch nur Möglichkeiten darstellen, und man wieder keinen festen Halt hat, weil sich quasi alles aneinander relativiert.

Wir stehen also vor dem Problem: Egoismus oder Ideologie als Handlungszweck? Ist also vielleicht unser Denken bzw. unser Wissen der oberste Zweck, der uns zum Handeln bewegt? Auch diese Annahme ist nicht ganz richtig, denn das Denken ist wieder nur eine Seite der „radikalen Differenz“ Gefühle – Denken. Das Denken ist zwar die Selbstreflexion der eigenen Endlichkeit, kann eine Zwecksetzung also relativieren, ist aber nicht imstande selbst einen Zweck zu setzen. Es muss also sein, dass wir weder auf Unmittelbarkeit, noch auf Reflexion beschränkt sind, sondern, dass es noch etwas gibt, das unser Handeln bestimmt und das ist der Wille. Der Wille herrscht über das Denken, indem er sich über Risiken hinaussetzt, irgendwann aufhört zu reflektieren und einfach handelt. Er besitzt zwar Reflexion, kann aber auch etwas Unvernünftiges tun, wenn er will.

Er schlägt so eine Brücke zwischen den zwei Seiten der „radikalen Differenz“, im Gegensatz zum Denken, das ja selbst eine Seite davon ist. Nichts desto trotz ist der Wille aber an Unmittelbarkeit und Reflexion gebunden, denn Erkennen und Tun ist durch den Willen geprägt und entschieden. Wir haben hiermit also erläutert, wie wir Menschen überhaupt handeln können.

Nun stellt sich aber die Frage, wie sollen wir handeln? Woran soll sich der Wille nun orientieren? Welche Werte soll er setzen? Er muss sich an sich selbst wenden. Er ist aber nicht der Grund für die „radikale Differenz“, er setzt sie voraus. Der Wille ist endlich und nie sein eigener Grund, denn wenn er Maßlosigkeit wäre, dann wäre er auch Ratlosigkeit. Es muss also einen absoluten Grund geben, der alles mit einschließt und wo alle Sinnebenen zusammenfließen.

Die Erhellung dieses absoluten Grundes ist laut Prof. Gotz die Philosophie. Sie muss eine Grundlagenwissenschaft mit orientierender Praxis sein, damit wir sinnvoll handeln können. Sie steht unter dem Gebot der absoluten Begründung, denn dadurch, dass wir handeln, setzen wir einen absoluten Grund schon voraus.

Abschließend eröffnet Prof. Gotz, dass wir mit den obigen Gedanken und Erläuterungen eigentlich schon Philosophie betrieben haben. Denn es geht hierbei um das Reflektieren und das eigene Sehen und gibt uns im Endeffekt eine allgemeingültige Einsicht. Philosophie ist also nicht nur allgemeingültig, sondern steht auch unter dem Gebot der absoluten Begründung.

Sophia Mallmann

Protokoll Ring VO am 22.10. Egoismus: Der Egoist muss sich selber immer zurück nehmen, er kann nie höchster Zweck sein. Er muss mit gezielter Rücksicht an die Menschheit heran gehen. Jede Perso ist Mittel für sich selbst. Ich muss meinen Körper als Mittel einstellen. Ideologien: Das "Ich" kann auch die Ideologien als höchsten Zweck machen. Ideologien sind Gedankengebäude. Sie gelten als Orientierung für unser Handeln. Egoismus und Ideologie stehen zueinander in Konkurrenz. Beides sind nur mögliche Zwecke. Sie sind nicht haltbar. Das Wissende steht immer noch darüber. Aber ist das Wissen ein übergeordneter Grund? Das Wissen selbst kann der Grund nicht sein. Das Denken reflektiert nur, es relativiert alle möglichen Zwecke und eröffnet neue Möglichkeiten. Wir stehen aber immer noch im Bereich der Möglichkeiten. Die Reflexion selber ist nicht im Stande einen Zweck zu setzen. Es muss etwas geben, was darüber steht, der Wille. Der Willer geht über das Denken hinaus, somit kommen wir zum Risiko der Zwecksetztung, unser Handeln bleibt immer riskant. Der Wille aber, hört irgendwann auf zu reflektieren und handelt. Er ist entscheidend für unsere Zukunft. Der Wille muss sich an die Einsichten des Denkens nicht halten. Er unterscheidet sich auch vom Denken. In beide Richtungen verbindet sich der Wille mit Reflexion und Unmittelbarkeit. Nun kommen wir zur Frage:"Wie sollen wir handeln"? Der Wille hat die positive Kraft des Setzens. Doch woran soll er sich orieentieren?An welchen Werten? An was soll er sich halten? Das einzige was über seinen gesetzten Werten steht, ist er selbst. Wenn er nicht weiter weiß, muss er sich an sich selber wenden. Er muss die Wirklichkeit des Ich´s schon voraussetzen, aber er kann sie nicht von Grund auf aufstellen. Es muss also einen Grund geben, der den Willen ermächtigt solche Setzungen zu vollziehen. Die Sinnebenen dürfen sich gegenseitig nicht einschließen. Die Erhellung dieses Grundes wäre eine Aufgabe der Philosophie. Philosophie ist nicht nur allgemeingültig, sie steht auch unter dem Gebot der Absoluten Begründung.

Buchberger, Agnes

Gerhard Gotz gibt am Anfang seines Vortrags einen kurzen Rückblick über den Inhalt der letzten Vorlesung (siehe dazu: http://philo.at/wiki/index.php/PROTOKOLLE_-_MuD09_-_Gruppe1_-_20.10. ). Danach erläutert er den praktischen Umgang mit der Unsicherheit, der wir in der letzten Einheit begegneten. Um dieses Problem überhaupt reflektieren zu können, setzen wir voraus, dass wir immer schon handelten. Als Ursprünge für dieses Handeln gibt er sinnliche Triebe (z.B. Hunger, Angst, etc.) und die Umwelt an. Die Umwelt veranlasst Handlungen indem sie uns zu Reaktionen zwingt, um zu überleben – das Leben an sich ist nämlich in seiner Unmittelbarkeit lebensgefährlich und um überleben zu können müssen wir handeln (Selbstschutz). Sobald das Denken ins Spiel kommt und wir über unsere Triebe zu reflektieren beginnen, eröffnen sich uns ein größerer Rahmen und größere Zusammenhänge für unser Handeln. Dies relativiert unsere prinzipiellen Ansprüche und hindert uns teilweise daran unmittelbar zu handeln. Wir haben die Wahl zwischen mehreren (um nicht zu sagen unendlich vielen) Handlungsmöglichkeiten, die einer Reflexion bedürfen. Wie soll man aber diese Unzahl an Möglichkeiten reduzieren? Die Antwort klingt simpel: Wir brauchen einen Zweck, an dem wir sie messen können. Dies ist das Kriterium das zur Auswahl (beziehungsweise Selektion) führt. Der Zweck ist also mit dem Handlungsgrund gleichzusetzen. Das Problem, das an dieser Stelle auftaucht, ist jedoch, dass eine Entscheidung für eine Handlungsmöglichkeit wiederum zu unzähligen neuen Handlungsmöglichkeiten und Zwecken führt. Wieder ist Reflexion nötig. Der Zweck ist also zugleich (1) Metaebene zu den Handlungsmöglichkeiten und (2) neuer Startpunkt für ebendiese.

An dieser Stelle kommt Gerhard Gotz auf die radikale Differenz zu sprechen, die er schon in der letzten Einheit erläuterte. Er meint, den Möglichkeiten ist eine Wirklichkeit vorausgesetzt: das ICH. Dieses ICH ist zugleich vorausgesetzter Wirklichkeitswert und Handlungsgrund (das ICH ist sich somit selbst über- und untergeordnet). Diese Problematik spiegelt die radikale Differenz zwischen Unmittelbarkeit und Reflexivität wider. Die vermeintliche Lösung besteht darin, eine Instanz als Zweck zu sehen und die andere als Mittel zum Zweck. Hieraus ergeben sich zwei Szenarien: a) Die Unmittelbarkeit als Zweck. Das Ziel ist in diesem Fall die Maximierung der Lust und die Vermeidung der Unlust. Dieses Szenario führt unweigerlich zu Egoismus. Das Mittel zum maximalen Lustgewinn des ICH stellt die Umwelt (Natur, Mitmenschen, etc.) dar, welche dem ICH hier natürlich keine Akzeptanz entgegen bringt, denn wenn mein ICH für mich den obersten Zweck darstellt, heißt das keineswegs, dass auch alle anderen mein ICH als diesen sehen. Mein ICH ist ja in einem solchen Szenario auch gleichzeitig Mittel für andere. Folglich muss ich Kompromisse (Reflexion – Zurückhaltung und Rücksicht, um Schaden zu vermeiden) eingehen, um teilweise ans Ziel zu gelangen. Eine weitere Schwäche dieses Szenarios ist, dass die eigene Person auch Mittel für sich selbst ist (z.B. Disziplin, Übung, „Verschleiß“, etc.). Indem es gleichzeitig Mittel ist, wiederlegt das ICH sein oberstes Ziel. Fazit: Egoismus ist eine Illusion, weil er widersprüchlich zu sich selbst ist. b) Die Reflexivität als Zweck. Das Ziel ist in diesem Fall Gemeinschaft, Einheit. Dieses Szenario drückt sich durch Ideologien aus (z.B. Religion, Sozialismus, usw.). Ideologien setzen Axiome voraus, die nicht kritisch hinterfragt wurden/werden; diese „argumentativen Lücken“ werden sentimental gefüllt (Verpflichtung, Bindung, etc.). Fazit: Durch diese fehlende Legitimation relativiert sich auch dieses Szenario. Wir sehen also, dass beide Szenarien keinen wirklich festen praktischen Halt geben. Demnach muss es eine dritte Instanz geben. Diese ist der Wille. Der Wille als Handlungsprinzip setzt sich sowohl über die Reflexivität (er muss diese zwar in sich haben, muss sich jedoch nicht daran halten) als auch über die Unmittelbarkeit (er ist nicht zu verwechseln mit unmittelbaren Antrieben!) hinweg. Er stellt aber den Brückenschlag zwischen den beiden dar (er interpretiert das, was sinnlich vorliegt; jedoch auf sehr subjektive Art und Weise [Wertungen]) und ist an die beiden gebunden. Der Wille ist also nicht gleichbedeutend mit absoluter Freiheit. Er ist immer situationsbedingt angepasst. Er besitzt die positive Kraft, Wertungen und Prinzipien/ Zwecke zu setzen. Da wir davon ausgehen, dass der Wille immer schon so handelte (siehe Beginn der Einheit: Voraussetzung, dass wir immer schon handelten), müsste er eine absolute Kraft besitzen oder diese von irgendwoher beziehen. Was jedoch ist diese absolute, sinngebende, widerspruchsfreie und alles umfassende Ebene, die über dem Willen steht? Die Antwort auf diese Frage zu finden, wäre Aufgabe der Philosophie, meint Gerhard Gotz. Er schließt seinen Vortrag indem er uns darauf aufmerksam macht, dass wir mehr oder weniger schon Philosophie betrieben hätten, indem wir während der letzten beiden Einheiten „mitgedacht“ hätten.


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